Neue Benchmark für den letzten Weg

Wien (pts009/28.10.2016/09:30) – Nichts ist so sicher wie der Tod. Stimmt nicht. Denn auf dem Weg vom Sterbebett zum Grab gilt es, jede Menge Maßnahmen zu ergreifen, damit die irdischen Gesetze und Sicherheitsbestimmungen ebenso wie die religiösen Vorschriften eingehalten und gleichzeitig die individuellen Wünsche von Verstorbenen und Angehörigen berücksichtigt werden.

Für das Bestattungsgewerbe kein einfaches Unterfangen. Als Orientierungshilfe für die zigtausend Bestattungsunternehmen Europas (rund 650 in Österreich) und zur Wahrung von Transparenz und Qualität der Dienstleistung für die Auftraggeber wurde die ÖNORM EN 15017 entwickelt, die 2006 erschienen ist. Dieser Europäische Standard legt die Anforderungen an Bestattungsdienstleistungen fest. Dazu zählen unter anderem Transport und Versorgung des Leichnams, Einbalsamierung, Wiederherstellungskosmetik, Hygienemaßnahmen, Beratung und Betreuung der Angehörigen sowie die gesamte Durchführung der Bestattung (Aufbahrung, Feierlichkeiten, Graböffnung und -schließung etc.).

Evaluierung der Standards

„Standards geben dem Bestatter Rechtssicherheit und Schutz vor Wettbewerbsverzerrungen. Auf Kundenseite bilden Standards eine verlässliche Benchmark für einen qualitäts- und würdevollen Abschied“, erklärt Dr. Anette Altenpohl-Steurer, zuständige Komitee-Managerin bei Austrian Standards. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich in der Bestattungsbranche vieles verändert, darum wurde nun begonnen, die Norm zu überarbeiten“, so Altenpohl-Steurer.

Alternative Bestattungsformen wie Urnen-, See- und Waldbestattungen boomen, aber auch zunehmender Kostendruck durch Online-Anbieter von Bestattungsdienstleistungen stellen die Branche vor neue Herausforderungen. „Höchste Zeit für eine Anpassung und Weiterentwicklung der bestehenden Standards“, so das Credo aus der Branche.

Als zentrale Punkte, die bei der Überarbeitung der EN 15017 anstehen, führt Dr. Markus Pinter, Geschäftsführer der B&F Wien – Bestattung und Friedhöfe GmbH und Vorsitzender des zuständigen Komitees, folgende Themen an: Überführung von Leichnamen, Kremation und alternative Bestattungsformen, Aus- und Weiterbildung von Bestattern sowie die Digitalisierung im Bestattungswesen.

Augenmerk auf Aus- und Weiterbildung von Bestattern

„Bestattung ist eine sehr sensible geschäftliche Dienstleistung“, erklärt Pinter. „Die Kunden, in den meisten Fällen sind das Angehörige, befinden sich in einem emotional stark belasteten Zustand, oft fehlt der klare, kritische Blick auf die angebotenen Dienstleistungen und die damit verbundenen Kosten. Umso wichtiger ist die Beratung und Durchführung durch geschultes Personal. Qualität in der Beratung kann nur durch gezielte Ausbildung gewährleistet sein, darum werden wir uns dafür einsetzen, dass auch einheitliche Ausbildungskriterien in den Standard aufgenommen werden“, so Pinter weiter.

Online-Bestatter – schnell und preiswert?

Im Zeitalter der Digitalisierung muss alles schnell-schnell gehen, unkompliziert, zeitsparend und möglichst billig. Im Internet finden sich bereits viele Anbieter von preisgünstigen Beisetzungen, die bequem vom Schreibtischsessel aus beauftragt werden können. „Im Prinzip ist nichts dagegen einzuwenden, Begräbnisse online zu beauftragen“, sagt Pinter. Doch bei sehr günstigen Angeboten von Bestattungen sei Vorsicht geboten.

„Viele Online-Bestatter existieren nur als Vermittlungs-Plattform. Sie vermitteln den Auftrag an Unternehmen, die man als Kunde nie zu Gesicht bekommt, Beratung ist nicht vorhanden, Qualität und Durchführung der Dienstleistung intransparent. Es gibt bereits Diskussionen darüber, den Standard um Anforderungen an Online-Anbieter zu erweitern“, verrät Pinter Details aus der Komitee-Arbeit.

Die Überarbeitung des Standards werde circa zwei Jahre dauern, vermutet der Experte.

Bibliografie: ÖNORM EN 15017 Bestattungs-Dienstleistungen – Anforderungen ONR 27214 Errichtung und Prüfung von Grabanlagen

Ausführlicher Artikel mit weiterführenden Links unter: http://bit.ly/bestattungsdienstleistung

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Aussender: Austrian Standards Institute – Österreichisches Normungsinstitut Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern Tel.: +43 1 21300-317 E-Mail: j.stern@austrian-standards.at Website: www.austrian-standards.at