Zürich (pts006/25.01.2018/07:15) – Seit ihrem Erscheinen hat die Autobiografie „Alptraum Scheidung“ viel Aufsehen erregt. Das Thema Scheidungskrieg polarisiert. Gleichwohl wird das Buch von Kritikern einhellig gelobt.
Amazon: „Was der Autor der Autobiografie ‚Alptraum Scheidung‘, in den drei Jahren seines Scheidungskrieges erleben musste, das kann man sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Ein Rosenkrieg der Superlative! Sein Weg, sich zu Wehr zu setzen, war, seine Geschichte zu Papier zu bringen. Eine erschreckende Geschichte, die Bestseller-verdächtig ist.“
Weltbild: „Ein gelungenes, biografisches Erstlingswerk. Diese wahre Geschichte erzählt den Alptraum einer Scheidung, wie sie in der heutigen Zeit niemals passieren dürfte. Das Buch trifft einen mitten ins Herz und geht durch Mark und Bein.“
NWD-Verlag: „Der Autor beschreibt in seinem Buch ‚Alptraum Scheidung‘ seinen persönlichen Rosenkrieg der Superlative. Ein Tatsachenbericht, in dem sich der Autor mit seiner Scheidung, den Ängsten und Nöten rund um das Sorgerecht für seinen Sohn und dem Scheidungsrecht auseinandersetzt. Seine Autobiographie kann – so erschütternd einzelne Schilderungen auch sind – ähnlich Betroffenen Mut machen, dass sie auf dem Leidensweg Scheidung nicht allein unterwegs sind. Diese Geschichte hat eine schockierende Erkenntnis zu Tage gebracht: ‚RECHT‘ hat nichts mit ‚GERECHT‘ zu tun! Solche und ähnliche Geschichten sind leider kein Einzelfall und werden durch den chaotischen Zustand des heutigen Scheidungsrechts und den gerichtlichen Usanzen noch begünstigt. Selten konnte so eindrücklich gezeigt werden, was passiert, wenn das heutige Gesetz schamlos ausgenützt wird. So wird einem erst bewusst, was bei einer Scheidung alles auf einen zukommen kann. Sachen, an die man vorab nie gedacht hätte. In den 492 Seiten verstecken sich eine Menge an Tipps, wie man es machen sollte und vor allem, wie man es nicht machen sollte. Die Konsequenzen der Fehlentscheide werden einem erbarmungslos um die Ohren gehauen. Eines wird einem unvermindert bewusst. Ein Rosenkrieg zahlt sich nie aus…! Ein gutes Lehrbuch für alle Scheidungswilligen.“
–> Mehr dazu unter: http://www.alptraum-scheidung.ch –> Erhältlich auch in jedem guten Buchhandel, ISBN-Nr.: 978-3-940167-99-6
LESEPROBE (Teil 1) –> im Anhang auch als PDF-Download
Vorwort Wie beginnt man seine eigene Geschichte zu erzählen, oder auch nur einen Lebensausschnitt davon? Was soll erzählt werden, damit sich der Leser richtig in die Situation hineindenken kann und die unglaubliche wie auch unverständliche Geschichte in seiner ganzen emotionalen Tragweite erkennen kann?
Soll ich mit meiner Geschichte alle Männer warnen, welche eine Heirat in Erwägung ziehen oder soll ich damit alle Ehepartner mit Kindern warnen, die planen sich zu trennen? Vielleicht wäre damit einigen geholfen, eine unbedachte Trennung zu überdenken und sich vielleicht doch noch einen „Ruck“ zur Versöhnung zu geben. Oder ist es ganz einfach nur eine persönliche Selbst-Therapie, um all das Geschehene zu verarbeiten? All das wären nachvollziehbare Gründe, doch meiner war ein ganz anderer.
Ich will Euch nicht zuviel verraten. Hört Euch vorher die Geschichte einfach an, staunt, erschreckt, ärgert euch, schüttelt den Kopf und versucht dann vor allem noch unser Rechtsystem zu verstehen…
Die Vorgeschichte Der Anfang vom Ende begann an einem Abend nach dem obligaten Squash-Training mit meinem besten Freund Daniel. Wir gingen nachfolgend, wie immer, noch in unsere übliche Bar, um den Durst zu löschen. Neben uns standen zwei Girls, mit welchen wir ganz ungezwungen ein Gespräch begannen. Die eine war klein und hübsch. Die andere gross, blond, mit knallblauen Augen. Das Gespräch war nett, weitere Hintergedanken waren jedoch nicht angebracht. Somit verabschiedeten wir uns nach einer Weile und der Fall schien abgeschlossen.
Zwei Wochen später ging ich, wiederum zusammen mit Daniel, an einem Wochenend-Abend in die Disco. Da lief mir doch das blonde Girl mit den knallblauen Augen über den Weg. „Upss!“, dachte ich mir, „die sieht ja ganz toll aus.“ Und da sie sich offensichtlich mit ihrem Begleiter zu langweilen schien, lud ich beide ein, sich zu unserer Clique zu gesellen. Den wahren Namen der knallblauäugigen kann ich leider nicht erwähnen. Der Grund, wird im Laufe der Geschichte allen klar werden. Nennen wir sie doch einfach so, wie das, von dem sie die Finger nie lassen konnte.
Nennen wir sie also „Penise“. Ich und Penise, schwatzten und schwatzten. Ihr Begleiter hingegen langweilte und langweilte sich immer mehr. Dies ging dann soweit, bis er sich verärgert verabschiedete und Penise, einfach stehen liess. Ihre Rückfahrtgelegenheit war somit versiebt. Ich als Gentleman, diesmal mit Hintergedanken, fuhr sie dann nach Hause, denn ich wollte mich schliesslich für ein weiteres Date verabreden. Und so geschah es, dass wir uns dann tatsächlich zu einem Nachtessen trafen. Darauf folgte ein romantischer Spaziergang am See und endete mit innigen Küssen auf einer Sitzbank bei Sonnenuntergang mit romantischem Seeblick.
Einige Wochen vergingen. Die Beziehung reifte, und die Streitlust von Penise mit. Sie machte es sich zum Sport herauszufinden, wie weit sie mich demütigen konnte. Dies endete dann damit, dass Sie nur einen Tag vor unseren gebuchten Wellness-Ferien keine Lust mehr dazu hatte und kurzfristig absagte. Zu dem Zeitpunkt wurden mir diese Kriegspiele zuviel. Ich buchte innert einer Stunde die Ferien um und klinkte mich in die Ferienplanung meines Freundes Daniel ein. Ich flog gleich am nächsten Tag für eine Woche mit ihm auf die kanarischen Inseln. Zeitgleich war für mich die Beziehung auch beendet. Doch da war noch Silvia, die Mutter von Penise, welche mich unterdessen auch schon kennen und schätzen gelernt hatte. Sie war über das Verhalten von Penise sichtlich enttäuscht. Nicht nur das, sie las ihr förmlich die Leviten. Das sei der beste Mann, den sie je hatte! Was sie sich dabei gedacht habe, solche Spielchen mit ihm zu treiben! etc. etc… und siehe da, ihr wurde bewusst, was sie sich da anscheinend entgehen liess. Nach meinen Ferien staunte ich darum nicht schlecht, als ich von Penise 16 Mitteilungen auf meinem Anrufbeantworter hatte. Wo ich sei und ich solle mich doch melden… Ich hatte kaum alle Mitteilungen abgehört, da klingelte auch schon das Telefon. Penise war am Apparat. Sie habe einen Blödsinn gemacht und würde es bereuen. Ich solle ihr doch noch eine Chance geben. Und so kam sie auch sofort persönlich vorbei und flehte mich förmlich an, ihr zu verzeihen. Wau, dachte ich. Wenn sie sich so derart für eine zweite Chance einsetzt, dann ist ihr unsere Beziehung wahrlich sehr wichtig. Und schon nahm der zweite Teil unseres Abenteuers seinen Lauf.
Erklärung zu den Charakteren: Penises Charakter liess sich in einem Wort beschreiben. Sie war „extrem“! Ein Mensch, der nur in einem absoluten Schema dachte und danach lebte. Es gab für sie nur schwarz oder weiss. Entweder sie machte etwas sehr gut oder sehr schlecht. Entweder sie kriegte alles oder nichts. Und wenn sie etwas wollte, dann um jeden Preis. Keine Grautöne, keine Kompromisse, nichts Durchschnittliches. Genau nach dem gleichen Schema bewegte sich auch ihr emotionaler Zustand. Ihr Biorhythmus war entweder himmelhoch oder infernal-tief. Da mein Biorhythmus dagegen eher ausgewogen ist, war es selten, dass wir uns lange im gleichen emotionalen Zustand befanden.
Zu jener Zeit baute ich meine eigenen Firma auf. Nennen wir sie „Existenz AG“. Ich hatte einen Vertrieb für Produkte im Bereich Pflege, Gesundheit und Kosmetik. Ich stand unter enormen Leistungsdruck, den ich hatte meine gesamten Ersparnisse in mein Ein-Mann-Unternehmen gesteckt. Zudem erhielt ich von meinen Eltern noch ein Darlehen über CHF 30’000.- (Kurs: CHF 1.50/EUR 1.00 = EUR 20’000.-). Die Verantwortung und der Druck zu reüssieren, waren also ziemlich gross. Penise war zu jener Zeit als Dentalassistentin tätig. Unsere Beziehung schien ebenfalls nicht an Spannung, respektive an Anspannung zu verlieren. Denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich andauernd belogen und vielleicht auch betrogen wurde. Dies bestätigte sich dann auch umgehend. Als ich Penise an einem Abend spontan besuchen wollte, stand gleich neben ihrem eigenen Auto, das Auto eines ihrer Verehrer, vor dem Haus. Da mir nicht danach war, eine peinliche Konfrontation mit unbestimmten Ausgang zu erleben, entschied ich mich für den sanften, diskreten Weg. Ich fuhr also wieder nach Hause und tat nichts dergleichen. Am nächsten Tag waren wir verabredet. Ich fragte sie dann, wie der letzte Abend gewesen war und was sie so gemacht hätte. Da tischte sie mir eine ausführliche Lügengeschichte auf. Sie wäre angeblich mit ihrem Auto zu ihrer Freundin gefahren und wäre dann den ganzen Abend bei ihr zuhause gewesen. So erwiderte ich ihr, ich hätte da aber eine ganz andere Geschichte gehört. Sie hätte nämlich mit ihrem Geliebten (nennen wir ihn Mr. X) den Abend bei ihr zuhause verbracht. Völlig aufgebracht, konterte sie mir, das sei eine verdammte Lüge! Ich solle doch ihre Freundin anrufen. Sie würde mir bestätigen, dass sie den ganzen Abend bei ihr war.
Interessant fand ich in diesem Moment, wie anstrengend und stressig es doch sein musste, eine Lügengeschichte aufrecht zu erhalten. 1. musste man sich zuerst eine Geschichte einfallen lassen, die möglichst schlecht zu kontrollieren war. 2. musste man das erfundene Alibi mit einer guten Freundin absprechen. 3. Die treue Freundin musste zu der Zeit zuhause bleiben. Würde sie zu der angegeben Zeit in der Öffentlichkeit gesehen werden, könnte die Geschichte auffliegen. 4. Es sollte jede Eventualität gut durchdacht werden. Upss, da war doch das eigene Auto in ihrer Haus-Einfahrt. Doppel-Upss, da war doch auch noch das Auto von „Mr. X“ in ihrer Einfahrt…! Natürlich outete ich mich und erzählte ihr, wie meine abendlich Überraschung „flöten“ ging. Ich stand nämlich vor ihrem Haus und hätte die beiden Fahrzeuge gesehen. Anstatt jetzt zu kapitulieren, ging ihre Entrüstung in die nächste Phase. Was ich mir den erlaube, sie zu kontrollieren! Und ohnehin war an dem Abend nichts mit „Mr. X“. Sie hätten sich nur unterhalten. Da sie zu dem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, wann und wie lange ich vor ihrer Hauseinfahrt stand, tat ich so, als wüsste ich viel mehr, als es tatsächlich der Fall war. Und schon erfuhr ich, dass er bis um zwei Uhr morgens bei ihr war. Und dies mitten in der Woche. Nun, obwohl es offensichtlich schien, dass sie in dieser Nacht nicht nur ein nettes „Pläuderchen“ gehalten hatte, konnte ich ihr nichts Unsittliches nachweisen. Mein Vertrauen gegenüber Penise war, nach ihrer Lügengeschichte, jedoch arg getrübt. Penise hatte allerdings die Gabe, ihren Stolz beiseite zu legen und mit voller Hingabe für die Rettung der Beziehung zu kämpfen. Trotz Vertrauensbruch, konnte sie mich auch hier für die Fortsetzung unserer Beziehung überreden.
Eine Anekdote zum Thema Egoismus: Penises Vater verstarb zwei Jahre zuvor und vermachte der Mutter und ihr ein Elf-Familienhaus mit Restaurant. Im obersten Stock lebte die Mutter in einer sehr schönen 3 1/2-Zimmerwohnung und gleich daneben Penise in der 2 1/2-Zimmerwohnung. Sie übernachtete jedoch immer öfter bei mir. Als sie quasi schon bei mir wohnte, waren wir mal bei ihrer Mutter zu Besuch. Spät abends verabschiedeten wir uns und liefen vom dritten Stock die Haustreppe hinab. Penise donnerte mit ihren Absätzen rücksichtslos die Treppenstufen hinunter und verursachte dabei einen peinlich lauten Lärm. So sprach ich sie darauf an: „Werden die Nachbarn davon nicht wach?“ Sie antwortete spöttisch: „Das ist mir egal! Schliesslich gehört das Haus mir, da kann ich machen, was ich will“! Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich merken sollen, dass ich mich auf eine aussergewöhnlich egoistische Person eingelassen hatte. Aber wie man so schön sagt, „Liebe macht blind…!“
Nach einem Jahr „Krieg und Frieden“, schlechten und auch schönen Zeiten, zogen wir dann zusammen in eine neue 4 1/2-Zimmer-Maisonette-Wohnung. Die Beziehung war durch Hochs und Tiefs sehr bewegt und frei von Langeweile. Glücklicherweise hatten wir immer wieder Gemeinsamkeiten, welche uns verbanden. So gestalteten wir unsere Freizeit zusammen über unsere sportlichen Aktivitäten, wie Alpin-Ski, Wasserski und vieles mehr. Auch meine Firma entwickelte sich und ich konnte mich mit meinem Einkommen gut über Wasser halten. Die Beziehung war sicherlich nicht vorbildlich, doch auch nicht unzumutbar. Eines Tages jedoch, änderte sich alles schlagartig.
Penise kam von ihrem Buchhaltungskurs weinend nach Hause. Ich erschrak zuerst sehr, denn sie war aufgrund ihrer Kopfschmerzen zuvor beim Arzt gewesen. Ich befürchtete schon, sie hätte einen Tumor oder sonst was Schlimmes. Doch der Grund war ganz anderer Natur und mindestens so bedeutend. Sie sagte mir: „Ich bin schwanger!“ Ich stand wie gelähmt da, hielt sie noch immer in den Armen und versuchte zuerst einmal klar zu denken. So erzählte sie weiter: „Einer meiner Kurskolleginnen wollte ihre eigene Schwangerschaft testen und hatte Urintests dabei. Ich habe dann während der Pause auch einen gemacht und der stellte sich als positiv heraus.“ Ich versuchte noch immer alles zu verdauen und vor allem zu verstehen. Schliesslich hatte Penise immer die Pille genommen und wir hatten keineswegs ein Kind geplant. Sie fragte mich dann, noch immer weinend: „Was sollen wir jetzt machen?“ Vermutlich dachte sie, dass ich eine Abtreibung in Betracht ziehen würde. Doch ich antwortete ihr: „Jetzt müssen wir wohl unser Leben mit einem Baby ein wenig ändern.“ Natürlich hätte ich einer Abtreibung nie zugestimmt. Und so freute ich mich auf dieses neue Geschöpf und auf unsere neue Aufgabe.
Die Schwangerschaft verlief problemlos und am 10. Dezember war es dann soweit. Da sich unser kleiner Glücksstern nicht im Bauch gedreht hatte, musste er per Kaiserschnitt entbunden werden. Die Geburt verlief sehr gut. Als ich dann unseren kleinen „Tobin“ das erste Mal sah und danach im Arm halten durfte, war mein Glück unbeschreiblich.
Ich liebte dieses kleine Geschöpf jeden Tag mehr und mehr. Ein Gefühl von Glück, kombiniert mit dem bedingungslosen Wunsch, diesem neuen Leben nur das Beste zu geben. Und wieder einmal waren alle unsere schlechten Zeiten für ein Weilchen vergessen.
