Wien (pts017/30.10.2017/12:30) – Es ist heute nur mehr wenigen bekannt, aber vor knapp 100 Jahren konnte man in zahlreichen Gemeinden mit eigenem Gemeindegeld bezahlen. Mehr als 1.000 österreichische Gemeinden brachten damals ihr eigenes Geld in Umlauf. Grund dafür war das Horten von Münzgeld als Folge der Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Bevölkerung behielt in dieser Krisenzeit die Münzen, die aufgrund ihres Metallwertes einen festen Wert darstellten, zurück und in Folge fehlten diese im Geschäftsverkehr als notwendiges Wechselgeld. Da der Staat nicht schnell genug reagieren konnte begannen nun erste Gemeinden, mit offizieller Duldung, ihr eigenes Wechselgeld in Umlauf zu bringen. Das sogenannte „Notgeld“ war geboren.
Den Reigen der Notgeldausgaben eröffnete 1918 Innsbruck, es folgten die Tiroler Gemeinden Kufstein und Kitzbühel und die Landeshauptstädte Wien, Graz und Salzburg. Eine Gemeinde folgte auf die andere und bald schon wurden die bunten Notgeldscheine von den Sammlern entdeckt: Notgeldscheine des Heimatortes, aus dem eigenen Bundesland oder aus ganz Österreich waren das erklärte Sammlerziel.
Für die Gemeinden hatte das den sehr angenehmen Nebeneffekt, dass die ausgegebenen Scheine nicht mehr eingelöst werden mussten. Die Notgeldausgaben entwickelten sich so zum willkommenen Nebengeschäft und die Gemeinden gaben immer weitere, für die Sammler bewusst interessant und attraktiv gestaltete Ausgaben aus. Wie heute das Pickerl sammeln rund um eine Fußball-WM, hatte damals das Notgeldfieber das ganze Land erfasst. In Trafiken, Bahnhöfen und Papierfachgeschäften wurden die Notgeldausgaben, zumeist bestehend aus Werten von 10, 20 und 50 Hellern, verkauft und am Arbeitsplatz und im Schulhof mit Feuereifer getauscht. Mehr als 100.000 Notgeldsammler soll es damals in Österreich gegeben haben.
Als der Staat schließlich sein Ausgabemonopol für Banknoten wieder einforderte und die Ausgabe neuer Notgeldausgaben untersagte, ebbte der Sammelboom langsam wieder ab und heute ist diese Episode der österreichischen Geschichte fast vollkommen in Vergessen geraten.
Doch Notgeld wird auch heute noch gesammelt und viele der damals angelegten Sammlungen schlummern vergessen in Kellern und auf Dachböden. Es könnte sich durchaus lohnen einen genauen Blick auf diese vergessenen Schätze zu machen, denn für einzelne Objekte werden in Sammlerkreisen und auf Auktionen bis zu 1.000 Euro bezahlt.
Im neuen 2-bändigen Katalog des österreichischen Notgeldes 1914-1924 sind erstmals alle damals ausgegebenen Notgeldscheine erfasst und mit mehr als 8.500 farbigen Abbildungen dargestellt. Zu jeder dieser Ausgaben ist der heutige Sammlerwert mit angegeben. Das ideale Hilfsmittel um eine vorhandene Sammlung nach schlummernden Kostbarkeiten zu durchsuchen und um nachzuschlagen welche Scheine die eigene Heimatgemeinde damals ausgegeben hat.
Weitere Informationen zum Notgeld finden Sie unter: http://www.geldschein.at
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