„Alptraum Scheidung“ – Teil 4

Zürich (pts001/28.01.2018/07:15) – Seit ihrem Erscheinen hat die Autobiografie „Alptraum Scheidung“ viel Aufsehen erregt. Das Thema Scheidungskrieg polarisiert. Gleichwohl wird das Buch von Kritikern einhellig gelobt.

Was der Autor in den Jahren seines Scheidungskrieges erleben musste, das kann man sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Ein Rosenkrieg der Superlative! Sein Weg, sich zu Wehr zu setzen, war, seine Geschichte zu Papier zu bringen. Eine erschreckende Geschichte, die Bestseller-verdächtig ist.

–> Mehr dazu unter: http://www.alptraum-scheidung.ch –> Erhältlich auch in jedem guten Buchhandel, ISBN-Nr.: 978-3-940167-99-6

LESEPROBE (Teil 4) –> im Anhang auch als PDF-Download vorhanden

Ferien und Feiertage Als hätte ich nicht schon genug mit den juristischen Streitereien zu tun, wartete ich seit über zwei Monate auf die Bestätigung der beantragten Ferien mit Tobin. Zusätzlich standen noch die Feiertage vor der Türe, von welchen ich ebenfalls immer noch nicht wusste, wann ich Tobin sehen konnte. Einzig meine Bitte, Tobin wie jedes Jahr zu unserer Familien-Silvesterparty mitzunehmen zu dürfen, hatte Penise bereits beantwortet. Und zwar mit einem strikten „Nein“! Ich hätte es ja noch verstehen können, wenn Penise bereits selber mit Tobin etwas an Silvester geplant hätte. Doch das war nicht der Fall. Es schien ihr wohl Vergnügen zu bereiten, alles nur Mögliche zu unternehmen, mir immer wieder das Messer in der Wunde herum zu drehen. Das hätte ich noch ertragen können. Doch ärgerte es mich unendlich, dass sie immer wieder Tobin in den Zwist mit einbezog. Es schien ihr wohl völlig egal zu sein, welche Schmerzen sie Tobin damit zufügte. Dann war da auch noch das Weihnachtsfest, das unsere Familie immer am 24. und die Familie von Penise immer am 25. Dezember feierte. So versuchte meine Mutter auf eigene Faust mit Penise zu reden. Sie hoffte einen gangbaren Weg zu finden, um wenigstens Tobin aus all den Streitereien herauszuhalten. Dabei musste sie sich von ihr alle üblichen, grotesken Lügengeschichten anhören. Um das Gemüt von Penise nicht zu provozieren, schluckte sie selbst diese bittere Pille und ignorierte ihre Ausreden und Hirngespinste. Und tatsächlich erreichte sie, dass ich Tobin wenigstens am Abend des 23. Dezember abholen durfte. So konnte ich mit Tobin zeitig ins Tessin fahren, um das Weihnachtsfest nicht übermüdet feiern zu müssen. Doch alle anderen Bemühungen waren vergebens. Betreffend der gemeinsamen Skiferien drängte die Zeit immer mehr. Ich hatte nur noch Tage, um das Hotelzimmer zu bestätigen. Tobin zuliebe wollte ich jedoch noch nicht aufgeben. So versuchte ich zum wiederholten Male, den üblichen „Dienstweg“ einzuschlagen und schrieb ihr einmal mehr einen eingeschriebenen Brief. Doch nach so vielen Demütigungen, Diffamierungen und Rufmorden, die ich durch Penise erleiden musste, fiel es mir schwer, einen Brief ohne Vorwürfe zu verfassen.

Wie Du weisst, habe ich beim Obergericht beantragt, dass Tobin seine gewohnten Familientraditionen beibehalten darf. Das betrifft vor allem der 24. Dezember mit meiner Familie und der 25. Dezember mit Deiner Familie. Dazu gehört auch die traditionelle Silvester-Party am 31. Dezember mit allen unseren Verwandten aus der Schweiz und Italien. Tobin hat sich so auf dieses Fest mit all seinen kleinen Freunden gefreut. Als ich ihm sagen musste, dass Du das nicht erlaubst, hat er geweint. Du hast bereits Tobin aus meinem Leben weggenommen und siehst ihn Tag für Tag. Reicht Dir das noch nicht? Du hättest Tobin diese Freude gönnen können. Tobin zu instrumentalisieren, nur um mir Schaden zuzufügen, wird für Dich früher oder später zum Bumerang. Denn irgendwann wird Dich Tobin für diese Taten hassen. Willst Du das wirklich? Ich habe erfahren, dass meine Mutter mit Dir Kontakt aufgenommen hat. Zu meinem Entsetzten musste ich feststellen, dass Du auch ihr Lügengeschichte erzählst. Was meinst Du wohl, warum ich neulich Deine Mutter angerufen habe? Da ich von Dir auf meine Schreiben keine Antworten mehr bekomme, hatte ich mir erhofft mit Deiner Mutter einen Konsens zu finden, um vielleicht endlich einen vernünftigeren Weg einschlagen zu können. Dass sie Dir angeblich erzählt hat, ich habe ihr das Telefon „abgehängt“, ist absurd. Wieso soll ich mir so viel Mühe machen, Deine Mutter anzurufen, um ihr dann kurzerhand das Telefon abzuhängen. Ich habe sie begrüsst und gefragt, ob ich mit ihr reden darf. Sie hat mir mit einem Satz geantwortet „Du musst Penise Geld geben“ und dann hat sie die Verbindung abgebrochen. Das wäre ihre Chance gewesen, eine Lösung für Dich und ihren Enkel zu erzielen. Doch sie kümmert sich einzig um Geld und vergisst dabei, dass Du mir meinen Sohn weggenommen hast. Eine sehr einseitige Betrachtungsweise. Aber anscheinend hast Du auch Deine Mutter bereits schon derart manipuliert, dass sie nicht einmal mit mir reden will. Nun, auch diese Chance ist somit vertan! Doch jetzt zum wesentlichen. Hier ist nochmals die Bestätigung aller Daten: Meine Feiertags-Tage mit Tobin: – Sa. 23.12., 9:00 Uhr bis Mo. 25.12., 14:00 Uhr – Mo. 1.1., 14:00* Uhr bis Di. 2.1. 18:00 Uhr (*damit Tobin ausschlafen kann) Meine Ferien-Tage mit Tobin: – 24.2. bis 27.2. – 21.4. bis 6.5. (ev. 27.4. bis 6.5.) Du hast das Schreiben vom 11.10. nie beantwortet. Ich bitte Dich die Daten diesmal zu bestätigen.

Wie zu erwarten war, folgte keine Reaktion. So versuchte ich in den folgenden zwei Wochen, Penise mit weiteren SMS daran zu erinnern. Eigentlich hätte ich im schlimmsten Fall erwartet, dass sie wieder nicht antworten würde. Doch Penise verstand es immer wieder, noch einen draufzusetzen. Jetzt engagierte sie tatsächlich ihren Anwalt, um mir zu antworten. Der nahm das natürlich dankend an. Denn für jeden Augenblick dieses hanebüchenen Irrsinns, klingelte Herr Würgins Kasse. Ich fragte mich ernsthaft, woher Penise so viel Geld für diese Spielchen nahm. Durch ihr bescheuertes Vorgehen, verursachte sie auch bei mir unnötige Kosten. Denn wie das im Rechtswesen so üblich ist, wandte sich Herr Würgin direkt an meinen Anwalt. Natürlich in seiner üblichen arroganten Art, mit verfälschten Abmachungen und nicht einhaltbaren Fristen. So verursachte auch er noch zusätzlichen Stress und Aufwand. Jetzt mussten nicht nur die verdrehten Geschichten von Penise, sondern auch diese von Herrn Würgin bereinigt werden. Herr Zweifel war jetzt ebenfalls verpflichtet, Stellung zu nehmen, um auch noch den zusätzlichen Schlamassel von Herrn Würgins anmassendem Vorgehen zu entwirren. Was für ein Irrenhaus!

Einmal mehr scheint es Ihre Mandantin bei der Instruktion ihres Anwaltes mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Nachdem wir beide und per Telefon über die Modalitäten des Besuchsrechtes an Weihnachten geeinigt hatten, hat die Mutter meines Mandanten offenbar ein längeres Telefongespräch mit Ihrer Klientin geführt. Im Verlauf dieses Gespräches offerierte Ihre Klientin, dass mein Klient Tobin bereits am 23. Dezember haben könne, damit die geplante Reise ins Tessin zu den Grosseltern nicht zu stressig für den Sohn werde. Mit Schreiben vom 12. Dezember bestätigte mein Klient u.a. die dergestalt zustande gekommene Vereinbarung. Ihr Vorwurf, er lasse seinen Wunsch erneut in masslose Forderungen ausufern, ist dementsprechend völlig deplaziert. Sie fühlten sich bemüssigt, meinem Klienten eine zu kurze Frist bis gestern 10:00 Uhr ansetzen zu müssen, nachdem mein Klient beispielsweise seit zweieinhalb Monaten auf eine Stellungnahme ihrer Klientin zur Frage des Judo-Trainings und zu seinen Ferienplänen für das nächste Jahr wartet. Mit dem erwähnten Schreiben vom 12. Dezember hat er auch diesbezüglich moniert. Seither hat er mit fünf SMS nachgestossen. Statt einer Nachricht ihrer Klientin kam Ihr e-Mail, das ich zufolge ganztägiger Büroabwesenheit erst am nächsten Morgen um zirka 9:00 Uhr zur Kenntnis nehmen konnte. Ich leitete es zwar sofort an meinen Mandanten weiter. Zufolge geschäftlicher Beanspruchung konnte er dieses Mail jedoch erst gegen 16:00 Uhr zur Kenntnis nehmen, womit die Frist verpasst ist. Er meldete sich zwar sofort bei mir, jedoch war ich durch andere Arbeiten daran gehindert, sofort zu reagieren. Es ist bedauerlich, dass Ihre Mandantin nicht fähig oder willens ist, mit meinem Klienten hinsichtlich der Kinderbelange vernünftig zu kommunizieren. Es ist nur allzu offensichtlich, dass es ihr dabei keineswegs um das Wohl von Tobin geht sondern darum, meinen Klienten eins auszuwischen und ihn zu verletzen. Seit den Herbstferien kann nun Tobin das Judo-Training nicht mehr besuchen, weil Ihre Mandantin nicht fähig ist, meinem Klienten die gestellte Frage zu beantworten. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile Tobin den leistungsmässigen Anschluss an seine Freunde aus dem Judo verloren hat, was für ihn eine herbe Enttäuschung und ziemlich frustrierend ist. Die Ehe unserer Parteien ist gemäss meinen Instruktionen unter anderem daran gescheitert, dass Ihre Mandantin nie zu ihren einmal gemachten Zusagen stehen konnte. Es wäre im Interesse des Kindes aber sehr zu wünschen, wenn sie wenigstens hinsichtlich der Besuchsdaten einmal getroffene Zusagen auch einhalten würde. Ich bitte sie deshalb nochmals mit allem Nachdruck, dafür zu sorgen, dass das Weihnachtsbesuchsrecht im Sinne der von Ihrer Mandantin gegenüber der Mutter meines Klienten gemachten Zugeständnisse ausgeübt werden kann. Auch bitte ich Sie, dafür besorgt zu sein, dass Ihre Klientin nunmehr umgehend die Feriendaten meines Mandanten bestätigt. Es ist meinem Klienten nicht zuzumuten, Ferien zu buchen, um dann am Schluss von Ihrer Klientin an der Türe „abgeputzt“ zu werden, er könne Tobin nicht mitnehmen. Auch mein Mandant hat Anspruch darauf, sich auf die Abmachungen verlassen zu können.

Was war geschehen? Penise hatte meiner Mutter am Telefon versprochen, dass ich Tobin bereits am 23.12. haben könnte. Jetzt wollte sie plötzlich nichts mehr davon gewusst haben. Ohne diese Vereinbarung, würde es unmöglich reichen, mit Tobin ins Tessin zu fahren. Zumindest wollte ich es nicht verantworten, dass Tobin dann völlig übermüdet an den abendlichen Feierlichkeiten teilnehmen musste. Es war zum Verzweifeln, wie viel bösartige Energie diese Frau immer wieder an den Tag legte. Es waren nur noch zwei Tage bis Weihnachten. Ich fühlte mich so ohnmächtig gegenüber den Machenschaften von Penise. Sollte ich dem Geisteszustand von Penise tatsächlich wieder widerstandslos ausgeliefert sein? Das wollte ich auf keinen Fall! Ich fühlte mich durch diese Situation derart gefordert, dass ich all meine Energie fokussierte, nach einer Lösung zu suchen. Kombiniert mit ein wenig Kreativität hatte ich dann tatsächlich eine Erleuchtung. In meiner Verzweiflung entschied ich mich, ebenfalls die Gesetzeslage voll auszunutzen und Penise durch einen cleveren Schachzug zur Vernunft zu zwingen.

Die ursprüngliche Abmachung während der Feiertage war, dass ich Tobin von Samstagnachmittag bis Montagmittag haben konnte: Sa 23. So 24. Mo 25. Di 26. Mi 27. Do 28. Fr 29. Sa 30. So 31. Der Rest der Feier- und Ferientage wären alle an Penise gegangen.

Penise wollte jedoch plötzlich nichts mehr davon gewusst haben und verlangte den Samstag für sich: Sa 23. So 24. Mo 25. Di 26. Mi 27. Do 28. Fr 29. Sa 30. So 31.

