Kyoto (pts002/16.09.2017/09:30) – Zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten werden weltweit mehr als ein halbes Dutzend unterschiedliche Testverfahren verwendet. Auf dem Weltkongress für Neurologie in Kyoto stellten Forscher aus den USA ein neues, kombiniertes Verfahren vor, das eine einheitliche Bewertung ermöglichen und zu einer besseren Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen beitragen soll.
Mit einer einfachen klinischen Untersuchung lässt sich der Bewusstseinszustand von Patienten in einer neurologischen Intensivstation häufig genauer bestimmen als mit herkömmlichen Testverfahren. So lautet das Ergebnis einer Studie, die auf dem XXIII. Weltkongress der Neurologie präsentiert wurde. Das wissenschaftliche Großereignis findet vom 16. bis 21. September in Kyoto statt.
Tests zur Feststellung des Bewusstseinsgrades bei Menschen, die an einer Beeinträchtigung des Bewusstseins leiden, gibt es weltweit mehr als ein halbes Dutzend. Ein Problem dabei: Zwar hat jeder einzelne davon seine Zuverlässigkeit bewiesen, sie alle funktionieren aber nach unterschiedlichen Kriterien und Logiken, was im klinischen Alltag mitunter die zuverlässige Diagnose erschweren kann.
„Ob in der Neurologie, der Neurochirurgie, der Anästhesie, der Psychiatrie, der Notfallaufnahme, der Intensivstation oder in außerklinischen Disziplinen – überall werden unterschiedliche Terminologien, Skalen und Pflegeregime für Patienten mit Bewusstseinsstörungen verwendet“, so Studienautor Assistant Professor Dr. Gregory Kapinos von der Abteilung für Neurologie und Neurochirurgie an der Hofstra Northwell School of Medicine in Manhasset, USA. „Es gibt keinen Konsens bei der Bestimmung von Bewusstseinsverlusten oder dem Zustand des Bewusstseins.“ Um Abhilfe zu schaffen, analysierten Dr. Kapinos und seine Kollegen die verfügbaren Tests, extrahierten daraus besonders zuverlässige oder miteinander übereinstimmende Kriterien wie die Bestimmung der Erregbarkeit, Aufmerksamkeit oder des Urteilsvermögens und stellten diese zur neuen „WCN Scale“ zusammen. Außerdem wurde die Terminologie, die in verfügbaren Tests verwendet wird, vereinheitlicht oder präzisiert. Am Ende wurden etablierte Tests wie die Glasgow Coma Scale (GCS), die Richmond Agitation-Sedation Scale (RASS), der FOUR Score oder die National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) mit dem neuen Testinstrument verglichen.
Das Ergebnis fiel überzeugend aus: Egal, ob es um die Einstufung der Wachheit, die Messung der Reaktion auf bestimmte Stimuli, die Bestimmung der Aufmerksamkeitsspanne oder der Prozessgeschwindigkeit ging, war der aus den diversen Einzelkriterien kombinierte WCN-Scale den bisherigen Testinstrumenten überlegen. „Unsere kombinierte Bewertungsmethode liefert signifikant einheitlichere und aussagekräftigere Ergebnisse als die bisherigen Verfahren“, fasst Dr. Kapinos zusammen. „So erhalten Angehörige verschiedener medizinischer Fächer und Pflegekräfte in der Neurologie einen übereinstimmenden und widerspruchsfreien Befund über den Grad des Bewusstseins ihrer Patienten. Vergleichen mit den bisherigen Standardverfahren bietet unser Verfahren eine präzise Terminologie und eine bessere klinische Dokumentation als Grundlage für eine bessere interdisziplinäre Kommunikation. Zudem werden Schädigungen früher erkannt.“
Quelle: WCN 2017 Abstract Kapinos et al, Proposing The WCN Scale: A Comprehensive Composite Assessment Of Consciousness In The Critically Ill Patient
WCN Pressestelle
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