Zürich (pts005/02.02.2018/07:15) – Seit ihrem Erscheinen hat die Autobiografie „Alptraum Scheidung“ viel Aufsehen erregt. Das Thema Scheidungskrieg polarisiert. Gleichwohl wird das Buch von Kritikern einhellig gelobt.
Was der Autor in den Jahren seines Scheidungskrieges erleben musste, das kann man sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Ein Rosenkrieg der Superlative! Sein Weg, sich zu Wehr zu setzen, war, seine Geschichte zu Papier zu bringen. Eine erschreckende Geschichte, die Bestseller-verdächtig ist.
–> Mehr dazu unter: http://www.alptraum-scheidung.ch –> Erhältlich auch in jedem guten Buchhandel, ISBN-Nr.: 978-3-940167-99-6
LESEPROBE (Teil 9) –> im Anhang auch als PDF-Download vorhanden
Tobin und die Hausaufgaben Es gab einen Moment, an dem ich erkennen musste, dass der Kampf mit Penise wohl bis in alle Ewigkeit andauern würde. Es wurde mir klar, dass sie weiterhin infame Lügen über mich verbreiten und mich auch nach der Scheidung, weiter bis aufs Blut quälen würde. Dieser Erkenntnis voraus ging folgender Fall.
An einem Montagabend erhielt ich ein Telefonat von Penise. Tobin war am Wochenende zuvor bei mir gewesen. An diesem besagten Wochenende hatte sie im aufgetragen, er müsse bei mir die Hausaufgaben machen. So meinte sie aufgebracht und bezichtigend am Telefon, wieso Tobin denn seine Hausaufgaben während des Wochenendes nicht gemacht habe. Ich hatte jedoch keine Ahnung wovon sie sprach. Tobin hatte mir nichts von Hausaufgaben erzählt. Zudem wie sollte ich ahnen, dass Tobin die Hausaufgaben neuerdings am Wochenende zu machen hatte? Bis anhin hatten wir nur an den Montagen zusammen gelernt. Doch jetzt gab es keine gemeinsame Montage mehr. Kam dazu, dass es ohnehin die Pflicht von Penise war dafür zu sorgen, dass Tobin seine Hausaufgaben bis Freitagabend gemacht hatte. Das ist halt so, wenn man um jeden Preis das Sorgerecht für sich alleine beanspruchen will. Also unterbrach ich ihr Geplapper und informierte sie darüber, dass ich nicht darüber informiert gewesen war. So meinte sie ganz überrascht, Tobin hätte ihr erzählt, ich hätte Tobin gesagt, er müsse die Hausaufgaben nicht machen. Na super, dachte ich. Das war natürlich keineswegs wahr. Jetzt musste ich also auch noch ihre Probleme mit Tobin lösen? So bat ich sie, Tobin ans Telefon zu holen. Gleichzeitig sollte sie das Telefon auf Lautsprecher stellen, damit sie das Gespräch mitverfolgen konnte. Dann fragte ich Tobin, ob er mir den irgendwann, irgend etwas darüber erzählt hätte, dass er Hausaufgaben zu machen hätte. Wie zu erwarten, verneinte er. Doch jetzt war Tobin in der Zwickmühle. Denn stimmte die Behauptung von Penise, so hatte Tobin seine Mutter angelogen. Dass Lügen etwas Schlimmes war, hatte ich Tobin schon sehr oft gepredigt. Also nahm ich mir vor, diesem Vorfall nochmals ernsthaft mit Tobin zu besprechen. Doch auf keinen Fall am Telefon und vor allem nicht mit dem Gejammer von Penise hinter seinem Rücken. Ich beschloss also, den Vorfall an unserem nächsten gemeinsamen Wochenende, unter vier Augen zu besprechen. Es war auch zu berücksichtigen, dass Tobin nicht mich, sondern Penise angelogen hatte. Also lag es an ihr, ihn dafür zur Verantwortung zu ziehen. Doch wie sollte eine notorische Lügnerin ihrem Sohn beibringen, dass Lügen nicht gut sei? Die ganze Situation stimmte mich traurig, den auf der einen Seite versuche ich Tobin die Werte eines anständigen Menschen zu vermitteln und auf der anderen Seite zerstörte seine Mutter wieder alles mit ihrem unaufrichtigen Verhalten.
Die Bestätigung, wie verlogen Penise war, kam dann auch postwendend. Bei diesem ganzen Aufruhr ging es darum, dass Tobin diese Hausaufgaben für den Nachhilfekurs machen musste. Dieser fand jeweils jeden Montag um 16:00 Uhr statt. Also hätte Tobin auch nach unserem Wochenende noch den ganzen Montag Zeit gehabt, die Aufgaben fristgerecht zu erledigen. Als ich Penise darauf ansprach, meinte sie nur, sie hätte erst nach dem Kurs vom Nachhilfelehrer davon erfahren. Diese Antwort musste ich mir zuerst auf der Zunge zergehen lassen. Tobin erhielt also am Montag zuvor Hausaufgaben, die er bis am darauf folgenden Montag erledigen sollte. Er hatte also eine ganze Woche Zeit dafür. Während der ganze Woche hatte Penise jedoch keine Zeit, sich über die Hausaufgaben von Tobin zu informieren. Als sie es dann bemerkte, wusste sie nichts Besseres zu tun, als die Hausaufgaben dem Vater zu delegieren. An denselben Vater, mit welchem sie das Sorgerecht von Tobin nicht teilen wollte. Sie teilte den Vater auch nicht mit, dass Tobin Hausaufgaben zu erledigen hatte. Als Tobin dann am Sonntag abend nach Hause kam, hatte sie bis am Montag Abend wieder keine Zeit, danach zu fragen. Erst als ihr der Nachhilfelehrer nach dem Nachhilfekurs berichtete, erfuhr sie von der Sachlage. Und dann wusste „Miss Perfect“ nichts besseres zu tun, als wie üblich die Schuld einem Anderen unterzujubeln.
Doch damit nicht genug. Ihre Verlogenheit nahm überbordende Dimensionen an. Kurz darauf behauptete sie dann, kaum hätte sie das vom Nachhilfelehrer erfahren, hätte sie mich umgehend zweimal versucht auf dem Mobilephone zu erreichen. Dazu meinte sie noch scherzhaft, zum Glück hätte sie mich da noch nicht erreicht. Sie wäre zu dem Zeitpunkt so aufgebracht gewesen, dass sie mir mit Sicherheit noch eine heftige Moralpredigt gehalten hätte. Gut das sie jetzt erfahren hätte, dass ich gar nichts von diesen Hausaufgaben gewusst hätte und somit unschuldig sei. Doch jetzt kommt der Clou dieser Geschichte. Diese zwei Anrufe von Penise waren natürlich noch auf meinem Mobilephone gespeichert. Und der Speicher zeigte, dass Penise noch am Sonntag abend angerufen hatte. Und zwar wenige Minuten, nachdem ich Tobin bei Penise abgegeben hatte. Also wie konnte sie mich am Sonntag abend anrufen, um mir diese versehentliche Moralpredigt zu halten, wenn sie angeblich erst am Montagabend, nach dem Nachhilfekurs von Tobins versäumten Hausaufgaben erfahren hatte? Es war zum verrückt werden. Noch während sie sich darüber aufregte, dass sie von ihrem Sohn belogen worden war, war sie bereits wieder selber am Lügen und diesmal auch noch ziemlich dilettantisch.
Das war noch immer nicht genug. Jetzt kam zu ihrer Verlogenheit auch noch ihre Arroganz in Spiel. Sie war der absoluten Überzeugung, dass Tobin während der Besuchzeiten bei mir, künftig Hausaufgaben zu machen hätte. Ich sagte ihr, ich würde liebend gerne mit Tobin Hausaufgaben machen. Ich würde dafür auch liebend gerne das dafür notwendige gemeinsame Sorgerecht annehmen. Doch dass habe sie mir ja mit allen Mitteln verwehrt. Meine Argumente zeigten natürlich keine Wirkung bei Penise. Genau so gut hätte ich an eine Wand reden können. Vermutlich wäre es sogar einfacher gewesen, gegen eine Hauswand zu rennen, als gegen den Sturkopf von Penise anzukämpfen.
Aber nicht nur das Sorgerecht war das Problem. Kam dazu, dass Penise mit den fiesesten Mitteln und Lügengeschichte dafür gesorgt hatte, dass Tobin mich an unseren beliebten Montag Abenden nicht mehr sehen durfte. Das waren die Abende, wo ich immer sehr ausführlich mit Tobin für die Schule übte. Das waren auch die Tage, wo ich regelmässig Einsicht in seine Schulprüfungen hatte. Doch jetzt hatte ich keinen Einfluss mehr auf seine schulischen Leistungen. Jetzt blieben mir nur noch zwei Wochenenden im Monat. Diese wenigen Stunden sollte ich jetzt auch noch mit Hausaufgaben verplanen, die schon Tage zuvor hätten gemacht werden können? Penise hatte das alleinige Sorgerecht erzwungen, bekam Kindergeld für Tobin, dazu noch völlig überhöhte Alimente, musste nur halbtags arbeiten gehen und hatte nicht einmal Zeit die Hausaufgaben mit ihrem Sohn zu machen? Doch auch hier war jegliche Argumentation völlig vergeblich. Wie üblich wusste „Miss Perfect“ alles besser und hatte wie immer recht. Schluss und basta! Ich hatte auch keine Chance meine Ansichten zu verdeutlichen, denn sofort begann sie ihr übliches Spiel. Sie wiederholte und wiederholte immer wieder ihren Standpunkt, als würde sich etwas ändern, wenn man den gleichen Satz statt einmal, Duzende Male wiederholen würde. Also machte ich ihr klar, das es keinen Sinn hätte, wenn sie mir die gleiche Geschichte immer und immer wieder erzählte. Zugleich gab ich ihr zu verstehen, dass ich ihr Argument längst verstanden hatte und fragte sie, ob sie denn auch meine Worte verstanden hätte. Doch wie üblich, liess sie sich nicht davon abbringen, ihren Kopf durchzusetzen. Und wie üblich wurde mir ihr arrogantes Verhalten irgendwann zu blöd. So liess ich sie, wie schon früher, ohne ihr noch wirklich zuzuhören, weiter plappern und wartete das Ende ab. Während des Wartens fragte ich mich ernsthaft, wie ich es nur so lange mit dieser Frau hatte aushalten können. Der Vergleich mit Karin war mehr als krass. Auf der einen Seite dieses arrogante Biest, das nur auf ihr Vorteil bedacht war. Auf der anderen Seite, dieser zartfühlende Engel, der ihr Herz und ihre Seele hergab, nur um mir etwas Gutes zu tun. In solchen Momente fragte ich mich immer öfters, wieso das Schicksal solch unterschiedliche Menschen in mein Leben eingelassen hatte. Ich kam mir vor wie eine Versuchsratte in einem Labor, die abwechselnd mit „Zuckerbrot und Peitsche“ versorgt wurde.
Tobin und das Schulzeugnis Mein Verlust über die Kontrolle von Tobins Schulalltag, hatte auch Konsequenzen auf seine schulischen Leistungen. Tobin war früher ein sehr guter Schüler, doch jetzt fehlte ihm plötzlich eine Leitperson. Eine Person, die ihm bei seinen schulischen Leistungen half, die ihn auch mal tadelte und vor allem die ihm bei guten Resultaten lobte und belohnte. Und wenn man als Kind weniger Rechenschaft ablegen muss, weil eine wichtige Kontrollperson fehlt, geht unweigerlich der Leistungsdruck und die Motivation verloren. So kam der Tag, als Tobin sein Schulzeugnis erhielt. Ich hoffte natürlich, dass er an unserem nächsten gemeinsamen Wochenende das Zeugnis mitbringen würde. Dies geschah aber nicht. Also bat ich Tobin, es beim unserem nächsten Treffen zu tun. Ich hoffte es würde funktionieren, ohne dass ich Penise einschalten musste. Ich wollte nicht riskieren, dass sie beim Erkennen meines Interesses an Tobins Zeugnis, auf die Idee kam, mir das Zeugnis zu verweigern, nur um mir wieder eins auszuwischen. Doch selbst beim nächsten Besuch von Tobin, brachte er das Zeugnis nicht mit. Dabei begründete er es mir damit, dass er es vergessen habe. Ob das stimmte oder ob Penise ihn zu dieser Geschichte zwang, konnte ich nicht beurteilen. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als Penise direkt darum zu bitten. Ich schrieb ihr also ein Mail und wie üblich kam keine Antwort. Nach Tagen schrieb ich ihr ein weiteres Mail und bat sie, Tobin das Zeugnis bei unserem gemeinsamen Treffen am Fussballturnier mitzugeben. Da reagierte sie endlich. Doch sie meinte nur, sie wolle ihm das Zeugnis nicht auf den Fussballplatz mitgeben. Sie werde mir dafür eine Zeugniskopie mailen. Die Alternative war akzeptabel. Also wartete ich auf ihr Mail. Doch wie erwartet, erhielt ich die versprochene Nachricht nicht. Ich schrieb ihr also wieder und fragte nach. Doch wie üblich kam wieder keine Antwort. Die ganze Geschichte fing wieder einmal an, ziemlich nervig zu werden, denn unterdessen war schon über einen Monat seit meiner ersten Anfrage vergangen. So stand bereits das letzte Wochenende der Schulferien vor der Tür. Die letzte Chance, bevor Tobin das Zeugnis wieder zurück in die Schule bringen musste. Für dieses Wochenende hatte ich Tobins besten Freund zu einer gemeinsamen Bootstour eingeladen. Auf dem Plan stand Wasserskifahren mit den beiden Kids, danach eine Bootstour zu einer abgelegenen Halbinsel, mit Lagerfeuer und grillen. Einen Kartoffelsalat hatte ich auch schon vorbereitet. Dann war noch ein kleiner Abenteuer-Rundgang am Ufer entlang, bis zu Tobins Lieblings-Ort, dem Bunker, geplant. Und natürlich das Baden im See. Alles war organisiert und die beiden Jungs freuten sich bereits unheimlich.