Aufgrund der Verfügung des Einzelrichters vom 15.9. wurde mir jedoch erlaubt, dass ich Tobin am Ersten und Dritten Wochenende eines jeden Monats von Samstagmorgen 9:00 Uhr bis Montagmorgen sowie an den übrigen Montagnachmittagen jeweils bis Dienstagmorgen zu mir auf Besuch nehmen konnte. Weiterhin wurde ich berechtigt, Tobin jährlich am 2. Weihnachtstag (26. Dezember) mit zu mir zu nehmen. Das hiess, ich durfte Tobin am Montagnachmittag den 25. Dezember abholen und ihn am Mittwoch den 27. Dezember morgens wieder zurückbringen. Sa 23. So 24. Mo 25. Di 26. Mi 27. Do 28. Fr 29. Sa 30. So 31.

Meine Famille feierte Weihnachten immer am 24. und die Familie von Penise immer am 25. Dezember. Würden wir also nach der Vorlage des Richters vorgehen, so hätte Tobin weder bei meiner noch bei der Famille von Penise Weihnachten feiern können. Aufgrund der sturen Einstellung von Penise, hätte Tobin Weihnachten ohnehin nicht mit meiner Familie feiern können. Also hatte ich nichts zu verlieren. Ich stellte ihr somit ein Ultimatum. Sie musste sich entscheiden, ob sie das Angebot das sie meiner Mutter versprochen hatte, einhalten wolle oder ob sie lieber die Verfügung des Richters bevorzugte. Also entweder beide Familien feierten mit Tobin Weihnachten oder keine!

Eigentlich schade, dass ich zu solchen Mitteln greifen musste, doch anscheinend war das die einzige Sprache, die Penise verstand. Denn am gleichen Tag erhielt ich von ihr persönlich per Email die Bestätigung. Natürlich konnte sie es auch hier nicht lassen, meinen Vorschlag zu verändern. Schliesslich musste sie immer so handeln, als hätte sie das letzte Wort gehabt und ich hätte nach ihrer Pfeife getanzt. So erlaubte sie mir, Tobin am 23. Dezember erst um 18:00 Uhr abzuholen. Dafür konnte ich ihn am 25. Dezember bis um 13:00 Uhr behalten, anstatt nur bis um 12:00 Uhr. Tobin um 18:00 Uhr abzuholen war natürlich auch nicht optimal, da ich so erst spät in der Nacht im Tessin ankommen würde. Doch hatte ich keine Lust auf weiteren Stress und akzeptierte ihren Vorschlag. Das Fazit dieser Geschichte, es wurde wieder einmal unnötiger, ungemein hoher Aufwand betrieben, der zusätzlich noch viel Geld gekostet hatte.

Ich fuhr also mit Tobin erst am nächsten Morgen ins Tessin und wir feierten doch noch alle gemeinsam Weihnachten. Nonna, Nonno, Tante, Onkel und Tobins zwei Cousins, alle waren dabei. Wir hatten eine richtig schöne Zeit und Tobin genoss es sichtlich. Ihn glücklich zu sehen, war es alleine schon Wert gewesen, all diesen Stress mit Penise auf mich zu nehmen. Doch die schöne Zeit verging leider viel zu schnell. Am 25. Dezember brachte ich Tobin pünktlich zurück.

Jetzt ging die zweite Phase der unendlichen Geschichte los, denn die Silvestertage waren noch immer nicht geregelt. Auch dafür hatte Penise Geld und Energie zum verschleudern. So erhielt mein Anwalt tatsächlich erneut ein Schreiben von Penises Anwalt. Es ging also schon wieder los mit der Erzeugung unnötiger Kosten über die Anwälte und den verdrehten Geschichten von Herrn Würgin.

Entgegen ihrem Schreiben vom 21. Dezember geäusserten Bedenken konnten sich die Parteien doch noch in der Vereinbarung treffen, wie sie von meiner Klientin entgegenkommend vorgeschlagen worden war. Offenbar hat Herr Sardo rechtzeitig erkannt, dass damit eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden ist…

Ich hatte kaum begonnen, diese zwei Abschnitte von Herrn Würgin zu lesen, da drehte es mir schon fast den Magen um. Wie realitätsfremd konnte man denn noch sein? Die ganze Weihnachtstag-Geschichte hatte sich doch nur in Bewegung gesetzt gehabt, weil ich Penise damit hatte drohen müssen, mich strikte an die richterliche Vorgaben zu halten und sie somit ihr Familien-Weihnachtsfest ohne Tobin verbringen müsse. Erst unter Druck hatte Penise dann eingelenkt. Das war nicht grosszügig von ihr, sondern einfach nur Eigennutz. Und betreffend des Entgegenkommen musste ich schliesslich auch den 25.12. und 26.12. opfern, damit Tobin am 24.12. mit meiner Familie feiern konnte. Dann ging es weiter mit den Phantastereien…

Bezüglich von ihrem Klienten gewünschten Feiertagen (24.2.-27.2. sowie 21.4.-6.5.) rechnen wir als Ergebnis zwar 20 Tage, obschon ihm gemäss Eheschutzrichterentscheid zwei Wochen Ferienbesuchsrecht zustehen…

Rechnen schien wohl nicht die Stärke von Herrn Würgin zu sein. Ich hatte nur 13 Ferien-Tage beantragt. Die restlichen Tage fielen auf die Wochenenden, an denen Tobin ohnehin bei mir war. Und diese würde ich wohl kaum dazuzählen.

Ich war genervt, dass Penise wieder alles mit viel Aufwand und Kosten über den Anwalt regeln wollte. Wenigstens die Silvestertage wollte ich direkt regeln. Da mir rechtlich ohnehin nichts anderes übrig blieb, als am Silvesterfest vom 31.Dezember auf Tobin zu verzichten, begnügte ich mich mit dem 1. Januar um 14:00 Uhr bis 2. Januar 11.00 Uhr. Für die restlichen Antworten hatte ich keine andere Wahl, als diese Herrn Zweifel zu überlassen.

…Vorweg wünscht mein Klient, dass die Verhandlungen über die Besuchs- und Ferientage unter den Parteien direkt geführt werden. Er versteht nicht, weshalb Ihre Mandantin ständig Sie auf den Plan ruft. Mein Klient verfügt – offensichtlich im Gegensatz zu Ihrer Mandantin – nicht über die Mittel, für alles und jedes den Anwalt einzuschalten… Mein Klient wünscht ausdrücklich, dass Sie sich und mich aus diesen Diskussionen nach Möglichkeit ausschliessen. Im übrigen empfindet mein Klient Ihre Darlegungen als ziemliche Verdrehung der Realitäten. Die Einigung bezüglich Weihnachten kam nämlich vor allem deshalb zustande, weil mein Klient seiner Frau die Alternative vor Augen führte, dass streng nach dem Wortlaut des richterlichen Entscheides er Tobin am Montag, 25.12.06, ohnehin haben würde. Sie sah dann offenbar ein, dass es vernünftiger ist, eine Lösung zu finden, welche beiden Parteien dient. Das hat ja jetzt auch geklappt, und die Parteien konnten sich auch hinsichtlich des Jahreswechsels einigen. Auch Ihre Rechnung bezüglich der Ferien hat bei meinem Klienten Kopfschütteln verursacht. Es sind lediglich 13 Ferientage, da an den übrigen Tagen Tobin ohnehin gemäss Besuchsturnus bei ihm wäre. Hinsichtlich des Skiwochenendes vom 2. – 4.3. will sich mein Klient direkt mit seiner Frau absprechen. Verhandlungen um vier Ecken sind in der Tat alles andere als effizient. Es wäre zu wünschen, wenn auch Ihre Mandantin endlich einsehen könnte, dass die Grabenkriege, in welche sich die Parteien mittlerweile verstrickt haben, nichts bringen. Es wird im Rekursverfahren darum gehen, auf der Basis realer Grundlagen eine Lösung hinsichtlich der Unterhaltsfrage zu finden. Deswegen bräuchte es doch keinen derartig ausufernden Prozessaufwand, wie wir dies bisher allein schon im Eheschutzverfahren am Bezirksgericht bzw. Rekurs am Obergericht erlebt haben. Mein Klient geht denn auch davon aus, dass Sie für Ihre Leistungen sicher bereits bezahlt wurden bzw. entsprechende Zusagen haben, da er sich kaum vorstellen kann, wie ein Anwalt derartigen Aufwand treibt, ohne auf die Bezahlung seiner Aufwendungen zählen zu können. Im Hinblick darauf, dass nun auch mein Klient ein „Armenrechtsgesuch“ stellen musste, erscheint es mir wirklich wünschbar, unseren Aufwand auf das prozessual Nötigste beschränken zu können. In diesem Sinne hoffe ich, das neue Jahr werde die Parteien wieder auf eine vernünftige Verhandlungsbasis zurückführen.

Die Weihnachtstage waren vorüber und meine Eltern kamen danach wie üblich für einige Tage zu mir. Wie jedes Jahr blieben sie bis zu unserer, grossen Familien-Silvesterparty. Am folgenden Morgen mussten sie jedoch wieder zurück fahren. Es war traurig genug, dass Tobin an der Party nicht teilnehmen durfte. Doch es hätte meinen Eltern viel bedeutet, Tobin wenigsten kurz nochmals sehen zu dürfen. Wir waren schliesslich nur 8 Autominuten von Tobin entfernt. So nah und doch so fern, denn Tobin durfte sie nicht sehen. Meine Mutter wollte sich damit nicht abfinden und startete nochmals einen Versuch, Penise zur Vernunft zu bringen. Sie rief also an und bat sie darum, Tobin doch wenigstens für ein paar Stunden sehen zu dürfen. Und jetzt kam die auch so grosszügige und hirnverbrannte Geste von Penise. Sie erlaubte, dass meine Eltern Tobin an einem dieser Tage sehen durften, im Gegenzug müsste ich jedoch einen meiner Tage mit Tobin hergeben. Und jetzt aufgepasst auf das verdrehte Gedankengut von Penise. Denn, wenn Tobin seine Nonna und sein Nonno trifft, würde ich ihn ja auch sehen und somit wäre mein Soll mit Tobin überschritten! Schliesslich hatte der Richter ja entschieden, wie oft ich Tobin sehen durfte. Darum müsste ich natürlich einen meiner anderen Tage mit Tobin opfern. Das war die typisch egozentrische Denkweise von Penise. Meine Mutter war völlig entsetzt. So etwas Egoistisches und Gefühlsloses hatte sie noch nie erlebt. Wie konnte eine Mutter nur ihren Sohn derart als Waffe einsetzen. Für sie war klar, es kam auf keinen Fall in Frage, dass ich die wenigen Tage die ich mit Tobin hatte, dafür noch opfern musste. Ich selbst hätte dies meinen Eltern zuliebe sofort getan, doch wollte meine Mutter nichts davon wissen. Und wieder einmal verfluchte sie Penise über alle Masse. Mich hatte diese Reaktion von Penise nicht einmal gross schockiert. Ich war mich ja nichts anderes gewohnt von ihr. Penise interessierte nur ihr eigener Vorteil und vor allem konnte sie so ihre Streitlust befriedigen. Notgedrungen schrieb ich ihr am nächsten Tag die Absage per Email.

Danke für das Angebot, aber ich werde darauf verzichten… Ich sehe Tobin viel zu wenig, um bei jeder Besuchs-Anfrage auf einen weiteren Besuchstag verzichten zu müssen. Tobin ist kein Handelsgut. Du siehst Tobin fast jeden Tag und trotzdem würdest Du mir keinen Tag mit ihm schenken. Bitte versuche Dich in meine Lage zu versetzten. Was würdest Du tun, wenn Du Tobin durchschnittlich nur noch 5 Tage im Monat sehen dürftest? PS. Übrigens, dies hat nichts mit dem vaterfeindlichen schweizerischen Gesetz zu tun. Das hat mit vernünftigem Menschenverstand zu tun.

Geld und Ware Unterdessen überrollte mich auch schon das nächste finanzielle Desaster. Die neue Verfügung der Steuerbehörde. Sie verlangten rückwirkend auf Anfang dieses Jahres von jedem Mitarbeiter, der ein Geschäftsauto besass, dass 1% vom Kaufbetrag für private Zwecke abgezogen werden musste. Dies betraf somit meinen Geschäftspartner, Penise und auch mich. Es war nicht genug, dass ich keine finanziellen Mittel mehr hatte. Jetzt musste ich auch noch CHF 5’487.- rückerstatten. Ich schrieb also einen Brief an die anderen zwei Betroffenen und bat sie, dasselbe zu tun.

Die eidgenössische Steuerverwaltung ESTV hat gesetzlich verfügt, das Angestellte, welche ein Geschäftsauto zur Verfügung gestellt wird, 1% des Bezugspreises (+ MWST) als Privatanteil selbst tragen müssen. Dieser Betrag kann entweder direkt monatlich vom Lohn oder jährlich pauschal abgezogen werden. Wir haben mit der Treuhand den Geschäftsabschluss des letzten Geschäftsjahres beendet. Somit sind wir jetzt in der Lage den Anteil korrekt zu berechnen. Betroffenes Personal Geschäftsauto Kaufpreis CHF 1% vom Kaufpreis Gerundet (+MWST) Penise S. Kia Sorento 22’780.- x 11 Monate 2’690.- Flavio S. Jaguar XKR 42’320.- x 12 Monate 5’487- Thomas R. BMW X3 70’000.- x 8 Monate 6’025.- Der Betrag sollte mit beiliegender Rechnung beglichen werden. Uns ist bewusst, dass dieser Betrag nicht unwesentlich ist. Wir sind auf Anfrage auch gerne bereit, individuell eine Abzahlungslösung zu erarbeiten.

Die Änderung hatte natürlich auch Auswirkungen auf mein künftiges Salär: Mir wurden zusätzlich jeden Monat noch CHF 423.20 vom Lohn abgezogen. Es blieb nach Abzug der Alimente jetzt kaum mehr etwas zum Leben übrig.