Wie es sich gehörte, heirateten wir dann auch ein paar Monate später. Gleichzeitig wurde auch Tobin getauft. Penise ging wieder ihrer Arbeit nach, welche sie jetzt Teilzeit ausübte und ich arbeitete noch immer mehrheitlich von zu Hause aus. So widmete ich mich Tobin, während Penise abwesend war. Ich wickelte ihn, machte ihm zu essen, spielte mit ihm und tröstete ihn, wenn er weinte. Während den folgenden vier Jahre war mehrheitlich ich für ihn da. Auch wenn ich mit der Arbeit in meiner Firma sehr ausgelastet war, nahm ich gerne die Vater- sowie zeitweise auch die Mutter-Rolle auf mich. Denn es machte mir sehr viel Spass, so viel Zeit mit Tobin zu verbringen.
Eine Anekdote zum Thema Eifersucht: Ich bin in den Jahren mit Penise zu einer wichtigen Erkenntnis gelangt: Nur wer selber schlechte Gedanken hegt, meint, dass auch alle anderen so denken müssten.
Ich beobachte gerne die Menschen. Seien sie dick, dünn, hässlich, schön, männlich oder weiblich. Penise war jedoch derart eifersüchtig, dass ich dies nicht mehr tun durfte. Sassen wir zum Beispiel in einem Restaurant, durfte ich meine Augen nur vom Teller zu ihren Augen hin und wieder zurück zum Teller bewegen. Selbst bei einem flüchtigen Blick in irgendeine andere Richtung ging es wieder los. Wen schaust Du an? Ist sie hübsch? Dabei war es vielleicht ein kleiner Junge der umher rannte oder eine alte Dame mit lustigem Hut. Das ging soweit, dass ich bei jedem Blick in eine andere Richtung automatisch ein schlechtes Gewissen hatte, denn sie könnte es bemerken und wieder eine Szene machen. Und ihre Szenen waren dann nicht etwa diskret, sondern meist peinlich für mich und die gesamte nahe Umgebung. Das ging dann auch schon mal soweit, dass mir das zu blöd wurde und ich sie am Tisch einfach sitzen lies.
Die ewige Eifersucht, die vielen Lügen und Intrigen von Penise waren immer präsent. Obwohl ich der Sache nie ernsthaft nachging, spürte ich, dass es mit der Treue von Penise nicht zum Besten stand. Dies bestätigte sich, als ich eines Tages ein Foto von einem Mann, begleitet von einem Brief fand. Ein Brief an ihn, den sie anscheinend nie abgeschickt hatte. Darin schrieb sie in Grossbuchstaben „MY LOVE, Jede Sekunde bin ich in Gedanken bei Dir. Tag und Nacht…“ Dies hätte also der geheimnisvolle „Mr. X“ gewesen sein können, welcher damals sein Auto in der Hauseinfahrt von Penise parkiert und bis 2 Uhr morgens bei ihr verbracht hatte. Oder war es vielleicht sogar ein weiterer Anwärter? „Mr. 2X“? Das Datum stimmte mit dem damaligen Zeitpunkt überein. Ich ging also davon aus, dass es derselbe war. Ich sprach sie jedoch zu der Zeit noch nicht darauf an.
Unsere Beziehung hatte sich inzwischen weiter verschlechtert. Penise arbeitete unterdessen Teilzeit bei ihrem Schwager Gregor in der Buchhaltung. Auch ich war mit meinem Doppel-Job als Unternehmer, Vater und Teilzeit-Mutter völlig ausgelastet.
Zusätzlich musste ich mich einer komplizierten Schulteroperation unterziehen, die nur sehr langsam heilen wollte. Mit meiner Firma stand es auch nicht zum Besten. Somit konnte ich mir auch nicht leisten, der Arbeit fern zu bleiben, um meine lädierte Schulter richtig ausheilen zu lassen. Dann folgten die sich häufenden Streitigkeiten mit Penise. Themen solcher Konflikte, waren meistens ihre fortwährenden Lügen und vor allem ihre egoistische Art. Diskussionen mit ihr, arteten immer wieder in hysterische Anfälle aus und waren geprägt von Lügen und Täuschungen. Diese in einem Gespräch zu lösen war unterdessen unmöglich geworden. Zu der Zeit suchte ich dann andere Wege, um die Konflikte zu bewältigen. Manchmal half es, diese Kontroversen schriftlich zu bereinigen. Zumindest konnte Penise auf diese Art nicht umher schreien.
Das ist wieder einmal typisch für Dich. Du verdrehst abermals die Tatsachen. Kommt dazu, dass das meiste wieder einmal in Deiner Phantasie entsteht und wie üblich erfunden oder erlogen ist. In Tat und Wahrheit geht es aber bei diesem Streit um etwas ganz anderes. Ich werde versuchen Dir Dein Vorgehen nochmals vor Augen zu halten, obwohl ich befürchte, dass Du es nicht einsehen wirst.
Du nimmst Dir vom Postfach im Büro die Briefe, um auf die Post zu gehen. Den Zettel mit der Auflistung der zu kaufenden Briefmarken lässt Du absichtlich im Fach liegen. Dabei nimmst Du Dir vor, bis vors Postgebäude zu laufen um die Post in den Briefkasten (vor dem Posteingang) zu werfen. Du willst jedoch nicht hineingehen, um auch noch gleich die Briefmarken zu kaufen. Als ich Dich jedoch bitte, auch gleich die Briefmarken zu holen, erhalte ich von Dir ein sehr giftiges „NEIN!“ Deine Begründung: „Der Zettel war schon am vorigen Tag im Fach. Du kannst sie gefälligst selber holen.“
Jetzt könnte man denken, Deine Streitsucht sei damit befriedigt. Doch weit gefehlt! Da ich in diesem Fall selber auf die Post gehen muss, möchte ich für den Briefe-Transport den Rucksack mitnehmen, den ich beim Radfahren auf den Rücken binden kann. Der wäre nach meiner Schulteroperation bedeutend weniger gefährlich als der kleine Rucksack, der nicht auf meinen Rücken passt. Den kleinen muss ich nämlich bei der Fahrt in der Hand halten. Kommt dazu, dass die Strasse nass und leicht vereist ist. Wenn ich mit dem Fahrrad hinfalle, ist eines gewiss: Ich muss nochmals ins Spital und erneut operieren! Auf meine Frage, wo den der Rucksack sei, erhalte ich die Antwort: „Den bekommst du nicht, das ist meiner!“ Übrigens der kleine Rucksack wäre auch meiner gewesen. Doch habe ich ihn Dir immer zur Verfügung gestellt. Aber das interessiert Dich auch nicht! Hauptsache Du kannst noch mehr Öl ins Feuer giessen.
Deine zweite Begründung, um mir Deinen Rucksack nicht geben zu müssen, war: „Du hast ihn auch vorher nie benutzt…!“ Bravo Penise… Jetzt fängst Du auch noch an irgendwelche Thesen aufzustellen, die Du weder begründen, noch belegen kannst. Du hast in der letzten Zeit immer einen Weg gefunden nicht auf die Post gehen zu müssen. Entweder Du warst nicht da, oder Du warst anderweitig mit der Pflege Deiner Freizeit beschäftigt. Da ich somit in den letzten zwei Wochen immer selber auf die Post musste, hatte ich auch immer den grossen Rucksack benutzt. Also woher willst Du wissen, mit welchem Rucksack ich während den letzten zwei Wochen auf die Post ging?
In Deinem Brief begründest Du es mit: „Ich verdiene jetzt selbst! Ich bestimme somit auch selber, wann ich Dir helfen werde!“ Nun gut, diese Regel kannte ich noch nicht. Da ich ja auch selber verdiene, werde ich in Zukunft auch selber bestimmen, ob ich Dir beim Haushalt helfen werde. Ob ich noch den Esstisch abräume, die Einkaufstaschen von der Garage hole, Tobin wasche, die Pflanzen giesse, Dir bei Computerfragen helfe, meinen Computer für Deine privaten Bedürfnisse oder für Deine Arbeit bei Gregor zur Verfügung stelle. Der Computer ist ja schliesslich auch meiner, genauso wie der grosse Rucksack meiner ist.
Ich weiss, dass für Dich den Boden in der Wohnung zu putzen das Wichtigste des Tages ist und das meine Arbeit (die uns das Geld zum Leben einbringt) zweitrangig ist. Das hast Du mir ja zu Genüge vorgejammert. Abgesehen davon, dass ich bereits vorher schon völlig überlastet war, werde ich in Zukunft somit noch weniger Zeit für andere Arbeiten haben. Schliesslich muss ich jetzt selber auf die Post gehen, die Ablage machen, die Prospekte verschicken, etc. Aber das ist jetzt auch nicht wichtig. Konzentriere Dich einfach auf die Tatsachen dieses Streites. Und dann sage mir, wer hier wenn ausnützt. Soll dies vielleicht Deine immer wieder so gross angepriesene Liebe zu mir sein?
Zwischendurch erlebten wir auch Tage, die zwar nicht harmonisch, aber doch ganz in Ordnung waren. Je länger solch gute Momente anhielten, desto schlimmer war dann der darauffolgende Streit. Als würde sich Penise wie ein Akku mit mehr und mehr streitsüchtiger Energie aufladen. Es gab schon Zeiten, da blieb ich ihr gegenüber absichtlich distanzierter, als mir es eigentlich lieb war. Ich wusste, kamen wir zu lange Zeit zu gut aus, würde danach die Streiterei umso heftiger ausfallen. Als ob sie es brauchte, um danach immer wieder um mich zu kämpfen. Sobald sie mich wieder auf der sicheren Seite hatte, begann sie wieder, den nächsten Streit zu planen. Am schlimmsten waren jedoch die dauernden Lügen, Intrigen und das fortwährende Verlangen, mich zu kontrollieren und zu dominieren. Eigenschaften, die meiner Persönlichkeit absolut zuwider waren.
Anderseits hatte sie auch Forderungen an mich, die ich in meiner Wesensart nicht erfüllen konnte. Sie war süchtig nach Anerkennung. Wenn sie also etwas Gutes machte, brauchte sie wiederholten Beifall. Man musste ihre Taten huldigen, egal wie unwesentlich sie waren. Diese Ehrenerweisung bedurfte schon eines verherrlichenden Ausmasses. Ich bin jedoch kein Heuchler, aber auch kein Charmeur. Wenn ich also Komplimente machte, dann kamen sie von Herzen und waren ehrlich gemeint. Mehr konnte ich ihr leider nicht bieten. So war auch dieses Thema immer wieder Anlass zur Debatte. Und da Diskussionen nur zum Streit führten, versuchte ich es halt wieder schriftlich.
Dein E-Mail zeigt wieder einmal, dass Du nichts von dem, was ich gesagt habe, verstanden hast. Du verdrehst wieder einmal die Tatsachen und den Rest erfindest Du nach Deinem „Gusto“ dazu. Aus diesem Grund gehe ich nicht auf Deine verdrehten Behauptungen ein.
Zudem bestätigt es mir auch meinen Entscheid, nicht mit Dir nach Florida zu gehen. Es wären für mich keine erholsamen Ferien gewesen. Um Stress zu haben, kann ich auch zuhause bleiben. Da Du wegen dieser paar Tage, ja so unter der verspäteten Lohnzahlung der Existenz AG leidest, kannst Du jetzt wenigstens die geerbten CHF 10’000.- anderweitig verplanen. Übrigens, falls Du es nicht bemerkt hast, mein letzter Lohn ist noch vom Juli letzten Jahres. Ich konnte mir seit 10 Monaten keinen Lohn auszahlen. Aber das interessiert Dich ja nicht. Hauptsache, Du kriegst Deine CHF 500.-.
Zunächst nerven auch Deinen ewigen Bemerkungen, ich müsse Dir immer wieder meine Dankbarkeit zeigen, nur weil Du mich angeblich von Deinem Geld in die Ferien einladen wolltest. Ich weiss, dass es Dir Freude macht, mich mit dieser Tatsache immer wieder zu erniedrigen. So viel, wie ich Dir dafür danken müsste, soviel können diese Ferien gar nicht Wert sein. Irgendwann ist nämlich auch für mich der Zenit erreicht. Ist Dir klar, dass Du bis heute immer von meinem Geld in die Ferien gegangen bist? Habe ich vielleicht ewige Dankbarkeit dafür erwartet? Also lass mich endlich in Ruhe mit Deinen ewigen Anspielungen, wie wenig Geld ich habe und wie dankbar ich über Deine grosszügigen Gesten sein müsse. Ich habe nie auf dieses Geld Anspruch erhoben. Meine Geldgier liegt im Gegensatz zu Deiner, deutlich unter den vorrangigen ehelichen Pflichten. Und meine Erwartungen, immer und ewig von Dir Dankbarkeit zu erwarten, ebenfalls. Falls Du jedoch von mir dieses solchermassen devote Verhalten erwartest, hast Du Dir den falschen Partner ausgewählt. Ich bedanke mich dann, wenn es mein Herz sagt und nicht dann, wenn Du es mir befiehlst.
Ihre Lügen und Intrigen nahmen stetig zu. Unterdessen ging sie auch immer öfter heimlich mit Männern aus. In meiner Firma wurde sie auch immer mehr zur Belastung. Selbst dort konnte sie es nicht lassen, beharrlich ihren Kopf durchzusetzen. Und wenn sie eine Dummheit machte, konterte sie jeweils auf ihre arrogante Art, mit erfundenen Gegenbeschuldigungen. Das war die Methode von Penise, um ihr schlechtes Gewissen zu bereinigen.
Bravo, Deine Arroganz übertrifft alles da gewesene. Du verabredest Dich heimlich mit einem Deiner Geliebten „Sandro S.“ (mit dem Du mich nachweislich schon betrogen hast). Als ich es entdecke, rechtfertigst Du Dich, indem Du mir dafür die Schuld gibst. Du schaffst es tatsächlich über eine Stunde ohne Pause über mich her zu fallen und Märchengeschichten über mich zu erfinden, was ich für ein böser Mensch sei und was Du alles böse von mir vermutest. Dies natürlich ohne jeden Beweis. Wie auch, es ist ja alles wie üblich erfunden und erlogen. Du hast natürlich wie immer keine Schuld, und so oder so immer in allem recht. Punkt und Ende!!!
Du wirst mich natürlich weiterhin fertig machen, belügen und betrügen. Du warst schon immer so und wirst Dich auch nie ändern. Eins lass Dir jedoch gesagt sein: In meinem Büro wirst Du Deinen Willen nicht durchsetzen, um meiner Firma zu schaden.
Als die Krise überhand nahm und ich nicht mehr weiter wusste, bat ich unsere Trauzeugen um Hilfe. Wir vereinbarten ein gemeinsames Treffen bei meinem besten Freund Daniel zuhause. Da sassen wir nun zusammen an einem Tisch. Penise und ich, gemeinsam mit Daniel, seiner Frau Kerstin und Estelle, der Schwester von Penise. Wir schilderten beide unsere Probleme und Sorgen. Die Reaktion unserer Trauzeugen fiel augenfällig zu meinen Gunsten aus. Selbst Estelle hatte Schwierigkeiten, ihre eigene Schwester zu verstehen. Dabei erschwerte Penises emotionales und kindisches Verhalten, zusehends eine Lösungsfindung. Mit viel Einfühlvermögen gegenüber Penise, wurde dann versucht, Verhaltensregeln für unser beider Zukunft zu erarbeiten. Es kam auch die vermutete Untreue ins Gespräch, welche dann auch zur Schlüsselaussage von Penise avancierte. Sie behauptete vor allen Anwesenden, dass sie mich über alles liebe und während unserer Beziehung niemals ein Verhältnis mit jemand anderem hatte. Da ihr Schwur, wie üblich mit vollem emotionalem Engagement erfolgte, zweifelte ich nicht mehr an ihrer Aussage. Was ich zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch nicht wusste war, dass Penise bereits seit drei Monaten ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hatte.
Unwissend über diese Tatsache, wurde dann die „Krisensitzung“ beendet. Wir stellten einen Verhaltenskatalog auf, der auf einem grossen Blatt Papier in Form einer Checkliste aufgeschrieben wurde. Diese wurde dann zuhause gut sichtbar aufgehängt, damit wir immer wieder daran erinnert wurden, wie wir künftig besser miteinander klar kommen konnten.