Da es unterdessen hoffnungslos schien, von Penise noch jemals ein Mail mit der versprochenen Zeugniskopie zu erhalten, rief ich Tobin einen Tag vor unserem Treffen an und bat ihm diesmal das Zeugnis nicht zu vergessen. Am Abend vor unserer Bootstour, ging ich also wie vereinbart Tobin abholen. Ich klingelte unten an der Haupteingangstüre und lief dann, wie üblich, zurück zum Auto, um dort auf Tobin zu warten. Als Tobin dann kam, fragte ich ihn umgehend, ob er das Zeugnis dabei hätte. Leicht schwermütig meinte dann nur, er habe es vergessen. Also schickte ich ihn wieder nach oben, um das Zeugnis zu holen. Einige Minuten später, kam er schweren Ganges und mit einem betrübten Ausdruck im Gesicht zurück. Es war mir sofort klar, dass da etwas nicht stimmte. Er meinte dann ganz enttäuscht: „Mami habe ihm untersagt, das Zeugnis mitzunehmen.“ Ich konnte es nicht fassen. Sie verweigerte mir tatsächlich die Einsicht in Tobins Zeugnis? Das konnte ich nicht zulassen. Wir stiegen also wieder aus und gingen gemeinsam zur Haupteingangstüre. Leicht genervt, fragte ich Penise über die Fernsprechanlage, warum ich das Schulzeugnis von Tobin nicht sehen dürfe. Sie meinte dann nur: „Tobin solle nach oben kommen und das Zeugnis runter bringen. Ich könne es mir schnell unten an der Eingangtüre ansehen und dann umgehend wieder von Tobin nach oben bringen lassen.“ Dieser Vorschlag war so was von lächerlich. Ich war schliesslich sein Vater! Ich wollte genügend Zeit haben können, um gemeinsam mit Tobin die Noten zu besprechen. Ich wollte die Möglichkeit haben, mich mit Tobin in Ruhe hinzusetzen, alle Noten näher zu beleuchten und mögliche Veränderungen zu besprechen. Das alles konnte wir doch nicht stehend am Hauseingang innert 30 Sekunden abhandeln? Ich war nicht gewillt, diese selbstgefällige Laune von Penise zu akzeptieren. Ich hatte wieder einmal keine andere Wahl, als sie unter Druck zu setzen. Da Penise im Vorfeld diverse Forderungen an mich gestellt hatte, drohte ich ihr: „Sollte sie jetzt nicht vernünftig werden und mir diesen Wunsch erfüllen, würde ich auf ihre pendenten Forderungen nicht mehr eingehen.“ Natürlich war das ein völlig kindisches Procedere, doch das einzige Mittel, um Penise zur Vernunft zu bringen. Und tatsächlich willigte sie dann ein und zitierte Tobin nach oben, um das Zeugnis zu holen. Als ich so am Haupteingang stand und wartete, ärgerte ich mich zusehends darüber, dass sich Tobin diesen Disput anhören musste. In meinem Ärger vertieft, wartete ich und wartete, doch nichts geschah. Dann plötzlich meldete sich Penise an der Fernsprechanlage. Und da kam die Krönung aller Winkelzüge. Ganz hämisch meinte sie: „Tobin wolle nicht mehr hinunter kommen“. Auf der Stelle schoss mir der Puls in die Höhe. Jetzt hatte sie endgültig den Bogen überspannt. Ich kochte innerlich, doch was konnte ich jetzt tun? Ich hätte jetzt Tobin an die Fernsprechanlage zitieren können. Vorausgesetzt, Penise hätte es überhaupt zugelassen. Was hätte ich Tobin dann fragen können? Was hätte Tobin antworten können, mit seiner Mutter im Nacken? Es wäre für Tobin eine unhaltbare Situation gewesen, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Also verzichtete ich auf diese Blossstellung und ging wütend meines Weges. Ich war völlig konsterniert. Unter welchen Druck musste Tobin gestanden haben, um auf eine seiner schönsten Tage mit seinem besten Freund verzichten zu müssen. Ein Boots-Abenteuer mit Wasserski, grillen, schwimmen und vieles mehr. All das fiel buchstäblich ins „Wasser“. Nicht nur für Tobin, auch für seinen besten Freund, der sich unheimlich darauf gefreut hatte. Wie sollte ich das jetzt Tobins Freund beibringen? Wieder einmal, waren Unbeteiligte betroffen. Und warum? Nur weil ich Tobins Zeugnis nicht sehen sollte? In den letzten zwei Jahren musste ich so viele Ohnmachts-Momente erleben und erdulden. Doch Penise fand immer wieder eine Steigerungsmöglichkeit, noch mehr Leid zu verursachen. Alle diese Gemeinheiten frassen mich förmlich auf.
Eine Anekdote zum Thema Lügengeschichten: Die Ausgangslage war folgende: Penise hatte Tobin für eine bestimmte Zeit verboten, ins Fussballtraining zu gehen. Das Interessante war jedoch die Begründung dieser Strafe. – Mir erzählte sie, Tobin habe bei einer Schulprüfung schlecht abgeschnitten, weil er dafür nicht gelernt habe. – Dem Vater eines Fussballkollegen, erzählte sie, Tobin dürfe aufgrund eines Listenbruches nicht mehr spielen. – Tobin hingegen erzählte mir, dass Penise ihm das Training verboten habe, weil er nach dem Spielen zu spät nach Hause gekommen war. Eine Strafe, drei Geschichten. Interessant, wie Penise alles drehen konnte, wie es ihr gerade in den Kram passte.
Finanzielle Lage Unterdessen hatte sich meine finanzielle Lage noch mehr verschärft. Immer mehr häuften sich die Rechnungen in meinem Ablagefach, die ich nicht mehr begleichen konnte. Auf meinem Konto war gerade noch CHF 1.75. In meinem Portemonnaie hatte ich nicht mal mehr CHF 200.-. Dieses Geld brauchte ich jedoch noch, um mir für diesen Monat Essen zu kaufen. Die Situation wurde zusehends prekärer. Meine Eltern konnte ich auch nicht mehr um Hilfe bitten. Auch wenn sie mir sicherlich geholfen hätten, konnte ich das mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Ich hatte in vorangegangenen Gesprächen, „zwischen den Zeilen“ erkennen können, dass auch sie unterdessen nur noch wenig flüssige Mittel zur Verfügung hatten. Also musste ich jetzt eine andere Lösung suchen. Ich musste also unweigerlich zu drastischeren Mitteln greifen. Ich überlegte mir, was ich von meinem wenigen Besitz noch zu Geld machen könnte. Viele Möglichkeiten waren da nicht mehr. Das einzige was vielleicht noch verkäuflich gewesen wäre, war mein geliebter Gokart. Ich liebte Renn-Kart fahren über alles. Doch schon seit der Trennung vor zwei Jahren, konnte ich mir mein Hobby nicht mehr leisten. Früher fuhr ich etwa jedes zweite Wochenende Rennen. Jetzt stand der Gokart schon seit über zwei Jahre abgedeckt in der Garage. Die Kosten für die Inbetriebnahme hatten längst mein Budget gesprengt. Schweren Herzens schrieb ich also den Gokart im Internet zum Verkauf aus. Die Nachfrage war jedoch ernüchternd. In der ersten Woche meldete sich niemand. Die Zeit drängte immer mehr, denn die Rechnungen häuften sich zusehends. Da wollte es der Zufall, dass einem Nachbars-Junge das Fahrrad gestohlen wurde. Ich bot ihm somit mein altes Mountainbike zum Kauf an. Für CHF 100.- war der Deal gemacht. Das war natürlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein und keineswegs die Lösung meines akuten Problems. Also musste ich den Gokart noch immer schnellstens loswerden. Ich hatte keine andere Wahl, als den Kaufpreis erheblich zu reduzieren und nochmals ein Angebot ins Internet zu stellen. In der folgenden Woche fand ich dann einen Interessenten, der den Kart inklusive Auto-Anhänger kaufte. Als er ihn dann abholte und in den Anhänger einlud, zerriss es mir fast das Herz. Noch in den folgenden Wochen, kriegte ich jedes Mal einen Stich ins Herz, wenn ich in die Garage fuhr und ich statt dem Gokart, nur noch eine leere Stelle erblickte.
Noch schlimmer wurde es aber, als ich mit dem Geld die Rechnungen bezahlte und zusehen musste, wie sich das ganze Geld in Nichts auflöste. Es war für mich ein weiterer Schritt tiefer in den Abgrund.