Trotz der vielen Intrigen von Penise auch meinen Eltern gegenüber, war meine Mutter bestrebt über ihren Schatten zu springen, um den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten. Und so versuchte sie immer wieder, Penise telefonisch zu Vernunft zu bringen. So geschah es, dass Penise in einem dieser Telefonate eine Bemerkung fallen liess, die uns alle schockierte. Sie hatte durch den Tod ihrer Tante, unter anderem einen Barbetrag von CHF 30’000.- zugesprochen bekommen. Zu unserer Überraschung war das einiges mehr, als die CHF 11’000.-, welche Penise beim Obergericht behauptet hatte. Diese Lüge war tragisch genug, jedoch nicht der Grund unserer Empörung. Herr Würgin hatte es tatsächlich geschafft, Penise dieses Erbe vertraglich auszuspannen. Sobald sie das Erbe ausbezahlt bekäme, würde Herr Würgin diesen Betrag als Sicherheit in seinen Besitz nehmen. Das sollte die Anzahlung für die entstehenden Kosten sein. CHF 30’000.- dem Anwalt zu übergeben, nur damit er weitere Wege finden könnte, um mich zu quälen? Ich war sprachlos! „So blöd konnte Penise doch nicht sein?“, redete ich mir ein. Wie weit würde sie den noch gehen? Was wollte sie denn noch von mir erpressen, um einen solch hohen Betrag jemals amortisieren zu können? Es war mir schon bewusst, dass die emotionalen Exesse von Penise immer wieder ihre Sinne trübten. Würde jetzt auch noch Dummheit dazu kommen, wäre das eine noch gefährlichere Kombination, auf die ich mich einzustellen hatte. Ich fragte mich: „Wie konnte man eine Person mit einer solchen Geisteshaltung zur Vernunft bringen? Unmöglich!“

Dann war da noch ihre fixe Idee, die gesamte Kommunikation nur noch über die Anwälte laufen zu lassen. Doch auch dies schien nicht zu funktionieren. Denn alle meine Mails an ihren Anwalt, wurden ebenfalls nicht beantwortet. Ich wusste jetzt nicht, ob ihr Anwalt diese bewusst ignorierte oder ob Penise einfach nicht reagieren wollte. So entschloss ich mich, Penise über die Emails, welche ich in den letzten Wochen an ihren Anwalt gesandt hatte, zu informieren. Sie erhielt alle Anfragen, welche bis zu diesem Zeitpunkt von Herrn Würgin nicht beantwortet worden waren. Unter anderem wartete ich bereits seit über drei Monaten auf die Zusage für die Ski- und Frühlingsferien mit Tobin. Ohne diese, konnte ich die Ferien nicht buchen. Andererseits lief mir die Zeit davon. Einmal mehr, erhielt ich keine Antwort. Auch gab sie mir keine Antwort darauf, um welche Zeit ich Tobin am Wochenende abholen konnte. Unterdessen hatte es sich eingebürgert, dass ich Tobin zum Skifahren bereits um 8:00 Uhr abholen durfte. So sandte ich wie üblich am Vortag per SMS die Anfrage erneut und wartete.

Ich hole Tobin morgen um 8:00 Uhr ab. Bitte Skikleider anziehen und Ausrüstung mitgeben. Bitte bestätigen. Flavio

Stundenlang geschah nichts. Ich wusste, dass Penise das Telefon immer bei sich trug. Schliesslich war das Mobilephone ihr Lebenselixier. Ich wusste auch, dass sie ansonsten immer innert Minuten antwortete. Also sandte ich eine zweite Nachricht und wartete wieder für Stunden, dann eine Dritte und eine Vierte. Doch keine Antwort. Das zog sich über den ganzen Tag so hinweg und wie üblich, kam erst im letzten Augenblick die Bestätigung. Diese kindischen Machtspielchen bestätigten einzig ihre beschränkte Geisteshaltung. Doch was konnte ich tun? Ich war machtlos und musste es einfach hinnehmen und ertragen.

Betreffend meiner Ferien mit Tobin hatte ich noch immer keinen Bescheid erhalten. Dann endlich, nach über drei Monaten des Wartens, erhielt ich erstmals eine Antwort per Email. Doch nicht etwa, um mir die Ferien zu bestätigen. Nein, sie wollte wissen, ob die Anzahl Ferientage die ich beantragt hatte, auch nicht zu viele waren. Das Gericht garantierte mir ja nur 14 Tage pro Jahr. Mehrtage lagen im Ermessen der Mutter. Doch nicht bei dieser Mutter, namens Penise. Für Penise wäre das ein gefundenes Fressen gewesen, sollte Tobin versehendlich 15 Tage statt 14 Tage mit mir in die Ferien gehen. Solch ein Geschenk dürfte Tobin und mir niemals zugestanden werden. Und so war ihre einzige Antwort:

…bzgl. der effektiv bezogenen Ferientage, werde ich mich noch beraten lassen…

…ohh ich kriegte fast die Krise! Was sollte denn das wieder? Es war zum Verzweifeln. Drei Monate Schreiben um Schreiben, Fragen um Fragen, Warten um Warten. Und jetzt diese Antwort. Diese ewige Schikaniererei brachte mich auf die Palme. So antwortete ich dementsprechend genervt:

…Was soll das, dass Du Dich wegen den Ferien beraten lassen willst??? Sollte Dir jetzt irgend einer Deiner Berater „verklickern“, dass dies nach seiner Meinung z.B. 15 Tage (statt 14 Tage) sind. Was willst Du dann machen? Willst Du jetzt tatsächlich auch noch hier prozessieren, weil Tobin vielleicht zu viele Ferien mit mir verbringen könnte???!!!

Diese Ohnmacht, nichts gegen diese unglaubliche Bosheit machen zu können, zerrte unheimlich an meinem Nervenkostüm. Ich konnte mich zwar ärgern, doch nichts gegen ihre Schikane unternehmen. Sie hatte die absolute Macht über Tobin. Was sie entschied hatte ich zu akzeptieren. Doch warum lies der Gesetzgeber zu, dass so etwas einem Kind und seinem Vater angetan werden konnte? Nun gab es meines Erachtens zwei mögliche Gründe für solch einen Fehlentscheid. Entweder das schweizerische Gesetz war für die „Katz“ oder die lieben Damen und Herren der Obrigkeit hatten bis heute noch nie mit einer Hexe wie Penise zu tun gehabt und darum die Konsequenzen ihrer Entscheide nicht bis zum Extrem durchgespielt. So oder so, an meiner Seele und meiner Gesundheit zerrte dieser Zustand unheimlich.

Ich wartete nochmals eine Woche und dann kam endlich die ersehnte Antwort. Penise hatte über drei Monate und zusätzlich noch die Beratung vom Anwalt gebraucht, um mir zu bewilligen, dass ich mit meinem Sohn in die Ferien durfte. Ist das nicht verrückt?

All diese Schikanen zerrten unheimlich an meiner Seele. Ohne Karin an meiner Seite, hätte ich all diesen Druck wohl nicht durchgestanden. Karin war so ein einfühlsamer und hilfsbereiter Mensch. Ich konnte ihr all meine Sorgen erzählen und sie stand mir immer mit Trost zur Seite. Doch es waren nicht nur meine Sorgen. Wir konnten über alles reden. Bereits nach zwei Monaten wusste sie schon mehr über mich, als Penise in den ganzen 10 Jahren je erfahren hatte. Ich konnte endlich wieder mich selbst sein. Ich konnte endlich wieder jemandem unbesonnen vertrauen. So konnte ich mit Karin über Sachen reden, die ich Penise nicht in hundert Jahren erzählt hätte. Jetzt wusste ich, so sollte eine Beziehung sein. Es kam mir vor, als wurde mir einen Egel gesandt, um gegen den Teufel zu bestehen.

Je mehr, desto weniger Betreffend des Rekursverfahrens hatte ich noch immer keine Antwort erhalten. Dieser Alptraum wollte und wollte einfach kein Ende finden. Ich hoffte, dass ich wenigstens noch in diesem Monat erfahren würde, wie es mit Tobins Judo-Kurs und den Alimenten weiter gehen würde. Da das Obergericht jedoch zu jeder Stellungnahme der einen Partei, danach wieder die andere Partei dazu aufforderte, zu deren Stellungnahme, Stellung zu nehmen und die wiederum zu der Stellungnahme der Stellungnahme, Stellung nehmen mussten, schien das Verfahren kein Ende mehr zu nehmen. Irgendwann musste es doch vorbei sein, mit der Stellungnahme, der Stellungnahme, der Stellungnahme! So erkundigte sich Herr Zweifel beim Gericht, über den so ersehnten Endtermin. Die Hiobsbotschaft kam dann auch unverzüglich. Es wurde ihm gesagt, dass wir noch bis im Herbst keine neue Verfügung erwarten könnten. Nochmals mindestens 10 Monate! So lange auf so wichtige Entscheide warten zu müssen, war absolut unverantwortlich. Tobins Trainings-Kollegen hätten bis dahin längst die nächste oder sogar übernächste Gurtprüfung gemacht. Tobin hätte dadurch komplett den Anschluss verloren. Ich befürchtete, dass er bis dahin sogar die Freude am Judo verloren hätte. Und dann war da noch die überhöhte Alimente. Wie sollte ich noch bis im Herbst so hohe Alimente bezahlen können? Ich hatte jetzt schon Schulden, die mir über den Kopf wuchsen. Doch damit nicht genug. Aufgrund dieses katastrophalen Zustandes, setzte sich eine Kettenreaktion in Gang, welche fatale Folgen hatte.

1. Aufgrund der unverschämten Alimenten-Forderung, war ich definitiv nicht mehr in der Lage, meine restlichen Firmen-Schulden an meinen Vater zurückzubezahlen. 2. Das einzige was ich noch besass, waren meine Firmenanteile, welche ich meinem Vater als Rückzahlung für die Schulden anbieten musste. Doch selbst diese letzte Wertsache war in Begriff erheblich an Wert zu verlieren. 3. Ich hatte so viel Zeit in all diese Verfahren investieren müssen, dass ich die Firma stark vernachlässigen musste. 4. Durch meine Vernachlässigung (und den zusätzlichen Abgang meines Geschäftspartners), gingen der Umsatz und der Gewinn rapide zurück. 5. Durch die schlechte finanzielle Lage der Firma, musste mein Partner sein Geschäftsauto abgeben und ich meinen Lohn zurückstufen. 6. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage, hatten wir keinen Spielraum mehr, um bei den neuen Investoren Forderungen zu stellen. 7. Im Gegenteil, die Investoren hatten bereits angekündigt, dass weitere Lohnreduktionen verlangt würden. 8. Käme jetzt noch eine richterliche Verfügung gegenüber der Existenz GmbH für meine Alimentenzahlung dazu, würde ich von den neuen Investoren sicherlich suspendiert werden oder nicht einmal mehr einen Arbeitvertrag erhalten.

So wäre das Dilemma komplett gewesen und am Ende nichts geblieben!!! Denn wenn ich kein Einkommen mehr gehabt hätte, hätte auch Penise keine Alimente mehr erhalten. Die Quintessenz in diesem ganzen sinnlosen Verfahren war, je mehr Penise forderte, desto weniger blieb schlussendlich auch für sie übrig. Doch sie schien es, trotz mehrfacher Hinweise, nicht begreifen zu wollen.

Als wäre dies nicht genug, erhielt ich jetzt auch noch eine Vorladung vom Bezirksgericht. Ich hatte doch bei der zweiten Betreibung von Penise, Rechtsvorschlag eingelegt. Dafür wurde ich jetzt zur Gerichtverhandlung vorgeladen. Herr Würgin hatte nach meinem Rechtsvorschlag, bei Gericht eine Klage eingereicht. Er forderte CHF 9’310.-, die ich nicht hatte. Er behauptete ich wäre vermögend, was ich nie war und ich würde netto CHF 10’500.- verdienen, was ich nicht einmal annähernd je verdient hatte. Das alleine wäre bereits ein Grund gewesen, dieser Klage entgegenzutreten. Doch Herr Zweifel belehrte mich, dass die Rechtslage da leider ganz anders wäre. Selbst wenn ich keinen Cent verdienen würde, die Klage würde zugunsten der Klägerin entschieden. Denn solange das Obergericht noch nicht festgelegt hätte, welcher Alimentenbetrag tatsächlich bezahlt werden müsste, gelte unausweichlich der erste Entscheid des Bezirksgerichtes. Und dies unabhängig davon, wie verfehlt dieser auch wäre. Es war zum verrückt werden, wie praxisfremd die Gesetze definiert waren. Ich musste unweigerlich kapitulieren. Ich hatte ohnehin die Kraft nicht mehr, unnötig auf Gerechtigkeit zu plädieren, wenn diese sowieso vom Gericht nicht angehört wurde. Also zog ich meinen Rechtsvorschlag zurück. Somit hatte Penise jetzt freie Bahn, mich bis aufs letzte Hemd zu pfänden. Zusätzlich musste ich für das Schreiben der Vorladung und das der Absage, dem Gericht noch CHF 100.- Spruchgebühr und Penise CHF 300.- Prozessentschädigung bezahlen. Ich war jedoch völlig blank. Woher sollte ich also diesen Betrag herholen? Was für ein Alptraum!

