JÄHRLICHE NOT- & KATASTROPHENFUNK-ÜBUNG, 01.05

Österreich (pts001/30.04.2016/13:15) – Am 01. Mai findet österreichweit die jährliche Not- & Katastrophenfunkübung statt. Ver-anstalter ist der Österreichische Versuchssenderverband (ÖVSV), der neben Rotem Kreuz, dem Bundesheer und anderen öffentlichen Stellen ein Großaufgebot von Funkamateurin-nen und Funkamateuren sowie Clubstationen für diese Übung mobilisiert. Ziel ist es für den Ernstfall gewappnet zu sein und bei einem Not- & Katastrophenfall österreichweit die Kommunikation zwischen Einsatzkräften und Bevölkerung aufrecht zu halten.

Um 7:00 Uhr früh geht es los! Funkamateurinnen und Funkamateure haben ihr Equipment bereit. Egal ob diese sich zu Hause befinden, auf einem Berg, in einem Wohnmobil, auf ei-nem Campingplatz oder in einer öffentlichen Einrichtung, wie zum Beispiel in einer Kaserne, einem Rot-Kreuz-Stützpunkt oder in einem Eisenbahnwagon des Eisenbahnmuseums in Straßhof. Bei dieser Übung geht es darum so viele erfolgreiche Verbindungen wie möglich zu erzielen. Genauer gesagt versucht man so viele Funkgegenstellen wie möglich aus unter-schiedlichen Bezirken in Österreich zu erreichen und vorgegebene Informationen auszutau-schen. Hat man diese Informationen ausgetauscht, wird diese Verbindung von beiden Funk-stellen mittels eigener Software aufgezeichnet und am Ende der Übung auf einen Server hochgeladen. Letztes Jahr wurden österreichweit in über 150 Bezirke mehr als 120.000 er-folgreiche Verbindungen gezählt. In einem Ernstfall könnten Funkamateurinnen und Funk-amateure somit in nur 6 Stunden wichtige Informationen österreichweit verteilen und der lokalen Bevölkerung und den Einsatzkräften zur Verfügung stellen. Das ist auch der Grund warum Einsatz- & Rettungsorganisationen die Zusammenarbeit mit den Funkamateurinnen und Funkamateuren so schätzen. Funkamateurinnen und Funkamateure befinden sich in einem Katastrophenfall schon vor Ort, sind ortskundig, kennen die Lage, und sind sozial in der Bevölkerung eingebunden. Speziell in den ersten Stunden und Tagen liefern sie wertvol-le Informationen an die Retter und geben wichtige Details an die lokale Bevölkerung weiter. Die Zusammenarbeit mit Einsatz- & Rettungsorganisation ist ebenfalls ein wichtiges Ziel die-ser Übung. So nehmen zum Beispiel die Liechtensteinkaserne sowie Feuerwehrzentrale Al-lentsteig und die Funkstelle der Landesregierung Salzburg (Referat Katastrophenschutz) an dieser Übung teil.

Amateurfunk rettet Leben Funkamateurinnen und Funkamateure retten Leben! Wenn nach einem Erdbeben wie in Haiti, einem Lawinenabgang wie in Galtür, großflächigen Überschwemmungen wie in Teilen Niederösterreichs und Oberösterreichs oder einem Blackout die Stromversorgung zusam-menbricht und vielleicht keine Straßen zur Lebensmittelversorgung und kein Trinkwasser mehr vorhanden sind, bleiben Experten zufolge zwischen 24 bis 72 Stunden, abhängig von der Größe der Stadt, bevor Chaos herrscht. Die Instandsetzung bzw. Aufrechterhaltung der Kommunikation mit der Bevölkerung und Rettungsorganisationen ist neben dem Aufbau der Logistik für Ersthilfe, Lebensmittel- und Medikamentenversorgung, Aufbau mobiler Spi-tälern usw. das Wichtigste. Wo sammeln sich betroffene Menschen? Wie erfahren diese wo, wann, welche Hilfslieferungen ankommen? Wie können Menschen Hilfe für Verletzte an-fordern? Eine Antenne mit einfachsten Hilfsmittel aufgestellt, das Funkequipment an eine Autobatterie angeschlossen, und schon ist jede Funkamateurin und jeder Funkamateur in der Lage, über Sprechfunk, Morsen oder Datenfunk mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Das Wissen über den optimalen Frequenzbereich und die internationalen Funkstandards ermöglichen einen reibungslosen und geordneten Informationsaustausch. Seit aus fast allen Haushalten das batteriebetriebene Radio verschwunden ist, kommt dem Amateurfunk in Notsituationen noch mehr Bedeutung zu, um die betroffene Bevölkerung mit Informationen zu versorgen.