Der Pass Das Elend wollte und wollte einfach nicht enden. Dafür sorgte Penise mit ihrer ganzen Energie. Ich hatte Anfang Jahr den italienischen Pass für Tobin beantragt. Ich selbst hatte die schweizerische und die italienische Staatsbürgerschaft. Tobin war bereits zehn Jahre alt und durfte gemäss Gesetz jetzt ebenfalls einen eigenen Pass beantragen. Er wäre dann zusätzlich nicht nur italienischer, sondern auch EU-Bürger geworden. Ein grosser Vorteil, von dem Tobin in seiner Zukunft sicherlich profitieren konnte. Tobin war überaus stolz auf seine zwei Herkünfte. Den Schweizer Pass hatte er bereits erhalten. Jetzt freute er sich um so mehr auf den italienischen Pass. Er fand das natürlich cool, zwei Pässe zu besitzen. Ich informierte also Penise schriftlich über den Antrag und organisierte alle dazu nötigen Papiere. Die Dokumente waren natürlich nur über das italienische Konsulat zu erhalten. Das Procedere konnte man nicht gerade einfach oder unkompliziert nennen. Als ich dann alles organisiert hatte und alle nötigen Papiere ausgefüllt waren, brauchte ich auf einem dieser Papier auch noch die Unterschrift von Penise. Die Unterschriften der Elternteile mussten jedoch beglaubigt werden. Das hiess dann, dass Penise und ich gemeinsam nach Zürich ins italienische Konsulat hätten gehen müssen, um dann vor dem Notar zu unterzeichnen. Einerseits wollte ich Penise nicht zuviel Aufwand aufbürden, anderseits war ich nicht gerade erpich, mich mit Penise an einen Tisch zu setzen. Also organisierte ich mit dem Notar von Penises Wohngemeinde, dass sie das Dokument auch bei ihm im Gemeindehaus und ohne meine Anwesenheit unterzeichnen durfte. Das wären dann nur noch maximal 15 Minuten Aufwand für sie gewesen. 5 Minuten Hinfahrt, 5 Minuten Unterzeichnen und 5 Minuten Rückfahrt. Ich informierte Penise und sie war mit der vereinfachten Variante einverstanden. Ich schickte ihr also das Dokument und informierte sie zusätzlich nochmals schriftlich über das Vorgehen. Zusätzlich legte ich ihr noch ein frankiertes und rückadressiertes Couvert bei, so dass sie alles mit geringstem Aufwand erledigen konnte. Jetzt wartete ich also nur noch auf die Rücksendung. So wartete ich eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen. Nach einem Monat schrieb ich ihr dann ein Mail und fragte höflich nach. Dann wartete ich wieder eine ganze Woche, bis sie dann endlich per Mail antwortete. Dabei meinte sie, sie würde es nächste Woche erledigen. Ich wartete also wieder eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen. Nach einem weiteren Monat fragte ich dann nochmals leicht genervt per Mail nach. Eine weitere Woche verging und nichts geschah. So fragte ich erneut an. Diesmal per Mail und noch per SMS. Doch auch dieses Mal keine Antwort. Es war zum verzweifeln. Diese ewigen Machtspielchen von Penise nervten unheimlich. Ich erkundigte mich also beim Konsulat, ob es einen anderen Weg gebe, den Pass zu beantragen. Sie meinten dann, dass Penise verpflichtet sei zu unterzeichnen, ausser sie hätte einen berechtigten Grund. Dann müsste sie dies jedoch schriftlich beim Konsulat einreichen. Dort würde dann geprüft, ob der Einwand überhaupt zulässig sei. Doch das Problem war ja nicht, dass sie begründete Einwände hatte. Das Problem war, dass sie wieder einmal haltlose Spielchen mit mir trieb. Das Konsulat meinte dann, wenn sie nicht unterschreiben wolle, würde sie schriftlich vom Konsulat vorgeladen um dort persönlich Stellung zu nehmen. Wenn sie jedoch auch auf die Aufforderung nicht reagierte, müsse mein Antrag nach Rom gesandt werden. Dort würde dem Antrag dann auch ohne Unterschrift der Mutter, zugestimmt. Das wäre jedoch sehr aufwendig und würde mindestens nochmals sechs Monate dauern. Es war zum Verzweifeln, wieviel Aufwand mich Penise jedes Mal kostete. Also informierte ich Penise nochmals über die Konsequenzen. Doch auch hier passierte rein gar nichts. Völlig entnervt, forderte ich von Penise die Unterlagen, die sie nicht unterzeichnet hatte, zurück. Doch es kam noch schlimmer. Unterdessen war auch mein italienischer Pass abgelaufen. Auch hier musste ich ein Gesuch auf Verlängerung einreichen. Also vereinbarte ich bei der konsularischen Vertretung in der Nachbarstadt einen Termin. Als ich dann mit allen Dokumenten dort erschien und ich Herrn Passini auch die Situation mit Penise schilderte, war er ausser sich. Solch einen Vorfall hätte er noch nie erlebt. Sein italienisches Temperament kochte schon leicht über. Er konnte das primitive Verhalten von Penise nicht verstehen. Aber vor allem ärgerte er sich darüber, dass eine Mutter dies ihrem eigenen Kinde antun würde. Den das Kind alleine wäre schlussendlich das Leidtragende. Doch es kam noch schlimmer. Leider benötigte auch die Verlängerung meines eigenen Passes, die Unterschrift der Ehefrau. Ohne diese Unterschrift konnte der Pass nicht verlängert werden. Ich konnte es nicht fassen. Ich musste wieder nach Hause ohne gültigen Pass. Diese Ohnmacht war unerträglich. Diese dumme Hexe hatte also wieder einmal die volle Macht über mich, über mein Leben und vor allem über meine bereits schwer angeschlagene Gesundheit. Wie konnte es auch anders sein, fingen auch meine Nervenzuckungen am rechten Auge immer heftiger zu werden. Die Zuckungen hörten zeitweise über Stunden nicht mehr auf. Abgesehen davon, dass das ein sehr unangenehmes Gefühl war, pulsierte das Auge bereits derart stark, dass es jeder sehen konnte. Ich hielt mir also teilweise für Stunden, so unauffällig wie möglich, die Hand vor das Auge, was natürlich ebenfalls merkwürdig aussah.
Das Pass-Problem war noch immer nicht gelöst. Also startete ich nochmals einen Versuch bei Penise. Diesmal machte ich sie noch eindringlicher auf die Konsequenzen aufmerksam.
…Ich warte seit Monaten darauf, dass Du das Dokument für das Konsulat unterschreibst, damit Tobin endlich seinen eigenen Pass erhält. Ich hatte Dir das Dokument vorbereitet, den Termin in der Gemeinde arrangiert und sogar das Antwort-Couvert angeschrieben und frankiert. Doch über Wochen geschah nichts. Die Möglichkeit das Dokument über die Gemeinde zu unterzeichnen, ist somit nichtig geworden. Wie ich Dir bereits angekündigt habe, bleibt dem Konsulat jetzt nichts anderes übrig, als Dich zu ermahnen Stellung zu nehmen oder zu unterschreiben. Ich empfehle Dir, auf die Aufforderung zu reagieren. Lass es nicht zu, dass gegen Dich rechtliche Schritte eingeleitet werden. Es würde kein gutes Bild von Dir abgeben, den es geht hier vor allem um Tobin. Wie ich bereits schon so viele Male an Dich appelliert habe… Wenn es Dir so viel Freude macht mich zu ärgern, dann mache es bitte mit Mitteln, die Tobin nicht tangieren. Als vereinfachte Alternative gibt es jetzt nur noch einen Weg. Du gehst am nächsten Mittwoch zwischen 20:30 und 21:30 Uhr persönlich ins „Circolo Italo-Svizzero“ zu Herr Salvatore Passini. Er ist über die Sachlage informiert. Falls Du diesen Weg bevorzugst, informiere mich vorab schnellstmöglich. Ich werde Herrn Passini beauftragen alle nötigen Dokumente vorzubereiten, damit es für Dich schnell über die Bühne geht. Wenn Du diesen Weg nicht wählst, wirst Du Dich wohl oder übel mit den Zürcher Instanzen des Konsulates herum schlagen müssen. Und das kann dann sehr aufwendig und unangenehm werden…
Am nächsten Tag rief ich dann Herrn Passini vom Konsulat an und oh Wunder, Penise hatte tatsächlich bei ihm angerufen und sich für den nächsten Mittwoch angemeldet. Herr Passini erzählte dann, er habe sie zur Sicherheit nochmals genauestens über die Unterzeichnung der zwei Passanträge instruiert. Dann spottete er darüber, welchen schlechten Eindruck Penise bei dem Telefonat bei ihm hinterlassen hatte. Sie hätte über mich gelästert und Geschichten erzählt, die einen Unbekannten gar nichts angingen. Wie sie sich dabei verhalten hatte, sei absolut primitiv und armselig gewesen. Er meinte dann wortwörtlich, er habe Mitleid mit mir und verstehe jetzt noch besser, was ich für ein Leid mit dieser „Hexe“ zu tragen habe. Ich war ganz perplex über diese unverblümte Stellungnahme. Doch freute es mich, dass er so schnell ihr Wesen erkannt hatte. Wenigstens einmal ein Mann, den sie mit ihren hinterhältigen Manipulationsversuchen, nicht über den Tisch ziehen konnte.
Es war also fast geschafft. Ganze acht Monate Aufwand für eine läppische Unterschrift. Doch die Unterschrift war noch nicht plaziert und mein Bauchgefühl sagte mir, ich sollte mich nochmals vergewissern, dass jetzt auch wirklich alles richtig ablaufen würde. Also schrieb ich ihr nochmals ein Mail und bat sie um eine Bestätigung des Termins. Ich musste schliesslich vorher noch die Kosten der zwei Anträge einzahlen und die Quittung zusammen mit den Dokumenten eine halbe Stunde vor ihrem Eintreffen bei Herrn Passini vorbei bringen. Ich hätte natürlich auch zeitgleich dort sein können, doch hatte ich absolut keine Lust, mich mit dieser Person im gleichen Raum aufzuhalten. Diese Frau ekelte mich unterdessen derart an, dass ich in keiner Weise den Drang verspürte, meine Nerven unnütz zu strapazieren. Selbst die Augenzuckungen, die ich normalerweise nur für ein, zwei Tage hatte, plagten mich bereits unaufhörlich seit Wochen. Das war schon Qual genug, ich musste mich also nicht auch noch mit dem Antlitz von Penise quälen.
Ich wartete also auf Penises Bestätigung, doch auch jetzt passierte nichts. Ich schrieb ihr nochmals ein Mail und informierte sie darüber, welche Aufgaben ich noch vorab zu erfüllen hätte und ich diese natürlich nur machen könnte, wenn sie tatsächlich dort erscheinen würde. Um ihr den Gang zu erleichtern, sandt ich ihr sogar noch eine Wegbeschreibung. Doch auch jetzt, keine Reaktion. Der vereinbarte Tag war angebrochen und die Zeit drängte noch mehr. Also schrieb ich ihr auch noch ein SMS. Stunden vergingen und nichts passierte. Ihre Mails rief sie täglich mehrmals ab und ihr Handy war ohnehin ihr Lebensinhalt. Ohne dieses Gerät machte sie keinen Schritt. Eins war also sicher. Meine Mails sowie mein SMS hatte sie längst gesehen. Es war auch klar, dass sie nur wieder ihrem krankhaften Trieb nachging, mich bis aufs Äusserste zu quälen. Dann plötzlich kam im letzten Moment doch noch ein SMS. „Muss Tobin auch mitkommen?“, schrieb sie. O.K., jetzt war ich erleichtert, denn diese Frage bestätigte mir, dass sie tatsächlich vor hatte zu gehen. Doch meine Frage hatte sie damit noch immer nicht beantwortet. Ich kannte ja unterdessen ihre perversen Machspielchen, die sie immer und immer wieder mit mir trieb. Ich wollte jedoch nicht darauf eingehen. Da Tobins Anwesenheit nicht erforderlich war, verneinte ich ihre Frage und ging nicht mehr auf meine noch immer nicht erhaltene Antwort ein. Jetzt musste ich jedoch alles schnellstens in die Wege leiten und die Zahlungen ausführen. Da ich jetzt sicher war, dass ich um 20:00 Uhr die Dokumente vorbeibringen konnte, musste ich auch noch Karin absagen. Denn normalerweise war ich mittwochs immer bei Karin zum Abendessen eingeladen. Es tat mir auch so leid für Karin, denn sie hatte schon für das Abendessen eingekauft. Auch sie litt unterdessen stetig unter den abartigen Spielchen von Penise.
Aufgrund von Penises Verzögerungstaktik, musste jetzt alles schnell gehen. Ich musste schnellstens zur Post eilen und die zwei Passanträge einzahlen. Das waren doch immerhin CHF 280.-, die ich nicht gerade leicht aus dem Ärmel schütteln konnte. Mit den Quittungen, den vorbereiteten Dokumenten und den Pässen, musste ich mich dann, eine halbe Stunde vor Ankunft von Penise, beim Konsulat einfinden.
Doch jetzt kam die Krönung allen Übels. Kurz darauf erhielt ich ein Email von Penise:
Bezüglich Italienischen-Pass für Tobin habe ich mir dies überlegt. Ich sehe es nicht ein, weshalb Tobin diesen Pass benötigt, da Tobin ja im Besitz gültiger Dokumente (ID und Schweizer-Pass) ist.
Ich konnte nicht fassen, was ich da las. Ich stand kurz vor dem Ausflippen. Es war jetzt Mitte August. Seit bereits 8 Monaten wusste Penise über Tobins Pass bescheid und bestätigte immer und immer wieder unser Vorhaben. Stunden vor der Unterzeichnung sandte sie jetzt diese fiese Absage. Meine Nerven lagen blank. Dieser charakterlose Teufel fand doch immer wieder einen Weg, nur Gift und Galle zu speien. Es war unfassbar. Kam noch dazu, dass ihre Begründung, warum sie Tobins Pass nicht unterschreiben wollte, völlig lächerlich war. Ihre ganze Aktion, betraf auch meinen Pass. Was sie gegen meine Passerneuerung hatte, wäre jedoch ohnehin sinnlos gewesen. Sie hätte einfach irgend eine ihrer Lügengeschichten erzählt. Mir auch noch diese Schwindeleien anzuhören, das wollte ich mir doch nicht antun. Also liess ich Dampf ab und bereitete sie auf die Konsequenzen vor.
…es musste ja so sein, dass Du wieder einmal etwas im Schilde führst. Deine perversen Spielchen sind mir ja mehr als bekannt. 1. Wie Du genau weisst, geht es nicht nur um Tobins, sondern auch um meinen Pass. 2. Seit Januar warte ich bereits auf die Unterzeichnung für den Pass von Tobin. Seit Januar hast Du mir mehrmals schriftlich bestätigt, dass Du es in die Wege leiten wirst. Seit Januar habe ich alles Nötige dafür in die Wege geleitet. Seit Januar habe ich Woche für Woche wieder und wieder bei Dir nachgefragt. Und seit Januar vertröstest Du mich mit irgendwelchen Ausreden. Ich weiss nicht, welche paranoiden Wahnvorstellungen Du jetzt plötzlich hast, um gegen einen Pass für Tobin zu sein. Aber es bestätigt wieder einmal Dein Wesen. 3. Nun, jetzt habe ich die schriftliche Bestätigung von Dir. Das reicht mir soweit, um die weiteren Schritte einleiten zu können. Die Konsequenzen werden Dir nicht gefallen.
