Kyoto (pts012/20.09.2017/09:00) – Schulische Aufklärung zum Thema Schlaganfall sorgt nicht nur für ein besseres Verständnis dieser lebensbedrohlichen Erkrankung, sondern auch dafür, dass Betroffene deutlich früher den Rettungsdienst verständigen und so schneller zur Behandlung im Krankenhaus eintreffen. Zu dieser Erkenntnis sind japanische Forscher gelangt, die das Ergebnis ihrer Studie auf dem XXIII. Weltkongress für Neurologie vorgestellt haben. Das wissenschaftliche Großereignis findet vom 16. bis 21. September in Kyoto statt.
Schlaganfälle sind weltweit für mehr als jeden zehnten Todesfall verantwortlich und zudem auch die zweithäufigste Ursache für dauerhafte und in vielen Fällen schwere Behinderungen. Wie schwer diese ausfallen und wie reversibel sie sind, hängt ganz entscheidend davon ab, wie viel Zeit zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Beginn der Behandlung vergeht. Deshalb trachten Kliniken und insbesondere spezialisierte Stroke-Units in aller Welt danach, die sogenannte door-to-needle-time, also die Zeitspanne zwischen dem Eintreffen und dem Beginn der tatsächlichen Behandlung, laufend zu verkürzen.
Ein Wissenschaftler-Team des National Cerebral and Cardiovascular Centers im japanischen Suita wollte herausfinden, wie sich im Zeitraum vor dem Eintreffen in der Notfallaufnahme wertvolle Minuten gewinnen lassen. „In der Schlaganfall-Behandlung hilft buchstäblich jede gewonnene Minute, den Outcome zu verbessern“, erklärt Studienautor Dr. Chiaki Yokota. „Leider sind viele Betroffene oder deren Angehörige nicht in der Lage, die Symptome eines Schlaganfalls zu erkennen und zögern deshalb in vielen Fällen zu lange, ehe sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.“
Um diese Wissenslücken zu füllen, gingen medizinisch-technische Assistenten der Notfallaufnahme in der knapp 300.000 Einwohner zählenden Stadt Akashi auf eine einjährige Vortragsreise durch elf Grundschulen. Dabei wurden die neun- bis zehnjährigen Schülerinnen und Schüler nicht nur altersadäquat mit den wesentlichen Fakten zum Thema vertraut gemacht, sondern auch mit Informationsmaterial ausgestattet, das sie zu Hause mit ihren Eltern diskutieren sollten.
Um die Wirksamkeit der Informationsoffensive zu überprüfen, mussten Kinder und Eltern vorab einen Fragebogen zum Thema Schlaganfall ausfüllen und diesen Test drei Monate nach der Lektion wiederholen. Zudem analysierten die Wissenschaftler die Transportberichte der örtlichen Rettungskräfte sechs Monate vor und ebenso lange nach der Intervention. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass sich der Aufwand gelohnt hatte: Nicht nur schnitten die Teilnehmer beim Wissenstest drei Monate nach der Infokampagne deutlich besser ab als davor – auch die call-to-door-Zeit konnte signifikant von 32 auf 29 Minuten reduziert werden. „Diese Art der Informationsvermittlung trägt deutlich dazu bei, das Bewusstsein zum Thema Schlaganfall sowohl bei den Kindern als auch bei ihren Eltern zu erhöhen“, fasst Dr. Yokota zusammen. „Im Endresultat führt das dazu, dass die Betroffenen früher ins Krankenhaus kommen und so deutlich bessere Chancen haben, dieses Ereignis ohne gravierende bleibende Schäden zu überstehen.“
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