Wie sollte ich künftig meine Miete bezahlen? Wovon meine Krankenkasse und wie meine Bankschulden? Und dann musste ich ja auch noch essen! Dieser andauernde Druck nagte permanent an mir. Er frass mich langsam, aber stetig innerlich auf. Viele Reserven hatte ich nicht mehr. Der einzige Lichtblick der mir noch blieb, war Karin. Sie hatte immer ein offenes Ohr für mich. Sie half mir immer sehr und versuchte mich immer wieder aufzubauen. Doch bedingt durch ihr zartes Wesen, berührte sie die ganze Geschichte ebenfalls sehr. Ich war gesundheitlich bereits angeschlagen. Jetzt machte ich mir Sorgen, dass auch Karin gesundheitlich davon betroffen würde. So versuchte ich, ihr nicht allzu sehr meine seelische Verfassung zu offenbaren. Ich kam jedoch nicht darum herum, dass sie über mein finanzielles Desaster Bescheid wusste. Hilfsbereit wie sie war, wollte sie mir umgehend finanziell unter die Arme greifen. So bot sie mir CHF 3000.- an, damit ich alle nötigsten Ausgaben decken konnte. Doch das konnte und wollte ich nicht annehmen. Ich hatte durch diese ganze Geschichte schon genug an Würde verloren. Wenigstens gegenüber Karin wollte ich noch mein letztes Quäntchen behalten. Auch erinnerte ich mich allzugut, wie sie von ihrem Exfreund um viel Geld betrogen worden war. Trotz dieser schlechten Erfahrung, schenkte sie mir ihr vollstes Vertrauen. Einerseits war es zuckersüss, wie selbstlos sie mir ihre Hilfe anbot, andererseits war es eine Sache von Anstand und Ehre, Karin nicht auch noch damit zu belasten. Auch wenn ich wusste, dass ich ihr im Gegensatz zu ihrem Exfreund, jeden Cent zurück gezahlt hätte. Trotzdem, es war einfach nicht richtig. Doch Karin beharrte standhaft auf ihr Angebot. Und wenn sie sich etwas vorgenommen hatte, liess sie sich nicht so leicht wieder davon abbringen. Ich war in einer Zwickmühle. Was sollte ich nur tun? Ich wollte nicht, dass sie mir ein Darlehen gab, denn ich wollte ihr nichts schuldig bleiben. Und da kam mir die rettende Idee. Mein Grossbild-Fernseher! Das war eines der wenigen verwertbaren Objekte das ich noch besass und für Karin von Nutzen hätte sein können. Also schlug ich ihr einen Kaufvertrag vor. Eine Art Darlehen mit Sicherheiten. Sie gab mir das Geld und ich vermachte ihr im Gegenzug meinen Fernseher. Natürlich würde ich ihr den Betrag zurückerstatten. Doch bis dahin hatte sie wenigstens eine Sicherheit und ich fühlte mich dabei nicht so armselig. Ich setzte also ein Schreiben auf und unterzeichnete meine Verpflichtung ihr gegenüber. Mir war bewusst, ich hatte nur Zeit gewonnen, respektive Zeit gekauft. Das Problem war damit keineswegs gelöst. Früher oder später würde ich wieder ins gleiche Dilemma fallen, würde sich nicht schnellstens etwas ändern.

Eine Anekdote zum Thema Ausnutzen: Ich erinnerte mich daran als ich 21 Jahre alt war. Ich war kurz zuvor von zuhause ausgezogen. Wie Mütter so sind, war es schon fast Pflicht, dass ich die Wäsche meiner Mutter bringen durfte. Sogar als Vollzeit arbeitender Jungesselle, war es mir äusserst peinlich, mit einem Wäschekorb durch die Gegend zu laufen. Ich hätte die Wäsche schliesslich auch selber machen können. Ich ging deshalb immer über die Garagentreppe zur Wohnung hinauf, so dass mich die Nachbarn auch nicht sehen konnten. Penise war schon über dreissig Jahre alt und arbeitete nur Teilzeit. Trotzdem liess sie seit Jahren jeden Mittwoch ihre Mutter kommen, damit diese die Haushaltsarbeiten, vor allem das Bügeln und Kochen für sie übernehmen konnte. Zum Beispiel bügelte ihre Mutter unsere Sachen im Sommer auf dem Balkon. Die ganze Nachbarschaft konnte ihr dabei zusehen und wusste somit, dass Penise die Arbeiten delegierte. Manchmal sass Penise sogar stundenlang daneben, schwatzte mit ihrer Mutter und schaute ihr beim Bügeln zu. Ich fragte mich immer, wie sie so unbekümmert daneben sitzen konnte, ohne ihr zu helfen. Auch konnte ich nicht verstehen, warum es Penise scheinbar egal war, dass sich währenddessen die Nachbarn den Mund darüber zerrissen. Wir hatten durch unsere Erziehung einen komplett unterschiedlichen Lebenseinstellung von unseren Eltern mitbekommen. So unterschiedlich waren wir jedoch nicht nur in dieser, sondern leider auch in vielen anderen Lebensbereichen erzogen worden.

Tisch und Stühle (Teil zwei) Damit es mir auch ja nicht zu langweilig wurde, sorgte jetzt ein weiteres Mitglied der infernalen „Gang“ für Aufregung. So flatterte ein eingeschriebener Brief ins Haus. Der Absender war Silvia, die Mutter von Penise. Ich war sehr überrascht. Der letzte Kontakt den ich mit ihr gehabt hatte, war mein telefonischer Versuch gewesen, mit ihr zu reden, worauf sie mir kurzerhand das Telefon aufgehängt hatte. Ich erinnerte mich auch noch gut an die Lügengeschichten, als sie behauptete, ich sei derjenige gewesen, der das Telefon aufgehängt habe. Nach alledem war ich um so neugieriger, was sie jetzt plötzlich wollte. Ich öffnete also den Brief und da traf mich fast der Schlag.

Da war ja noch die Geschichte mit dem alten Esstisch und den vier alten Stühlen. Als wir damals in unsere neue Wohnung gezogen waren, hatte uns Silvia ihren alten Esstisch geschenkt. Als wir dann Jahre später einen neuen kauften, wollte Silvia den unterdessen sehr abgenutzten Tisch samt Stühle, nicht mehr. Statt ihn wegzuwerfen, schenkte sie ihn mir. Ich stellte den Tisch mit persönlichen Aufwendungen und Kosten wieder instand und verwendete ihn dann als Sitzungstisch bei der Existenz GmbH. Schon Penise hatte den Versuch unternommen, der Existenz GmbH diesen Tisch wieder streitig zu machen, was jedoch vom Gericht als nicht rechtens deklariert worden war. Dieses ganze Thema, um einen wertlosen Tisch, war schon lächerlich genug. Aber spätestens nach dem Gerichtsentscheid, hätte so ein törichtes Thema wortwörtlich „vom Tisch“ sein sollen. Doch nicht bei meiner angeheirateten Familie.

Nach langer gründlicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, den Esstisch und die vier Stühle, welcher ich Dir und Penise beim Einzug in Eure Wohnung zur Verfügung stellte und welcher wie mir bekannt, heute an Deinem Firmensitz als Sitzungstisch im Einsatz ist, zurückzufordern. Ich bitte Dich, mir den schnellstmöglichen Termin mitzuteilen, wann der Tisch und die Stühle bei Dir in der Firma abholbereit sind.

Eine Möglichkeit wäre gewesen, den Tisch und die Stühle zu einem vereinbarten Zeitpunkt zur Abholung vor die Tür zu stellen. Vorher hätte ich die Stühle zusammen mit der Tischplatte, 100 Meter über den Strassen-Beton geschleift. Dies nur, damit der Wert der Gegenstände wieder der Gleichen gewesen wäre, wie damals, als ich sie geschenkt bekommen hatte. Doch auf dieses Niveau wollte ich mich nicht hinunter ziehen lassen. Man bedenke, es ging hier um völlig wertlose Gegenstände. Wie kam also diese überaus vermögende Frau dazu, so einen Brief zu schreiben? Entweder, Penise hatte sie derart manipuliert, möglicherweise sogar unter Druck gesetzt oder Silvia machte es tatsächlich aus freien Stücken. Zuerst die Lüge mit dem aufgehängten Telefon und dann das? Langsam musste ich erkennen, dass auch die Mutter eine ziemlich hirnrissige Lebenseinstellung hatte und von wem Penise diese Geisteshaltung geerbt hatte. So ganz nach dem Motto: „Wir sind halt geistig beschränkt und kommen mit Lügen und Betrügen im Leben am weitesten.“ Nun, wie ich jetzt zu reagieren hatte, war mir klar. Ich machte also das einzig Richtige und reagierte gar nicht auf diese Provokation.

Anweisung an die Firma zur Alimentenzahlung Jetzt musste ich auch noch beim Bezirksgericht zur Verhandlung erscheinen. Ich erhielt vorab vom Gericht eine Vorladung. Ich hatte doch fünf Wochen zuvor die berühmte, selbst erfasste Einsprache geschrieben. Darin ging es um die superprovisorische Verfügung an die Existenz GmbH, welche dazu verdonnert worden war die Alimente direkt von meinem Lohn abzuziehen und an Penise auszuzahlen. Da ich keine Garantie auf unentgeltliche Prozessführung und auf Rechtbeistand hatte, musste ich mich aus finanziellen Gründen erneut ohne Rechtsanwalt verteidigen. Ich setzte mich also wieder für Stunden hin, trug nochmals alle Dokumente und Beweise zusammen und schrieb das Plädoyer für die Gerichtsverhandlung. Für einen Rechtsunkundigen ein Aufwand sondergleichen.

Dann war es soweit. Um 8:30 Uhr war die Verhandlung. Unterdessen kannte ich ja das Vorgehen bereits. Ich meldete mich also im Sekretariat an und wartete anschliessend auf den Aufruf des Gerichtsschreibers. Kurz darauf trottete „Clown“ Würgin den Gang entlang. Dabei musste er gezwungenermassen an mir vorbeilaufen. Alleine dieser Zustand verursachte bei mir ein mulmiges und gleichzeitig abstossendes Gefühl. Doch es kam noch besser. Er lief auf mich zu, streckte mir die Hand entgegen und begrüsste mich in seiner heuchlerischen Art, als wäre nie etwas passiert. Dieser arrogante Kerl hatte tatsächlich gemeint, er könnte mir zuerst das Leben zur Hölle machen und dann so tun, als wäre nichts gewesen. „Wie krank musste der nur im Kopf sein!“, dachte ich mir. Ohne ihm die Hand zu reichen, schaute ich ihn mit ernstem Blick an und entgegnete ihm: „Ich finde es nicht angebracht, das Sie den Scheinheiligen spielen. Ich habe kein Interesse an vorgetäuschten Nettigkeiten.“ Völlig überrascht, drehte er sich von mir weg und lief ans Ende des Ganges. Jetzt wartete ich auf die nächste unangenehme Begegnung. Der Termin nahte, doch Penise war noch immer nicht eingetroffen. Dann forderte der Gerichtsschreiber uns auf, den Gerichtssaal zu betreten. Ich war überrascht. Hatte Penise vielleicht den Termin verschlafen? Wir setzten uns hin und die Bezirksrichterin eröffnete das Verfahren. Es stellte sich heraus, dass Penise absichtlich nicht dabei war. Anscheinend musste sie das offenbar auch nicht. Nun, das wunderte mich doch. Wie sollte die Richterin in der Lage sein, korrekt zu entscheiden, ohne Penise befragen zu können? Das war wieder etwas Neues, was ich über die Justiz lernen musste. Es brauchte bei der Verhandlung keine Klägerin, um verklagt zu werden. Ein Vertreter genügte.

Als Kläger-Vertreter begann Herr Würgin in seiner bekannten fiesen Manier, über mich her zu fallen. Und so erzählte er wie üblich eine verdrehte Geschichte nach der Anderen. Was für ein schlechter Mensch ich wäre. Dass ich absichtlich die geforderte Summe nicht zahlen würde. Was für eine arme Mandantin Penise doch wäre. Und so weiter und sofort. Ich konnte schon gar nicht mehr hinhören. Es kam mir vor, wie bei einem Kampf von „David gegen Goliath“. Wie sollte ich mich als rechtsunkundige Person, gegen einen derart asozialen Anwalt verteidigen können? Gegen seine fiesen Tricks und Machenschaften zu bestehen, schien bereits vorab hoffnungslos.

Nach dem schier endlos scheinenden Plädoyer von Herrn Würgin, durfte ich dann auch zu Wort kommen. Mein Plädoyer war gerade eine Seite lang. Ich hatte also wenig Munition gegen Goliath. Ich begann damit, die Sachlage zu schildern. Ich zeigte auf, dass ich jeden Monat den höchstmöglichen Alimenten-Betrag bezahlte, welchen ich verantworten konnte. Ich informierte sie über meinen Nettolohn, über meine Bankschulden, über die monatlich ansteigenden weiteren Schulden bei meinen Eltern und auch, dass ich bereits finanzielle Unterstützung von meiner Freundin benötigte. Ich erzählte ihnen auch, dass ich diese finanzielle Unterstützung meiner Liebsten nur zuliesse, weil ich noch immer der Hoffnung wäre, dass das Gericht eine faire Lösung finden würde, damit ich die Alimente zahlen und meine Schulden wieder abtragen könnte. Dann berichtete ich über den bis heute andauernden Psycho-Terror, welchem ich durch diesen Rosenkrieg ausgesetzt war. Ich zeigte ihnen auf, wie viele Hunderte von Stunden ich bereits aufgewendet hatte, um alle unberechtigten Vorwürfe wieder ins rechte Licht zu rücken. Durch die dadurch entstandene Vernachlässigung meiner Firma, geriet auch diese in finanzielle Bedrängnis. Ich zeigte ihnen auf, dass ich mit meinem übrig gebliebenen Restbetrag nicht einmal mehr in der Lage war, den Notbedarf wie Wohnungsmiete, Nebenkosten, Krankenkasse und Versicherungen zu begleichen, geschweige denn meinen Nahrungsbedarf zu decken. Dazu kam noch, dass ich Tobin in unseren gemeinsamen Wochenenden auch gerne etwas geboten hätte. Dies war jedoch nicht mehr möglich. Ich teilte ihnen auch mit, dass dieser Fall bei Obergericht noch hängig wäre und dass es aufgrund meiner finanziellen Lage ohnehin wahrscheinlich wäre, dass die Alimente auf ein gerechtes Niveau angepasst würden. Somit würde ich dann auch in der Lage sein, den ganzen Alimentenbetrag zu leisten.