Ich war ausser mir, denn sie hatte es wieder einmal geschafft, dass ich unendlich viel Aufwand betreiben musste und noch viel Aufwand vor mir hatte. Wenigstens konnte ich mich mit ihrem Schreiben jetzt ans Konsulat wenden und einen Beweis vorlegen. Vielleicht würde sich so der Entscheid in Rom einwenig beschleunigen. Völlig frustriert rief ich also abends Herr Passini an und informierte ihn über das Scheitern. Zu meiner Überraschung war er schon informiert und jetzt noch mehr über Penise verärgert. So schilderte er mir, was sie ihm erzählt hatte. Und jetzt kommt es ganz dicke. Sie schwafelte davon, sie hätte mit ihrem Anwalt gesprochen und der habe gesagt, dass sie nicht unterschreiben müsse. Es war nicht zu glauben. Jetzt hatte Penise komplett den Verstand verloren. Sie hatte tatsächlich auch für diese Schurkerei ihren Anwalt zugezogen. Diese Verrückte machte nichts, aber auch gar nichts mehr ohne ihren Anwalt. Und der Idiot war noch so blöd, ihr auch noch solch einen dämlichen Rat zu geben. Jeder andere Anwalt hätte vermutlich an ihre Vernunft appelliert. Jeder Andere hätte gesagt, sie soll es doch endlich mal bleiben lassen, mit diesen primitiven Spielchen. Doch nein, Mr. Würgin natürlich nicht! Dummchen und Dümmerer, Luzifer und Satan hatten sich gefunden. Die zwei hätten am besten heiraten sollen. Diavolo und Diavola hätten sich so wenigstens gegenseitig das Leben zur Hölle machen können.
Nicht nur ich, auch Herr Passini war völlig von Penise entnervt. Derart, dass er mir versprach, jetzt erst recht alles zu unternehmen, damit ich schnellstmöglich noch zu meinen Recht käme. „Der muss man es heimzahlen“, meinte er nur. Irgendwie war es süss, dass er sich für mich derart einsetzen wollte. Ich hatte also wieder einmal eine Nervenschlacht gegen Penise verloren. Auch meine Gesundheit dankte es ihr wieder einmal mit all den üblichen Folgeschäden. Mein einziges Glück war, dass ich noch einen gültigen Schweizer Pass hatte, denn ansonsten hätte ich ein ernsthaftes Problem gekriegt. Denn wie hätte ich in Zukunft meine Schwester an der italienischen Grenze besuchen können oder wie hätte ich in die Ferien gehen sollen und vor allem wie hätte ich noch mit ausländischen Kunden ein Meeting abhalten können? Vielleicht hätte ich dann bei Kunden-Anfragen antworten müssen: „Tut mir leid Herr Kunde, ich kann nicht zu ihrem Meeting kommen und somit auch kein Geschäft mit ihnen abschliessen, denn meine Exfrau hat die Macht zu verhindern, dass ich sie im Ausland besuchen darf…!“
Abänderungsbegehren (Teil drei) Bald war es wieder soweit. Der verschobene Gerichtstermin für das Abänderungsbegehren stand vor der Tür. Wiederum mussten also alle Dokumente überarbeitet werden. Herr Pfiff machte mir eine Liste aller Papiere, die aktualisiert und welche noch zusätzlich beschafft werden mussten. Alle private und geschäftliche Bankdaten, alle Lohnabrechnungen und Umsätze, alle aktuellen Quittungen und Rechnungen mussten auf den neuesten Stand gebracht werden. Die aktuelle geschäftliche Situation musste neu erfasst werden. Es musste eine neue Bilanz und Erfolgsrechnung erstellt werden sowie die Kontoblätter auf den neuesten Stand gebracht werden und noch vieles mehr. Insgesamt entstanden weitere 200 Seiten an Dokumenten. Diese wiederum mussten genauestens dokumentiert werden, wofür ich alleine wieder weitere 6 Seiten an Beschreibungen erfassen musste. Wir hatte für die bevorstehende Verhandlung schon an die 400 Seiten Dokumente bereit gestellt. Nicht gezählt die 1’600 Seiten Kontoblätter. Dann musste Herr Pfiff sein bereits vor drei Monaten verfasstes Plädoyer neu schreiben. Wieder 7 Seiten zusätzlicher Aufwand und Kosten. Insgesamt kamen da an die 50 Arbeitsstunden zusammen. Wir waren bereit:
…Der Kläger macht geltend, dass bei seinem derzeitigen Einkommen und der Verpflichtung, monatlich an Unterhalt an Beklagte und Sohn zu überweisen, sein Existenzminimum nicht mehr gewährleistet ist… Einkommen des Klägers Die letzte Lohnreduktion für den Kläger erfolgte per Oktober letzten Jahres um 12%. Auf denselben Zeitpunkt hin wurde auch, bedingt durch den schlechten Geschäftsgang, der Saläraufwand der Angestellten Doris Z., Anna B. und Cornelia K. um 30-40% reduziert. Gleichzeitig wurde dem Gesellschafter Thomas R. sein Geschäftsauto gestrichen… Wegen dieses restriktiven Kurses, den die Existenz GmbH fahren musste und muss, kam es auch zu Kündigungen von Angestellten, welche den tiefen Lohn bemängelten und ganz grundsätzlich bei einem solchen Arbeitgeber keine Zukunft mehr sahen. Die letzte Kündigung erfolgte am 5. August wegen den zu schlechten Zahlen… Dass dem Kläger, wie dargestellt, zuwenig Geld zum Leben zur Verfügung steht, belegt auch seine Pfändung durch das Betreibungsamt, welche einen Verlustschein ergeben hat, auch zu Gunsten des Steueramtes. Der Kläger ist, wie aus den Steuererklärungen hervorgeht, praktisch vermögenslos. Er ist mehrfach ergebnislos gepfändet worden. Wie knapp der Kläger lebt und kalkulieren muss, belegt auch der Vorfall Konto X-Bank, wo wegen eines Überzuges von etwas mehr als CHF 1’000.- die Bank eine Amortisationsvereinbarung durchsetzte. Zwischenzeitlich wurden beide Konti von der Bank gekündigt. Heute ist es auch nicht mehr so, dass der Kläger die Existenz GmbH kontrolliert, wovon zuletzt auch das Obergericht noch ausgegangen ist. Der Kläger besitzt seit Februar letzten Jahres keinen Stammanteil mehr. Neu beteiligt ist seit Februar diesen Jahres Thomas R. Der Kläger hat heute noch Kollektivunterschrift und ist auch nicht mehr Geschäftsführer. Das war auch nötig wegen des sich nicht mehr verbessernden und unterdessen chronisch schlechten Gesundheitszustandes des Klägers. Gemäss einem Beschlussprotokoll der neuen Gesellschafter der GmbH wird die Gesellschaft neu von Franco S. geführt. Dessen Zustimmung ist insbesondere notwendig für Salärveränderungen, Bezüge des Kaders, Kreditaufnahmen und sämtlicher Gesellschafter für die Ausschüttung von Gewinnen. Gemäss dem Bericht der unabhängigen Revisionsstelle, hat die Jahresrechnung der GmbH mit einem weiteren Verlust abgeschlossen, nach bereits einem Verlust im Vorjahr. Das Eigenkapital hat sich auf gerade noch einen Viertel reduziert. Der Umsatz ging nochmals um 8% zurück. Gemäss der unabhängigen Revisionsstelle war es deshalb richtig und zur Vermeidung einer Überschuldung unabdingbar, dass sämtliche Saläre der Mitarbeiter reduziert wurden. Auch für die Revisionsstelle ist nicht erkennbar, dass sich an dieser desolaten Situation der Gesellschaft im aktuellen Geschäftsjahr bereits etwas nachhaltig verbessert hätte. Wie aus dem Urteil des Obergericht zu entnehmen ist, ist im Rahmen eines summarischen Verfahrens vom Kläger mit diesen Beweisen genügend glaubhaft gemacht, dass die Existenz GmbH auch im letzten Geschäftsjahr wieder einen Verlust erlitten hat. Den betriebswirtschaftlichen Regeln und Grundsätzen folgend ist damit auch zwingend nachvollziehbar, dass ebenso wie früher wegen des guten Geschäftsganges das Einkommen kurzfristig einmal für drei Monate erhöht worden ist, dieses jetzt reduziert werden musste. Das ist bei schlechtem Geschäftsgang nichts als die Regel und damit plausibel. Nach ZR 90 Nr. 82 ist dann, wenn Jahresabschlüsse kontinuierlich einen steigenden oder sinkenden Gewinn anzeigen, auf das aktuell höhere oder tiefere Einkommen abzustellen. Der Kläger hat nachgewiesen, dass der Geschäftsgang der Existenz GmbH zuletzt jedes Jahr noch schlechter wurde. Er ist als Geschäftsführer gescheitert, auch wegen seiner Gesundheit, weshalb er seine Anteile als Gesellschafter verkaufen und als Geschäftsführer zurücktreten musste. Neuer Geschäftsführer ist Franco S. Er erbringt daneben alle grafischen Leistungen, welche früher von ihm noch einzeln in Rechnung gestellt worden sind. Diese werden heute über das Salär entschädigt. Weiter erledigt er die Logistik, den Zollverkehr, die Übersetzungen im wichtigen italienischsprachigen Geschäftsraum und den Verkehr mit den Medien für Inserate. Sein Pensum beträgt um 50%. Er arbeitet meist in Stabio, kommt aber bei Bedarf immer auch nach Maur. Gut dokumentiert ist diese Funktion auch über Rechnungen und Materialzustellungen. Einige Belege dafür werden als Beweis eingereicht. Der Geschäftsführer verfügt über ein eingerichtetes Büro. Einkommen der Beklagten Das aktuelle Einkommen der Beklagten ist unbekannt. Die Beklagte ist dazu zu befragen und sie hat den Arbeitsvertrag und die letzten Lohnabrechnungen des neuen Arbeitgebers vorzulegen… Hinzuzurechen ist das Einkommen der Beklagten aus einer Beteiligung an einer Erbengemeinschaft im Nachlass ihres Vaters. Im ersten Eheschutzverfahren, wurde geltend gemacht, wegen der güterrechtlichen Auseinandersetzung und weil die Liegenschaft Errungenschaft darstelle, habe die Beklagte nichts geerbt. Es wurde behauptet, der vom Kläger eingereichte Grundbuchauszug sei nicht korrekt, zeige nur die Situation aufgrund des Erbscheines. Die Beklagte ist heute dazu verpflichtet, über diese Erbschaft und die Einkünfte daraus durch die Vorlage der massgeblichen Steuererklärungen, insbesondere jener des letzten Jahres und des Erbteilungsvertrages Rechenschaft abzulegen… Schliesslich hat die Beklagte darzustellen, wieso sie offenbar ohne weiteres in der Lage ist, die monatlichen Unterhaltsbeitrag des Klägers für den Sohn auf einen Kindkonto einzubezahlen und dort ruhen zu lassen. Das Geld wird nicht für den laufenden Unterhalt des Kindes benötigt. Daraus kann nur der Schluss gezogen werden, dass die Beklagte über genügend Einkommen aus anderen Quellen verfügt, um sich und den Sohn zu unterhalten. Sie hat diese Situation detailliert zu erklären und die Kontoauszüge der Konti des Sohnes vorzulegen und zu erklären. Bedarf des Klägers Krankenkasse Die Prämie für den Kläger beträgt CHF X14.20 und wird von diesem privat bezahlt. Auswärtige Verpflegung …Es wird bestritten, dass die Arbeitgeberin für die gewöhnliche Mittagsverpflegung des Klägers aufkommt. Eine entsprechende Regelung wäre derart unüblich, dass die Beklagte dafür Beweise vorzulegen hätte. Ohne weiteres nachvollziehbar ist, dass der Kläger, als Alleinstehender, über Mittag nicht nach Hause nach Riedikon fahren kann, einkauft, kocht, den Tisch deckt und abräumt und wieder ins Geschäft fährt. Radio/TV Die Radio-TV AG stellte dem Kläger für das Quartal CHF X15.50 in Rechnung. Diesen Betrag überweist er, quartalsweise, ab seinem Konto bei der Y-Bank. Telefon Die swisscom stellt dem Kläger CHF X07.60 in Rechnung. Auch dieser Betrag wurde über sein Konto Y-Bank bezahlt. Strom/Wasser Für Strom werden dem Kläger vom EKZ monatlich CHF X0.- persönlich, als Teilzahlung, in Rechnung gestellt. Es kommen CHF X0.- aus der Jahresrechnung hinzu. Ein Strom-Wasseraufwand von CHF X0.-/Monat liegt im Rahmen des üblichen. Abzahlungen Die Beklagte hat vor Bezirksgericht geltend gemacht, die Abzahlungsverpflichtung des Klägers gegenüber der X-Bank sei wohl ausgelaufen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Kläger bezahlt monatlich weiter CHF X’000.- an diese Schuld. Es wird auf die eingereichte Bestätigung der X-Bank verwiesen. Miete Für die Miete seiner Wohnung bezahlt der Kläger aktuell CHF X’X75.-, inkl. dem für den Sohn dazugemieteten Dachzimmer. Angesichts von Mietkosten der Beklagten in Höhe von CHF X’610.- ist dieser Aufwand angemessen. Gemäss Nebenkostenabrechnung waren für die letzten 12 Monate CHF X89.70 nachzuzahlen. Steuern Der Kläger kommt auch für die ihn persönlich treffenden Steuern persönlich auf. Das entgegen der Behauptung der Beklagten, er mache das nicht. Richtig ist, dass der Kläger, wozu er in der konkreten finanziellen Situation aber auch nicht verpflicht war, seiner solidarischen Verpflichtung für die Steuern, den Anteil der Ehefrau darauf betreffend, nicht nachkommen konnte und deswegen betrieben worden ist. Für Bundes – und Kantonalsteuern ist der Kläger berechtigt CHF X00.- geltend zu machen, welcher Betrag der Beklagten ebenfalls gutgeschrieben worden ist. Fahrtauslagen Auto Der Kläger benötigt sein Fahrzeug für die Arbeit. Dadurch entsteht ein Aufwand von hier zu berücksichtigenden CHF X00.-/Monat. Er ist damit regelmässig geschäftlich unterwegs. Es kommt hinzu, dass eine zumutbare Verbindung mit ÖV zwischen seinem Wohnort und dem Büro nicht besteht. Aus der eingereichten Lohnübersicht des Klägers ist ersichtlich, dass ihm für seinen Privatgebrauch des Autos nichts vergütet wird. Das ist auch die Regel… Versicherungen Für Hausrat und Haftpflichtversicherung fallen dem Kläger CHF X95.- an, die er weiter selbst zu bezahlen haben wird…
Die Arbeit war getan, das Plädoyer geschrieben. Wir waren gerüstet für die Verhandlung.
