GIN rät Kommunen, Tragwerke mit Nagelplattenbindern auszuschreiben

Ostfildern (pts018/28.04.2016/10:35) – Bürgermeister, Kämmerer und im Auftrag der Kommune tätige Planungsbüros verfolgen ein gemeinsames Ziel: Neubau-, Sanierungs- und Aufstockungsprojekte bedarfs- und termingerecht zum Erfolg zu führen. Da aber die Haushaltslage vieler Städte und Gemeinden fast schon chronisch angespannt ist, muss immer öfter mit spitzem Bleistift gerechnet werden. Um dennoch Qualitätseinbußen zu vermeiden, ist die öffentliche Hand gut beraten, sich die Vorteile der Vorfertigung vor Augen zu führen und Bauvorhaben konsequent mit Tragwerken aus Nagelplattenbindern auszuschreiben. Die fachwerkartigen Konstruktionen aus Holz und metallischen Verbindungsmitteln vereinen viele Vorzüge, von denen kommunale Auftraggeber profitieren.

Nagelplattenbinderkonstruktionen erweisen sich gleich in mehrfacher Hinsicht als vorteilhaft: Durch Vorfertigung der bis zu 35 m langen Tragglieder in der Halle ist die Verfügbarkeit zum Wunschzeitpunkt gesichert. Geliefert wird termingenau. Sobald bei einem Neubau die Umfassungswände stehen, kommt das Dachtragwerk per Lkw und kann vor Ort sofort errichtet werden. Da gibt es keine Verzögerung des Baufortschritts, weil irgendwas nicht passt. Denn jeder einzelne Binder ist vom Hersteller bauwerksspezifisch bemessen und von vornherein auf die statischen Erfordernisse im Zusammenspiel mit allen anderen Traggliedern abgestimmt.

„Weil bei Nagelplattenkonstruktionen jedes Element auf Anhieb sitzt, muss auf der Baustelle nichts zurechtgezimmert werden. Das spart Zeit und Personalkosten, so dass das kalkulierte Baubudget problemlos eingehalten werden kann, soweit es das Dachtragwerk betrifft“, betont der erfahrene Holzbauunternehmer Hans Werner Backes, Obmann im Marketing-Ausschuss des GIN.

Wissenswert für Architekten

Ob es dem Auftraggeber um die Schaffung zusätzlichen Wohnraums durch Bestandsaufstockung geht, ob es sich um die Überdachung einer Mehrzweckhalle oder eines Gemeindehauses handelt, der Dachstuhl einer Schule, eines Kindergartens bzw. einer Kindertagesstätte zu erneuern ist oder Flüchtlingsunterkünfte kurzfristig benötigt werden – die Summe ihrer Vorzüge macht die Nagelplattenbinderbauweise auch für Architekten interessant. Umso mehr, als der klassische handwerkliche Tragwerksbau in seiner Kleinteiligkeit oft zu arbeits-, zeit- und kostenintensiv erscheint, als dass sich die Herausforderung, sicher, schnell und wirtschaftlich zu bauen, auf althergebrachte Weise meistern ließe.

„Wir haben Unternehmen in unseren Reihen, die für einzelne Auftraggeber pro Jahr gleich mehrere Tausend Dachtragwerke aus Nagelplattenbindern fertigen, liefern und errichten. Ebenso finden sich im GIN Betriebe, die sich hervorragend auf die rationelle Herstellung von Bindern für Sonderanwendungen verstehen. Von dem umfassenden Tragwerksbau-Know-how der GIN-Mitglieder dürften vor allem Architekten profitieren, die das vorelementierte Bauen mit Holz bereits praktizieren oder planen, es künftig stärker in die eigenen Konzeptüberlegungen einzubeziehen“, ermuntert der Sachverständige Dipl.-Ing. Ralf Stoodt Deutschlands Baumeister, ihren Auftraggebern die Ausführung der Tragwerkskonstruktion mit Nagelplattenbindern vorzuschlagen.