Die Zeit verging und unser Verhältnis stabilisierte sich auf einem akzeptablen Niveau. Es war nett. Von einer Traumbeziehung waren wir jedoch weit entfernt. Irgendwie schwebte da immer ein Gefühl von Betrug in der Luft. Es war mir jedoch zuwider, Nachforschungen anzustellen. Doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass Penise untreu gewesen war. Und so kam es, dass ich sie etwa ein Jahr nach unserer Krisensitzung darauf ansprach. Ich versuchte, sie dabei zu überlisten, indem ich so tat, als hätte ich erfahren, dass sie fremdgegangen sei. Und zu meiner Überraschung beichtete sie mir tatsächlich ihren Seitensprung. Was für ein Schock! Das war also bereits der Zweite und diesmal sogar offizielle Seitensprung. Nennen wir ihn also „Mr. 2X“. Bei mir brach innerlich eine Welt zusammen. Bisher hatte ich nur eine Vermutung. Jetzt plötzlich brach die absolute Gewissheit über mich herein.
Sie erzählte mir, sie hätte vor einem Jahr, also zum Zeitpunkt unserer Krisensitzung, eine zirka dreimonatige Beziehung mit einem anderen Mann gehabt. „Mr. 2X“ sei in der Geschäftsleitung der Swisscom Broadcast AG. Wenn ich wolle, könne ich auf der Swisscom-Homepage nachschauen wer er war. Sein Name sei „Silvio Bernardo M.“. Dabei entschuldigte sich Penise flehend und versicherte mir, dass sie mich liebe und solch eine Dummheit nie wieder machen würde. Ich versuchte, mich emotional unter Kontrolle zu halten. Doch innerlich zerbrach es mir das Herz. Ich zog mich zurück und musste zuerst meine Gedanken ordnen. Mir schwirrten die schauderigsten Bilder durch den Kopf. So sah ich Penise, wie sie sich mit diesem Unbekannten sexuell vergnügte. Nächsten Tags ging ich auf die Homepage und suchte die Seite mit der Swisscom-Geschäftsleitung. Ich wollte diesen Typen sehen. Und da war er, Mr. 2X! Und dieser Anblick gab mir den Rest! Es war nicht etwa ein jüngerer gut aussehender Typ, bei dem ich mir eingestehen musste, dass er eine echte Konkurrenz darstellen würde. Nein! Es war ein alter Mann mit lichtem Haar, der nicht einmal attraktiv war. Der war sicherlich 20 Jahre älter als Penise. Was für ein Schock! Wie konnte sie mit so einem „Oldie“ ins Bett gehen? Ein Schaudern zog sich durch meinen ganzen Körper. Dies war dann der endgültige Schlag ins Gesicht. Penise ekelte mich jetzt noch mehr an. Eigentlich hätte spätestens jetzt der Zeitpunkt kommen müssen, meine Beziehung mit ihr zu beenden. Doch dann versuchte ich mir die Konsequenzen vor Augen zu halten. Was wäre mit Tobin, wenn ich sie verlassen würde? Wie könnte ich ihm so etwas antun?
Ich musste mich entscheiden. Mein oder Tobins Seelenfrieden. Es fiel mir unendlich schwer, doch versuchte ich dann doch Tobin zuliebe, die Beziehung aufrecht zu erhalten. Von diesem Moment an, starb jedoch bei mir innerlich jegliche Zuneigung zu Penise. Ich konnte auch für längere Zeit keinen körperlichen Kontakt, geschweige denn Sex mit ihr haben. Ich sah in meinen Gedanken immer diesen „Silvio M.“, stöhnend auf ihr liegen. Dabei überkam mich immer wieder ein Gefühl von Ekel. Igitt! Ich kriegte dieses Bild einfach nicht mehr aus meinem Kopf.
Eine Anekdote zum Thema Stolz: Penise hatte die Gabe, ihren Stolz beiseite zu legen und bedingungslos um eine Sache zu kämpfen. Sie machte keine halben Sachen. Wenn sie etwas wollte, war sie zu allem bereit. Selbst zu Boden zu kriechen und darum zu betteln. Sie kannte da keinerlei Würde. So war es auch meist so, dass sie mich bedrängte, anflehte, um Verzeihung bat oder jammerte, bis sie erhielt, was sie wollte.
Penise gab sich dann auch Mühe, ihre Misstat wieder gut zu machen, um unsere Beziehung wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Auch ich tat meinen Teil dazu und versuchte das Geschehene zu vergessen oder zumindest zu verdrängen. Es war jedoch ein langer Weg und ein kleiner Rest des bitteren Nachgeschmackes blieb für immer zurück. Zum Glück hatten wir Tobin. Für ihn war mir es die Mühe wert, all dies zu ertragen.
Ausschlaggebend für meinen Entscheid, die Beziehung zu retten, war aber auch die Tatsache gewesen, dass Penise die Geschichte zugegeben hatte. Sie hatte für einmal nicht den Versuch unternommen, sich mit ihre bekannten Lügengeschichten herauszuwinden. Das goutierte ich als Zeichen guten Willens. Was ich zu der Zeit jedoch nicht wusste war, dass ihre so noble Geste, reines Kalkül gewesen war, um einem möglichen Supergau zuvor zu kommen. Kurz vor diesem Geständnis passierte ihr nämlich ein Missgeschick. Mr. 2X hatte einem guten Freund von seiner neuen Flamme, namens Penise berichtet. Dieser wiederum, hatte es zuhause seiner Partnerin erzählt. Dabei musste wohl auch der Familiennamen von Penise gefallen sein. Das Dumme daran war, dass diese besagte Partnerin, die Exfrau von meinem besten Freund Daniel war und wir beide sogar noch die Trauzeugen bei Daniels neuer Eheschliessung waren. Penise musste also damit rechnen, das ihr Geheimnis früher oder später zu mir durchsickern würde.
Nichts dessen ahnend, versuchte ich, diesen Seitensprung zu verarbeiten. Kaum hatte ich die schlimmste Zeit überstanden, überkam mich schon wieder so ein ungutes Gefühl. Penise fing nach und nach an, sich mit Freundinnen zu verabreden, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte. Gleichzeitig fing sie an, vermehrt SMS zu schreiben. Teilweise 10 bis 20 SMS pro Tag. Das tat sie vorher nie. Es schwebte wieder dieses Gefühl von Betrug in der Luft. Mir war es jedoch noch immer zuwider, Recherchen durchzuführen. Bis zu einem bestimmten Tag. Es war der Tag der „Streetparade“ in Zürich. Der Tag an dem die ganze Stadt bebte. Der Tag, an dem alle auf den Strassen sangen und tanzten. Es war unser spezieller Tag, den wir seit wir zusammen waren, immer gemeinsam feierten. Anfangs noch zu zweit und später mit Tobin. Das war jeweils der Tag, an welchem wir uns cool kleideten, gemeinsam tanzten und viel Spass hatten. Doch an diesem besagten Tag, wollte Penise weder etwas von mir, noch von Tobin wissen. Sie hatte sich für die „Streetparade“ bereits mit ihrer Kollegin verabredet und Tobin dabei versprochen, dass er zur Oma gehen durfte. Ich war ziemlich enttäuscht, doch liess ich mir den Tag von ihr nicht verderben. So ging ich alleine zur Streetparade und traf mich dort mit Freunden. Wir feierten den ganzen Nachmittag. Als dann langsam die Sonne unterging, verabschiedete ich mich und ging nach Hause. Ich hatte mich genug amüsiert und irgendwie war es auch nicht so wie früher mit Tobin und Penise gewesen. Zuhause angekommen, war Penise noch nicht zurück. Also wartete ich auf sie. Doch der Abend verstrich und Penise kam nicht nach Hause. Nach Mitternacht hatte ich dann das Warten satt und ging zu Bett. Ich wollte einigermassen fit bleiben, schliesslich waren wir am nächsten Morgen früh zum Wasserskifahren verabredet. Doch Penise kam und kam einfach nicht nach Hause. Als sie dann erst um vier Uhr morgens eintraf, war mir das dann doch zuviel. Ich stand also auf, nahm ihre Decke und Kopfkissen mit nach unten, drückte ihr die Sachen in die Hand und fragte sie, wie weit sie es noch treiben wolle. Da ich müde war und keine Lust auf lange Diskussionen hatte, ging ich wieder hinauf ins Schlafzimmer. Sie verbrachte den Rest der Nacht auf dem Sofa.
Sonntag morgen früh ging ich dann zu meiner Schwiegermutter um Tobin abzuholen. Penise blieb zuhause, denn sie war zu müde. Zudem war die Lage ohnehin noch immer zu angespannt. Also verbrachten Tobin und ich alleine einen schönen Tag auf dem See. Penise hingegen, bevorzugte es angeblich mit einer guten Freundin, von welcher ich bis dato auch noch nie etwas gehört hatte, ins Schwimmbad zu gehen. Je länger ich darüber nachdachte, desto suspekter schienen mir all die Geschehnisse dieses Wochenendes. Also entschloss ich mich für einmal, der Sache nachzugehen. Am nächsten Tag machte ich ein paar Telefonate und schon wusste ich Bescheid. Man sagt, Lügen haben kurze Beine. Aber dass es so einfach war die Wahrheit heraus zu finden, überraschte mich doch sehr. Ich erfuhr nämlich, dass sie am Samstag mit einem neuen „Lover“ an der „Streetparade“ war. Am Sonntag war sie ebenso nicht mit ihrer so genannten guten Freundin im Schwimmbad, sondern auch mit Mr. 3X. Das war definitiv zuviel des Guten. Mir war zu diesem Zeitpunkt auch völlig egal, ob sie sich nur geküsst oder bereits miteinander geschlafen hatten. Der Betrug fand für mich schon darin statt, dass sie wieder einmal gelogen hatte. Diesmal hatte sie nicht nur mich betrogen, sondern auch Tobin belogen und abgeschoben. Jetzt war definitiv mein letztes Quäntchen Vertrauen zu Penise verloren gegangen. Ich hatte es so satt, auf diesem Niveau mit einem Partner leben zu müssen. Mein Entscheid war getroffen. Jetzt wollte ich nur noch nach Hause, um ihr umgehend alle Schande zu sagen. Doch das war nicht möglich. Nicht vor Tobin! Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mit einem dicken Klumpen im Hals zu schweigen, bis Tobin dann abends zu Bett ging. Das waren lange Stunden der Qual. Als es dann soweit war, konfrontierte ich Penise mit ihrem Betrug. Natürlich versuchte sie mit allen möglichen Lügengeschichten, alles zu beschönigen und zu verharmlosen. Ohne gross zu diskutieren, sagte ich ihr dann auch unmissverständlich, dass ich sie verlassen werde. Ich ging dann zu Bett. Sie übernachtete wie üblich auf dem Sofa.
Eine Anekdote zum Thema Seelenverfassung: Wenn Penise etwas wollte, dann kriegte sie es auch. Und zwar um jedem Preis und mit jedem Mittel. So geschah es, dass wir uns einmal heftig stritten. Das war noch vor ihrer Schwangerschaft. Somit war es für mich noch leichter, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, die Beziehung zu beenden. Ich sagte ihr auch, dass ich dies vorhatte und verliess darauf die Wohnung, um einwenig umher zu fahren und mich zu beruhigen. Als ich zurückkam, lag Penise apathisch auf dem Sofa. Plötzlich fing sie am ganzen Körper an zu zittern. Es wirkte wie ein epileptischer Anfall. Der ganze Körper erstarrte in einer kompletten Muskelkontraktion. Ich versuchte sie auf dem Sofa festzuhalten, den sie drohte zu Boden zu fallen. Doch sie verkrampfte sich derart, dass sie mit ihren Beinen die Glasplatte des Salontisches vom Sockel drückte. Die Platte zerbrach dann in tausend Stücke. Kurz darauf fiel sie in Ohnmacht. Erschrocken rannte ich zu den Nachbarn und bat diese, sofort den Arzt zu rufen. Ich eilte sofort wieder zurück, um sie in meinen Armen zu halten bis der Arzt eintraf. Dieser untersuchte sie und überwies sie dann unmittelbar ins nächste Spital zur Überwachung. Ich begleitete Penise und blieb dann die halbe Nacht bei ihr im Spital. Ich hatte zu jener Zeit keine Ahnung, was wirklich geschehen war. Auch wurde mir erst jetzt bewusst, was die Nachbarn und der Arzt bei dem Anblick der Wohnung denken mussten. Eine Glastischplatte in tausend Stücken auf dem Boden verteilt, seine bewusstlose Freundin auf dem Sofa. Das Feld für Spekulationen war riesig. Doch die Spekulationen lösten sich im Nichts auf.
Am nächsten Morgen musste Penise noch während des Spitalaufenthaltes zu einer psychiatrischen Behandlung. Und so erfuhr ich erst, was wirklich geschehen war. Penise hatte mit einer Überdosis Tabletten einen Selbstmordversuch unternommen. Und auch diesmal erreichte sie mit krassesten Mitteln, dass ich sie nicht verliess.
Ich ging also hinauf ins Schafzimmer und schlief wie üblich alleine im Ehebett. Dass Penise auf dem Sofa schlief, war nichts aussergewöhnliches und hatte in der Regel meist nichts mit irgendwelchen Streitigkeiten zu tun. Es war einfach so, dass sie entweder am Fernseher einschlief und dann zu müde war, um in den oberen Stock ins Bett zu kommen. Oder sie brachte Tobin zu Bett und schlief dann gleich mit ihm ein. Im Schnitt verbrachte ich 6 Tage in der Woche alleine im Ehebett.
Beunruhigt von der ganzen Situation, konnte ich diesmal nicht richtig einschlafen. Der Zufall wollte es, dass ich um ein Uhr morgens zur Toilette musste. Ich stand also auf und ging hinunter ins Bad. Dort angekommen entdeckte ich neben dem Abfalleimer eine leere Tablettenverpackung. Ich erschrak, denn ich vermutete sofort Schlimmes. Ich ging also unverzüglich zu Penise ins Wohnzimmer. Als ich sie ansprach, war sie völlig weggetreten. Sie hatte es tatsächlich schon wieder getan! Ich prüfte zuerst ihre Lebenszeichen, welche glücklicherweise noch vorhanden waren. Eilends rief ich den Notfalldienst an, erklärte die Lage und beschrieb die Art der Tabletten, die sie eingenommen hatte. Der Notarzt beruhigte mich, den es waren nur Schmerztabletten, welche in dieser Menge zwar schädlich, aber nicht tödlich waren. Der Arzt schickte dann sofort einen Krankenwagen vorbei. Die Notärzte kamen dann gleich mit der Trage ins Haus. Dort untersuchten sie den Zustand von Penise und transportieren sie dann sofort zum Krankenwagen. Ich übergab den Wohnungsschlüssel den Nachbarn, damit diese auf Tobin aufpassen konnten und fuhr umgehend in die Notfallstation des Krankenhaus nach. Penise wurde dann der Magen ausgepumpt und sie musste zur Kontrolle die Nacht im Krankenhaus verbringen. Am nächsten Tag musste sie auf Anweisung des behandelnden Arztes wieder zu einer psychiatrischen Behandlung. Das war unterdessen bereits das dritte Mal. Jahre zuvor hatte sie sich sogar freiwillig über längere Zeit in psychiatrische Behandlung begeben. Dann der erste Selbstmordversuch, mit nachfolgender psychiatrischen Behandlung. Und jetzt der zweite Versuch. Wieder schaffte sie es mit dieser Taktik, dass ich sie doch nicht verliess.
Eine Anekdote zum Thema „Alles besser wissen“: Penise wusste immer alles besser und natürlich war sie auch der festen Meinung, nie einen Fehler zu machen. In solchen Situationen nannte ich sie „Miss Perfect“. Das ärgerte sie und brachte sie oft auf die Palme. Dieser Übername kam jedoch nicht von ungefähr. Wenn Penise irgendwas „verbockte“, entschuldigte sie sich manchmal auch dafür. Doch dies hatte nichts damit zu tun, dass sie den Fehler einsah. Im Gegenteil. Das war nur ihre Taktik, um das Thema zu beenden. Bei nächster Gelegenheit tat sie das Gleiche wieder und wieder. Sie lies sich von niemandem etwas sagen. Es schien so, als wäre sie überzeugt, dass sie immer Recht hätte. Wie gesagt, sie war „Miss Perfect“.