Unentgeltliche Rechtspflege Noch vor der Verhandlung geschah jedoch etwas Unerwartetes. Ich erhielt vom Obergericht eine Mahnung für zwei offene Rechnungen im Gesamtwert von CHF 4’599.-. Davon betrafen CHF 1’371.- noch Gerichtkosten aus der Zeit, zu der ich noch keine unentgeltliche Prozessführung und Rechtsbeistand erhielt. Die anderen CHF 3’228.- waren mir jedoch völlig unbekannt. Ich rief also die Inkassostelle des Obergerichts an, um Klarheit zu erhalten. Ich schilderte der zuständigen Dame am Telefon mein Anliegen, dabei musste ich ihr auch meine trostlose finanzielle Situation schildern und die Sachlage dieses Rosenkrieges darlegen. Frau Zwahl war sehr betroffen über meine Situation und meinte dann nur, sie kenne leider nur allzu sehr die desolate Lage der Ehemänner beim heutigen Rechtstand. „Sie sind leider nicht der Erste, der durch die Ehefrau in den Ruin getrieben wird. Ich erlebe das leider allzu oft und ärgere mich auch immer wieder über das skrupellose Vorgehen der Frauen.“ Sichtlich aufgewühlt, öffnete sie dann mein Dossier im Computer. Dieser zweite Betrag war die Prozessentschädigung, die das Gericht an Herr Würgin bereits ausgezahlt hatte. Doch ich verstand nicht. Diese Prozessentschädigung betraf ein Verfahren, anlässlich dessen mir das Gericht bereits unendgeldliche Prozessführung zugestanden hatte. Wieso musste ich diese Kosten jetzt trotzdem übernehmen? Frau Zwahl meinte dann ganz betroffen: „Die Prozessentschädigungen tangieren leider diese Vereinbarungen nicht und sei somit umgehend zu zahlen. Es sei jedoch völlig unverständlich, wieso ein Richter eine unentgeltliche Prozessführung zugestehe und zeitgleich dem mittelosen Beklagten eine Prozessentschädigung aufbrumme.“ Diese Feststellung war allein schon Bürde genug, doch mit ihrer nächsten Aussage, erhielt ich dann den definitiven Genickschuss. So folgerte sie weiter: „Es seien in den nächsten Jahren ohnehin noch jegliche entstandenen Kosten zurück zu zahlen.“ Ich war mir nicht sicher, was sie damit meinte und fragte nach. „Die unendgeldliche Prozessführung und Rechtsbeistand seien so zu verstehen, dass das Gericht die Anwalts- und Gerichtskosten nicht etwa übernehme, sondern lediglich vorschiesse. Alle bis heute entstandenen Gerichtskosten und alle entstandenen Anwaltskosten müssten in den nächsten Jahren von den jeweiligen Mandanten zurück bezahlt werden. Wenn diese nicht in der Lage seien, den Betrag im Gesamten zu bezahlen, werde ein Abzahlungsmodus vereinbart.“ Jetzt brach bei mir entgültig eine Welt zusammen. Ich musste alle jemals entstandenen Kosten nachzahlen? Wieso hatte mir nie jemand etwas davon gesagt? Weder in den Gerichtsakten stand etwas, noch der Anwalt hatte nie etwas erwähnt. Es war ein Trauma sondergleichen. Wie sollte ich denn diese immensen Beträge jemals zurückzahlen können? Vorerst brauchte ich mir noch keine Sorgen zu machen. Da ich ohnehin bereits gepfändet war und ohnehin weit unter dem Existenzminimum lebte, konnte die Beträge zum heutigen Zeitpunkt ohnehin nicht zurückgefordert werden. Doch sollte ich mich in den nächsten Jahren wieder von diesem finanziellen Desaster erholen, würde das Gericht umgehend wieder bei mir anklopfen. Mir war auch klar, warum die Anwälte ihre Mandanten nichts davon erzählten. Denn ansonsten würden sie nur noch vermögende Klienten akquirieren können. Alle Mittellosen würden dann nicht mehr klagen. Natürlich würden sie dann auch ihrer Rechte enthoben. Ein Zustand, den unser doch so genialer Rechtsstaat „bestens“ gelöst hatte. Oder?
Dann fragte ich nach, ob auch meine Noch-Ehefrau alle Kosten nachzuzahlen hätte? Das bestätigte sie mir und schaute gleichzeitig nach, wie der Kontostand bei Penise aussah. Natürlich durfte sie mir nicht sagen, wieviel es war. Doch ihre entsetzte Reaktion, war mehr als aussagekräftig. Es war klar, dass da noch eine wesentlich grössere Menge an Schulden zu berappen war. Natürlich konnte ich eins und eins zusammenzählen und erkennen, dass es auch bei Penise in die Zehntausende ging. Bei ihr war es mit Sicherheit weitaus höher, da ich zu Beginn der Verhandlungen bereits an die CHF 20’000.- aus eigener Tasche bezahlt hatte. Sie erhielt jedoch ab dem ersten Tag die unentgeltliche Rechtspflege. Zudem hatte ich in diesen Jahren sehr viel selber gemacht. Im Gegensatz zu Penise, die ihren Lakaien dauernd mit teuren Anwaltsstunden beschenkte. Ich war mir sicher, dass Penise auch nichts von dieser Regelung wusste. Gerade sie, die wegen jedem „Hühnerschiss“ zum Anwalt rannte. Gerade ihr, würde mit dieser Erkenntnis der Schock ihres Lebens ereilen. So überlegte ich mir, ob ich sie davon in Kenntnis setzen sollte. Eigentlich war es nur von Vorteil, denn so würde sie vielleicht endlich zur Vernunft kommen und nicht noch mehr unnötigen Aufwand provozieren. Also schickte ich ihr ein Mail. Da ich mir sicher war, dass sie mir ohnehin nicht glauben würde, sandte ich ihr gleich noch die Anschrift mit Telefon-Nummer der Inkasso-Abteilung des Obergerichts.
Mit diesem Schock im Nacken, rief ich dann umgehend meinen Anwalt an und fragte ihn, ob dies auch wirklich stimme. Er bestätigte mir das und meinte dann nur, dass diese Bestimmungen vom Gesetzes wegen als „bekannt“ vorausgesetzt werden. Mit anderen Worten, das Gericht geht davon aus, dass dies zum „Allgemeinwissen“ eines jeden Menschen gehört und somit weder von anwaltlicher noch von gerichtlicher Seite informiert werden müsse. Das war also wieder einmal eines dieser unverständlichen Gesetze in diesem Lande. Woher bitte, sollte ein Mandant so etwas wissen, wenn es ihm niemand sagt? Ich zumindest wurde über diese Regelung weder in der Schule noch während meiner Ausbildung aufgeklärt. Irgendwie ist es auch schlecht vorstellbar, dass jeder Mensch in diesem Lande eine juristische Ausbildung geniesst. Das war wohl mit Abstand die dämlichste gesetzliche Definition, die ich je gehört hatte. Dann meinte Herr Pfiff beruhigend, in meiner Situation sei ohnehin nichts mehr zu holen. Doch was wäre zu einem späteren Zeitpunkt? Herr Pfiff meinte dann, eine Möglichkeit wäre, Privatkonkurs anzumelden. So sei ich zwar noch immer nicht davon befreit, doch sei es dann bedeutend schwieriger, dieses Geld einzufordern. Was für ein Dilemma. Ich war nicht nur Mittellos, ich musste es entweder für immer bleiben oder musste mit einem Privatkonkurs noch tiefer in den behördlichen Untergrund absinken. Die Alternative wäre gewesen, den Rest meines Lebens Schulden zurückzuzahlen. Ich hatte aber vorher noch die Schulden bei Karin, bei meinen Eltern, bei meiner ehemaligen Firmenbank und bei den Steuerbehörden zu begleichen. Alles in allem war der Schuldenberg auf einen sechsstelligen Betrag angewachsen. Wie hätte ich mich also jemals davon erholen können?
Ich träumte einst von einer Familie mit mindestens zwei Kinder und eigenen vier Wände. Alle meine Träume schienen sich Schritt für Schritt zu verflüchtigen. Meine wichtigsten Ziele im Leben wurden zunichte gemacht. Ziele die ein Mensch braucht, um weiter voran zu kommen, um den Sinn seines Daseins zu erkennen, um zu existieren…! All meine Hoffnung, auf eine lebenswerte Zukunft, verflüchtigten sich zusehends. Ich fragte mich ernsthaft, wie viele Tiefschläge ich noch verkraften konnte.
Die Scheidungskonvention Ich hatte nur noch einen letzten Hoffnungsschimmer. Das war die bevorstehende Verhandlung zum Abänderungsbegehren. Wir hatten uns auf alle Eventualitäten perfekt vorbereitet. Alle erdenklichen Dokumente und Nachweise waren bereitgestellt. Jegliche Lügengeschichte vom „Duo Infernal“, konnte jetzt abgeblockt und widerlegt werden. Jetzt würde die Wahrheit vielleicht doch noch siegen. Doch 5 Arbeitstage vor unserer Verhandlung, rief plötzlich Herr Pfiff an. Er habe eben ein Telefonat von Herrn Würgin erhalten. Dieser habe uns vorschlagen, eine aussergerichtliche Lösung zu finden. Wir könnten doch, statt nächste Woche das Abänderungsbegehren zu verhandeln, gleich eine Scheidungskonvention vereinbaren.
Ich glaubte meinen Ohren nicht. Penise und Herr Würgin hatten ganze 7 Monate Zeit, einen Vorschlag zu unterbreiten. Jetzt wollten sie innerhalb von 5 Tagen, die gesamte Scheidungskonvention unter Dach und Fach bringen? Dies, nachdem wir Stunden über Stunden, Belege über Belege dokumentiert hatten. Dies, nachdem wir bereits mit den gesamten Vorbereitungen für das Abänderungsbegehren fertig waren. Jetzt wo wir aufgrund der bevorstehenden Verhandlung, mit bedeutend geringeren Alimenten rechnen konnten? Die ganze Sache stank doch zum Himmel! Ich versuchte zu verstehen, was die zwei jetzt wieder im Schilde führten. Vielleicht war es auch nur wieder einmal eine von Herrn Würgins Verwirr-Strategien. Auch Herr Pfiff war nach all dieser Vorarbeit nicht besonders begeistert von der Situation. Doch es half nichts, sich den Kopf über deren List zu zerbrechen. Also machte ich den Vorschlag, Herr Würgin solle doch zuerst ein schriftliches Angebot unterbreiten. So konnten wir uns wenigstens absichern, dass es nicht wieder einer dieser grossmäuligen Behauptungen des Duo-Infernal war. Dann warteten wir auf ein Zeichen. Wir warteten nochmals zwei Tage, bis dann endlich ein Konventions-Vorschlag kam. Doch die Zeit war unterdessen äusserst knapp geworden. Zudem hatte ich wenig Hoffnung auf einen Konsens, denn ich hatte bereits genügend Erfahrungen gemacht mit den unverschämten Forderungslisten von Penise. Trotzdem begutachtete Herr Pfiff den Vorschlag. Uns siehe da, gemäss Herrn Pfiff lagen die Vorschläge in einem Rahmen, wo zumindest eine Verhandlung überdenkenswert war. Das überraschte mich doch einwenig. So arbeitete ich noch am selben Morgen alle ihre Vorschläge durch.