Das waren meine sachlichen Argumente. Doch nach all diesen primitiven Attacken von Herrn Würgin gegen meine Person, musste ich befürchten, dass die Richterin ein komplett falsches Bild von mir erhalten hatte. Also musste ich gezwungenermassen auch meine Person wieder ins rechte Licht setzen. Ich hatte ja in der ersten Verhandlung bereits schmerzlich lernen müssen, was es ausmachte, wenn man vom Gericht anhand von manipulierten Geschichten vorverurteilt wurde. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als Penise mit ins Spiel zu nehmen. Die Schlammschlacht war somit auch in diesem Verfahren eröffnet. Ich erzählte ihnen von der Streitsüchtigkeit von Penise, welcher ich über die ganzen zehn Jahre ausgesetzt war, über ihre Gerissenheit und theatralischen Vorgehensweise bei den Verhandlungen. Dann kam ich auch nicht darum herum, über den wahren Scheidungsgrund zu berichten. Von den die diversen Affären mit all ihren Männern, welche sie während unserer Ehe hatte. Ihr gestörtes Rechtsempfinden auf Grund ihrer psychischen Verfassung. Wies auf ihre ständigen Lügen, auch bei den Verhandlungen hin und auf ihre insgesamt drei verschiedenen psychiatrischen Behandlungen. Ich zeigte ihnen auch auf, dass ich sie nach ihren wiederholten Affären verlassen wollte, sie mich aber mit ihren zwei Selbstmordversuchen immer wieder davon abhalten konnte. Das Gericht sollte diesmal erkennen, mit was für extremen Mitteln die Gegenpartei arbeitete. Ein weiterer Grund war Tobin. Er hätte eine Trennung in seinem Alter nie verstanden. Also harrte ich in dieser Beziehung so lang wie möglich aus. Dann war da noch die Situation, dass Penise bis anhin immer mindestens 50% gearbeitet hatte, dies jetzt jedoch nicht mehr tat, um so zu versuchen, noch mehr Alimente auszuschlagen. Als letztes klärte ich sie über den tatsächlichen finanziellen Background von Penise und ihrer Familie auf. Über das Erbe und das 11-Familien-Haus mit Restaurant, von welchem sie ihren Teil an die Mutter überschrieben hatte. Alle Aussagen hatte ich natürlich auch mit beigelegten Dokumenten untermauert.

Diese Schlammschlacht hätte ich gerne vermieden. Doch nicht nochmals auf Kosten meines verfälschten Images, welches Herr Würgin versuchte der Richterin weis zu machen. Am liebsten hätte ich der Richterin auch die Beweggründe von Herrn Würgin geschildert. Auch über die Position als „Clown“, welche er in seiner Kanzlei einnahm. Nicht umsonst wurde er auf dem Kanzlei-Briefkopf an unterste Stelle aufgeführt. Ich hätte vielleicht auch schildern sollen, wie er diesen Psycho-Krieg führte. Wie er versuchte, mich mürbe zumachen, mit dem Ziel, mich zum Aufgeben zu zwingen. Warum er alles daransetzte, mich auszunehmen. Sein Dilemma war nämlich, dass er die erwarteten finanziellen Mittel von seiner Mandantin nicht erhielt und jetzt versuchte sich diese über mich zu beschaffen. Doch irgendwie war mir das alles dann doch zu primitiv und nicht mein Ding. Ich fand, ich hatte schon genug Geschirr zerschlagen, indem ich das Leben von Penise offen gelegt hatte.

Die Verhandlung ging dem Ende zu. Durch die indirekten Aussagen der Richterin wurde mir klar, dass das Gesetz trotz meiner miserablen Sachlage nicht erlaubte, dass die Alimente nur teilweise bezahlt werden könnte. Es wurde aber auch allen Beteiligten bewusst, dass je mehr man mich mit dieser Zermürbungstaktik quälen würde, desto mehr würde sich auch Penise dabei schaden zuführen. Denn je weniger ich leistungsfähig war, desto weniger finanzieller Unterstützung bekäme Penise. Und das schien jetzt endlich auch Herr Würgin langsam zu begreifen. Denn als die Verhandlung zu Ende war und ich aus dem Saal lief, rannte mir Herr Würgin nach und wollte unbedingt mit mir reden. Eigentlich hätte ich ihn „ankotzen“ können, so „würgte“ es mich bei seinem Anblick. Nach wiederholten Rufen blieb ich dann doch im Gang stehen und drehte mich zu ihm um. Er meinte, wir könnten doch sicherlich eine andere Lösung auch aussergerichtlich finden. Aha, dachte ich. Es wurde ihm allmählich klar, dass je länger sie so weitermachten, desto weniger Chancen sie hätten, mich finanziell auszupressen. Seine Worte klangen jedoch nicht sehr ehrlich. Es schien eher so, als wäre er in der Zwickmühle. Denn eine aussergerichtliche Lösung suchte so ein fieser Anwalt nur, wenn er andernfalls schlechter abschneiden würde. Ich wurde dabei auch das Gefühl nicht los, dass er aus Eigeninitiative handelte, ohne vorher mit Penise gesprochen zu haben. So laberte und laberte er, ohne einen einzigen konkreten Vorschlag gemacht zu haben, als wolle er mich mit dieser neuen Taktik „übers Ohr hauen“. Da ich davon ausging, dass Penise ihn auch schon mit ihrer hinterlistigen Taktik vernebelt hatte, klärte ich ihn kurz über die Vorgehensweise und Verlogenheit meiner Exfrau auf. Ich machte ihm klar, dass ich Penise kein Wort glauben würde, solange ich es nicht schwarz auf weiss hätte und dass meine Forderung noch immer die gleiche wäre. Und zwar das „gemeinsame“ Sorgerecht. Als das Gespräch dann drohte sich in die Länge zu ziehen, machte ich ihm einen abschliessenden Vorschlag. Bei einem gemeinsamen Sorgerecht wäre ich bereit, Kompromisse einzugehen. Er sollte dies mit Penise besprechen und mir und Herr Zweifel einen schriftlichen Vorschlag unterbreiten. Ich gab ihm auch klar zu verstehen, dass ich ihnen beiden nicht traute und betonte nochmals, dass ich nur einen schriftlichen Vorschlag akzeptieren würde. Man hätte jetzt denken können, dass endlich ein Weg eingeschlagen worden war, welcher zu einer definitiven Lösung führen könnte. Doch trotz dieses Gesprächs, machte sich bei mir nicht einmal ein Schimmer von Hoffnung breit. Zu gut kannte ich Penise und zu gut konnte ich unterdessen auch Herrn Würgin einschätzen. Ein fairer Vorschlag war nicht zu erwarten. Nicht einmal einer, für den es sich zu verhandeln lohnen würde. Ich informierte Herr Zweifel trotzdem über das Gespräch. Er wiederum kontaktierte dann Herrn Würgin, dass er gerne bereit wäre, ihren Vorschlag entgegen zu nehmen.

Kurz darauf erhielt ich noch den Gerichtsentscheid, der wie erwartet ausfiel. Die Firma wurde dazu verdonnert, meinen Lohn zu beschlagnahmen und davon die Alimente in Höhe von CHF 3’770.- an Penise auszubezahlen. Bei Nicht-Befolgung, wurde der Firma eine Busse von CHF 10’000.- angedroht. Mir wurden eine Prozessentschädigung und eine Gerichtsgebühr von insgesamt CHF 1’886.- auferlegt. Wieder ein Betrag welchen ich nicht hatte und um zu überleben, von Dritten auslehnen musste. Was für ein Elend, was für eine Demütigung!

Mir war auch klar, sollte ich meine Stellung bei der Existenz GmbH verlieren, würde ich nie mehr einen neuen Job finden. Glaubten Penise und Herr Würgin vielleicht, irgend eine Firma würde jemanden einstellen, von dessen Exfrau sie dann eine richterliche Verfügung mit Strafandrohung erhalten würden, mit der Auflage, den Lohn direkt an die Exfrau zu überweisen? Welche Firma würde sich so einen Stress freiwillig antun? Die Quintessenz war: kein Job, keine Alimente. Würde ich also untergehen, würde auch Penise dabei nur verlieren.

Tage später erhielt ich von Herrn Zweifel einen Anruf. Herr Würgin hatte sich bei ihm telefonisch gemeldet gehabt und ihm einen Vorschlag zur Einigung unterbreitet. Aber nicht etwa schriftlich, wie ausdrücklich verlangt wurde. Nein, denn sonst hätten sich Penise und Herr Würgin ja zu ihrem Wort bekennen müssen. Etwas, was beide schon von Natur aus nicht in der Lage waren. Als ich die Forderung hörte, überstieg es selbst meine schlimmsten Befürchtungen. Sie wichen nicht im geringsten von ihrer ursprünglichen Alimenten-Forderung ab. Einem gemeinsamen Sorgerecht wollten sie auch nicht zustimmen. Neu verlangten sie jetzt zusätzlich noch eine Abfindung von CHF 40’000.-. Damit wollte Herr Würgin wohl seine zusätzlichen Anwaltskosten decken. Diese Arroganz war bodenlos. Herr Zweifel war genauso entrüstet und hatte seine Meinung im Vorfeld schon kundgetan. Ich sah somit keinen Grund, auf dieses Angebot zu reagieren. So geschah es, dass Herr Würgin am nächsten Tag auch mich telefonisch kontaktierte und mir dasselbe inakzeptable Angebot unterbreitete. Ich sagte ihm deutlich, dass ich keinesfalls weder die Abfindung, noch die unverschämt hohe Alimente-Forderung akzeptieren würde. Zudem wäre explizit abgemacht worden, dass nur ein schriftliches Angebot verhandelt würde. Darauf meinte er, er würde das Angebot schriftlich erfassen, aber die Felder mit den zwei Zahlen, Abfindung und Alimente, leer lassen. Über diese Beträge könnte dann noch verhandelt werden. Oh ja, dachte ich. Diese Vorgehensweise kannte ich bereits. Sie verlangten einfach drei Mal zuviel, in der Hoffnung, dann während der Verhandlung grosszügig einen Kompromiss anbieten zu können, welcher dann immer noch das Doppelte von dem gewesen wäre, was marktüblich hätte bezahlt werden müssen. Damit sollte ich geblendet werden, von dem so grosszügig reduzierten Betrag und natürlich sofort einwilligen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die hielten alle Menschen für blöd. Ich behielt jedoch meine Vermutungen für mich. Wenigstens würde ich endlich einen schriftlichen Vorschlag von den beiden erhalten. Das allein war schon ein erster Fortschritt. Also stimmte ich zu. Ich informierte dann umgehend Herrn Zweifel über die neusten Umstände. Dieser war natürlich nicht sehr erfreut über Herrn Würgins Vorgehen. Denn Anwälte sind verpflichtet, sich nicht direkt an den gegnerischen Mandanten zu wenden, sondern immer nur an deren Vertreter. So sah er sich gezwungen, Herrn Würgin ermahnend darauf hinzuweisen.

Wie ich heute von meinem Klienten erfahre, haben Sie ihm telefonisch ein Angebot in der Sache selbst unterbreitet. Ich möchte mir dieses standeswidrige Vorgehen verbeten haben… Ich darf Sie deshalb bitten, den meinem Klienten in Aussicht gestellten schriftlichen Vorschlag ordnungsgemäss mir zuzustellen.

Ohh, und schon ging es los. Herr Würgin hatte wohl festgestellt, dass er keine Tricks anwenden konnte, ohne dass es mein Anwalt peinlichst genau durchleuchten würde. Also doch nichts mit dem Versuch, mich übers Ohr zu hauen. Oder vielleicht doch? Herr Würgin lies nichts aus und versuchte, mich jetzt wieder auf seine primitive Art unter Druck zu setzen. So erhielt ich umgehend ein Mail von ihm.

Solange Sie offenbar Ihrem Anwalt … nicht klar machen, dass Sie bezüglich der Ausarbeitung einer Konvention in Scheidungssachen seine Dienste nicht in Anspruch nehmen wollen, sehe ich mich ausser Stande, Ihnen wie gewünscht eine Grundlage zu schicken. Ohne Ihren Gegenbericht bzw. der Bestätigung, dass für die Besprechung einer allfälligen Scheidungskonvention kein Mandat von Herrn Zweifel besteht und ich dies mit Ihnen direkt behandeln soll, erachte ich jegliche Bemühungen in diese Richtung für beendet.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Er wollte mich unter Druck setzen, dass ich die Verhandlungen ohne Beistand von meinem Anwalt durchführe. Penise hingegen durfte ihren Anwalt einbeziehen. Ich musste für meine Antwort nicht lange überlegen.

Wie ich vermutete, sind Sie nicht ernsthaft an einer Lösung interessiert. Sie waren nicht einmal bereit Ihren Vorschlag schriftlich zu formulieren. Jetzt möchten Sie mich auch noch ohne juristische Unterstützung zu einer Zusage überreden?! Das zeigt mir nur, dass Sie noch immer nicht gewillt sind, fair zu verhandeln. Dass Sie somit jegliche Bemühungen als beendet erachten, wird zur Kenntnis genommen.

Eine Kopie des Schriftverkehrs, sandte ich auch an Herrn Zweifel. Als er das Schreiben von Herrn Würgin las, fiel er fast aus allen Wolken. Dieses Verhalten war illegal. So was verstiesse gegen jegliche Standesregeln eines Anwaltes. Erbost reagierte Herr Zweifel sofort und ermahnte ihn nachhaltig.

