Junge Zirkuskünstler in der Praxisvolksschule

Baden (pts025/12.12.2017/12:45) – Das Wahlfach „Zirkus“ verknüpft Methoden aus Bildnerischer Erziehung, technischem und textilem Werken mit Bewegungserziehung aus der Zirkuspädagogik. 20 Kinder aus mehreren Klassenstufen nehmen daran teil.

„Mir gefallen im Zirkus am besten die Clowns“, erzählt Jakob aus der vierten Klasse. Er arbeitet heute an seinen „Flowersticks“, mit Gummi überzogenen Holzstäben mit bunten Fransen aus Leder an beiden Enden. Es ist das letzte von insgesamt drei Werkstücken, die er im Wahlfach „Zirkus“ in den letzten Wochen gebastelt hat. Seine Kolleginnen aus der zweiten und dritten Klasse werken inzwischen an ihren Pois. Sie stopfen Watte in ein kreisrund ausgeschnittenes Tuch, das sie am Ende mit einem Stück Garn zusammenbinden. So entsteht ein Ball, der an einer Schnur gehalten und von den Artisten im Zirkus im Kreis geschwungen wird. Da nur sechs Einheiten zur Verfügung stehen, ist vorgesehen, dass das letzte Werkstück im Werkunterricht oder mit Hilfe einer Anleitung fertiggestellt wird.

Methodenmix fördert Geschicklichkeit und Kooperation

„Wir bräuchten viel mehr Zeit“, meint Lehrerin Anne Moser. Sie hat in diesem Semester zum ersten Mal das Wahlfach im Rahmen der Nachmittagsbetreuung an der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich angeboten. Als Lehrende in der Lehrer/innen-Bildung wollte sie wieder einmal die direkte Arbeit mit den Schüler/innen der Primarstufe ausprobieren, erzählt die Werkerzieherin. Das Konzept ihres Wahlfaches „Zirkus“ enthält sowohl Methoden aus Bildnerischer Erziehung, textilem und technischem Werken als auch Bewegungsformen der Zirkuspädagogik. Mit diesem Methodenmix möchte Moser den Gleichgewichtssinn, das Orientierungsvermögen sowie die Koordinations- und Reaktionsfähigkeit der Kinder fördern. Die kindgerechten artistischen Aktivitäten der Zirkuspädagogik dürfen dabei von den Kindern selbst gewählt werden.

Kleine Zirkus-Show zum Abschluss

Elisabeth hat am besten das Erstellen der Jonglierbälle gefallen. „Das Jonglieren klappt noch nicht so super, aber ich übe fleißig“, erzählt die Schülerin der dritten Klasse. Ihre Kollegin Emilia, die ihr gerade beim Verknüpfen ihrer Pois behilflich ist, erzählt von ihrem vergangenen Zirkusbesuch: „Ich fand die Seiltänzer am besten.“

Seiltanzen steht freilich nicht im Curriculum des Wahlfaches. Wie geschickt die Teilnehmer/innen des Wahlfaches aber im Umgang mit ihren selbst erstellten Jonglierbällen, Pois und Flowersticks schon sind, beweisen sie zum Abschluss der heutigen letzten Einheit des Wahlfaches bei einer kleinen Vorführung in der Aula der Praxisvolksschule.

Recycling-Gedanke

Zur Herstellung der Werkstücke werden vor allem Gegenstände aus dem häuslichen Abfall oder aus der Schublade verwendet: ein alter Fahrradschlauch, Luftballons, Filz, Lederreste oder alte Schuhbänder. „Auf diese Weise können nicht mehr gebrauchte Materialien recyclingmäßig einer neuen Verwendung zugeführt werden“, erklärt Anne Moser ihr Konzept. Und schön sieht es auch noch aus. „Früher konnte der Werklehrer einfach Material bereitstellen, weil die Kinder bereits von zuhause Erfahrungen mit dem Material mitbrachten“, erzählt die Werkerzieherin. Heute fehlt vielen Kindern diese Materialerfahrung zuhause. Dass die motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen ganz allgemein schlechter geworden sind, kann sie nicht bestätigen: „Das hängt immer von persönlichem Interesse ab.“ Generell sei aber die Primarstufe genau jene Altersphase, wo Feinmotorik ausgebildet wird: „Es wäre falsch, das links liegen zu lassen.“

Weitere Fotos aus dem Wahlfach: https://flic.kr/s/aHsm7kURuh

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