Ich fragte mich jedoch immer wieder, was plötzlich der Anlass zu dieser Sinneswandlung war. Mit Sicherheit war es nicht eine himmlische Fügung zur Vernunft. Vielleicht hatte sie Angst, bei der Verhandlung müsse sie verschwiegene Informationen preisgeben, was negative Folgen auf den Ausgang haben könnte. Vielleicht würden geheime Transaktionen auftauchen, welche ihre finanzielle Lage in einem ganz anderen Licht zeigen würde? Vielleicht erwartete sie demnächst einen Geldsegen, der nachteilig für den Alimentenbetrag ausfallen würde? Es konnte aber auch sein, dass Penise durch die neue Erkenntnis, dass sie jetzt alle Gerichtskosten selber tragen musste, eine Sinneswandlung erfuhr? Oder vielleicht hatte auch nur Herr Würgin langsam die Nase voll von diesem unendlichen Rosenkrieg. Anfangs war es für Herr Würgin sicherlich noch interessant, da er als Anfänger ohnehin kaum Mandanten hatte. Nach diesen zwei Jahren hatte er bestimmt genügend Mandanten aufgebaut, für die er nicht nur den gerichtlich vorgeschriebenen Minimalsatz verrechnen durfte. Doch eigentlich war es mir egal, welches der Grund war. Es war mir auch egal, ob mich Penise mit diesem Vorschlag versuchte über den Tisch zu ziehen. Was ich sah, war die Möglichkeit mich endlich von Penises Krallen befreien zu können. Endlich mein Leben in die eigenen Hände nehmen zu können. Endlich mit Karin unsere Zukunft zu planen. Und vor allem mir nochmals zwei Jahre Scheidungskrieg ersparen zu können. So versuchte ich möglichst gerecht und einsichtig ihren Vorschlag zu bewerten. Von den insgesamt 18 Konditionen, die sie stellte, konnte ich mit viel Entgegenkommen, 14 Punkte akzeptieren. Vor allem musste ich betrüblich einsehen, dass ich bei der vaterfeindlichen Schweizer Gesetzgebung, ohnehin keine Chance auf ein gemeinsames Sorgerecht hatte. Ich gab also auch hier nach. Doch vier ihrer Konditionen mussten noch angepasst werden. Dies war Voraussetzung für eine weitere Verhandlung dieser Konvention.
Vorab musste aber noch anderes geklärt werden. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren von Penise mit allen erdenklichen Mitteln und bei jeglichen Behörden angeschwärzt wurde, wollte ich vorerst wieder saubere Akten haben. So knüpfte ich an eine mögliche Einigung zuerst einige Bedingungen. Punkt 1: Gemäss unseren sehr ausführlichen Vorbereitungen und den dazu evaluierten Dokumentationen, konnten wir davon ausgehen, dass der Unterhaltsbeitrag auf einen Drittel des aktuellen Betrages zurückgestuft würde. Ich war jedoch bereit diesen Betrag zugunsten von anderen Kompromissen anzupassen. Dieser Betrag wäre vom Gericht rückwirkend ab dem Datum gutgeheissen worden, zu dem wir den Antrag gestellt hatten. So hätte mir Penise zirka CHF 16’000.- zurückerstatten müssen. Ich war jedoch bereit auf diesen Betrag zu verzichten, unter der Voraussetzung, dass auch sie ihre Pfändung über CHF 9’310.- zurück ziehen würde. Sie hatte dafür ohnehin nur einen Schuldschein erhalten, von welchem sie auch in Zukunft keine Entschädigung zu erwarten hatte. Punkt 2: Dann waren da noch ihre Staats- und Gemeindesteuern, die sie nie bezahlt hatte und wofür ich gepfändet wurde. Diese Steuern musste sie zuerst bezahlen und meine Pfändung rückgängig machen. Punkt 3: Und zuletzt war da noch diese lächerliche Strafklage betreffend der Handnotiz „Kauf TV“. Auch diese sollte zuerst zurück gezogen werden.
Diese Bedingungen vorausgesetzt, leitete ich dann über, zu den eigentlichen Anpassungen von Penises Konditionen.
…Der Gesuchsteller sei berechtigt zu erklären, das Kind am ersten und dritten Wochenende eines jeden Monats von Freitagabend 19:00 Uhr bis Sonntagabend 19:00 Uhr auf eigene Kosten zu sich oder mit sich auf Besuch zu nehmen…
Tobin bereits am Sonntagabend um 19:00 Uhr zurück bringen zu müssen, war inakzeptabel. Jedes Mal, wenn wir an einem Wochenende zu meinen Eltern ins Tessin zu Besuch wollten, ging die Debatte wieder los. Aufgrund von Penises Kondition hätten wir die Rückfahrt bereits um 15:00 Uhr antreten müssen. Natürlich genau zur Hauptverkehrszeit. Das hätte dann bedeutet, Tobin und ich hätten kilometerweise Stau vor dem Gotthard-Tunnel ertragen müssen. Wären wir dann staubedingt noch zu spät gekommen, wäre das Chaos mit Penise erst recht vorprogrammiert gewesen. Das war nur eines der Probleme, verursacht durch die Kondition von Penise. Doch selbst bei alltäglichen Ausflügen, waren diese Vorlagen inakzeptabel. Man stelle sich vor, man kommt am Abend müde vom Skifahren zurück. Da möchte man sich und Tobin ein warmes Bad mit anschliessenden Fondue-Essen gönnen und dabei den Abend ausklingen lassen. Oder im Sommer nach einem Ausflug vielleicht noch unterwegs etwas zu Abend essen. Oder an einem schönen Sommerabend gemeinsam mit den Nachbarn noch draussen spielen können. Das alles hätte immer drastisch unterbrochen werden müssen. Und Nachsicht konnte ich von Penise in solchen Fällen ohnehin nicht erwarten. Also hatte ich keine Lust für die nächsten sechs Jahre mit Penise darüber streiten zu müssen. So schlug ich vor, den Wochenendbesuch von Sonntagabend 19:00 Uhr auf Montagmorgen Schulbeginn zu verlängern. So konnte ich Tobin zur Schule bringen und musste mich nicht mehr mit Penises Engstirnigkeit herumschlagen.
…Ausserdem sei der Gesuchsteller berechtigt zu erklären, das Kind jährlich in den Schulferien während zwei Wochen auf eigene Kosten zu sich oder mit sich in die Ferien zu zunehmen…
Oh nein, mit dieser Bedingung hatte ich in der Vergangenheit mehr als genug schlechte Erfahrung gemacht. Nicht wieder solche Geschichten wie im Winter, als ich für fünf Tage mit Tobin Skifahren gehen wollte, um dann an den übrig gebliebenen neun Tage mit Tobin die Sommerferien zu geniessen. Penise es mir jedoch nicht erlaubte und verlangte Tobin nur eine ganze Woche am Stück nehmen zu dürfen. Dieses hinterhältige und asoziale Verhalten von Penise, wollte ich nie wieder erleben. Nie wieder diese fehlinterpretierten, juristischen Unklarheiten! Meine Kondition war klar. Ich wollte nicht „2 Wochen“, sondern „14 Tage“ Ferien, die ich nach eigenem Ermessen aufteilen durfte.
…Der Gesuchsteller verpflichtet sich, der Gesuchstellerin an die Kosten des Unterhalts und der Erziehung des Kindes monatliche, jeweils im Voraus auf den Ersten eines jeden Monates zahlbare Unterhaltbeiträge – jeweils zuzüglich allfällig ihm zustehender gesetzlicher oder vertraglicher Kinderzulage wie folgt zu bezahlen: CHF 1’500.- rückwirkend auf 1. Februar bis zum ordentlichen Abschluss einer angemessenen Erstausbildung des Kindes, auch über die Mündigkeit hinaus, solange das Kind im Haushalt der Gesuchstellerin lebt und nicht eigene Ansprüche an den Gesuchsteller geltend macht…
Ein Kinderunterhalt bewegte sich im Durchschnitt um CHF 600.- pro Kind. Ich hatte diesen Betrag bereits vor zwei Jahren freiwillig auf CHF 1’000.- erhöht. Doch Penise ging es hier nicht um den Kinderunterhalt. Sie hatte in dieser Konvention ihren eigenen Unterhalt gekürzt und dafür Tobins Unterhalt erhöhen wollen. Egal welcher Teil für Tobin und welcher Teil für sie gedacht war, mit dem Geld konnte sie ohnehin machen was sie wollte. Da aber der Unterhalt der Mutter dann erlischt, wenn das Kind mit der Ausbildung beginnt, hingegen der Unterhalt des Kindes noch bis nach der Ausbildung ausbezahlt wird, wollte sie einfach nur noch länger von meinem Geld profitieren. Ohne Penise ihre wahren Absichten vorzuhalten, machte ich ihr klar, dass CHF 1’000.- für ein Kind ohnehin mehr als üblich waren und ich auf diesem Betrag weiterhin bestehen würde. Zusammen mit ihrem Unterhalt hätte sie noch immer fast das Doppelte erhalten, als was sie nach dem Abänderungsbegehren zu erwarten hatte. Und bei dieser Berechnung hatte wir nicht einmal den unterdessen beträchtlich gestiegene Lohn von Penise mitberücksichtigt. Ich zahlte also durch mein Entgegenkommen, für die restliche Unterstützungszeit insgesamt CHF 100’000.- mehr. Doch das war es mir Wert, um dafür Tobin häufiger sehen zu dürfen. Anders ausgedrückt, ich musste die Zeit mit Tobin, mit CHF 100’000.- erkaufen.
…Erzielt die Gesuchstellerin im Durchschnitt eines Kalenderjahres ein CHF 3’800.- übersteigendes monatliches Netto-Erwerbseinkommen, so reduziert sich der vorstehend festgesetzte Unterhaltsbeitrag um die Hälfte des diesen Betrag übersteigenden Einkommensbetrages der Gesuchstellerin…
CHF 3’800.- entsprachen einem Bruttolohn von zirka CHF 4’300.-. Würde also Penise CHF 1’000.- mehr verdienen, also brutto CHF 5’300.-, dann würde sich meine Alimentezahlung um CHF 500.- reduzieren. Das wirklich Interessante an dieser Geschichte war jedoch die Tatsache, dass es hier um einen Nettobetrag von CHF 3’800.- ging. Der letzte Lohn, den Penise angegeben hatte, war noch immer CHF 1’995.- gewesen. Von diesem Betrag war der Richter damals ausgegangen, als er die Alimentebeträge festlegte. Also wieso gingen sie bereits von einem Netto-Betrag ab CHF 3’800.- aus? Die Vermutung lag nah, dass der aktuelle Lohn von Penise bereits bedeutend höher war, als noch bei Gericht angegeben wurde. Mein zu zahlender Alimentebetrag hätte also längst verringert werden sollen. Langsam wurde mir klar, was sie hier für ein Spielchen trieb. Kein Wunder hatte sie immer soviel Geld übrig. Kein Wunder, konnte sie den gesamten Kinderunterhalt von CHF 1’000.- auf die Seite legen. Ich wollte es aber genau wissen und ging beim Gegenangebot nur geringfügig mit dem Grenzlohn hinunter. Ich bot ihr an, dass die Alimente bereits ab einem Nettolohn von CHF 3’000.- reduziert werden müsse. Würde sie es ablehnen, war klar, dass ihr Nettolohn bereits jetzt höher sein musste. Das hiess dann, dass sie zusammen mit den Alimenten mit einem Nettoeinkommen von zirka CHF 7’000.- lebte, während ich mit CHF 2’415.- auskommen musste. Das wiederum entsprach einem heutigen Bruttolohn von zirka CHF 8’000.-. Multiplizierte man ihren Lohn mit 13 Monate und addierte meine jährlichen Alimente dazu, entsprach das einem Jahres-Bruttolohn von knappen CHF 100’000.-.
