Wien (pts022/20.04.2017/11:30) – Elektromobilität boomt, Förderungen, Forschung und Politik setzen stark auf diesen Sektor. Der Bedarf an Mobilität wird weiter steigen und damit der Energiebedarf. Gleichzeitig verursacht der Sektor Verkehr ein Drittel der österreichischen CO2-Emissionen. „Die Elektromobilität wird je nach Marktanteil einen erheblichen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes leisten. Für eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle E-Mobilität ist es aber wesentlich, dass der Strom aus erneuerbarer Energie kommt“, so Tobias Kurth von Energy Brainpool anlässlich der Veranstaltungsreihe „windrichtungen“ der IG Windkraft in Wien. „Daher muss der Nationalrat jetzt bei der kleinen Ökostromnovelle aktiv werden und relevant mehr Ökostrom für Österreich ermöglichen“, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Die unabhängigen Energiemarkt-Experten von Energy Brainpool haben sich der Frage angenommen, wie groß der Einfluss der Dekarbonisierung des privaten motorisierten Individualverkehrs in Europa auf die Stromerzeugung und den Strompreis sein wird. „Wir wollten zeigen, was das Energiesystem leisten könnte“, so Kurth und weiter: „Der für die Elektromobilität notwendige Strom kann aus Effizienz- und Klimaschutzgründen letztlich nur aus erneuerbaren Energien stammen. Sowohl die Mobilität als auch die notwendige Energie dafür zu dekarboniseren, wäre ein großer Schritt in Richtung der Pariser Klimaziele.“ Der gemeinsame Ausbau von Elektromobilität und erneuerbaren Energien kann bis 2050 rund 70 Prozent der österreichischen CO2-Emissionen aus diesen Sektoren einsparen, wie die Untersuchungen von Energy Brainpool belegen.
CO2-Einsparungspotential in Österreich enorm
Rund 30 Prozent der CO2-Emissionen werden in Österreich durch den Verkehr verursacht. „Damit die Energiewende im Verkehr gelingt, braucht es eine umfassende Mobilitätswende. Der Energieverbrauch des Verkehrs ist durch Vermeiden, Verlagern und verbesserter Energieeffizienz stark zu verringern“, erklärt Ulla Rasmussen, Verkehrsexpertin vom VCÖ und ergänzt: „E-Motoren sind um ein Vielfaches energieeffizienter. Während Verbrennungsmotoren circa 30 Prozent der Energie nützen und der Rest verloren geht, sind es bei der Elektromobilität rund 90 Prozent. Das heißt, bei jedem Kilometer, der mit einem E-Auto anstatt mit einem Verbrennungsmotor gefahren wird, wird zwei Drittel weniger Energie gebraucht.“
Auch Laura Fariello von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erwartet eine Wende im Mobilitätsverhalten in Zukunft „E-Mobilität ist nicht nur das Auto. Die ÖBB fahren bereits heute mit 92 Prozent erneuerbarer Energie. Mit der Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene erfüllen die ÖBB eine wichtige Klimaschutzaufgabe, die es gilt, weiter auszubauen.“
E-Mobilität braucht 100 Prozent erneuerbare Energie
Rund ein Drittel der Stromversorgung hierzulande stammt von Kohle-, Gas-, und Atomkraftwerken in Österreich bzw. den Nachbarländern. Diese 30 Prozent umweltschädlicher Strom sollen bis 2030 durch erneuerbare Energien gedeckt werden. „Wenn die Hälfte der Pkw-Flotte in Zukunft mit Strom fährt, bedarf es noch 8 Prozent mehr Strom. Um als Klimaschutzmaßnahme zu gelten, muss dieser Strom aus zusätzlich geschaffenen erneuerbaren Quellen kommen“, bemerkt Rasmussen.
„Wir haben darum keine Zeit zu verlieren und müssen sofort anfangen, mehr erneuerbare Kraftwerke zu errichten“, erklärt Moidl. „Mit der kleinen Ökostromnovelle muss der Nationalrat sofort beginnen einen klaren Impuls zu setzen. 260 bereits fertig genehmigte Windräder warten auf die Umsetzung und könnten auf einen Schlag 2,5 Prozent der Stromversorgung sichern. Der Nationalrat muss den rechtlichen Spielraum nutzen und jetzt die kostenneutrale Umsetzung der 260 Windkraftanlagen ermöglichen.“
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