Ein Unglück kommt selten allein. Auch in meiner kleinen Firma, der „Existenz AG“ ging es weiter bergab. Ich hatte zuvor ein neues Pro-jekt lanciert, welches nicht in die Marketingstrategie meiner jetzigen Firma passte. Somit war ich gezwungen, für dieses Projekt eine neue Firma zu gründen. Nennen wir sie „Existenz GmbH“. Da wir nur ein Drei-Mann-Betrieb waren und ich mich hauptsächlich um das neue Projekt kümmern musste, war es mir nicht mehr möglich, beide Firmen aufrecht zu erhalten. Ich entschloss mich das lukrativere, neue Projekt aufzubauen und die alte Firma aufzulösen. Leider war dies mit hohen Kosten verbunden. Ich versuchte dennoch, alle Gläubiger zufriedenstellend abzufinden. Meine persönliche Investition blieb jedoch auf der Strecke. Ich hatte also das gesamte Aktienkapital der Firma verloren. Und der grösste Teil des Darlehens meiner Eltern musste ich auch noch zurück zahlen. Als Sahnehäubchen allen Übels, stand ich noch mit einer Bürgschaft von CHF 105’796.- (Kurs: CHF 1.20/EUR 1.00 = EUR 88’163.-) bei meiner Hausbank in der Kreide. Durch hartnäckige Verhandlungen konnte ich in der Folge einen Abzahlungsvertrag aushandeln. Einen Teil musste ich sofort bezahlen und den Rest in Raten von monatlich CHF 1’000.-. Während den nächsten fünf Jahre blieb ich also noch in der Schuld der Bank.
Nicht nur die Schulden erdrückten mich. Mit meinen Einnahmen stand es ebenfalls schlecht. Ich war jetzt unter enormen Druck, mein neues Projekt zu laufen zu bringen. Würde mir das nicht gelingen, hätte ich nicht mehr vermocht, meine Familie über die Runden zu bringen und meine Schulden bei der Bank abzuzahlen. Zusätzlich war da noch mein Vertrauen zu Penise, das komplett zerrüttet war. Meine Liebe zu ihr war ebenfalls auf ein Minimum geschrumpft. Es ging jetzt nur noch darum, sich anständig zu verhalten und Tobin von meinem Leid möglichst wenig spüren zu lassen. Seit diesem dritten Ehebruch hatte ich natürlich auch keinen Geschlechtsverkehr mehr mit Penise. Einerseits hatte ich ohnehin keine Lust mehr auf sie. Wer konnte es mir schon verübeln! Anderseits hätte ich niemals riskieren wollen, dass sie wieder schwanger würde. Denn das wäre vermutlich ihr nächster Schritt gewesen, um mich nochmals an sich zu binden.
Und so geschah es, dass ich ein halbes Jahr später eine Bekannte traf, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie war eine bildhübsche junge Frau geworden. Zwar war sie 15 Jahre jünger als ich. Trotzdem verabredeten wir uns und lernten uns nach und nach näher kennen. Ich erzählte ihr alles über meine eheliche Situation, so dass keine Geheimnisse zwischen uns standen. Und so gingen wir weiter regelmässig aus und verbrachten schöne Stunden miteinander. Mir war es inzwischen auch egal, ob es Penise erfuhr. Ich sagte es ihr zwar nicht direkt ins Gesicht, machte aber auch keine Anstrengungen, es zu verbergen. Das wäre ohnehin sinnlos gewesen, denn Penise war noch immer derart kontroll- und eifersüchtig, dass es viel zu aufwändig und anstrengend gewesen wäre, es geheim zu halten. Und so kam es, dass Penise mir wie üblich nachspionierte und natürlich auch erfuhr, dass ich mit einer Frau aus war. Obwohl Penise mich schon mehrmals betrogen hatte, besass sie tatsächlich die Arroganz, mir den Umgang mit ihr verbieten zu wollen. Jetzt hatte ich also noch mehr Last zu tragen. Jetzt stresste Penise noch mehr, zusätzlich wurden die Erwartungen meiner neuen Freundschaft ernster und ich war noch nicht bereit diese zu erfüllen. Wir entschlossen somit, uns künftig nicht mehr zu treffen. Und so ging ein weiteres Jahr ins Land und die Beziehung mit Penise schien sich wieder allmählich in normale Bahnen zu begeben. Wir hatten nach wie vor keinen Geschlechtsverkehr, doch immerhin fanden ab und zu einige intimere Berührungen statt. Zu mehr war ich noch nicht bereit. Es war da auch immer noch die Angst, dass sie schwanger würde. Und die Kontrolle der Verhütung nur mit Kondomen zu kontrollieren, war mir zuwenig sicher. So ein Risiko war ich nicht bereit einzugehen.
Unterdessen brach der Winter ein und wir entschlossen uns, wie die Jahre zuvor, nach St. Anton in die Skiferien zu gehen. Ich buchte eine Woche, wovon ich wie üblich die ersten vier Tage mit der Familie und den Rest der Woche mit meinem deutschen Geschäftspartner verbrachte. Dies war eine gute Lösung, da es für beide Parteien konditionell zuviel gewesen wäre, eine ganze Woche mit mir durchzustehen. Die vier Tage mit Tobin und Penise waren sehr schön. Penise war überglücklich und versicherte mir mehrmals, dass es für sie wunderschön war und sie es mit mir sehr genossen hatte. Es machte den Anschein, als ob unsere Beziehung vielleicht doch noch zu retten war. Nach den vier Tagen, fuhr Penise und Tobin wieder nach Hause und mein Geschäftspartner traf ein. Was ich jedoch zu jenem Zeitpunkt nicht wusste war, dass Penise auf dem Nachhauseweg direkt zu ihrer Mutter fuhr und Tobin dort abgab. Und jetzt kommt das wirklich Abscheuliche. Penise hatte Tobin abgeschoben, damit sie sich ungehindert in die Arme ihres neuen „Lover“ schmeissen konnte. Ihres „Lover“ Mr. 4X, mit dem sie mich anscheinend schon seit einiger Zeit betrog.
Nichtsahnend fuhr ich also nach meinen restlichen Ferien wieder nach Hause und für mich schien alles in Ordnung. Ihre Lügen hatten wiederum kurze Beine. So war Penise bei ihren ausserehelichen Aktivitäten derart unvorsichtig, man muss schon fast sagen „blöd“ gewesen, dass sie mehrmals von Bekannten in Aktion gesehen wurde. Entweder mit Mr. 4X eng umschlungen oder innig küssend. Nicht nur das! Sie und Mr. 4X wurden sogar mit dem Mobile-Phone auf der Strasse fotografiert. Es ging also nicht lange, bis auch ich davon erfuhr.
Ich war fassungslos. Wie konnte ein Mensch nur so verlogen sein? Wie konnte sie mich während der Ferien so anhimmeln und mich „vollschleimen“ mit ihren Liebesbezeugungen, während sie im gleichen Moment bereits ihren „Lover“ vor Augen hatte. Dass ein Mensch so unverfroren und bösartig lügen konnte, übertraf jegliche Vorstellungskraft. Der komplette Alptraum! Ich musste definitiv erkennen, dass ich mit einem „Flittchen“ verheiratet war. Trotz aller früheren Bemühungen, für Tobin unsere Familie zu erhalten, hatte ich jetzt keine andere Wahl, als definitiv den Schlussstrich zu ziehen und mir schnellstmöglich eine neue Wohnung zu suchen. Der Gedanke, dabei Tobin zu verlassen, war schrecklich. Noch schlimmer war es, dies Tobin zu verkünden. Was musste in seinem Köpfchen vorgehen, hilflos vor diese Tatsache gestellt zu werden. Es zerbrach mir fast das Herz.
Vorerst musste ich jedoch noch versuchen, in einer vernünftigen Co-Existenz mit Penise, in unserer noch gemeinsamen Wohnung zu leben. Kam dazu, dass sie noch immer als Buchhalterin für meine Firma arbeitete. Der Druck war enorm. Glücklicherweise hatte ich bereits die Frühlingsferien in Italien am Meer gebucht. Jetzt musste ich nur noch das Zimmer von drei auf zwei Personen umbuchen. In den letzten Jahren verbrachten wir oft unsere Ferien in „Ravenna“. Tobin liebte es, denn wir hatten dort schon viele Freunde gefunden, konnten Wasserski fahren, Fussball spielen und vieles mehr.
Diese Gelegenheit wollte ich Tobin nicht vorenthalten. So gingen wir einfach nur zu zweit in die Ferien. Unwissend was mich nach unserer Rückreise erwarten würde, verbrachten Tobin und ich wunderschöne 18 Tage zusammen. Wir hatten wirklich viel Spass. Was mich jedoch überraschte war, dass Tobin seine Mutter während der gesamten Ferien nie vermisste, geschweige denn nach ihr fragte. Ich musste Tobin sogar überreden, gelegentlich mal zuhause anzurufen.
Nach den Ferien erhielt ich die Zusage für die neue Wohnung. Drei Wochen später konnte ich bereits umziehen. Jetzt war es endgültig. Ich hatte richtig Angst vor der Ungewissheit, was meine Gefühle anbelangte. Wenn man so viele Jahre zusammen lebt, ist es manchmal schwierig nachzuvollziehen, wie sehr man sich aneinander gewöhnt hat. Jetzt würde sich zeigen, wie stark ich Penise vermissen oder gar noch lieben würde.
Eine Anekdote zum Thema Arbeitsweise: Penise arbeitete unheimlich gerne in meiner Firma. Sie war zuständig für die Buchhaltung und konnte überdies ihre Arbeitszeit so einteilen, wie sie es wünschte. Sie war auch immer fleissig und engagiert. Leider waren ihre Arbeiten meist ungenügend. Entweder die Zahlen waren falsch, oder die Termine wurden nicht eingehalten. Zusätzlich spionierte sie dauernd den anderen Mitarbeitern nach und denunzierte sie regelmässig bei mir. So fand sie heraus, dass „…die eine Mitarbeiterin mal privat telefonierte, die andere zu lange Pause machte und eine weitere ihre Arbeitszeiten nicht korrekt aufschrieb.“
Solche Lappalien interessierten mich jedoch nicht. Dadurch, dass ich ein wirklich gutes Team hatte, das sich sehr für den Betrieb einsetzte, war es für mich selbstverständlich, dass ich ihnen solche kleinen Freiheiten lies. Ich gab meinen Mitarbeitern das Vertrauen schon vorab, was auch nie missbraucht wurde. Penise konnte dies jedoch nicht verstehen. In ihren Augen waren halt alle Menschen in erster Linie böse und man durfte ihnen nicht trauen.
Weit problematischer war jedoch, dass Penise ihre unzuverlässige Arbeitsweise in keiner Weise verbessern wollte. Egal was ich ihr sagte, sie setzte einfach ihren Kopf durch und liess sich, wie auch zuhause, von niemandem etwas sagen. Doch hier hatte ich die Verantwortung. Hier konnte ich mir das nicht bieten lassen. Hier befand ich mich in einem dauernden Kompetenzkampf mit ihr. Wäre sie nicht meine Frau gewesen, hätte ich solch eine Mitarbeiterin längst „gefeuert“.
Um die Gewissheit zu haben, wie oft ich Tobin nach meinem Auszug sehen konnte, hatte ich vorab noch einen Besuchsplan erarbeitet. Es sollte sichergestellt werden, dass Tobin nach der Trennung möglichst wenige Veränderungen erleiden musste. Mein Vorschlag war so ausgerichtet, dass Tobin uns beide jeden Tag sehen konnte. Entweder er sah mich an einem Abend, weil er bei mir übernachtete oder es war morgens, weil ich ihn danach direkt in die Schule brachte. Das Gleiche umgekehrt auch mit seiner Mutter. Irgendwann im Laufe eines Tages sah er immer beide Elternteile. Einzig der Sonntag war ausschliesslich für die Mutter reserviert. Mit Penise war er 93 Stunden und mit mir 58 Stunden in der Woche zusammen. Inbegriffen waren auch die Stunden, welche wir gemeinsam mit Tobin verbringen konnten. Das waren die Stunden im Büro. Dort konnte Tobin seine Hausaufgaben machen, währenddem wir beide gleichzeitig arbeiteten und ihn betreuen konnten.
Dieser Vorschlag wurde wie üblich von Penise nicht akzeptiert. Für sie war es immer wichtig das Gefühl zu haben, ihren eigenen Entscheid getroffen zu haben. Etwas von mir als gut und akzeptabel anzunehmen, war für sie so, als hätte sie nicht ihren Willen durchsetzen können. Also änderte sie den Vorschlag zu ihren Gunsten um. Als Mutter hatte sie ohnehin alle Macht der Welt, über Tobin zu bestimmen. Mein Glück war, das Penise unheimlich gerne bei mir arbeitete und nur so auch bereit war, überhaupt einem Besuchsplan zu zustimmen. Ich im Gegenzug, versuchte dafür alle ihre Ehebrüche zu übersehen und ihr weiterhin das Arbeiten bei der „Existenz GmbH“ zu ermöglichen. Ich erhielt also ihren Gegenvorschlag. Dieser war zwar nur für sie vorteilhafter, aber ich konnte damit leben.
Die Trennung Am 27. Mai war es dann soweit. Ich zog in eine 3 1/2-Zimmerwohnung. Es waren nur 5 Auto-Minuten bis zum Büro und weitere 5 Minuten bis zu Tobin. Die Wohnung war abgelegen am Dorfrand und nur über eine Sackgasse erreichbar. Um das Haus herum war viel Wald und Wiese. Gleich vor meiner Terrasse war eine kleine Rasenfläche mit einem Fussballtor, wo sich täglich bis ein Duzend Kinder aufhielten. Es war ideal für Tobin. So konnte er sorglos herumtoben und neue Freunde kennenlernen.
Ich nahm also alle meine alten Möbel mit, die ich bereits von meiner Junggesellenzeit her hatte. Die meisten neuen Möbel liess ich bei Penise. Alles, was mir jetzt an Möbel fehlte, versuchte ich möglichst billig aufzutreiben. Doch es waren ja nicht nur die grossen Teile, sondern vor allem all die Kleinigkeiten, die gekauft und eingerichtet werden mussten. Und das alles zusammen kostete einiges an Arbeit und vor allem an Geld.
Irgendwann war auch das vollbracht. Ich war jetzt in meiner neuen Wohnung und jetzt passierte etwas absolut unvorhergesehenes. Ich hatte vor meinem Auszug immer diese Furcht, wie stark ich Penise danach vermissen würde. Jetzt sass ich also in meinen vier Wänden und ich fühlte mich plötzlich so unheimlich geborgen. Ich war jetzt frei von jeglicher Anspannung. Keine Nötigungen, keine Tyrannei, keine Zwänge mehr. Ich kam mir vor, als hätte man mich von meinem Gefängnis befreit und mir gerade die Fesseln entfernt. So stand ich in meiner Wohnung und kriegte das Grinsen nicht mehr von meinem Gesicht weg. Einerseits wusste ich, dass ich Tobin fast täglich sehen konnte, anderseits war mir jetzt endgültig klar, dass definitiv keinerlei Liebe mehr zu Penise übrig geblieben war.
Die folgende Zeit schien perfekt. Tobin war glücklicher denn je zuvor. Jetzt musste er die Spannungen zwischen seinen Eltern nicht mehr erleben und hatte seine Mami und seinen Papi trotzdem jeden Tag. Von der Schule holte wir ihn abwechslungsweise ab. Wenn Penise nicht arbeitete, war er bei ihr zuhause. Am anderen Tag kam er zu uns beiden ins Büro, wo er auch gleich seine Hausaufgaben machte. Ich hatte ihm dafür extra einen eigenen Arbeitsplatz eingerichtet. Das fand er toll, denn er fühlte sich, als wäre er auch ein Mitarbeiter von Papis Firma. Penise und ich korrigierten dann seine Hausaufgaben. Wenn noch Zeit war, malte er oder spielte draussen. Danach ging er je nach Tag zurück zu Penise oder kam zu mir nach Hause. Bei mir zuhause spielten wir meist noch draussen Fussball. Danach kochte ich das Abendessen und Tobin deckte den Tisch. Das machte er übrigens aus freien Stücken, ohne dass ich ihn jemals darum gebeten hatte. Wir waren wie ein kleiner Junggesellen-Club. Wenn Tobin bei mir war, sang er oft, was ich früher bei ihm selten erlebt hatte. Es schien so, als hätten wir die ideale Lösung gefunden.