Das musste ich zuerst verdauen. War doch nicht schlecht für eine ehemalige Zahnarztgehilfin mit zwei Jahren Ausbildung! Dabei wurde es mir fast übel beim Gedanken daran, dass ich insgesamt sieben Jahre für meine Ausbildung gerackert hatte und jetzt mit diesem Hungerlohn leben musste. Doch das war noch nicht alles. Es fiel mir ein, wie sie so gejammert hatte, sie sei doch ein armer Sozialhilfe-Empfänger. Dafür erhielt sie sogar noch eine unentgeltliche Prozessführung und ein unentgeltlichen Rechtbeistand. Was war das nur für eine verkehrte Welt!
Die finanzielle Seite war das Eine. Doch mein wichtigstes Anliegen war Tobin. Ich wollte wieder ein Vater für Tobin sein. Das erforderte jedoch, dass ich wieder mehr Zeit mit ihm verbringen durfte. Als ich ihn früher noch jeden Montag sah, war das zwar für eine Vaterrolle noch immer sehr wenig, doch zumindest blieb unsere Beziehung intakt. Gemäss Kinderpsychologin war es für einen Jungen in seinem Alter ausserordentlich wichtig, so häufig wie nur möglich eine Vaterfigur zu haben. So machte ich Penise einen Kompromiss-Vorschlag. An den Wochenenden an denen Tobin nicht bei mir war, sollte er wenigstens an den anliegenden Montagen zu mir kommen dürfen. Somit wäre garantiert gewesen, dass wir uns regelmässig einmal in der Woche sehen würden.
Die Anforderungen waren gestellt. Jetzt war ich gespannt wieviel Penise zu verbergen hatte. Je mehr meiner Konditionen, sie akzeptierte, desto eher konnte ich davon ausgehen, dass die Alternative des Abänderungsbegehrens für sie bedeutend schlechter gewesen wäre.
Wir warteten und es vergingen wieder ganze zwei Tage, bis endlich eine Antwort an meinen Anwalt übermittelt wurde. Es war bereits Freitag morgen und nur noch wenige Stunden bis zum Countdown. So teilte mir Herr Pfiff auch umgehend den Entscheid der Gegenpartei mit. Tobin am Wochenende von Freitag abend bis Montag morgen zu haben, sei in Ordnung. Tobin 14 Tage nach eigenem Ermessen in die Ferien zu nehmen sei auch akzeptiert worden. Sogar auf die gewünschten Montage mit Tobin wurde eingegangen. Ich war froh über diesen Entscheid. Doch wurde mir dabei auch eines klar. Penise hatte Tobin bis zum heutigen Tag gezielt und mit Erfolg als Druckmittel eingesetzt.
Jetzt ging es noch ums Geld und das war noch immer Penises liebstes Kind. Einerseits bestand sie nicht mehr auf die CHF 1’500.- Kinderunterhalt. Doch wollte sie wenigstens ab dem Zeitpunkt, an dem Tobin die Ausbildung begann, CHF 1’300.- statt CHF 1’000.- im Monat. Ich wusste, ich hatte alle Belange, welche Tobin und mich betrafen, erfolgreich durchsetzen können. Also war ich auch bereit, finanziell nochmals einen Effort zu machen. Ich akzeptierte also ihre Forderung.
Und jetzt kam der spannende Moment. Wieviel war Penise bereit als ihren Grenzlohn anzuerkennen? Die Antwort war eigentlich keine Überraschung. Penise bestand unter allen Umständen auf ein Nettoeinkommen von CHF 3’800.-. Es lag also auf der Hand, dass ihr Einkommen bedeutend höher war, als letztmals bei Gericht angekündigt. Irgendwie lies mich diese Erkenntnis kalt. Ich konnte auch mit diesem Beschiss von Penise leben. Ich hatte ja dafür Tobin wieder. Alleine dieser Gedanke, gab mir wieder ein Gefühl, inniger Befriedigung. Also akzeptierte ich auch diese Forderung.
Zuletzt tauchte aber doch ein Problem auf. Die Grundbedingung dieser Konvention war, dass ich wieder saubere Akten haben würde. Anscheinend konnten aber Penise die Pfändung über CHF 9’310.- nicht mehr rückgängig machen. Das Geld hatte sie längst schon vom Sozialamt erhalten. Gemäss Penise hatte das Sozialamt jetzt Anrechte auf diesen Schuldschein. So meinte sie dann, wir könnten dieses Problem doch aussergerichtlich regeln. Oh, diese Aussage klang gar nicht gut. Aussergerichtlich konnte ich noch akzeptieren. Es musste jedoch umgehend und schriftlich erfolgen. Doch die Zeit drängte. Wie sollte dies noch innert Stunden geschehen? Wie ich bereits von Anfang an vermutete, war das Chaos jetzt definitiv vorprogrammiert. Sollte noch eine Lösung erfolgen, musste jetzt alles sehr schnell gehen. Ich instruierte also umgehend Herr Pfiff über die Bedingungen. Er wiederum machte sich auf, die neuen Erkenntnisse mit Penises Anwalt zu besprechen. Dieses ganze hin und her über die Anwälte, war ein kompliziertes, aufwendiges und vor allem kostspieliges Unterfangen. Doch das Gesetz schrieb vor, dass die Anwälte nicht direkt mit dem gegnerischen Mandaten debattieren durften. Der Vorschlag wurde also von Herrn Pfiff übermittelt und jetzt warteten wir auf die schriftliche Bestätigung von Herr Würgin.
Die Zeit verging. Es war bereits späterer Nachmittag und wir hatten nur noch bis um 17:00 Uhr Zeit, um alle Änderungen für die Verhandlung am Montag zu klären. Dann endlich erhielt ich das Mail mit dem neuen Entwurf der Scheidungskonvention. Das Mail, welches vorschriftgemäss, mein Anwalt vorab von Penises Anwalt erhalten und mir dann weitergeleitet hatte. Ich öffnete also das Mail und fing umgehend an, alle Änderungen zu kontrollieren. Doch ich traute meinen Augen nicht. Die Konvention entsprach nicht im geringsten den vereinbarten Abmachungen. Das Besuchsrecht für Tobin war nicht wie abgemacht von Sonntag abend auf Montag morgen geändert worden. Und die zwei Wochen Ferien mit Tobin waren ebenfalls nicht auf 14 Tage nach eigenem Ermessen geändert worden. Eine separate Bestätigung für die aussergerichtliche Einigung betreffend der noch aktiven Pfändung, war ebenfalls nicht vorhanden.
Es war zum Verzweifeln. Ich kochte vor Wut. War das etwa ein billiger Versuch von Herr Würgin, mich zu hintergehen? Und wieso hatte mein Anwalt nichts bemerkt? Ich rief also umgehend Herr Pfiff an und schilderte ihm das Problem. Anscheinend hatte er die Konvention nicht richtig durchgelesen. So meinte Herr Pfiff, er würde dies umgehend mit Penises Anwalt klären. Es sei jedoch kaum noch Zeit für Änderungen, den es war bereits 16:45 Uhr und um 17:00 Uhr wollte Herr Pfiff seine Kanzlei verlassen, um in das wohlverdiente Wochenende zu gehen. Herr Pfiff hatte definitiv keine Lust mehr, wegen Herr Würgins unprofessionellem Verhalten noch Überstunden machen zu müssen.
Ich hatte also noch eine Chance und zwar dies selbst in die Hand zu nehmen. Ansonsten hätte jetzt wieder alles von Anwalt-A zu Anwalt-B, von Anwalt-B zu Mandanten-B und wieder zurück, dann wieder von Anwalt-B zu Anwalt-A, um dann wieder vom Anwalt-A zum Mandanten-A geschickt werden müssen. Ich hatte definitiv genug von diesen blödsinnigen Hin und Her über vier Ecken. So beschloss ich mich ohne Umwege direkt an Penises Anwalt zu wenden. Ich hatte jetzt genau noch 15 Minuten Zeit eine Lösung hervorzuzaubern. Ich rief also in die Kanzlei und lies mich mit Herr Würgin verbinden. Überrascht und mit seiner üblichen, schleimigen, nasalen Stimme, fragte er mich abwertend, was ich den wolle? Ich schilderte ihm also, das beim Informationsfluss über vier Instanzen, anscheinend wichtige Hinweise verloren gingen. Ich wollte ihm ja nicht gleich vorwerfen, dass er dies mit Absicht gemacht hatte. Schuldzuweisungen wären wohl für eine konstruktive Verhandlung nicht gerade förderlich gewesen. So schilderte ich ihm völlig vorwurfsfrei, dass vereinbart war, die zwei Wochen Ferien mit Tobin, auf 14 Tage nach eigenem Ermessen zu ändern. Eigentlich erwartete ich hier eine Reaktion wie „oh, tut mir leid, das ging unter“. Doch nicht bei Herr Würgin.
Wie ich schon in all seinen früheren Verhandlungen erleben durfte, verstand er es prächtig jedes Gespräch zu einer Parade von Schuldzuweisungen ausarten zu lassen. Und so ging es dann auch schon los: „Ich wolle doch nur erreichen, dass ich statt zwei Wochen dann mehr Tage mit Tobin verbringen könne. Ich hätte doch schon letztes Jahr bei den Sommerferien auch noch die Wochenendtage dazu addiert. Zwei Wochen seien zwei Wochen, da dürfe ich die mir zustehende Wochenendtage nicht auch noch dazu addieren. Wenn ich jetzt aber 14 Tage bekäme, würde ich zu diesen sicherlich noch die Wochenendtage dazu zählen, um so länger mit Tobin in die Freien gehen zu können.“
Ich war kurz vor dem Explodieren. Was meinte dieses arrogante Arschl… eigentlich. Es ging hier lediglich darum, dass ich von diesen 365 Tagen im Jahr, im besten Fall 16 statt 14 Tage Ferien mit meinem Sohn verbringen durfte. Ich hatte zu meinen mir zustehendes zwei Wochenend-Tage nochmals 5 Tage eingezogen, um eine ganze Woche Ferien daraus zu machen. Diese zwei Aasgeier waren jedoch der Meinung, ich müsste 7 Tage einziehen und dabei auf meine zwei Wochenend-Tage verzichten. Wohlverstanden, es ging hier um meinen Sohn. Das Kind von welchem ich eigentlich Vater war. Das Kind, das rein menschlich genau soviel Recht hatte, seinen Vater zu sehen, wie er auch seine Mutter sehen durfte.
Dieser schleimige Volltrottel labberte mich also voll mit Lappalien, dabei hatte ich noch nicht einmal begonnen, die wichtigen Themen anzusprechen. Ich versuchte meine Emotionen zurück zu halten. So fragte ich ihn: „ob er eigentlich auch Kinder habe?“ Auf meine Frage kam dann ausser einem zögerlichen stottern, keine Antwort. Was natürlich auch eine Antwort war. Natürlich war mir schon vor dieser Frage klar, dass er kaum als Vater in Frage kommen konnte. Welche Frau würde schon mit so einem Schleimer je eine Beziehung eingehen? So konterte ich: „Es sei mir klar, dass er keine eigenen Kinder habe, denn sonst würde er kaum über zwei Tage, im Leben eines Vaters und seinem Sohne, debattieren.“ Wieder hörte ich nur ein Stottern. Also machte ich ihm klar: „Ich hätte noch weit wichtigere Themen zu besprechen. Wenn ich bereits bei diesen lächerlichen zwei Tagen solch einen Aufruhr erdulden müsse, hätte es keinen Sinn, weiter zu Verhandeln.“ Nach einer weiteren kurzen Stotterphase, willigte er plötzlich ohne jegliche Gegenwehr ein: „Die 14 Tage, nach eigenem Ermessen, seien in Ordnung.“ Jetzt war ich wirklich überrascht. Wie konnte er eingangs über die Definition ‚2 Wochen‘ oder ’14 Tage‘ einen derartigen Aufruhr veranstalten, um dann plötzlich, ohne sich mit seiner Mandantin abzusprechen, einzuwilligen? Diese ganze Reaktion von Herr Würgin zeigte mir nur eins. Mister „Streitlustig“ hatte ohne Ermächtigung von Penise einfach nur wieder auf einem seiner üblichen, unsinnigen Themen herum geritten, ohne den Überblick über das Ganze zu behalten. Was für ein inkompetenter Typ dieser Würgin doch war! Ich machte ihm jetzt klar, dass wir nur noch wenige Minuten Zeit hätten. Dabei erwähnte ich noch: „Sie haben ganze 8 Monate Zeit gehabt um zu reagieren. Erst 5 Tage vor der Verhandlung mit diesem Vorschlag zu kommen, ist halt einwenig kurzsichtig.“ Oh, hätte ich das nur nie erwähnt, denn jetzt legte er richtig los: „Ich sei schuld, ich hätte ja vorher einen Vorschlag bringen können. Ich sei ja der, der nicht zufrieden sei mit der derzeitigen Regelung. Ich sei ja der Übeltäter, und und und…“
Ich unterbrach ihn kurzerhand, denn ich hatte definitiv genug von seinem Gejammer. Ich entschied mich kurzerhand die ganze Sache abzublasen. So teilte ich ihm mit: „Es habe keine Sinn mit ihm zu verhandeln. Wir kämen hier ohnehin nie zu einem Konsens und die Zeit sei ohnehin zu knapp bemessen worden. Er solle sich somit am Montag auf die Verhandlung über das Abänderungsbegehren vorbereiten.“ Doch damit nicht genug, schon setzte er noch einen drauf: „Ich sei hier der Spielverderber. Ich wolle ja keine einvernehmliche Einigung. Ich dies, ich das…“ Jetzt hatte ich definitiv genug gehört von seiner so professionellen Verhandlungstaktik. Das war so was von hoffnungslos, mit dieser Person nur ein vernünftiges Wort zu sprechen. Also verabschiedete ich mich umgehend.