Amateurfunk ist gelebte Vielfalt Kaum ein anderes Hobby hat so viele unterschiedliche Ausprägungen und ermöglicht durch seinen Facettenreichtum, vielfältige Interessen zu verbinden. Es ist so gut wie unmöglich, die Vielfalt des Hobbys in einer kurzen Aufzählung zu repräsentieren – darum hier nur ein paar Beispiele: Funk-amateurinnen und Funkamateure erzielen Verbindungen, die weit über die Sichtweite hinausge-hen, durch das Ausnutzen von Reflexionen der Radiowellen in der Atmosphäre, an Bergen, Flug-zeugen, den ionisierten Spuren von Meteoriten, ja sogar von Reflexionen am Mond. Sie bauen sich ihre eigenen Geräte oder Antennen selber, experimentieren dabei mit alter oder neuester Technik, und suchen das Erfolgserlebnis, mit „Selbstgebautem“ erfolgreich zu sein. Bauen Telekommunika-tionssatelliten und funken mit ihrer Hilfe um den halben Erdball. Auch in der „Aktivierung“ unge-wöhnlicher Standorte durch portable Funkstationen liegt für Viele ein Reiz, seien es Inseln, Berggip-fel, Burgen, Nationalparks etc. Dies ist dann wieder ein Anreiz, möglichst viele dieser „seltenen“ Aktivierungen zu kontaktieren. Auch die meisten Astronauten und Kosmonauten an Bord der ISS sind Funkamateure, und sie funken immer wieder mit Funkamateurinnen und Funkamateuren auf der Erde, sehr oft im Rahmen von Schulprojekten. Auch mit den Schülerinnen und Schülern einer Schule in Graz haben sie schon Funkkontakt gehalten. Viele Funkamateurinnen und Funkamateure sammeln Bestätigungen für ihre gelungenen Funkkontakte (sogenannte QSL-Karten), besonders, wenn es sich dabei um selten zu hörende Länder handelt, oder sie sammeln Diplome, die nach be-stimmten Kriterien vergeben werden, oder beteiligen sich an Wettbewerben, sogenannten Con-tests, bei denen es darum geht, in einer festgelegten Zeit möglichst viele Verbindungen zu erzielen, oft über möglichst weite Distanzen oder mit möglichst vielen Ländern. probieren viele unterschied-liche Übertragungsarten aus, und benutzen diese regelmäßig, sei es das gute, alte Morsen, Sprech-funk, Fernschreiben, Bild- oder Videoübertragung, oder digitale Datenübertragungstechniken.

Über den ÖVSV: Der ÖVSV (Österreichischer Versuchssender Verband) ist die Interessensvertretung der Funkama-teurinnen und Funkamateure in Österreich und feiert heuer sein 90 jähriges Bestehen. Die Kern-aufgabe dieses unabhängigen und gemeinnützigen Vereins ist die Förderung des völkerrechtlich geregelten Amateurfunkdienstes und seiner Mitglieder. Der ÖVSV setzt sich für die Aus- und Wei-terbildung der technikinteressierten Jugend ein und unterstützt sie beim Einstieg in dieses vielfälti-ge, zukunftsorientierte und sinnvolle Hobby.

Rückfragenhinweis: Karl Gorz Öffentlichkeitsarbeit & Presse des ÖVSV +436763900010 presse@oevsv.at

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