Unterdessen konnte sich Penise auch unbekümmert ihrem neuen Liebhaber „Sigi F.“ widmen. Doch es schien, als vergesse sie auch mal ihre mütterlichen Pflichten. Oder präziser ausgedrückt, ihren Sohn. Einmal als Tobin bei mir übernachtete, hatten wir vereinbart, dass ich ihn am nächsten Morgen um halb neun Uhr abgeben müsse. Ich stand also an dem besagten Tag pünktlich mit Tobin vor ihrer Haustüre und klingelte. Doch niemand erschien. Ich klingelte mehrmals, doch regte sich weiterhin nichts. Dann versuchte ich Penise über das Festnetz-Telefon zu erreichen. Hätte ja sein können, dass die Hausklingel nicht funktionierte. Doch auch hier nahm niemand ab. Dann versuchte ich sie mehrmals über ihr Mobile-Phone zu erreichen. Doch auch da war Funkstille. Tobin und ich standen also da und hofften auf ein Zeichen. Doch nichts geschah. Also beschlossen wir, zusammen in mein Büro zu gehen. Mehr konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht tun. Dort angekommen, setzte sich Tobin an seinen Bürotisch und räumte seinen Spielkarton aus. Ich versuchte unterdessen wiederholt, Penise auf ihrem Mobilephone zu erreichen. Nach weiteren Versuchen erreichte ich sie dann endlich. Anscheinend war sie noch immer bei ihrem Liebhaber und hatte Tobin völlig vergessen. Das war mehr als peinlich doch eigentlich typisch für den egozentrischen Charakter von Penise. Sie orientierte sich primär an ihre persönlichen Interessen. Die anderen waren da zweitrangig. Nach 40 Minuten traf sie dann endlich im Büro ein.
Eine Anekdote zum Thema „Gut und Schlecht“: Für Penise gab es nur schwarz oder weiss, ohne Grautöne. Entweder sie machte etwas gut oder schlecht, aber nichts dazwischen. So wischte sie täglich (manchmal auch zweimal am Tag) den Boden in der Wohnung feucht auf. Von unserem Boden hätte man sogar ohne Teller essen können, so sauber war er. Anderseits lies sie die Wäsche tagelang nass in der Waschmaschine liegen, bis sie anfing zu stinken und zu modern. Ich konnte es unterdessen gar nicht mehr zählen, wie viele Male ich frische Wäsche aus dem Schrank nahm und kaum angezogen, mir ein moderiger Gestank entgegen kam. Ich sprang dann sofort wieder aus den Kleidern und legte die stinkende Wäsche in den Wäschekorb. Ich hoffte, bei einem weiteren Waschgang vielleicht wieder tragbare Kleider zu erhalten. Wie oft hatte ich sie darauf angesprochen – mit der Bitte, die Wäsche nicht tagelang nass in der Waschmaschine liegen zu lassen. Penise kümmerte dies jedoch nicht im geringsten. In all den Jahren wiederholte sich dieses Drama Woche für Woche, ohne dass sie sich jemals veranlasst sah, irgendetwas daran zu ändern. Sie erinnerte mich immer wieder daran, dass man ihr nichts zu sagen hatte. Schliesslich war sie „Miss Perfect“.
Unterdessen kamen viele Fragen um das ganze Prozedere bei einer Trennung auf. Ich musste zum Beispiel meinen Wohnungsschlüssel abgeben, war jedoch trotzdem bis zur definitiven Scheidung für die Wohnungsmiete verantwortlich. Würde Penise in dieser Zeit ihre Miete nicht zahlen, würde ich solidarisch dafür haften. Dies galt auch für ihre künftigen Steuern. Zusätzlich hatte ich bei unserem Einzug, für diese Wohnung eine Kaution von insgesamt CHF 5’220.- hinterlegt. Ich hatte jedoch anscheinend kein Anrecht, die Rückzahlung meines Geldes zu verlangen, solange Penise noch meine Frau war. Ich hatte auch keine Ahnung, wie ich bei der Durchführung der Scheidung vorgehen musste und vor allem, wie lange sich solch eine Geschichte in die Länge ziehen würde. Ich suchte also nach einem Weg, wie ich mehr über das juristische Vor-gehen bei einer Trennung und all ihren Konsequenzen erfahren konnte. Ich fand dann die Möglichkeit der unentgeltlichen Rechtsauskunft bei Gericht. Aufgrund der kostenfreien Dienstleistung war jedoch keine Voranmeldung möglich. Ich fuhr also hin und setzte mich geduldig in den Wartesaal und wartete bis nach und nach Person für Person ausgerufen wurde. Als ich dann endlich an der Reihe war, sassen mir da zwei sehr junge Individuen gegenüber, bei denen mir sofort Zweifel an ihrer Kompetenz kamen. Als ich dann anfing meine vorbereiteten Fragen zu stellen, merkte ich schnell, dass mich meine Zweifel nicht trogen. Ich war der Meinung die übli-chen Standardfragen gestellt zu haben. Doch ich bekam selbst da wenig Kompetentes zu hören. So verliess ich enttäuscht den Raum, mit kaum mehr Wissen als zuvor.
Ich hatte also noch immer keine Ahnung über das Prozedere nach einer Trennung. Es blieb mir somit nichts anderes übrig, als mich an einen kostspieligen Scheidungsanwalt zu wenden. Ich hatte aber keineswegs im Sinn einen Anwalt mehr als nötig zu beanspruchen. Ich wollte mit möglichst wenig Aufwand und Kosten, alles Nötige für unser weiteres Vorgehen erfahren. Danach wäre das Thema Anwalt für mich erledigt gewesen. Also machte ich einen Termin bei einem Rechtsanwalt und erfuhr so, dass ich gemeinsam mit Penise ausser-gerichtlich eine Konvention aufsetzen könne und wir diese dann vor Gericht präsentieren müssten. Das war die kostengünstigste Version und ich fand sie gut. Als ich jedoch Penise davon berichtete, brach plötzlich ihr paranoider Wahn durch. Sie war überzeugt, dass ich sie jetzt mit Hilfe eines Anwaltes übertölpeln wolle.
So wie sie niemals einem Menschen vertraute und primär nur in jedem das Böse sah, ging sie natürlich auch bei mir davon aus, dass ich nur Böses im Sinn hatte. Es ging also nicht lange, da engagierte sie einen eigenen Anwalt. Doch nicht irgendeinen. Es war der Anwalt, der auch von ihren Freundinnen schon eingesetzt wurde. Unsere Nachbarin und gleichzeitig Freundin von Penise, engagierte diesen zwei Jahre zuvor. Und das Ergebnis hatte ich erlebt. Dieser Anwalt hatte unserem Nachbarn derart finanziell zugesetzt, dass er nach seinem Auszug aus der ehelichen Wohnung über viele Monate nur noch bei seinem Bruder im Bürozimmer lebte und ohne richtiges Bett auf einer Matratze schlief. Der arme Kerl wurde von diesem Anwalt derart ausgenommen, dass er keinen Sinn mehr darin sah weiter Geld zu verdienen. Also ging er einfach nicht mehr zur Arbeit, bis sie ihn hinauswarfen. Zu guter letzt verschwand er dann für Monate nach Spanien in die Ferienwohnung seiner Mutter. Damals hörte ich diese Geschichten nur aus dem Munde von Penise. Ich schüttelte dabei den Kopf, den ich konnte nicht verstehen, wie ein Vater mit Verantwortung so etwas tun konnte. Später sollte mir jedoch noch manches klar werden.
Den wahren Namen dieses skrupellosen Anwaltes möchte ich nicht nennen. Denn so einem Typen wäre jede Klage recht. Ich möchte ihn aber so nennen wie das, was er auslöst, wenn man ihm begegnet. Nennen wir ihn also „Würgin“. Rechtsanwalt Würgin war ein frustrierter Mann. Er hatte sich vorab als Bezirksrichter beworben. Man wollte ihn jedoch dort nicht. Zu guter letzt arbeitete er in einer grossen Kanzlei in Zürich, wo alle Anwälte wie üblich nach Wichtigkeit auf Briefpapier und Homepage aufgelistet waren. Zuoberst stand der „Big-Boss“ und Gründer. Dann der Reihenfolge nach die wichtigsten Partner. Da war also eine lange Liste von Anwälten und alle mit Doktor-Titel. Zuunterst kam dann der Rechtsanwalt Würgin, der erst noch nur mit einem „lic. jur.-Titel“ bestückt war. Was für ein Frust musste das doch für Herrn Würgin gewesen sein. Noch schlimmer war, dass er dort erst seit einem Jahr als Rechtsanwalt tätig war. Und selbst in diesem kurzen Jahr war er noch mit anderen Themen wie Arbeits-, Miet-, Straf-, Konkurs- und Handelsrecht beschäftigt. Er hatte also kaum Erfahrung, wie man bei einer Scheidung vorzugehen hatte.
Eigentlich wollte ich nichts mehr mit einem Scheidungsanwalt zu tun haben. Jetzt hatte ich keine andere Wahl, als mich wieder an meinen Anwalt zu wenden. Herr Zweifel war das pure Gegenteil von Herrn Würgin. Seit über 20 Jahren machte er nichts anderes als Scheidungsrecht. Er wusste genau, dass nur vernünftige Vorgehensweisen zu einer für alle Beteiligten gangbaren Lösung führen würde. Herr Würgin hingegen, hatte wohl kaum Mandanten und somit viel Zeit, um kostenintensiven Aufwand für Penise zu betreiben. Es schien so, als ob sich der Kanzlei-Lehrling die Partner-Liste hinaufarbeiten wollte und dafür ziellos alles überrannte, was sich ihm in den Weg stellte. So ganz nach dem Motto: Egal was dabei herauskommt, Hauptsache der Rubel rollt und meine Chefs sind zufrieden mit den Einnahme der Kanzlei.
Meine Vorstellung, möglichst geringen juristischen Aufwand zu treiben, hatte sich somit erledigt. Penise hatte keine Lust mit mir eine Lösung zu finden und Rechtsanwalt Würgin wollte lieber ein kost-spieliges Treffen zu viert. Ich musste mich somit nochmals mit Rechtanwalt Zweifel treffen, um das Vorgehen zu besprechen. Jede Stunde kostete CHF 280.-, die wir sicherlich besser hätten einsetzen können. Zusätzlich verdoppelte sich das Ganze, da es ja jetzt zwei Anwälte waren. Ich musste also eine Menge an Unterlagen zusam-menstellen. Vor allem musste ich viele Einkommens-Daten von meiner Noch-Ehefrau und von mir ermitteln. Damit berechnete dann Herr Zweifel die zu bezahlende Alimente. Zur Kalkulation der Ali-mente verwenden die Anwälte ein extra für sie entwickeltes Software-Programm. Der Anwalt brauchte nur noch alle Finanzdaten der beiden Parteien einzugeben und das Programm spukte den Alimenten-Betrag aus. Wenn also alle Felder mit den richtigen Zahlen gefüttert wurden, gab es kaum noch Verhandlungsspielraum. Das Gesetz schreibt hier ganz genau vor, welcher Betrag zu zahlen war. Nach dem also mein Anwalt die Zahlen ermittelt hatte, stellte er die Scheidungskonvention auf. Die Scheidungskonvention ist ein Dokument, welches das gemeinsame Scheidungsbegehren beinhaltet. Hier wird die elterliche Sorge, die Kinderbetreuung, der Kinder-Unterhalt, der Ehegatten-Unterhalt und vieles mehr geregelt. Wird mit der Konvention eine Einigung getroffen, erübrigt sich eine kostspielige Gerichtsverhandlung. Die Konvention wird dem Richter vorgelegt und wenn diese juristisch korrekt ist, ist man nach 30 Tagen Bedenkzeit bereits geschieden. Das gesamte Procedere hätte in der Regel nur wenige Monate gedauert und die Kosten hätten sich auf maximal CHF 3’000.- eingependelt. Dann wäre alles vorbei gewesen… wäre da nicht eine paranoide Ehefrau mit einem frustrierten Anwalts-Lehrling zusammengetroffen. Penise und Herr Würgin waren da ganz anderer Meinung, wie diese Scheidung ablaufen solle. Wir trafen uns also Mitte Juli zu viert in der Kanzlei von Herrn Zweifel. Den Konventions-Entwurf hatten sie schon Tage zuvor erhalten und konnten sich somit gut vorbereiten.
Auszug der wesentliche Punkte aus dem Konventions-Entwurf:
1. Gemeinsames Scheidungsbegehren a) Die Eheleute beantragen gestützt auf Art. 111 ZGB gemeinsam die Scheidung ihrer Ehe. Über die Nebenfolgen dieser Scheidung haben sie sich umfassend geeinigt (Ziff. 2 ff hernach).
2. Elterliche Sorge Die Eltern wollen auch nach ihrer Scheidung die Verantwortung für ihr Kind gemeinsam tragen und auch zukünftig je nach ihren Kräften und Möglichkeiten in zeitlicher und finanzieller Hinsicht für die Bedürfnisse des Kindes aufkommen. Sie beantragen dem Gericht deshalb, ihnen die gemeinsame elterliche Sorge bezüglich ihres Kindes Tobin zu belassen.
3. Kinderbetreuung a) Die Eltern haben sich – zusammen mit dem Kind – auf den im Anhang zur vorliegenden Scheidungskonvention wiedergegebenen Betreuungsplan geeinigt. b) Als Wohnsitz und Hauptaufenthaltsort des Kindes wird der Wohnsitz der Mutter vereinbart. Der zweite Aufenthaltsort ist am Wohnsitz des Vaters. Jeder Elternteil übernimmt die während des Zusammenlebens mit dem Kind auf seiner Seite anfallenden Kosten, wie Wohnung, Einrichtung, Essen, Ferien etc. vorbehältlich der unter Ziff. 4 aufgeführten Regelung betreffend den Unterhaltsbeiträge für das Kind.
4. Kinderunterhalt a) Der Vater verpflichtet sich, der Mutter an die Kosten des Unterhalts und der Erziehung des Kindes monatliche, jeweils im Voraus auf den Ersten eines jeden Monates zahlbare Unterhaltsbeiträge – jeweils zuzüglich allfällig ihm ausbezahlter gesetzlicher oder vertraglicher Kinderzulagen – wie folgt zu bezahlen: CHF 600.00 ab 1. Juni bis zum ordentlichen Abschluss einer angemessenen Erstausbildung des Kindes, auch über die Mündigkeit hinaus, bis zum 25. Altersjahr des Kindes, solange das Kind im Haushalt der Mutter lebt und nicht eigene Ansprüche (gestützt auf Art. 277 Abs. 2 ZGB) an den Vater geltend macht. Darüber hinaus verpflichtet sich der Vater, weiterhin die Krankenkassenprämien für das Kind zu bezahlen. b) Die Berechnung der vorgenannten Unterhaltsbeiträge erfolgte gestützt auf den vorstehend sub Ziff. 3 bzw. im Anhang festgehaltenen Betreu-ungsplan. Sofern die tatsächliche Betreuungssituation wesentlich von dem vorgesehenen Betreuungsplan abweicht, kann eine Abänderung der genannten Unterhaltsbeiträge verlangt werden. Die Eltern erklären sich bereit, für diesen Fall eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Im Übrigen gelten die im Kindesrecht vorgesehenen Abänderungsgründe für die Unterhaltsbeiträge von Kindern. Ausserordentliche Kosten für das Kind tragen die Eltern über diese Regelung hinaus gemeinsam nach ihren Möglichkeiten, wobei der Vater bei gegenüber heute unveränderten finanziellen Verhältnissen jeweils mindestens die Hälfte bezahlt, soweit nicht Dritte, insbesondere Versicherungen, für diese Kosten aufkommen, und soweit er den kostenauslösenden Massnahmen vorgängig zugestimmt hat.
5. Konfliktregelung in Kinderbelangen Die Eltern werden bei allfälligen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Kinderbelangen, insbesondere bei der Handhabung des vereinbarten Betreuungsplanes, im Interesse des Kindes möglichst rasch eine Lösung suchen und dies gegebenenfalls unter Beizug einer gemeinsam zu bestimmenden Drittperson. Fall sie sich über die zu konsultierende Person nicht einigen können, werden sie sich an das Jugendsekretariat am Wohnsitz der Kinder wenden.
6. Ehegattenunterhalt a) Der Ehemann verpflichtet sich, der Ehefrau gestützt auf Art. 125 ZGB monatliche, jeweils im Voraus zahlbare Unterhaltsbeiträge wie folgt zu bezahlen: CHF 1’300.00 ab 1. Juni 2006 bis längstens zum 31. Dezember 2013. Lebt die Ehefrau mit einem anderen Manne länger als sechs Monate in einer eheähnlichen Gemeinschaft, so ruht die Unterhaltspflicht des Ehemannes so lange, als das Konkubinat andauert. Wird das Konkubinat aufgelöst, lebt die Leistungspflicht des Ehemannes im dann zumal nach dieser Vereinbarung geltenden Umfange wieder auf.