Ich glaube, ich lese nicht richtig. Es darf doch nicht wahr sein, dass für Sie die Tatsache, dass mein Klient anwaltlich vertreten ist, ein ernsthafter Hinderungsgrund sein soll, Vergleichsverhandlungen aufzunehmen bzw. weiterzuführen. Ihre Haltung erachte ich als krass standeswidrig und ich überlege mir ernsthaft, zumindest den Vorstand des Anwaltsverbandes in dieser Sache zu konsultieren (eine Anzeige beim Standesgericht bleibt vorbehalten). Was hindert Sie daran, den meinem Klienten in Aussicht gestellten schriftlichen Vorschlag mir zu unterbreiten? In Erwartung Ihrer Stellungnahme verbleibe ich

Nun, die erwartete Stellungnahme von Herrn Würgin kam natürlich nicht. Wieder einmal und wie vorab geahnt, hatte mich mein Bauchgefühl nicht getäuscht. Die Hoffnung zu einer aussergerichtlichen Lösung hatte sich nun definitiv zerschlagen.

Skiferien Meine über drei lange Monate erkämpften Ferien mit Tobin standen jetzt endlich vor der Tür. So hiess es wieder: „Ab nach St. Anton zum Skilaufen“. Trotz der Verzögerungstaktik von Penise und der dadurch verspäteten Buchung, hatten wir Glück und konnten, wie jedes Jahr, unser gewohntes Zimmer beziehen. Da ich sehr intensiv Ski fahre, war es jedoch für Tobin und Karin zuviel, eine ganze Woche mit mir mithalten zu können. Somit verbrachte ich die ersten vier Tage mit Tobin und erstmals auch mit Karin und den Rest der Woche mit Ingo, einen guten Freund und Geschäftskollegen. Die Ferien mit meiner neuen Familien-Konstellation waren wunderschön und verlief perfekt. Für Tobin gab es im Winter ohnehin nichts Schöneres, als Ski zu fahren.

Unsere gemeinsamen Ferientage waren schon fast am Ende, da platzte Tobin plötzlich mit einer Äusserung hervor. So meinte er ganz nebenbei, dass er eigentlich gleich in St. Anton bleiben könne, da seine Mutter mit ihrem neuen ungarischen Freund und ihm von Mittwoch bis Samstag auch in St. Anton Ferien machen würden. Also bereits einen Tag nach seiner Rückkehr. Der Hammer, dachte ich! Als gäbe es nur dieses Skigebiet auf dieser Welt. Da musste sie natürlich unbedingt an den gleichen Ort, wo ich mich bereits befand. St. Anton war seit über 20 Jahren mein Stamm-Skigebiet. Penise war vor unserer gemeinsamen Zeit nie in dieses Skigebiet gefahren. Es war absolut lächerlich. Was um alles in der Welt wollte sie mir mit dieser albernen Aktion beweisen? Wollte sie vielleicht zeigen, dass sie jetzt auch einen Freund hatte? Oder wollte sie mich damit ärgern, dass ich Tobin jeden Tag in meiner Nähe hatte, ihn aber trotzdem nicht sehen durfte? Oder war sie einfach nur dämlich? Jetzt musste sie mir also auch noch meine Ferien vermiesen. Ich fragte mich ernsthaft, warum sie es einfach nicht sein lassen konnte, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, um mich zu quälen.

Was ich jetzt auf keinen Fall wollte, war ihr in St. Anton versehentlich über den Weg zu laufen, respektive zu fahren. Glücklicherweise war das Skigebiet immens gross und ich kannte dort jeden einzelnen Hügel. Also musste ich mich auf die Skipisten verkriechen, wo ich sie am wenigsten vermutete. Trotzdem schaute ich mich ständig um und hoffte, dass ich ihr auf der Piste nicht begegnen würde. Alle diese Ausweichmanöver waren anstrengend, aber es gelang mir zumindest auf der Piste ganz gut. Doch was war danach? Ich wusste, dass Penise auch mein Après-Ski Stammlokal kannte. Doch konnte ich jetzt ihretwegen nicht jede Bewegung vorplanen, respektive meine ganzen Ferienpläne auf den Kopf stellen. Als Ingo und ich spät nachmittags in unserem Stammlokal draussen auf der Terrasse sassen, passierte es. Es gab duzende von Lokalen, doch Madame wählte natürlich genau mein Stammlokal. Sie und ihr Freund liefen dann auch demonstrativ an uns vorbei und gingen ins Innere des Lokals. Tobin rannte sofort auf mich zu und begrüsste mich ganz herzlich. Daraufhin blieb er noch ein wenig bei uns draussen sitzen. Natürlich war es wunderschön, dass ich Tobin doch noch sehen konnte. Aber die ganze Geschichte hatte so einen bitteren Beigeschmack. Und dieser verstärkte sich noch, als ich eine Stunde später kurz mal „für kleine Jungs“ ins Lokal hinein musste. Was ich da sah, war nicht das, was man sich von der Mutter seines Sohnes erhoffte. Stockbesoffen, schaukelte Penise mit taumelden Gesten auf den Stühlen herum. Was mich dabei am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass sich Tobin all dies mit ansehen musste. Ziemlich geschmacklos und deplaziert. Es kümmerte sie wenig, was andere dabei empfanden.

Sie hatte es also geschafft. Meine restlichen Ferien waren versaut. Doch wer böses sät… Nur ein paar Wochen später, kam dann die Retourkutsche. Aus zuverlässiger Quelle vernahm ich, dass der ungarischer Freund von Penise nur auf Sex aus war. Zur gleichen Zeit, während er mit Penise zusammen gewesen war, hatte er anscheinend auch eine Verlobte in Ungarn. Als die Bettbeziehung mit Penise dann beendet war, heiratete er kurzerhand seine Verlobte und holte sie in die Schweiz. Penise hatte in ihm anscheinend einen ebenbürtigen Partner gefunden. Denn er nahm es wohl auch nicht so genau mit der Treue. Eigentlich schade, dass es nicht geklappt hatte. So hätte sie einen anderen zum Streiten gehabt und hätte dabei mich weniger zum Spielball ihrer Aggressionen gemacht. Doch anderseits wunderte ich mich nicht, dass es niemand lange mit Penise in einer Stressbeziehung aushielt.

Tisch und Stühle (Teil drei) Da war doch noch diese überaus lächerliche Geschichte mit dem alten Tisch und den Stühlen, die ich von meiner Schwiegermutter geschenkt bekommen hatte. Man hätte denken können, dass ihre vergangenen Aktionen schon peinlich genug gewesen wären. Man hätte auch denken können, dass diese Episode jetzt endlich „gegessen“ war. Doch man glaubte es kaum! Auch die Mutter von Penise schaffte es, wie ihre Tochter, immer wieder noch einen draufzusetzen. Denn plötzlich klingelte bei mir das Telefon. Ich nahm ab und wer war in der Leitung? Silvia, meine Ex-Schwiegermutter! Ich war überrascht, denn sie hatte mir ja damals, als ich sie um Hilfe gebeten hatte, das Telefon aufgehängt. Sie kam auch sofort zu Sache und meinte: „Wann sie denn den Tisch und die Stühle abholen könnte?“ Ich traute meinen Ohren nicht, als ich das hörte. Da war eine reiche Frau, mit einem Millionen-Vermögen. Diese wollte tatsächlich eine Tischgarnitur zurück, die vor 10 Jahren, als sie mir diese geschenkt hatte, kaum noch einen Wert von CHF 100.- besessen hatte. Die Tochter hatte bereits Zehntausende von Franken in diesem Rosenkrieg verprasselt und die Mutter scherte sich um wertlose Gegenstände? Auf so eine lächerliche Debatte wollte ich mich auf keinen Fall mehr einlassen. Also fragte ich sie ganz spitzfindig: „Soll ich Dir jetzt auch das Telefon einfach aufhängen, so wie Du mir damals?“ Die Antwort kam prompt und verlogener als erwartet: „Ich war das nicht! Du warst es!“ Nun, ich wollte ja nicht, dass diese arme Frau als Lügnerin dar stehen würde. So erwiderte ich ihr: „In diesem Falle tue ich Dir jetzt einen gefallen, damit Deine Lüge nicht weiterhin eine bleiben muss“ und hängte mit einem knappen „tschüss“ auf. Jetzt konnte sie wenigstens mit gutem Gewissen herum erzählen, dass ich derjenige gewesen war, der ihr das Telefon aufgehängt hatte. Ja natürlich, es war kindisch von mir. Doch nach all dem Erlebten, tat es meiner Seele gut. Ich musste auch zugeben, ein wenig Rachegelüste waren da auch mit im Spiel. Und anstatt mit meiner Ex-Schweigermutter endlos am Telefon zu streiten, war es irgendwie amüsanter, mich für einmal auf das bemitleidenswerten Niveau dieser Frau zu stellen.

Und eins wusste ich jetzt mit Sicherheit. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm. Es war definitiv klar, woher Penise ihre Geisteshaltung hatte.

Ausflug mit Tobin Tobin und ich hatten zusammen mit Karin einen Ausflug ins Tessin geplant. Wir wollten meine Eltern und natürlich auch meine Schwester und Familie besuchen. Tobin freute sich schon, „Nonna“, „Nonno“ und natürlich auch seine zwei Cousins wieder zu sehen. So erzählte er seiner Mutter umgehend von diesem freudigen Ereignis. Um sicher zustellen, dass auch alles klappen würde, sendete ich Penise wie üblich vorab eine SMS und informierte sie, dass ich Tobin am Samstag morgen um 8:00 Uhr abholen würde. Und schon ging der Stress wieder los. Denn prompt kam ihre knappe Antwort mit: „Nein, 9:00 Uhr“. Als ich das las, fing sich mein Puls an zu beschleunigen. „Bitte nicht wieder dieser unnötige Stress“, dachte ich. Obwohl sie es bereits von Tobin wusste, schrieb ich ihr zurück und erklärte ihr, dass Tobin und ich vorhätten, Nonna und Nonno im Tessin zu besuchen. Dafür wäre es wichtig gewesen, dass wir zeitig hätten losfahren können. Doch es war ja Penise, mit welcher ich versuchte zu kommunizieren. Penise, die alle Macht der Welt hatte, wenn es um Tobin ging. Und ihre Antwort kam dann auch dementsprechend forsch: „Es bleibt bei 9:00 Uhr“. Es war zum Verzweifeln. Sie hat Tobin Tag für Tag. Was konnte ihr diese Stunde schon ausmachen? Ich sendete ihr also noch eine SMS und fragte nach dem Grund. Doch es kam keine Antwort mehr. Über SMS eine vernünftige Lösung zu finden, war anscheinend nicht möglich. Ich entschloss mich somit, sie telefonisch zu kontaktieren. Sie nahm ab, doch kaum hatte ich mich zu erkennen gegeben, unterbrach sie die Verbindung. Ich glaubte nicht, was da gerade geschehen war. So etwas Kindisches konnte auch nur ihr einfallen. Ich drückte also die Wiederholtaste und wartete auf die Verbindung. Kaum hergestellt, unterbrach sie diese wieder. Also wählte ich sie nochmals an. Und tatsächlich, wieder dasselbe Spiel. Im Hintergrund konnte ich dieses Mal noch knapp ihr verschmitztes Grinsen hören. Anscheinend amüsierte sie diese Situation. Ich fing an mich aufs Heftigste zu ärgern. Wie blöd konnte die eigentlich noch werden? Ich drückte erneut die Wiederholtaste. Doch plötzlich war da eine Männerstimme am anderen Ende. Der grölte nur ins Telefon und gleichzeitig hörte ich auch das Gelächter von Penise im Hintergrund. Kurz darauf unterbrach auch er die Verbindung. Ich war völlig genervt. Das hatte so keinen Sinn. Ich rief also bei Penise aufs Festnetz an, wo Tobin dann abnahm. Ich fragte ihn, ob ich seine Mami sprechen könnte. Tobin meinte dann nur, sie wäre „shoppen“ gegangen. Ich fragte ihn, ob er denn Mami letzte Woche gesagt hätte, dass wir morgen um 8:00 Uhr abfahren wollten. Er meinte dann, „Ja“. Ob sie denn etwas dazu gesagt hätte, wollte ich noch wissen. Das verneinte er. Ich wollte ihn jedoch nicht in diesen Konflikt hinein ziehen. Also tat ich nichts dergleichen und plauderte mit ihm noch ein wenig über seine Erlebnisse der letzten Tage. Danach versuchte ich es nochmals auf dem Mobilephone von Penise. Doch es bot sich dasselbe kindische Verhalten. Abnehmen, Gelächter und wieder aufhängen! Spätestens jetzt hätte für das Wort „kindisch“ eine neue Komparation definiert werden sollen: kindisch kindischer Penise!

Langsam lief mir die Zeit davon. Auch hatte ich im Büro noch vieles vor dem Wochenende zu erledigen. Ich liess also vorerst ab von weiteren Anrufen. Eine Stunde später versuchte ich es von neuem auf dem Festnetz. Und tatsächlich, war Penise am Apparat. Kaum hörte sie meine Stimme, unterbrach sie wieder die Verbindung. Im Hintergrund hatte ich noch die Stimme ihrer Mutter erkennen können. Jetzt hoffte ich, dass wenigstens ihre Mutter sie zur Vernunft bringen könnte. Die Tochter war anscheinend einfach zu blöd dafür. Ich wählte erneut. Dieses Mal war tatsächlich ihre Mutter grinsend am Apparat. Im Hintergrund hörte ich auch noch das Gelächter von Penise und man konnte es kaum glauben, sie tat es ihrer Tochter gleich und unterbrach die Verbindung. Ich erinnerte mich sofort an unsere letztes Telefonat, wo ich sie nicht Lügenstrafen wollte und daher das Gespräch rasch beendete. Sollte das jetzt ihre Rache dafür gewesen sein? In was für eine primitive Familie hatte ich mich da nur eingeheiratet? Jetzt probierte ich es über das Mobilephone von Tobin. Vielleicht konnte ich über ihn herausfinden, was hier los war. Und siehe da, Tobin ging ans Telefon. Doch kaum geschehen, hörte ich heftiges Schimpfen im Hintergrund und plötzlich war auch diese Linie unterbrochen. Nach weiteren erfolglosen Versuchen, doch noch en Gespräch in Gang zu bringen, gab ich auf. Wie ich dann im Nachhinein von Tobin erfahren musste, hatte ihm Penise strikte verboten, sein Mobilephone nochmals abzunehmen. Wie krank konnte sich eine Mutter denn noch verhalten?