Qualitätsbewusstsein zeigen

Die Mitgliedsfirmen der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und des Interessenverbandes Nagelplatten e.V. haben sich freiwillig zur Erfüllung besonderer Anforderungen verpflichtet, um ihren Auftraggebern maximale Tragwerkssicherheit zu garantieren. Bemerkenswert sind unter anderem folgende Aspekte:

Technisch getrocknetes Holz

Nagelplattenbinder bestehen hauptsächlich aus technisch getrocknetem Nadelholz, dessen Holzfeuchte nicht mehr als 20 Prozent betragen darf. Das schreiben die RAL Güte- und Prüfbestimmungen der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. allen Mitgliedsfirmen vor. Grund dafür ist, dass bei Tragwerken aus technisch getrocknetem Holz der zusätzliche Einsatz chemischer Holzschutzmittel überflüssig ist.

2 x RAL-Gütezeichen 601

Nagelplattenbinderkonstruktionen zeichnen sich durch hohe statische Belastbarkeit bei schlankem Holzquerschnitt und verhältnismäßig geringem Eigengewicht aus. Ihre ordnungsgemäße Herstellung wird bei GIN-Mitgliedsfirmen regelmäßig durch neutrale Stellen überprüft. Dafür bürgt das RAL-Gütezeichen 601/Teil I, das alle Nagelplattenbinderhersteller im GIN führen.

Die präzise Montage der Binder erfolgt an jeweils exakt vorausberechneten Anschlusspunkten. Tragwerk, Verankerung und Aussteifung können dadurch einen sicheren, dauerhaft belastbaren Verbund bilden. Wenn alle Voraussetzungen vorliegen, ist der GIN bestrebt, das RAL-Gütezeichen 601/Teil II für fachgerechte Nagelplattenbindermontage zu vergeben.

Motor des Fortschritts

Die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte und der Interessenverband Nagelplatten haben zahlreiche Forschungsprojekte initiiert, die Antworten auf zentrale Fragen des Tragwerkbaus geben. Beispielsweise wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.-Ing. Martin H. Kessel untersucht und definiert, was ein Tragwerk aushalten können muss, um als robust zu gelten: Bei Tragwerken mit Nagelplattenbindern sorgt das solidarische Konstruktionsprinzip dafür, dass ein Binder die Last des nebenstehenden trägt, wenn ein Schadensfall eintritt (z.B. weil ein Baum oder Baukran umstürzt und Teile des Dachs beschädigt). Die Sekundärkonstruktion aus Verbänden und Lattung wird dafür so bemessen, dass die Last des versagenden Binders auf die benachbarten abgeleitet wird.

Ganzheitlich betrachtet

Auch heißen Eisen widmet sich der GIN mit kühlem Kopf: So wurde an der TU München ein wissenschaftliches Forschungsprojekt zum Brandschutz bei Nagelplattenbinder-Dachtragwerken initiiert und von A bis Z begleitet. Der Abschlussbericht, der die Grundlage zur Erstellung maßgeschneiderter Brandschutzkonzepte für Tragwerke mit Nagelplattenkonstruktionen bilden soll, macht die Bedingungen der Entstehung und Ausbreitung von Bränden im Dachraum nachvollziehbar. Dadurch können sowohl vorbeugende als auch abwehrende Brandschutzmaßnahmen besser geplant und aufeinander abgestimmt werden.

Die Veröffentlichung der von Dr.-Ing. René Stein verfassten Studie ist in Vorbereitung; die PDF-Version sowie eine Kurzfassung, die vor allem für Architekten und Bauherren wichtig ist, steht auf der Internetseite http://www.nagelplatten.de zum Download bereit oder kann angefordert werden bei der Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. c/o FORUM HOLZBAU, Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, E-Mail: GIN@nagelplatten.de.

Über den GIN >Starke Verbindungen!< Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für annähernd 50 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: "Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt", erläutert GIN-Geschäftsführer Thomas Schäfer. Das "RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte" führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbinderkonstruktionen erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität. Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1982 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Thomas Schäfer (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf: http://www.nagelplatten.de (Ende) Aussender: GIN, Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V. Ansprechpartner: Achim Zielke M.A., abp Tel.: +49 2224 8 97 98 68 E-Mail: gin@textify.de Website: www.nagelplatten.de