7. Wohnung Die Eheleute vereinbaren, dass die Ehefrau den Mietvertrag für die eheliche Wohnung mit allen Rechten und Pflichten mit Wirkung ab 1. Juni alleine übernimmt und beantragen mit dem Gericht gemeinsam, gestützt auf Art. 121 Abs. 1 ZGB, die Rechte und Pflichten aus dem Mietvertrag auf die Ehefrau allein zu übertragen.
8. Berufliche Vorsorge Der Ehemann verpflichtet sich, aus seinem Freizügigkeitsguthaben bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG, den Betrag von CHF XXX auf das Vorsorgekonto der Ehefrau bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG, Zweigstelle Zürich, zu übertragen…
9. Güterrecht Im übrigen behält jeder Ehegatte, was er zur Zeit besitzt und was auf seinen Namen lautet und trägt die auf seinen Namen lautenden Schulden.
10. Saldoklausel Mit Erfüllung dieser Vereinbarung erklären sich die Parteien güter- und scheidungsrechtlich vollständig auseinandergesetzt.
11. Gerichtskosten Die Ehegatten tragen die Gerichtskosten je zur Hälfte. Verlangt ein Ehegatte die schriftliche Begründung des Urteils, so hat er die damit verbundenen Mehrkosten alleine zu tragen.
12. Prozessentschädigung Die Eheleute verzichten gegenseitig auf Prozessentschädigung.
In der Regel trifft man sich, bespricht noch die gewünschten Änderungen, passt diese an, unterschreibt das Dokument und nach etwa einer Stunde ist alles unter Dach und Fach.
Wir sassen also zu viert in dem Besprechungszimmer. Penise und ihr Anwalt „Würgin“ auf der einen Tischseite, ich und mein Anwalt „Zweifel“ auf der anderen. Diese „Zwei-Parteien-Situation“ war ein merkwürdiges und gleichzeitig bedrückendes Gefühl. Herr Zweifel war ein älterer Herr um die 60 Jahre und gehörte noch der alten Anwaltsgarde an, welche auch einen Sinn für aufrichtiges und res-pektvolles Vorgehen hatten. Herr Würgin war schätzungsweise um die 40 Jahre, hager und bereits glatzköpfig. Seine Stimme und sein Äusseres machten einen eher „schleimigen“ Eindruck.
Mein Anwalt eröffnete also das Gespräch und schlug vor, Punkt für Punkt die Konvention durch zu arbeiten und gleich die Änderungen anzubringen. Zuoberst in der Konvention stand die Regelung des Sorgerechts von Tobin. Dieses wollte der gegnerische Anwalt Würgin jedoch auf keinen Fall als erstes besprechen. Das war sonder-bar, denn über diesen Punkt waren wir uns bis heute immer einig gewesen. Wir wollten gemeinsam für Tobin sorgen, so wie es für ein Kind auch das Beste wäre. Ich fragte somit gleich Penise, wo bei diesem Punkt denn ein Problem wäre. Penise holte Luft um mir zu antworten. Doch blitzschnell legte ihr Herr Würgin seine Hand vor den Mund. Ich war völlig perplex. Herr Würgin verbot Penise tatsächlich zu sprechen? „Das darf doch nicht war sein“, dachte ich schockiert. „Wir sind alle hierher gekommen um gemeinsam eine Lösung zu finden und Penise darf dazu nichts sagen?“ Meine Meinung konnte ich jedoch nicht kundtun, den Anwalt Würgin konterte umgehend: „Hier wurde noch keine Lösung gefunden. Dies müsse man vom Ausgang der restlichen Vereinbarungen abhängig machen.“
„Was ist den jetzt los“, dachte ich. „Was ist den das für eine aggressive Vorgehensweise?“ Ich war völlig vor den Kopf gestossen. Ich fragte Anwalt Würgin, was es denn für einen Unterschied mache, wenn wir jetzt der Reihenfolge nach Punkt für Punkt besprächen? Am Ende gälte die Abmachung ohnehin erst, wenn wir uns über alle Punkte einig geworden wären? Er wollte jedoch unbedingt diesen Punkt am Ende der Besprechung behandeln. Er gab dazu auch keine Erklärung ab. Langsam wurde mir bewusst, dass es hier nicht um eine gemeinsame Lösungsfindung ging, sondern um eine Kampfansage und um Machtspiele. Mir wurde auch klar, was die beiden vor hatten. Da Penise wusste, wie wichtig mir ein gemeinsames Sorgerecht war, wollten sie mich mit diesem erpresserischen Vorgehen unter Druck setzen. Nach dem Motto „Entweder, du kommst unseren Forderungen nach oder du wirst Tobin nur noch alle zwei Wochenenden sehen“. Das war nicht, was ich mir unter einer fairen Verhandlung vorgestellt hatte.
Herr Zweifel und ich beugten uns somit ihren Wünschen und besprachen alle anderen Punkte zuerst. Es wurde viel bemängelt und wir gingen etliche Forderungen ein. Dann kam das Hauptthema zur Sprache. Die Alimente. Auch dort feilten sie an jeder kleinsten Definition, obwohl hier eigentlich kaum Verhandlungsspielraum bestand. Wiederum gaben wir den Forderungen nach und am Ende erhöhte sich der Alimentenbetrag von CHF 1’900 auf CHF 2’500.-. Zusammen mit ihrem eigenen Lohn, hatte sie jetzt netto zirka CHF 5’400.- im Monat. Dazu kamen noch die Krankenkassen-Leistungen von Tobin, die ich auch weiterhin bereit war zu übernehmen. Ich wusste von der Zahlungsmoral von Penise, also wollte ich vermeiden, dass es mit den Krankenkassenleistungen von Tobin zu Probleme kommen könnte. Oft genug hatte ich erlebt, wie Penise ihre eigene Krankenkassen-Leistungen erst bei der Betreibungsandrohung bezahlte.
Wir hatten jetzt satte drei Stunden verhandelt, um dann endlich über alle Themen einig zu werden. Jetzt ging es nur noch um das gemeinsame Sorgerecht von Tobin. Doch Herr Würgin wollte noch immer nicht darüber sprechen. Dabei schauten sich Penise und Herr Würgin hämisch grinsend an. Herr Würgin meinte dann, er wolle sich mit seiner Mandantin gerne noch unter vier Augen besprechen. Herr Zweifel und ich schauten uns fragend an und liessen sie im Nebenzimmer gewähren. Ich wunderte mich, wieso Penise in den ganzen drei Stunden nicht ein Wort sagen durfte. Ich war ursprünglich der Meinung gewesen, das dieses Treffen hauptsächlich ein Gespräch zwischen den zwei Betroffenen hätte werden sollen. Dabei hätten die Anwälte nur beratend tätig zu sein. Auch fragte ich mich, was dieses Grinsen zu bedeuten hatte. Es bot sich wahrlich in den ganzen drei Stunden kein Anlass dazu. Im Gegenteil! Herr Würgin hatte keine Möglichkeit ausgelassen, an allem herum zu feilschen und dies noch auf eine schleimige und sehr unfaire Weise.
Nach einer Viertelstunde kamen die beiden wieder zurück ins Besprechungszimmer. Es schien so, als hätten sie es lustig gehabt, denn Penise grinste noch immer. War das jetzt, weil sie der Ansicht waren, sie hätten einen guten Deal gemacht? Weit gefehlt! Jetzt sollte mir gleich der Atem stocken… Herr Würgin eröffnete das Ge-spräch und meinte: „Wir haben uns entschlossen, dass meine Man-dantin CHF 4’500.- Alimente erhalten sollte“. Jetzt verstanden wir gar nichts mehr. „Was sollte jetzt das? Wir waren uns doch bereits über die CHF 2’500.- einig geworden?“ Herr Würgin meinte dazu nur: „Meine Mandantin hat die Alimente zuhause selber ausgerech-net und ist auf dieses Resultat gekommen.“
Ich glaubte meinen Ohren nicht. Tatsächlich hatte Penise Wochen zuvor übers Internet eine 6 Jahre alte Kalkulations-Tabelle herunter geladen und dabei versucht ohne Fachwissen die Alimente selber zu errechnen. Dann kam sie mit dieser Kalkulation zu mir und präsentierte mir ihre Forderung über CHF 4’500.-. Ich nahm diese jedoch nicht ernst, denn um die Alimente zu errechnen standen insgesamt 2 x 56 Eingabefelder zur Verfügung, die mit den richtigen Beträgen gefüttert werden mussten. Für einen Anwalt war das Routine, doch ich hätte mir niemals angemasst, dies selber korrekt errechnen zu können. Es war allen Beteiligten klar, dass dieser Betrag eine komplette Farce war. Vor allem, weil wir kurz davor bereits gemeinsam den korrekten Betrag errechnet hatten. Und die Wahrheit lag eindeutig irgendwo zwischen CHF 1’900.- und CHF 2’500.-.
Herr Zweifel versuchte, Herrn Würgin zur Vernunft zu bringen, währenddessen ich die Verhandlung bereits als gescheitert betrachtete und auch gleich begann, meinen Aktenkoffer einzuräumen. Es waren ja nur noch wenige Tage bis zur Gerichtsverhandlung. Ohne Konventionsvereinbarung hatte jetzt ohnehin das Gericht zu entscheiden. Eine sehr kostspielige und langwierige Prozedur. Für mich war die Sache gelaufen, da ohnehin noch nicht einmal das für mich einzig wichtige Thema, das „Gemeinsame Sorgerecht“ besprochen wurde. Ich schloss also meinen Koffer und stand auf. Da reagierte Herr Würgin umgehend und versuchte mich mit einem neuen Angebot zum bleiben zu bekehren. So meinte er: „Natürlich könne seine Mandantin diesen Betrag nochmals überdenken und dann auch das gemeinsame Sorgerecht in Betracht ziehen.“ Ich konterte ihm kurzerhand: „Ich wäre sogar bereit, den Betrag auf CHF 3’000.- zu erhöhen, jedoch nur mit der Zusage eines gemeinsamen Sorgerechts“. Ich stand noch immer vor dem Tisch und glaubte meinen eigenen Worten nicht. Ich war jetzt tatsächlich in Verhandlung, meinen Sohn für zusätzliche CHF 6’000.- im Jahr, kaufen zu müssen. Penise wollte mir meine gemeinsame Zeit mit Tobin tatsächlich verkaufen. Und dies natürlich ohne Rücksicht auf die Gefühle von Tobin.
Herr Würgin war jedoch mit den CHF 3’000.- nicht zufrieden. Eine Zusage für das gemeinsame Sorgerecht wollte er ebenfalls nicht abgeben. Anscheinend wollten sie mit diesem Trumpf weiterhin Druck auf mich ausüben, um noch mehr Geld zu erpressen. Penise sass dabei im Hintergrund und grinste andauernd. Anscheinend amüsierte sie das. Ich war so enttäuscht von dieser Vorgehensweise, dass ich keine Lust mehr hatte, weitere Stunden mit hirnlosen Vorschlägen zu vergeuden. Ich machte klar, dass wenn wir nach dieser langen Zeit keine Lösung fänden, es wahrscheinlich besser sei, den Entscheid dem Gericht zu überlassen. Dort würde sie niemals diesen Betrag zugesprochen bekommen. Herr Würgin hatte anscheinend zu hoch gepokert. Jetzt versuchte er mich mit allen Mitteln davon zu überzeugen, dieses letzte Angebot in Ruhe zu überdenken. So meinte er: „Damit genügend Zeit bleibe, versuche er dafür den Gerichtsverhandlungs-Termin zu verschieben.“ Nach einer kurzen Rücksprache mit meinem Anwalt willigten wir schlussendlich ein. Penise und ihr Anwalt verliessen zufrieden die Kanzlei und Herr Zweifel und ich sassen noch immer einwenig verwirrt da. Da fragte mich Herr Zweifel: „Was meine Frau immer zu grinsen hatte? Ob ihr eigentlich der Ernst der Sache nicht klar sei?“ Tja, jetzt hatte auch mein Anwalt einen kleinen Eindruck von meiner Frau erhalten. Jetzt verstand ich auch, warum Herr Würgin ihr die Hand vor Mund gehalten hatte. Es war ihm sicherlich bewusst, dass es besser war, nicht noch mehr von Penises abstrusem Wesen bekannt zu geben.
Unglaublich war, dass bei diesem ganzen Procedere-Kosten von zirka CHF 2’600.- verursacht wurden, ohne zu einer Lösung zu gelangen. Die Einzigen, die davon profitiert hatten, waren die Anwälte. Ich hatte keine Lust mehr, die Kostenspirale weiterhin unnötig in Schwung zu halten. Zudem wollte ich mit Penise eine Lösung finden und nicht mit ihrem Anwalt. Darum schlug ich ihr vor, die bestehende Scheidungskonvention als Grundlage zu nehmen und gemeinsam, ohne Anwälte, das Dokument zu überarbeiten. Es ging schliesslich um unser Leben und nicht um das der Anwälte. Das Dokument hätten wir gemeinsam fertig stellen und dann hätten die Anwälte noch die juristische Korrektheit bestätigen können.
Auf Bitte von Herrn Würgin, wurde die Verhandlung vom Gericht um 6 Wochen auf den 29. August verschoben. Wir hatten jetzt genügend Zeit, gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Doch Penise war da ganz anderer Meinung. Wie üblich akzeptierte sie meinen Vorschlag nicht, die bestehende Scheidungskonvention zu überarbeiten. Auch wollte sie nicht ohne ihren Anwalt verhandeln. So präsentierte sie mir eine von Herrn Würgin völlig neu erarbeitete Konvention. Als ich die Scheidungskonvention las, traf mich fast der Schlag. Es war nichts mehr wie vorab besprochen. Alle bereits be-schlossenen Punkte waren komplett verändert. Dazu kamen eine Menge an zusätzlichen Forderungen, die vorab noch nie erwähnt wurden.
Jetzt hiess es plötzlich:
– Kein gemeinsames Sorgerecht. Die elterliche Sorge sollte ganz an Penise gehen. Das heisst, ich hätte gegenüber Tobin so gut wie keine Rechte mehr. – Tobin dürfe mich nur noch alle zwei Wochenenden sehen. – Die Alimente solle sich nochmals auf CHF 3’150.- resp. auf 3’650.- erhöhen. – Wenn ich ihr kein Geschäftsauto zur Verfügung stellen würde, sollte ich noch zusätzliche CHF 250.- im Monat bezahlen. – Nach Ablauf des Geschäftsleasings sollte ich privat das Geschäftsauto kaufen und ihr schenken. – Ich solle Penise 1,5 Jahre Kündigungsschutz bei der Existenz GmbH geben. – Ich solle noch alle angefallenen Steuern von Penise bezahlen. – Ich solle ihr eine Abfindung von CHF 20’000.- bezahlen. (eine Abfindung für was?) – Ich solle alle Gerichtskosten bezahlen. (auch die Kosten von Penise) – Ich solle ihr eine Prozessentschädigung von CHF 7’000.- bezahlen. (Für welchen Prozess?)
Sie hätte jetzt zusammen mit ihrem Lohn monatlich zirka CHF 6’550.- kassiert und noch zusätzlich von mir zirka CHF 30’000.- und ein Auto (Kia Sorento) erhalten. Und dies natürlich ohne ein gemeinsames Sorgerecht.
Auszug der wesentliche Punkte aus dem Konventions-Entwurf:
1. Gemeinsames Scheidungsbegehren a) Die Eheleute beantragen, gestützt auf Art. 111 ZGB, gemeinsam die Scheidung ihrer Ehe. Über die Nebenfolgen dieser Scheidung haben sie sich umfassend geeinigt (Ziff. 2 ff hernach).
2. Elterliche Sorge Die elterliche Sorge für den Sohn Tobin sei der Gesuchstellerin zuzuteilen.
3. Kinderbetreuung Der Gesuchsteller ist berechtigt, das Kind – jedes zweite Wochenende – am zweiten Tag der Doppelfeiertage Weihnachten und Neujahr sowie in geraden Jahren von Ostersamstag bis und mit Ostermontag und in ungeraden Jahren von Pfingstsamstag bis und mit Pfingstmontag auf eigene Kosten zu sich oder mit sich auf Besuch zu nehmen. Ausserdem ist der Gesuchsteller berechtigt, das Kind während der Schulferien für die Dauer von zwei Wochen pro Jahr auf eigene Kosten zu sich oder mit sich in die Ferien zu nehmen.