Die Zeit verging und ich war noch immer im Büro, da ich dringende Arbeiten erledigen musste. Anderseits musste ich auch unbedingt wissen, was morgen früh mit Tobin passieren sollte. Da ich im Büro die Telefonate immer über meinen PC ansteuerte, aktivierte ich also das Programm mit der automatischen Wahlwiederholung. Dieses wählte jetzt im 30-Sekunden-Takt immer wieder die Festnetz-Nummer von Penise an. Währenddessen arbeitete ich weiter und lies dem Anwahl-Programm seine Arbeit tun. Man sollte es nicht glauben, aber Penise nahm tatsächlich auch alle dreissig Sekunden das Telefon ab, um es dann sofort wieder aufzuhängen. Dazwischen hörte man auch immer wieder kurz das Gelächter von Penise und ihrer Mutter. Unvorstellbar, aber das Ganze ging über eine Stunde so weiter. Sie hätten ganz einfach den Hörer beiseite legen oder den Stecker ziehen können. Doch es schien den Beiden spass zumachen, sich abartig kindisch zu benehmen. Als ich dann meine Arbeit im Büro beendet hatte, deaktivierte ich die Wahlwiederholung und ging nach Hause. Ich hatte es jetzt wirklich mehr als genug versucht. Es war offensichtlich, dass die beiden an einem klärenden Gespräch wenig interessiert hatten. Einmal mehr musste ich resignieren.

Am nächsten Morgen, machten Karin und ich uns resigniert auf den Weg zur Wohnung von Penise. Eile war nicht mehr geboten. Es war ohnehin nicht klar, was sie im Schilde führte. Knapp nach 9:00 Uhr, trafen wir dann ein. Ich ging zur Haupteinganstür und klingelte. Einen Moment später hörte ich, wie die Fernsprechanlage aktiviert wurde, doch niemand antwortete. Nach kurzer Wartezeit klingelte ich erneut. Und wieder aktivierte sich die Fernsprechanlage und wiederum kam keine Antwort. Anscheinend wollte mich Penise belauschen. Sie wusste wohl nicht, dass man es unten hören konnte, wenn jemand die Fernsprechanlage aktivierte. Ich wartete also noch mal einige Minuten und läutete dann erneut. Doch Tobin erschien nicht. Bedrückt ging ich zurück zum Auto und informierte Karin über die Sachlage. Dann ging ich von neuem zum Haupteingang und klingelte abermals. Das ging eine halbe Stunde so weiter. In der Zwischenzeit half ich einer alten gehbehinderten Nachbarin zur Haupteingangstür hinein. Tobins Kollegen vom Haus gegenüber begrüssten mich und auch weitere Anwohner, die dem Treiben ebenfalls zusehen konnten, verliessen das Haus.

Resigniert rief ich schlussendlich meine Eltern an, um sie über die hoffnungslose Situation zu informieren. Das tat mir so leid. Vor allem meine Mutter machte mir Sorgen, denn sie litt immer sehr darunter. Und diese Ohnmacht nicht dagegen tun zu können, machte wiederum auch mich völlig krank. Ich konnte und wollte einfach nicht glauben, dass sich jetzt so ein Elend ereignen musste. Jetzt riss mir endgültig der Geduldsfaden. Ich nahm mein Mobilephone und wählte die Polizei an. Dort wurde ich umgehend mit der verantwortliche Person, Herrn Engeli, verbunden. Ich erklärte ihm die Sachlage und bat ihn um Hilfe. Herr Engeli war sehr freundlich und verständnisvoll. Doch er machte mir klar, dass es schwierig würde, an einem Samstagmorgen, wo weder Richter noch Sozialbehörde erreichbar wären, ohne richterlichen Beschluss, den Einlass in die Wohnung von Penise zu erlangen. Doch während unseres Gesprächs, erschien plötzlich Tobin. Anscheinend hatte Penise das Gespräch über die Fernsprechanlage mitgehört und es mit der Angst zu tun bekommen. Egal was auch der Grund war, Tobin war hier. Ich bedankte mich noch kurz bei Herr „Engeli“ und umarmte jetzt meinen kleinen „Engel“. Es war geschafft! Leider wieder einmal mit einem unsagbaren, nervenaufreibenden Aufwand. Was mir jedoch völlig den Verstand raubte, war die Ungewissheit, was in Tobins kleinen Köpfchen vor sich gehen musste. Dieses unschuldige Geschöpf wurde von Penise zur Waffe gegen mich und meine Familie eingesetzt. Und alles zu Lasten von Tobins zarter Seele. Diese Tatsache machte mich unheimlich wütend und frass mich innerlich förmlich auf.

Ich versuchte, all meine Sorgen so weit wie möglich zu verdrängen, denn das Wochenende sollte für alle eine glücklich Zeit werden. Wir konnten uns auf warmherzige und geborgene Augenblicke mit der ganzen Familie freuen. Der Empfang war dann auch überwältigend. Trotz intensiver Ablenkung mit seinen zwei Cousins, schien Tobin die ganze Geschichte doch mitgenommen zu haben. Ich bemerkte, dass er immer wieder meine Nähe und Geborgenheit suchte. Natürlich erwiderte ich alle seine Sehnsüchte. Schliesslich war ich selbst ein Schmusekater. Ich wollte das Geschehene zu dem Zeitpunkt aber dennoch nicht thematisieren. Er sollte möglichst abgelenkt und nicht noch tiefer ins Elend gestürzt werden. Auch meine Mutter bemerkte feine, unterschwellige Anzeichen von Tobins Sorgen. Als sie ihn darauf ansprach meinte er, er wüsste auch nicht was er hätte, es täte im hier so weh. Dabei legte er seine Hand auf sein Herz. Als mir meine Mutter dies erzählte, zerbrach es mir fast das Herz. Ich versuchte mit allen Mitteln meine Tränen zu verdrängen. Ich fühlte mich so hilflos. Wie konnte ich Tobin nur von diesem Elend beschützen? Doch das war nicht alles. Im Laufe des Tages ging es Tobin auch plötzlich körperlich schlechter. Als ich ihm meine Hand auf seine Stirn legte, glühte er bereits. Mir kam die Redensart in den Sinn, mit dem Ei und dem Huhn. Wer war zuerst da? Ich fragte mich, ob seine seelische Verfassung nur das Vorzeichen eines anschleichenden Fiebers gewesen war oder ob das Fieber die Reaktion auf seine seelische Verfassung war? Tobin tat mir so unendlich leid. Jetzt mussten wir das Beste aus der Situation machen. Meine Mutter machte ihm einen Kamillentee mit Honig gesüsst und ich legte mich zu ihm auf das Sofa, damit er sich fest an mich anschmiegen konnte.

Als wir dann am Sonntagabend zurückfuhren, ging es ihm ein wenig besser. Am Montagmorgen hatte Tobin jedoch noch immer leicht Temperatur. So entschloss ich mich, ihn nicht in die Schule zu lassen. Ich rief Penise zuhause an, um sie darüber zu informieren, doch niemand antwortete. Ich versuchte es auf ihrem Mobilephone, doch auch dort keine Reaktion. Trieb sie noch immer ihre Spielchen und ignorierte meine Anrufe? Da ich sie nicht erreichen konnte und es mir auch langsam zu blöd wurde, entschloss ich mich, Tobin vorerst zu mir mit ins Büro zu nehmen. Von dort aus, informierte ich sofort seine Lehrerin. Tobin hatte einen eigenen Arbeitsplatz, wie die Mitarbeiter. Das gefiel ihm, denn er fühlte sich wie ein Mitglied der Firma. So spielte er glücklich mit seinen Spielsachen, die sich über die Jahre angesammelt hatten. Nach und nach ging es ihm auch wieder besser. Von Zeit zur Zeit probierte ich Penise unter ihren beiden Telefonnummern zu erreichen. Doch ohne Erfolg. Gegen Mittag rief sie dann plötzlich im Büro an. Ich war gerade in einer Sitzung mit Kunden. So fand das Gespräch mit meiner Assistentin statt. Anscheinend hatte die Nachbarin Penise angerufen. Ihr Sohn, ein Mitschüler von Tobin, hätte ihr berichtet, dass Tobin krank wäre. Er hätte an diesem Tag bei der Nachbarin zu Mittag essen sollen. Interessant war für mich die Tatsache, dass sie das Telefonat von der Nachbarin angenommen hatte, hingegen alle meine Versuche ignoriert hatte. „Tja Penise“, dachte ich amüsiert: „anscheinend lohnt es sich künftig doch, meine Anrufe zu erwidern!“

Weiter informierte mich meine Assistentin, dass sie Penise bereits ausführlich über Tobins Zustand aufgeklärt hätte. Penise hätte dann verlangt, dass ich Tobin umgehend zur Nachbarin brächte. Da ich jedoch zu der Zeit noch immer in der Sitzung fest sass, hätte Penise sich dann entschieden, nach der Arbeit selber hier vorbei zu kommen. Als meine Assistentin diesen letzten Satz aussprach, schaute sie mich dabei mit einem verängstigten Blick an, der mir sofort alle ihre Bedenken verriet. „Ohh ja!“, dachte ich. Auch ich hatte nicht die geringste Lust auf eine weitere Eskalation mit Penise. Der letzte, ihrer wahnhaften Anfälle, war mir noch sehr präsent. Niemand hier war scharf auf weitere Peinlichkeiten. So beschlossen wir, die Eingangstüre zu verschliessen. Sobald Penise dann eintreffen würde, könnte Tobin hinaus gehen, ohne dass sie die Räumlichkeiten betreten müsste.

Tobin ging es unterdessen schon wieder ziemlich gut. Wir spielten noch ein wenig und genossen noch die verbleibende, gemeinsame Zeit. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass seine Schultasche noch immer im Auto waren. Ich ging also rasch aus dem Büro und lief zur Tiefgarage. Meine Assistentin, welche unterdessen noch als Einzige im Büro war, schloss hinter mir die Eingangstüre wieder zu. Als ich zurückkam, stand bereits Penise da. „Schlechtes Timing“, dachte ich. „Jetzt nur keine peinlichen Diskussionen.“ Vor dem Restaurant standen schon die ersten Gäste. Ohne ein Wort zu verlieren, legte ich ihr die Schultasche hin. Gleichzeitig öffnete sich auch die Eingangstüre des Büros und Tobin wurde von meiner Assistentin hinaus begleitet. Doch es kam wie vermutet. Penise fing an, laut umher zu artikulieren. „Ohh, bitte nicht schon wieder“, dachte ich. Ich verabschiedete mich bei Tobin, nahm ihn in den Arm und gab ihm einen grossen Kuss. Penise wurde immer lauter. „Nur weg“, dachte ich. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, wollte ich ins Büro zurück und so schnell als möglich abschliessen. Doch die Türe klemmte! Sofort steigerte ich den Druck gegen diese. Widerwillig drehte ich mich dann um, um zu sehen, was los war. Im selben Augenblick löste sich die Türe und schlug in den Türrahmen zurück. Penise hatte ihren Fuss dazwischen gesetzt gehabt. Als dann der Druck zugenommen hatte, hatte sie den Fuss zurückgezogen. Als die Tür zuflog, hatte sie ihre Nase wohl noch immer zu weit vorgestreckt. Dabei geschah das Unvermeidliche. Sie stiess ihre Nase an der Türe an. Eigentlich wäre dies eine dieser Slapstick-Situationen gewesen, wo man entweder laut hinaus gelacht oder einfach nur Mitleid mit der Tollpatschigkeit der betroffenen Person gehabt hätte. Doch Penise verstand es bestens, ihrer theatralischen Ader vollen Ausdruck zu verleihen. Nach kurzer Bedenkzeit, welches Drama wohl am besten zu dieser Situation passen würde, liess sie sich schreiend zu Boden fallen. Es war zum Haare ausreissen. Sie hatte es wieder geschafft, mit ihrem filmreifen „Abgang“, eine Szene zu veranstalten. Aber damit nicht genug. Jetzt wandte sie sich jammernd an das Publikum vor dem Restaurant. Irgendwie tat mir die Sache sogar leid, denn es war ganz bestimmt keine Absicht gewesen. Es war sicherlich nicht angenehm, mit der Nase die Türe zu küssen. Doch deswegen so ein Theater zu veranstalten, war wieder einmal typisch Penise. Ich kannte dieses Vorgehen nur vom Profi-Fussball. Dort lässt man sich auch bühnengerecht fallen, um einen ungerechtfertigten Freistoss oder Penalty zu ergattern. Bei jeder anderen Person wäre ich vermutlich hinaus gerannt um sofort Hilfestellung zu leisten. Diese Frau war jedoch wie eine Zeitbombe, von der man sich so weit wie möglich fern halten musste. Um also weitere Peinlichkeiten zu vermeiden, schloss ich blitzschnell die Eingangstüre ab und lief nach hinten in mein Büro. Es kam mir vor wie ein „déjà vu“. Genau das, was ich auf keinen Fall wieder erleben wollte.

Unendlich leid tat es mir vor allem für Tobin. Dieses arme Geschöpf musste sich das ganze Theater mit ansehen. Nach und nach schossen mir allerlei Gedanken durch den Kopf. Wieso musste das wieder passieren? Wie sollte ich das nur anstellen, dass ich mich künftig von dieser „explosiven Ladung“ fernhalten konnte? Und dann dieses Gerede in der Nachbarschaft. Was würden die nur denken? Eine angenehme Koexistenz war für mich wertvoll. Dieser Vorfall würde sich sicherlich schnell im ganzen Dorf herum sprechen. Diese Tatsache ärgerte und beschämte mich masslos. Penise war wie eine Tretmine, von der man sich so weit wie möglich fernhalten musste. Doch selbst bei besten Absichten und allen nötigen Vorsichtsmassnahmen, war man vor Penises Sprengkraft nie sicher. Der Penise-Faktor voraus zu berechen, schien utopisch zu sein.