4. Kinderunterhalt c) Der Gesuchsteller verpflichtet sich, der Gesuchstellerin an die Kosten des Unterhalts und der Erziehung des Kindes monatliche, jeweils im Voraus auf den Ersten eines jeden Monates zahlbare Unterhaltsbeiträge – jeweils zuzüglich allfällig ihm zustehender gesetzlicher oder vertraglicher Kinderzulagen – wie folgt zu bezahlen: CHF 1’300.00 ab 1. Juni 2006 bis zum ordentlichen Abschluss einer angemessenen Erstausbildung des Kindes, auch über die Mündigkeit hinaus, solange das Kind im Haushalt der Gesuchstellerin lebt und nicht eigene Ansprüche (gestützt auf Art. 277 Abs. 2 ZGB) an den Gesuchsteller geltend macht. Darüber hinaus verpflichtet sich der Gesuchsteller, weiterhin die jeweiligen, den analogen Versicherungsschutz gewährleistenden Krankenkassenprämien für das Kind zu bezahlen.
5. Ehegattenunterhalt b) Der Gesuchsteller verpflichtet sich, der Gesuchstellerin gestützt auf Art. 125 ZGB monatliche, jeweils auf den Ersten eines jeden Monats im Voraus zahlbare Unterhaltsbeiträge wie folgt zu bezahlen: CHF 1’850.00 ab 1. Juni 2006, CHF 2’350.00 ab Erfüllung der Abzahlungsvereinbarung des Gesuchstellers vom 25./26.05.2005, spätestens ab 1. April 2009, bis längstens zum 30. Juni 2014. Der Gesuchsteller ermächtigt die Gesuchstellerin hiermit unwiderruflich, über die Zahlungen, sowie den jeweiligen Stand der Schuld Auskünfte einzuholen. Die obigen Unterhaltsbeiträge erhöhen sich um CHF 250.00 pro Monat, sofern und sobald der Gesuchstellerin kein Geschäftsauto mehr zur Verfügung steht bzw. keine andere mit der heutigen Regelung vergleichbare Leistung des Arbeitgebers (Übernahme der Leasingkosten, Versicherungen und Gebühren) mehr ausgerichtet wird. c) Erzielt die Gesuchstellerin im Durchschnitt eines Kalenderjahres ein CHF 3’500.00 übersteigendes monatliches Netto-Erwerbseinkommen, so reduziert sich der vorstehend unter lt. a) festgesetzte Unterhaltsbeitrag um die Hälfte des diesen Betrag übersteigenden Einkommensbetrages der Gesuchstellerin. d) Die Unterhaltsregelung beruht auf dem Einkommen der Gesuchstellerin bei der Existenz GmbH und auf der Zusage des auch persönlich dafür einstehenden Gesuchstellers, dass seitens der Gesellschaft bis mindestens 31. Dezember keine Kündigung des Arbeitsvertrages ausgesprochen wird. Danach beträgt die Kündigungsfrist sechs Monate auf Ende jeden Monats. Eine Reduktion des jetzigen Erwerbseinkommens des Gesuchsstellers berechtigt grundsätzlich zu keiner Änderung des Unterhaltsbeitrages an die Gesuchstellerin.
6. Berufliche Vorsorge Der Gesuchsteller verpflichtet sich, aus seinem Freizügigkeitsguthaben bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG, den Betrag von CHF XXX auf das Vorsorgekonto der Gesuchstellerin bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG, zu übertragen
7. Güterrecht a) Die bis zum Eintritt der getrennten Besteuerung noch anfallenden Steu-erverbindlichkeiten (ordentliche Steuern und allfällige Nachsteuern in Bund, Kanton und Gemeinde) übernimmt der Gesuchsteller. Für den Fall, dass die Gesuchstellerin dafür belangt werden sollte, verpflichtet sich der Gesuchsteller, die Gesuchstellerin frei zu halten oder von ihr bezahlte Beträge spätestens innert 30 Tagen nach Geltendmachung zurückzuerstatten. b) Der Gesuchsteller verpflichtet sich, der Gesuchstellerin zur Abgeltung ihrer güterrechtlichen Ansprüche eine Ausgleichszahlung in der Höhe von CHF 20’000.– zu bezahlen. Der Gesuchsteller verpflichtet sich ausserdem, auf den Ablauf des derzeitigen Leasingvertrages im Oktober 2007 hin für die Übertragung des Personenwagens Kia Sorento (jetziges Geschäftsauto der Gesuchstellerin) ins unbelastete Eigentum der Gesuchstellerin zu sorgen und sie von allen dabei entstehenden Verbindlichkeiten frei zu halten.
8. Gerichtskosten Der Gesuchsteller trägt die Gerichtskosten. Verlangt ein Ehegatte die schriftliche Begründung des Urteils, so hat er die damit verbundenen Mehrkosten alleine zu tragen.
9. Prozessentschädigung Der Gesuchsteller verpflichtet sich, der Gesuchstellerin eine Prozess-entschädigung von CHF 7’000.– zu bezahlen.
Ich verstand die Vorgehensweise von Penise und Herrn Würgin nicht. Was wollten sie damit bezwecken? Ich stellte nur fest, dass wir uns, je länger wir verhandelten, immer weiter von einem gemeinsamen Nenner entfernten. Anscheinend war das ihre Strategie, dass wenn man anfangs unverschämt viel verlangt, am Ende mehr erhält, als wenn man ehrlich verhandelt hätte. Ich setzte mich also nochmals mit Penise zusammen und wir verhandelten über Stunden hinweg abermals alle Konditionen. So erreichte sie dann, dass ich ihr zusätzlich ein Geschäftsauto zur Verfügung stellte und dass ich ihr für 1,5 Jahre einen Kündigungsschutz garantierte. Alle anderen wesentlichen Punkte sollte jedoch so bleiben, wie wir es bereits vorab vereinbart hatten. Dafür war sie endlich mit einem gemeinsamen Sorgerecht einverstanden. Es war geschafft. Wir waren uns nach langem und zähem Verhandeln endlich einig geworden. Vorher wollte sie jedoch nochmals alles mit Herrn Würgin besprechen. Ich wollte aber diesmal nichts mehr riskieren und kündigte ihr Ende Juli vorsorglich den Arbeitsvertrag auf den 31. August. Sollten wir uns mit der Konvention einig werden, würde sie einen neuen Arbeitsvertrag mit ihren gewünschten zusätzlichen Konditionen erhalten. Sollte wir uns jedoch zerstreiten, dann wäre es ohnehin nicht mehr möglich gewesen, weiterhin zusammen zu arbeiten. Penise ging also mit unserer Vereinbarung zu ihrem Anwalt. Jetzt sollte noch die juristische Korrektheit kontrolliert werden und das war’s dann. Doch weit gefehlt!
Wochen vergingen und nichts geschah. Ich appellierte an sie, den Vertrag jetzt endlich zu unterzeichnen, denn langsam näherte sich der letzt mögliche Abgabetermin. Weitere Tage vergingen und dann kam sie endlich mit dem Vertrag an. Doch sie hatte ihn nicht unterzeichnet. Jetzt kam sie plötzlich mit neuen Forderungen. Es war zum Verzweifeln. Langsam entwickelte sich der Zustand zu einem Alptraum. So ging wieder ein mehrstündiges Debattieren los. Da war noch die eine Kleinigkeit und dort wollte sie noch die andere Kleinigkeit. Und dann war noch der bereits bewilligte 1,5 Jahre Kündigungsschutz. Nach Ablauf dieser Frist wollte sie jetzt noch eine unbefristete Verlängerung der Kündigungsfrist von einem Monat auf sechs Monate. Also willigte ich auch hier ein. Nach weiteren Stunden des Debattierens, war die Konvention dann endlich zur Unter-zeichnung fertig. Doch sie wollte noch immer nicht unterzeichnen. Das sollte nicht ohne Rücksprache mit ihrem Anwalt geschehen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte ihre Wünsche erfüllt. Was hatte sie den jetzt wieder vor? Ich machte sie nochmals darauf aufmerksam, dass die Zeit drängte und dass ich jetzt hoffentlich davon ausgehen könne, dass dies die letzten Änderungen waren.
Es vergingen wieder wertvolle Tage. Wir hatten keine Woche mehr Zeit, bis die Abgabefrist ablief. Und dann kam sie wieder. Es war nicht zu glauben! Sie war noch immer nicht zufrieden. Sie hatte jetzt nochmals neue Wünsche. Und ich wusste, wenn Penise etwas wollte, liess sie nicht locker. So nahm also die unendliche Geschichte ihren Lauf. Bis anhin arbeitete sie drei Tage bei mir, mit einem Pen-sum von circa 50 Prozent. Jetzt wollte sie eine Garantie, dass sie künftig mindestens 70 Prozent arbeiten dürfte und dass sie noch eine Lohnerhöhung kriegen würde. Dann zwang sie mich ihren Aufgabenbereich in der Firma zu erweitern, um das Arbeitspensum gerechtfertigen zu können. Ich willigte also auch hier ein. Die Scheidungskonvention wurde nochmals angepasst und ich war bereit zu unterzeichnen. Doch oh, Überraschung! Madames Paranoia nahm jetzt definitiv Überhand. Sie wollte es nochmals ihrem Anwalt zeigen. Es könnte ja sein, dass ich in dem neuen Satz eine versteckte Klausel einge-schmuggelt hätte, welche sie elend ruinieren würde! So ein paranoider Blödsinn! Und selbst wenn, nach der Abgabe der Scheidungskonvention hätte sie ohnehin noch ganze 30 Tage Bedenkzeit gehabt, um von dem Vertrag zurücktreten zu können. Also wo war das Problem? Aber seit wann liess sich „Miss Perfect“ von mir etwas sagen? Eigentlich war das für mich nichts Neues. Ich sagte ihr aber klar, dass dies jetzt endgültig der letzte Gefallen sei, den ich ihr in dieser Scheidungskonvention zugestehen würde. Beim nächsten Treffen würde nur noch unterzeichnet.
Der vorletzte Tag für die Abgabefrist war angebrochen. An diesem Morgen arbeitete Penise in der Firma. Ich sagte nichts und wartete ab in der Hoffnung, dass sie jetzt mit dem Vertrag zu mir ins Büro kommen würde. Der Morgen verging, doch nichts dergleichen geschah. Am Mittag, kurz bevor sie ihre Arbeitszeit beendete, sprach ich sie dann darauf an. Sie meinte: „Ja, der Vertrag habe sie noch zuhause.“ Ich glaubte meinen Ohren nicht: „Auf was sie denn noch warte? Morgen sei die letzt mögliche Frist, den Vertrag noch rechtzeitig absenden zu können. Und wenn irgendetwas nicht klappen sollte, wäre es gut, wenn wir noch genügend Reaktionszeit hätten.“ Penise schien dies nicht zu kümmern und meinte: „Sie müsse noch etwas abklären, aber sie würde heute Abend nochmals ins Büro kommen und den Vertrag vorbei bringen.“ „Oh nein“, dachte ich mir: „Was führt sie jetzt wieder im Schilde?“ Ich machte sie nochmals sehr eindrücklich darauf aufmerksam, dass ich keine neuen Kompromisse mehr eingehen würde. Wenn sie heute Abend komme, würde ich nur noch unterschreiben. „Ja, ja,“ meinte sie und ging nach Hause. Mir schwante Übelstes! Meine innere Stimme sagte mir, dass dies nicht gut ausgehen würde.
Eine Anekdote zum Thema Unberechenbarkeit: Durch den sprunghaften Biorhythmus von Penise konnte sie die teuflischsten Gedanken haben und fünf Minuten später wieder ein Engel sein. Diese Unberechenbarkeit war schwierig einzustufen. Sie konnte dir einerseits mit ihren Unschulds-Augen ihre unsterbliche Liebe gestehen und unmittelbar danach ein Messer in den Rücken stechen.
Abends um halb sechs Uhr traf sie dann tatsächlich ein. Tobin hatte sie bei der Nachbarin abgegeben. Ich machte noch meine ange-fangene Arbeit fertig und wartete zugleich, bis die letzte Mitarbeiterin das Büro verlies. Kurz darauf stand sie plötzlich vor der Türschwelle meines Büros. Ich fragte sie, ob sie die Scheidungskonven-tion unterzeichnet habe. Sie meinte jedoch unbekümmert, sie habe da noch ein paar Punkte, welche sie besprechen möchte. „Oh nein“, dachte ich mir. Sie versuchte es tatsächlich schon wieder. „Hast du etwa neue Forderungen betreffend der Konditionen?“ Sie meinte: „Ja, da wären noch ein paar Sachen“. Jetzt war es mir endgültig zu bunt geworden und ich antwortete ihr nur noch: „Ich habe Dich mehrmals gewarnt, dass es keine neuen Forderungen mehr gibt. Du treibst es immer zu weit. Ich denke somit wäre unser Gespräch beendet. Wir sehen uns vor Gericht!“ Ohh, jetzt klinkten wie üblich Penises Sicherungen durch und sie fing an auf mich einzuquasseln. Sie stand vor meinem Bürotisch und laberte von A-Z ihr übliches Repertoire durch. Ich ging darauf gar nicht mehr ein und bat sie wiederholt mein Büro zu verlassen. Doch wenn Penise etwas wollte, gab es kein „Pardon“. Ihre Stimme wurde lauter und ihre Argumente wurden immer primitiver. So drohte sie mir, dass sie mir das Leben schwer machen würde und dass ich Tobin nicht mehr sehen würde und und und… Ich wiederum machte ihr klar, dass wenn sie mir Tobin vorenthalten würde, ich alles versuchen würde, um das Sorgerecht zu bekommen. Und mit ihren zwei Selbstmord-Versuchen und ihren diversen psychiatrischen Behandlungen, könne sie Gefahr laufen, dass ich tatsächlich Recht bekäme. Penise lies jedoch nicht locker und beschimpfte mich weiter. Bis ich dann endgültig die Nase voll hatte. Ich bat sie umgehend ihren Arbeitsplatz zu räumen. Gemäss Kündigungsfrist und abzüglich ihrer Überzeit, habe sie heute ihren letzten Arbeitstag gehabt. Ein neuer Vertrag wäre unter diesen Umständen ohnehin kein Thema mehr.
Bis zu diesem Zeitpunkt diskutierte ich noch mit gelassener Stimme und in normaler Lautstärke. Das ärgerte Penise umso mehr, denn sie hasste es, wenn sie mich nicht aus der Reserve locken konnte. Da sie auf diese Art ihren Kopf nicht durchsetzen konnte, schaltete sie einen weiteren Gang ins Niveaulose hinunter. Jetzt wurde sie nicht nur primitiv, sondern auch persönlich. Jetzt fielen Ausdrücke wie „Idiot, Stümper“ etc. Langsam hatte sie mich dort wo sie mich haben wollte. Denn auch ich begann lauter zu werden. Doch sie machte weiter bis es mir definitiv zu Bunt wurde. „Das reicht jetzt! Du verlässt auf der Stelle das Büro!“ schrie ich sie an. Doch Penise liess sich nicht beirren und beleidigte mich weiter. Das war dann entgültig zuviel. Ich stand auf und lief um den Tisch auf sie zu. Sie wiederum legte umgehend den Rückwärtsgang ein und lief aus dem Büro. Kaum hatte ich mich umgedreht, um wieder zurück an meinen Bürotisch zu laufen, stand sie tatsächlich schon wieder vor meiner Tür. Sie schrie und fluchte so aufgebracht, dass sie dabei sogar aus dem Mund spukte. Das war zuviel. Ich lief ihr wieder entgegen und schrie sie ebenfalls an. Aus meinem Mund schossen dann Wörter wie „Flittchen“. Dann musste ich mir Wörter anhören wie „Arschloch, Wixer“ etc.. Ich konterte mit „Nutte“ und war jetzt auf einem Niveau des Wortgefechtes angelangt, wo ich mich in meinem ganzen Leben noch nie begeben hatte.
Ich stand also knapp vor ihr, legte meinen Zeigefinger auf ihre Schulter und schob sie zurück. Dabei sagte ich ihr von oben herab lassend und mit einem Grinsen im Gesicht: „Du verlässt jetzt mein Büro für immer!“ Oh, das hasste sie über alles, wenn ich sie nicht für „vollwertig“ nahm. Da legte sie den tiefsten und niveaulosesten Gang ein. Sie liess sich theatralisch zu Boden fallen und sagte: „So, jetzt werde ich mir in den Arm schlagen und Du weist ja, wie schnell ich blau werde. Dann werde ich behaupten, dass Du mich geschlagen hast.“ Diese Vorgehensweise von ihr, war mir nicht neu. Einzig die Lügengeschichte mit dieser angeblichen Gewaltaussage war neu im Repertoire. Aber auf dieses Spielchen liess ich mich nicht ein. Ich grinste sie weiterhin an und sagte ganz unbekümmert: „Ja, ja, dann mach du das!“ Ohh, das war für sie das Schlimmste. Denn ich nahm sie nicht mal mehr ernst. Und dann geschah etwas, was sie bis anhin noch nie gemacht hatte. Etwas, was ich von ihr in meinen kühnsten Träumen nie erwarte hätte. Sie lief durch das Kundendienst Büro, welches gleichzeitig zum Ausgang des Gebäudes führte.