Es half alles nichts. Ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Kurz darauf, war Penise jedoch weg und die Unruhe vor dem Büro legte sich wieder. Ich unterhielt mich dann mit meiner Assistentin, um zu erfahren, wie sie darüber dachte. Ihr schien die Sachlage ziemlich klar zu sein. Sie meinte nur, dass dies ein gut inszeniertes Theater von Penise gewesen war. Wie erleichtert war ich doch, dass sie Penise genügend gut kannte, um ihre Wesensart richtig einschätzen zu können. Trotzdem beschäftigte mich die ganze Sache sehr. Ich fuhr über die Mittagszeit nach Hause. Von dort rief ich dann Penise doch noch an. Ich informierte mich über ihren Zustand und entschuldigte mich für dieses Versehen. Es schien ihr gut zu gehen. Die Nase hatte zumindest nichts Ernstes abgekriegt. Die Lage schien sich also wieder beruhigt zu haben. Meinte ich…

Zankereien Die Atempausen waren immer sehr kurz. Dafür sorgte Penise mit ihrem vollen Engagement. Es hatte den Anschein, als wäre sie fortwährend damit beschäftigt, sich neue Provokationen auszudenken, wie zum Beispiel in folgendem Fall. Normalerweise holte ich Tobin jeden Montag um 15:30 Uhr von der Schule ab. Am Montag nach Ostern hatte Tobin jedoch keine Schule. Ich wollte deshalb sicher gehen, dass ich ihn um 15:30 Uhr direkt zuhause abholen konnte. Ich schrieb Penise ein SMS. Da ich sie aber nicht provozieren wollte, schrieb ich ihr nicht, um welche Zeit ich Tobin abholen würde, sondern fragte nur, wann es ihr am besten passen würde. Mit diesem Schachzug wollte ich ihr das Gefühl geben, als hätte sie die Entscheidung ganz alleine getroffen.

Um welche Zeit kann ich Tobin an Montag abholen?

Die Antwort kam dann prompt, doch nicht, wie man sich eine solche vorstellen würde.

Verweis Gerichtentscheid vom 15.9.

Was war den das für eine Antwort? Welcher Gerichtsentscheid? Jetzt blieb mir also nichts anderes übrig, als in den Bergen von Ordnern den Gerichtsentscheid vom 15.9. zu suchen. Das Dokument verfügte über annähernd 20 Seiten. Welcher dieser vielen Entscheide meinte sie jetzt? Das Ganze war mir nun doch zu blöd. Ich startete einen neun Versuch.

Ich habe keine Lust auf Rätsel-Raten! Also wann kann ich Tobin abholen?

Nun, ich hatte wohl zu viel erwartet, zu glauben, dass ich jetzt endlich eine konkrete Antwort von Penise erhalten würde. So erwiderte sie:

Und ich habe keine Lust über etwas zu diskutieren, was man schwarz auf weiss nachlesen kann.

„E Voilà“, wie der Franzose so schön sagt. Wir waren noch immer gleich weit, wie vor meinem ersten SMS. Man kannte es von Penise ja nicht anders. Viel Aufwand, mit wenig Erfolg. Wäre es nicht so wichtig gewesen, hätte ich längst aufgegeben. Doch es ging um Tobin. Also bestimmte ich jetzt einfach mal den Termin, was man bei Penise ja eigentlich niemals machen durfte.

Ich hole Tobin am Montag um 15:30 Uhr ab. Bitte bestätigen

Und siehe da, es kam endlich eine konkrete Antwort, auch wenn diese keineswegs positiv war.

NEIN. An ungeraden Jahren von Ostern Samstag bis und mit Oster Montag bleibt Tobin bei mir.

„Aha, interessant“, dachte ich verwundert. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie mir Tobin nicht geben würde. Es hatte ihr wohl einfach nur Spass gemacht, mich noch ein wenig mit hirnrissigen SMS hinzuhalten. Auch hier musste ich feststellen, dass sie die absolute Macht über Tobins Besuchsplan hatte. Denn in diesem Fall, überschnitten sich angeblich zwei gerichtliche Bestimmungen. Die eine besagte, dass Tobin jeden Montag bei mir sein dürfe. Die andere legte hingegen fest, dass Tobin, in ungeraden Jahren, an Ostern bei Penise verbringen musste. Darüber zu streiten, wer hier recht hatte, wäre sinnlos gewesen. Wie immer, hatte sie wieder einmal ihren Kopf durchgesetzt. Ich hatte keine andere Wahl, als auf Tobin zu verzichten. Mein letztes Mail zu dieser Sache ging also an Tobin.

Hallo mein Engel, ich wünsche Dir frohe Ostern. Papi

Diese Zankereien waren natürlich Lappalien, gegenüber all den Bosheiten, die ich sonst schon von ihr erdulden musste. Und Penise wurde nicht müde, fortwährend neue zu erfinden. So hatte ich sie schon mehrere Male darauf aufmerksam gemacht, Tobin für die Wochenenden genügend Kleider mitzugeben. Sie hatte schliesslich auch unbedingt das alleinige Sorgerecht gewollt. Somit war sie auch für die Kleidung von Tobin verantwortlich. Doch das interessierte sie nicht im geringsten. Wofür gab ich ihr eigentlich jeden Monat soviel Geld? Ich hatte mir sogar die Mühe gemacht, eine Checkliste für sie zu erstellen. Ich hatte die Liste sogar auf diverse Wetterlagen angepasst, wie Sonne und warm oder Schnee und Regen. Doch meine Geste war für Penise ein Grund mehr, mir zu beweisen, wer hier das Sagen hatte. So schickte sie Tobin an einem verregneten Wochenende mit nur ein paar Hosen und zerrissenen Turnschuhen zu mir. Er konnte so unmöglich nach draussen, um zu spielen. Er hatte ja keine Kleider zum wechseln.

Ein weiteres Mal, an einem Montag, holte ich Tobin wie üblich von der Schule ab. Zuhause musste ich feststellen, dass sie ihm nicht einmal sauber Unterwäsche mitgegeben hatte. Natürlich wollte ich ihn nicht mit schmutziger Unterwäsche in die Schule lassen. Obwohl ich Penise regelmässig darauf aufmerksam machte, besserte sich kaum etwas. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zuhause selber einen Vorrat an Socken, Unterhosen, Notkleider und Schuhe anzulegen. Ärgerlich am Ganzen war, dass Penise ihre Macht über das alleinige Sorgerecht voll ausnutzte, ihre Pflichten dafür, jedoch bei mir ablud. So waren ihre Mail-Antworten auch dementsprechend arrogant.

Wenn Du mit Tobin an einem regnerischen Tag eine Velo-Tour unternimmst, so ist es in Deiner Pflicht, Tobin dem Wetter entsprechend anzuziehen und allenfalls die passende Kleidung dafür zu besorgen…

Um bei Penise etwas zu erreichen, nahm man am Besten das liebe Geld mit ins Spiel. Also legte ich ihr die Konsequenzen ihres Handelns auf diese Weise nahe.

Das wäre für mich eigentlich O.K. Denn dies wäre eine typische Pflicht bei „gemeinsamem Sorgerecht“. Da Du aber rücksichtslos auf das alleinige Sorgerecht pochst, bleibst Du für Tobins Garderobe verantwortlich. Wenn ich die Kleidung finanziere, müssten demzufolge auch die Alimente angepasst werden…

Nach dieser Ermahnung klappte es plötzlich wieder für ein paar Wochen. Ob sie sich mit ihrem Anwalt unterhalten hatte? Egal, Hauptsache es funktionierte mit den Kleidern.

Doch damit war noch lange nicht genug. Schon hatte Penise einen neuen Weg gefunden, mich zu plagen. Man stelle sich folgende, Situation mal umgekehrt vor. Ich würde gerne an einem Tag ins Kino, in der nächsten Woche ein Fussballspiel ansehen und in der folgenden Woche zu einem Abendessen gehen. Die Anlässe würden aber alle zu einem Zeitpunkt stattfinden, zu dem Tobin nicht bei mir ist. Ich würde Tobin jedoch trotzdem fragen, ob er gerne mitkommen würde. Das wäre natürlich blödsinnig, da Tobin gar nicht bei mir wäre. Nachdem ich Tobin dann dafür begeistern konnte oder ihn überreden konnte, sich dafür zu begeistern, würde ich Penise ein Mail senden mit der Auflistung aller dieser Daten und der Aufforderung, gefälligst ihre Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen und Tobin diese Tage mit mir zu gönnen. Dieser Vergleich hinkt natürlich einwenig. Denn Penise sah Tobin ja ohnehin fast täglich. Ich hingegen nur wöchentlich. Mit ein bisschen Überheblichkeit, hätte ich mir also solch eine Anfrage, sogar noch anmassen dürfen. Die Anfrage hätte jedoch auch im richtigen Ton gestellt werden müssen. Penise hingegen hatte die Arroganz andauernd meine wenige Zeit, welche ich mit Tobin hatte, einfach über meinen Kopf hinweg zu verplanen. Ich bekam dann einfach per Email eine Liste aller Termine mit dem Hinweis:

Hierbei einige Termine von Tobin, an denen er unbedingt teilnehmen möchte. Ich hoffe Du wirst Tobin diese Wünsche erfüllen, und kannst Deine Bedürfnisse und Interessen in den Hintergrund stellen…

Wie hinterhältig sie doch war. Sie benutzte wieder einmal unser Kind dazu, ihren Kopf durchzusetzen. Mit Ausnahme von zwei Wochenenden und zwei Montagen im Monat, hatte Penise Tobin die ganze restliche Zeit. Wie schwierig konnte es den sein, an „ihren“ Tagen, diese Termine zu vereinbaren.

Was sollte ich jetzt tun? Ich wollte Tobin eigentlich alle seine Wünsche erfüllen. Waren es überhaupt seine Wünsche oder einfach nur das Eigeninteresse von Penise. Ich hatte schon so oft nachgegeben und mal da und mal dort einen Termin storniert oder etwas verschoben. Jetzt sollten auch einmal ihre Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt werden.

Ich sehe Tobin bereits schon so wenig. Trotzdem wäre ich bereit meine Zeit für Tobin umzuplanen. Doch diesmal möchte ich auch ein Entgegenkommen von Dir sehen, zum Beispiel wenn: …Du damit beginnst, auch Deine Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen. …Du nicht stur auf einem Samstag 9:00 Uhr Termin bestehst, nur um mir, meine Eltern (und Tobin) eins auszuwischen. …Du mir nicht dauernd das Telefon aufhängst, wenn ich den Abholtermin von Tobin besprechen möchte. …ich künftig nicht mehr die Polizei anrufen muss, bevor Du mir Tobin am Samstag morgen herausgibst. …Tobin an meinen Samstagen auch um 8:30 Uhr (je nach Saison und Wetter 8:00 Uhr) zum Wasserskifahren abgeholt werden kann. …Tobin am Donnerstag ins Judo-Training darf, was Du ihm trotz mehrmaliger Bitte verweigert hast. …Du nicht weiterhin eine Pfändung vorantreibst, die Du nach dem Obergericht-Entscheid (Ende Sommer) ohnehin wieder rückgängig machen musst. Verzichte wenigstens auf die Pfändung von Tobins Sachen. Das sind alles Punkte, bei dem Du Deine Bedürfnisse in den Hintergrund stellen müsstest, respektive die Bedürfnisse von Tobin Vorrang hätten. Wie Du siehst, sind wir noch weit von einer Lösung entfernt. Ich wäre jedoch bereit eine zu finden. Als erstes solltest Du jedoch damit beginnen, Deine Anfragen weniger provokativ zu stellen. Dann werden auch die Antworten besser ausfallen.

Kaum schien das eine Problem in die richtigen Bahnen gelenkt, schon suchte Penise nach einem neuen Konfliktherd. So wollte Tobin, wie jedes Jahr, während unserer gemeinsamen Ferien in Ravenna, sein Paddelboot mitnehmen. Doch Penise verweigerte es ihm, und reagierte wie üblich auch nicht auf meine wiederholten Anfragen. Das Glück war diesmal jedoch auf meiner Seite, da sie auch etwas von mir wollte. Eigentlich lächerlich dieses Spiel doch meine einzige Chance, von ihr endlich ein Feedback zu erhalten. Ihre Antwort war dann wie üblich eine Lüge, im besten Fall eine Ausrede. So hatte, gemäss ihrer Aussage, das Paddelboot plötzlich ein Loch, von welchem nicht einmal Tobin etwas gewusst hatte. Er hatte es doch als letzter benutzt und es wäre ihm sicherlich aufgefallen. Da ich ihr deshalb kein Wort glaubte, sagte ich ihr, dass sie mir doch bitte das Paddelboot trotzdem mitgeben sollte und ich es dafür reparieren würde. Darauf fiel ihr dann kein Argument mehr ein und so willigte sie, natürlich nur widerwillig, ein. Und siehe da, als ich das Boot aufblies, um das sogenannte Loch zu suchen und zu flicken, fand ich keines!

Diese ewige und vor allem konstanten Konfrontationen und Machtkämpfe, waren sie auch noch so klein, zerrten enorm an meiner Substanz und frassen mich innerlich Schritt für Schritt auf. Ich war nicht umsonst schon einmal vom Arzt krankgeschrieben worden. Ich hielt diesen stetigen Druck langsam nicht mehr aus. Was hätte ich für eine Erholungsphase gegeben, doch eine Aussicht auf Besserung lag in weiter Ferne.

Familienberatung Tobin war, wenn er bei mir war, immer fröhlich, sang vor sich hin und liebte es zu kuscheln. Ein richtiger Schmusebär…

–> Fortsetzung morgen auf demselben Medium

(Ende)

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