In der Mitte des Büros drehte sie sich um und sagte wortwörtlich: „Du bist der Sohn einer verfickten Hure!!!“ Ich fiel aus allen Wolken. Ich konnte nicht fassen, was ich da gerade hörte! Was hatte ihr meine Mutter angetan, dass Penise sie als Hure beschimpfte? Wie konnte sie meine Mutter, welche sie immer liebevoll als Tochter behandelt hatte, als „verfickte Hure“ bezeichnen? Ich stand wie erstarrt und voller Entsetzen da und mein Blick veränderte sich schlagartig von dem vorangegangenen „Grinsen“ zu einer überaus erbosten Miene. Gleichzeitig fiel mir vor lauter Schreck der Kugelschreiber aus der Hand. Ich bückte mich, um ihn aufzuheben und bevor ich Luft holen konnte, um ihr alle Schande zu sagen, knallte bereits die Eingangstüre und Penise lief schreiend und lamentierend hinaus. Direkt vor unserem Büro-Gebäude war ein Gartenrestaurant, das zu dieser Abendszeit gut besetzt war. Ich stand noch immer im Kundendienst-Büro, das eine grosse Fensterfront zum Restaurant hin hatte. Penise lamentierte weiter vor sich hin und machte so zwangsläufig alle Gäste auf sich aufmerksam. Ohh, war das peinlich. Ich dachte: nur schnell weg vom Eingangsbereich, damit niemand sehen konnte, dass diese Wahnsinnige zu mir gehörte. Ich ging also wieder in mein Büro zurück und hörte im Hintergrund noch immer, wie Penise in der Gegen umher schrie. Ich hoffte nur, dass niemand mehr aus den Nachbarsgeschäften da war. Denn die hätten Penise erkannt und dann wäre ich und die Firma zum Gespött des Dorfes geworden.
Ich sass also wieder an meinen Arbeitsplatz und versuchte mich zu beruhigen. Dann plötzlich kam eine Person hinein. Durch die verdunkelten Scheiben, die mein Büro vom Kundendienst-Büro trennte, sah ich nur die Silhouette einer männlichen Gestalt. Ich rief durch meine offene Bürotür zu, er solle doch nach hinten kommen. Als der Mann dann seinen Kopf durch die Tür streckte, hörte ich im Hinter-grund das Geschrei von Penise, die versuchte ihn vor mir zu warnen. Der Mann drehte sich folglich um und verliess das Gebäude. „Oh nein“, dachte ich mir. Jetzt versuchte sie auch noch die Kund-schaft zu vertreiben. Ich ging also nach vorn und schloss schnell die Eingangstüre ab. Denn das letzte was ich jetzt wollte war, dass sie wieder hinein kommen würde, um noch mehr Stress zu machen.
Draussen schien sich allmählich alles wieder zu beruhigen. Ich versuchte, mich abzulenken und stürzte mich in die Arbeit. Ich musste immer wieder an die Aussage von Penise denken. Wie konnte sie meine Mutter eine „verfickte Hure“ nennen? Mit was für einer primitiven Frau hatte ich mich hier eingelassen? Um mich abzulenken, arbeitete ich weiter und versuchte so meinen Unmut zu vergessen. Die Zeit verging und kurz vor sieben Uhr war es dann soweit, Tobin abzuholen. Tobin durfte an diesem Wochentag bei mir übernachten. Ich wollte aber sicher sein, dass nicht noch weiteres Unheil von Penise zu erwarten war. Also rief ich sie zu Hause an. Ich war mir von Penise gewohnt, dass sie nach einem Streit plötzlich nichts mehr dergleichen tat, als wäre niemals etwas vorgefallen. Sie hatte bekanntlich die Gabe, von einer Sekunde auf die Andere, wieder von einem Extrem ins Anderen zu springen. Ich wählte also die Nummer und wartete. Es klingelte und klingelte, doch niemand nahm ab. Also versuchte ich es über ihr Mobilphone. Doch auch da keine Reaktion. Dann versuchte ich es über das Mobil-Phone von Tobin. Doch auch hier war ich erfolglos. Entweder Penise machte dies mit Absicht oder sie hielt vielleicht wieder einmal mit einigen Frauen vor dem Haus einen „Schwatz“, um über mich zu lamentieren. Und Tobin war sicherlich auch noch draussen und würde spielen, dachte ich. Also versuchte ich es noch bei der Nachbarin. Vielleicht wüsste sie, wo sich Penise und Tobin aufhalten würden. Als ich die Nachbarin darauf ansprach sagte sie mit verwunderter Stimme, dass Tobin noch immer bei ihr sei. Penise habe sie angerufen und ihr gesagt, dass sie später komme. Währenddem wir so sprachen, klingelte bei der Nachbarin plötzlich das Mobilephone. Sie entschuldigte sich kurz und nahm parallel dazu auch das andere Telefon ab. Und siehe da, es war Penise. Also wartete und wartete ich auf der anderen Linie, während ich im Hintergrund die Nachbarin immer noch mit Penise sprechen hörte. Irgendwann ging es mir dann doch zu lange. Ich legte auf und stieg ins Auto, um Tobin abzuholen. Ich machte mir keine weiteren Gedanken. Im Gegenteil: Ich war froh, dass Penise nicht zu Gegend war.
Als ich dann bei der Nachbarin klingelte, wartete Tobin schon ganz ungeduldig. Die Nachbarin machte einen verwirrten Eindruck. Das war nicht grundlos. Denn als sie mir berichtete, was ihr Penise am Telefon erzählt hatte, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Anscheinend war Penise noch immer im Restaurant vor meiner Firma und machte da gerade eine Aussage vor der Polizei. Ich stand wie gelähmt da. Noch peinlicher konnte es gar nicht mehr werden. „Was hatte sie jetzt angestellt? War sie jetzt komplett durchgeknallt?“, dachte ich nur noch. Ich wusste nicht, ob ich über diesen Schwachsinn lachen oder vor Scham im Erdboden versinken sollte. So entschuldigte ich mich tausend Mal bei der Nachbarin. Es war mir so unangenehm, dass sie jetzt auch noch in diese Geschichte mit hineingezogen wurde. Die Nachbarin meinte dann nur noch, Penise habe ihr bestätigt, dass ich Tobin abholen würde. Das wäre in Ordnung. Tobin solle ruhig mitgehen.
Tobin und ich fuhren also nach Hause. Als ich so mit Tobin im Auto sass, versuchte ich zu begreifen, was jetzt die Polizei mit der ganzen Sache zu tun hatte. Hatte sie vielleicht die Leute im Restaurant derart belästigt, dass jemand die Polizei rief? Zuhause angekommen, widmete ich mich ganz Tobin und dachte nicht mehr an den Vorfall. Wir spielten noch einwenig und danach kochte ich für uns das Abendessen. Nach dem Essen schauten wir noch etwas fern und dann machte sich Tobin bereit ins Bett zu gehen. Wie üblich schwatzten und kuschelten wir noch in seinem Bett, da klingelte es plötzlich an der Haustüre. Als ich die Türe öffnete, traf mich fast der Schlag. Da standen zwei Polizeibeamte, die mir ihren Ausweis vors Gesicht streckten. Ich war schockiert. Was war passiert? Sie stellten sich gleich vor und meinten, dass ich von meiner Frau angezeigt wurde. Ich hätte sie mit einem Messer bedroht. Sie müssten mich jetzt eigentlich aufs Revier mitnehmen. Ich stand wie gelähmt da. Mein Herz raste und polterte lautstark. Gleichzeitig schien mein gesamtes Blut in meinen Kopf zu schiessen. Ich konnte es einfach nicht fassen. Es überkam mich eine Wut und gleichzeitig eine Ohnmacht über das Unfassbare, dass hier gerade geschah. Dann fragten sie mich, ob sie eintreten dürften. „Oh nein!“, dachte ich sofort: „Das kann ich Tobin nicht antun.“ Wenn er die Polizei sieht, kriegt er den Schock seines Lebens. Also bat ich sie, draussen zu warten. Tobin sei noch wach und seine Zimmertüre noch offen. Ich ging dann zurück zu Tobin und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich schmiegte mich an ihn und wiegte ihn in den Schlaf. Es war mir in diesem Moment völlig egal, wie lange die beiden Beamten noch draussen warten mussten. Fünf Minuten später schlich ich mich dann langsam aus dem Zimmer und schloss leise die Schlafzimmertüre. Mein Herz polterte noch immer und ich kochte innerlich vor Wut.
Dann öffnete ich die Haustüre und bat die zwei Beamten hinein. Dabei sah ich im Hintergrund, wie genau vor meinem Hauseingang demonstrativ das Polizeiauto stand. Jetzt ärgerte ich mich noch mehr darüber. Denn was würden wohl meine Nachbarn denken, wenn ein Polizeiauto vor meinem Eingang stand? Völlig fassungslos setzte ich mich mit den zwei Beamten ins Wohnzimmer und bat sie auch gleich, nicht zu laut zu sprechen. Das letzte was ich jetzt wollte war, dass Tobin irgendetwas davon mitbekommen würde. Das wäre für ihn ein Trauma gewesen, welches ich ihm auf keinen Fall zumuten wollte.
Die Beamten erzählten mir, sie seien von einer Kellnerin aus dem Restaurant neben meiner Firma angerufen worden. Diese habe gesagt, dass da eine Frau wild umher schreie. Als sie dann eintrafen, erzählte ihnen meine Frau, dass ich sie in meinem Bürozimmer mit einem Brotmesser bedroht habe. „Wie kommt die auf ein Brotmesser?“ fragte ich erstaunt. „Ob ich den ein Brotmesser im Büro habe?“, fragte der eine Beamte. Ich überlegte kurz und da kam mir in den Sinn, dass wir hinten in unserem Esszimmer tatsächlich ein Brotmesser hatten. Das Ganze war jedoch absolut lächerlich. Warum sollte ich bis ins hintere Zimmer gelaufen sein, um ein Brotmesser zu holen. Da wäre es wohl einfacher gewesen, ich hätte in meinem Büro gleich in die Schublade gegriffen und den Brieföffner geschnappt. Wie hätte denn das überhaupt praktisch ablaufen sollen? Wir streiten uns heftig! Dabei würde ich ihr sagen: „Warte! Ich muss noch nach hinten ins Esszimmer laufen. Dort hat es ein Brotmesser, mit dem ich Dich jetzt erstechen werde!“ Dann hätte sie brav gewartet, bis ich mit dem Messer zurück gekommen wäre, um dann erst aus dem Büro zu rennen? Und warum sollte meine Frau, die vor mir um ihr Leben fürchten musste, kurz darauf einwilligen, dass ich meinen Sohn bei der Nachbarin abholen dürfe? Ich glaube jede Mutter wäre in solch einer Situation zuerst nach Hause gerannt und hätte versucht, ihr Kind zu beschützen.
Diese Geschichte war so was von abstrus. Ich erzählte also den Beamten, wie es sich tatsächlich abgespielt hatte. Den Beamten war dann auch schnell klar, dass meine Geschichte glaubwürdiger klang, als das was sie von Penise gehört hatten. Sie verabschiedeten sich und baten mich, ich solle mich gelegentlich mal telefonisch melden, um einen Termin für die Protokoll-Aufnahme zu vereinbaren. Es war nicht zu fassen. Diese Hexe hatte sich tatsächlich eine so perfide Geschichte ausgedacht. Eigentlich war es nichts ungewöhnliches. Sie war schliesslich Welt-meisterin im Spontan-Lügen. Egal in welcher Situation und mit welchen Argumenten sich jemand an sie heran wagte. Immer hatte sie das letzte Wort. Ihre Lügen schossen aus ihrem Mund, wie aus einer Kanone. Ich versuchte diesen ganzen Wahnsinn irgendwie zu verarbeiten. Dabei durfte ich mir vor allem vor Tobin nichts anmerken lassen. So etwas hätte er niemals verstanden, geschweige den verkraftet.
Kurz darauf tat ich dann meine Pflicht und begab mich auf den Polizeiposten. Ich musste ganze dreieinhalb Stunden dort verbringen, bis der Beamte alles mit seinem Zweifinger-System am PC erfasst hatte. Weitere Zeit, die ich dank Penise verplempert hatte. Weitere kostbare Zeit, während der ich unnötig der Arbeit fernbleiben musste.
Während der Protokoll-Aufnahme wurde auch klar, wie diese Geschichte zustande kam. Penise rannte schreiend und hysterisch aus dem Büro. Gleich draussen war das Restaurant voller Gäste, die unweigerlich aus ihrer Abendmal-Idylle gerissen wurden. Die Kellnerin muss sich dabei derart erschrocken haben, dass sie sofort zum Telefon griff um die Polizei zu benachrichtigen. Ab diesem Moment verselbständigten sich die Ereignisse, sodass sich Penise von der Sache nicht mehr zurückziehen konnte. Sie musste also auf die Polizei warten und ihnen eine lohnenswerte Geschichte erzählen. Wie peinlich wäre es gewesen, wenn sie hätte sagen müssen: „Oh, es tut mir leid, aber es war nur ein Scherz. Wissen sie, ich schreie oft unkontrolliert in der Gegend umher.“ Dabei hätte sie sicherlich mit einer dicken Busse rechnen müssen. Und für das anstehende Schei-dungsverfahren wäre das auch nicht gerade förderlich gewesen. Mich hingegen zu diskreditieren, passte doch bestens in ihre Strategie. Sie hatte schliesslich Zeit, sich bis zum Eintreffen der Polizei eine gute Geschichte auszudenken. Mehr Zeit, als dass es für eine Profi-Lügnerin wie Penise nötig war.
Ihre Idee war sogar noch nachvollziehbar. Ich erinnerte mich, dass ich sie während unseres Streites, mehrmals erfolglos bat, das Büro zu verlassen. Als sie nicht hören wollte, stand ich auf und lief ihr entgegen. Als sie dann hinaus huschte, drehte ich mich wieder um und lief zurück an meinen Arbeitsplatz. Dabei kreuzte ich meinen Sitzungstisch, wo noch Utensilien von meiner vorherigen Sitzung herum lagen. So schnappte ich mit einer Hand den Massstab und den Kugelschreiber und mit der anderen den Notizblock. Als ich mich vor meinem Bürotisch umdrehte, legte ich den Notizblock hin und sah, dass Penise wieder hinein kam. Ich lief ihr somit wieder entgegen und hatte dabei immer noch den Massstab und den Ku-gelschreiber in der einen Hand. Das hatte sie sicherlich dazu veranlasst, diesen Massstab in ein Küchenmesser umzuwandeln. Vielleicht hatte sie gehofft, jemand aus dem Restaurant hätte mich mit einem Gegenstand in meiner Hand gesehen und ihn vielleicht auch als Messer eingestuft? Wenn nicht, auch gut. Sie hatte ja nichts dabei zu verlieren. Sie konnte mich bei der bevorstehenden Gerichtsverhandlung trotzdem noch als gewalttätig hinstellen. Aber leider ging ihre Strategie nicht auf. Dachte ich…
Eine Anekdote zum Thema Emotionen: Penise war ein unheimlich emotionaler Mensch. Jegliche expressive Situationen brachte sie zum Weinen. Wir stritten uns und sie weinte. Sie sah eine romantische Filmszene am Fernseher und sie weinte. Ich machte ihr ein Kompliment und sie weinte. Egal ob positiv oder negativ, sie wandelte all diese Emotionen immer in Tränen um. Während unserer über 10-jährigen Beziehung weinte sie im Durchschnitt ein Mal am Tag. Mit den Jahren gewöhnte ich mich an diese Zustand und bewertet es dementsprechend. Aussenstehende erschraken jedoch oft, da sie solch emotionale Ausbrüche nicht gewohnt waren. Manche wunderten sich auch über meine gelassene Reaktion. Andere wiederum, interpretierten das als gefühllos. Sie konnten ja nicht wissen, dass es zum Alltag von Penise gehörte. So hatte ich gelernt, mit den falschen Interpretationen gewisser Menschen zu leben.
Selbstmord Jetzt überschlugen sich die Ereignisse. Als ich meinen Eltern vom gestrigen Erlebnis erzählte, enthüllte mir meine Mutter eine Tatsache, die sie bis dahin für sich behalten hatte…
–> Fortsetzung morgen in demselben Medium
(Ende)
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