Nach dieser Pleite rief ich umgehend Herr Pfiff an und informierte ihn, dass die Verhandlung gescheiter sei und er sich am Montag auf das bereits vorbereitete Plädoyer einstellen könne. Kaum aufgelegt überkam mich ein schlechtes Gewissen. Die Lösung lag so nah und doch so fern. Es lies mir keine Ruhe. Ich wollte wissen, ob es nur Herr Würgin war, der keinen Konsens finden wollte, oder ob auch Penise diesselbe Strategie verfolgte. Also beschloss ich doch noch einen Versuch zu machen und rief Penise direkt an. Doch leider war sie weder zuhause noch auf dem Mobilephone zu erreichen. So sprach ich ihr auf den Telefonbeantworter und schilderte ihr kurz die Sachlage. Nun, die Zeit war abgelaufen, die Anwälte hatten Feierabend und die Gerichte waren bereits geschlossen. Eigentlich wusste ich ohnehin nicht, wie jetzt noch etwas zu ändern gewesen wäre. Die Möglichkeit einer schnellen Lösung war versiebt. Jetzt musste ich mich wieder auf die Fortsetzung des Rosenkrieges und einen noch einmal gut zweijährigen Verhandlungsmarathon einstellen. So tröstete ich mich mit der Erkenntnis, dass bis vor fünf Tagen ohnehin kein anderes Ziel zu erwarten gewesen war. Ich beendete noch meine Arbeit im Büro und machte mich dann ernüchtert auf den Weg nach Hause.
Stunden später, klingelte dann plötzlich das Telefon. Und ohh, Überraschung, Penise war an der Leitung. So meinte sie: „Sie sei von ihrem Anwalt über den Ausgang des Gespräches informiert worden und wir sollten doch versuchen, noch zu einer Einigung zu kommen.“ Ich war grundsätzlich noch immer bereit dazu. Doch war mir nicht klar, wie das jetzt noch machbar war. Die Zeit war doch schon abgelaufen? So meinte Penise: „Wenn wir noch eine Lösung finden würden, könnte wir am Montag einfach vor Gericht erscheinen. Dort könnten wir dann direkt beim Richter, den Antrag auf eine Scheidungskonvention stellen.“ Nun, ich war mir nicht so sicher, ob das funktionieren würde. Doch wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Also schilderte ich ihr den Grund des Abbruches. Ich schilderte ihr wie sich Herrn Würgin verhalten hatte und ich setzte sie in Kenntnis über die fehlenden Konditionen in der Vereinbarung. So informierte ich sie ausführlich über die Abmachung mit den „14 Tagen Ferien nach eigenem Ermessen“. Kaum hatte ich ihr die Sachlage erklärt, stimmte mir Penise umgehend und problemlos zu. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Wieso hatte Herr Würgin deswegen so einen Aufstand gemacht, wenn es für Penise ein klarer Fall war? Dieser Punkt war also geklärt. Also informierte ich sie auch noch über die vergessene Änderung des Wochenendbesuches bis Montag morgen, statt Sonntag Abend. Auch hier willigte Penise sofort ein. Jetzt war ich noch erstaunter. Wieso konnte denn Herr Würgin nicht auch gleich darauf eingehen? Schliesslich waren diese Konditionen ohnehin schon vereinbart worden? Die ganze Situation machte mich jetzt doch nachdenklich. Es konnte doch nicht sein, dass der Eine ein so grosses „Tohuwabohu“ veranstaltete und die Andere problemlos alles guthiess? Entweder Herr Würgin war tat- sächlich so dämlich, die ganze Geschichte nur aus persönlicher Streitlust platzten zu lassen oder die Zwei wollte damit meine Grenzen ausloten und prüfen, wie weit sie mich noch ausnehmen konnten. Doch als ihr Plan „A“ scheiterte, mussten sie jetzt wohl mit Plan „B“ vorlieb nehmen. Die ganze Situation machte mich misstrauisch. Ich wusste, dass nach der Unterzeichnung dieser Scheidungskonvention, beide Parteien noch zwei Monate Bedenkzeit eingeräumt wurde. Bis zu dem Zeitpunkt konnten also noch beide von dieser Konvention zurücktreten. Wir mussten also innert dieser zwei Monate auch die noch ausstehenden, aussergerichtlichen Punkte klären. Darunter fielen auch die Pfändungsgeschichte und die Vergütung der gegenseitigen Schulden. So machte ich Penise sehr ausdrücklich klar, dass die Scheidungskonvention nur Gültigkeit hätte, wenn wir aussergerichtlich noch vor Ablauf der zweimonatigen Bedenkfrist einen Konsens finden und diesen in einer Vereinbarung schriftlich festlegen würden. Dies wiederum ginge aber nur, wenn wir einen finanzielle Kompromiss fänden. Ich machte ihr auch unmissverständlich klar, dass hier „beide“ Seiten Abstriche machen müssten.
Es war mir wichtig, dass die Nachricht klar bei Penise ankommt. Penise bestätigte mir dann auch das Vorgehen. Auch bestätigte sie mir, dass sie Herrn Würgin mit den vereinbarten Korrekturen noch am Wochenende beauftrage. Die Art wie sie dies alles bestätigte, verursachte bei mir ein schlechtes Bauchgefühl. Ich kannte sie gut genug und irgendwie wirkte sie nicht überzeugend. Doch selbst wenn, hatte ich noch immer genügend Gründe, an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln. Ich hoffte jetzt nur, dass ich mich diesmal irren würde.
Jetzt musste ich also noch Herr Pfiff über diese elementare Änderung in Kenntnis setzen, doch ich erreichte ihn nicht mehr. Er hatte sein Büro bereits verlassen und seine Privatanschrift hatte ich nicht. Jetzt hoffte ich nur, dass er vorzeitig bei Gericht einträfe, damit ich ihn noch rechtzeitig über die Sachlage informieren konnte. Montag früh, war es dann soweit. Ich fuhr also früher als nötig zum Bezirksgericht, und betrat das unterdessen neu renovierte Gebäude. Es hatte sich seit dem letzten Mal einiges verändert. Die Anmeldung war nicht mehr im ersten Stock, sondern gleich beim Eingang. Das ganze Gebäude machte jetzt einen bedeutend freundlicheren Eindruck. Ich meldete mich also an und ging in die neue Wartezone. Dort war noch keiner der Beteiligten eingetroffen. Also setzte ich mich hin und wartete. Ich war ziemlich nervös und sehr angespannt. Die Empfehlung meines Arztes, mich von Verhandlungen fern zu halten, hatte seine Berechtigung, denn schon zeigten sich die ersten Stressfaktoren. So knirsche ich bereits unentwegt mit den Zähnen und mein rechtes Auge hörte nicht mehr auf zu zucken. Ich zählte bereits die Sekunden und hoffte, dass nur alles schnell vorbei ginge. Dann endlich traf ein Mann ein. Doch ich erkannte ihn vorerst nicht. Erst als ich seine Stimmer hörte, erkannte ich ihn als meinen Anwalt, Herr Pfiff. Es war immerhin schon fast ein Jahr vergangen, als ich ihn das erste und einzige Mal gesehen hatte. Von da an, hatte wir immer nur telefonischen- oder Email-Kontakt. Herr Pfiff war natürlich ganz überrascht mich hier zu sehen. Gleichzeitig war ihm auch sofort klar, was übers Wochenende passiert sein musste. Ich informierte ihn also über die Neuigkeiten und er war sichtlich erfreut, dass es doch noch zu einer Einigung gekommen war.
Kurz darauf erschien Penise. Sie lief auf uns zu und begrüsste Her Pfiff und auch mich. Nach bestimmt 1 1/2 Jahren, sahen wir uns jetzt zum ersten Mal wieder. Es war ein merkwürdiger Moment. Ich hatte das Gefühl, dass Penise mich regelrecht „anglotzte“. Es schien, als konnte sie sich nicht satt sehen an mir. Ich wiederum war sichtlich schockiert über ihr Aussehen. Sie war von Kopf bis Fuss in weiss gekleidet. Die weisse Jacke war offenherzig aufgeknüpft und die Bluse zeigte ebenfalls einen unangebracht tiefen Einblick in ihr Décolleté. Die weissen Jeans sassen hauteng und die weissen Lackschuhe waren mit einer klobigen zirka 5 Zentimeter hohen Sohle und einem 8 Zentimeter hohen Absatz versehen. Die Lippen und die Fussnägel waren knallrot geschminkt und ihr Gesicht sah sehr verlebt aus. Ihre ganze Erscheinung wirkte peinlich, schon fast flittchenhaft. Es war erschreckend, wie sich ein Mensch in einer so kurzen Zeit derart verändern konnte. So schossen mir sofort eine Unzahl von Gedanken durch den Kopf. Es war mir klar, dass auch der Richter einen ähnlichen Eindruck von ihr erhielt und irgendwie schämte ich mich für sie. Ich hatte so lange Zeit nur noch Karin vor Augen gehabt und jetzt erstmals wieder Penise. Dieser direkte Vergleich war frappant. Jetzt erkannte ich unausweichlich, wieviel hübscher Karin im Vergleich zu Penise war. So fragte ich mich, wie ich Penise überhaupt jemals anziehend finden konnte. Also suchte ich nach einer pragmatischen Antwort. Die eine liebte ich, die andere hasste ich. Konnte es den wirklich sein, dass diese unterschiedlichen Gefühle das Auge des Betrachters derart täuschen konnten? Einwenig vielleicht, aber doch nicht soviel? Also redete ich mir ein, dass sie vermutlich früher tatsächlich hübscher gewesen sein musste.
Während ich so in meinen Gedanken vertieft war, traf dann auch Herr Würgin ein und kurz darauf wurden wir von der Gerichtsschreiberin in den Verhandlungsraum gebeten. Die neue Sachlage wurde kurz dem Richter erklärt und dieser zeigte sich mit der neuen Situation einverstanden. Da ich und Herr Pfiff die korrigierte Scheidungskonvention noch nicht gesehen hatte, gab uns der Richter 15 Minuten Zeit, um gemeinsam die Details zu bereinigen. Gleichzeitig verliess er zusammen mit der Gerichtsschreiberin kurzerhand den Raum. Da ging es schon wieder los, mit den Ungereimtheiten. So musste ich feststellen, dass Herr Würgin die vereinbarten Korrekturen nicht in die Konvention eingetragen hatten. Angeblich hatte ihn Penise während des ganzen Wochenendes nicht erreichen können. Also mussten wir jetzt alle Punkte nochmals durchgehen und alles von Hand in fünffacher Ausführung korrigieren. Und da fing Herr Würgin schon wieder mit diesen „ja aber“ Sätzen an. „Oh nein!“, dachte ich. „Heute nicht!“ Von dieser Form seiner Rhetorik hatte ich bereits mehr als genug gehört. Vor allem wusste ich wohin sie führen würden. Also reagierte ich blitzschnell und fuhr ihm flink übers Maul. Mit anderen Worten, ich liess ihn nicht einmal Luft holen, um mit seinem Geplapper fortfahren zu können. Ruckzuck machte ich ihm klar: „Penise und ich hätten am Wochenende bereits alles ausführlich geklärt und wir seien uns beide auch völlig und über jeden Punkt einig. Es gäbe nichts mehr zu verhandeln. Er hätte somit nur noch den Auftrag die Änderungen juristisch korrekt einzufügen.“ Und oh Wunder, Herr Würgin war derart überrascht von meiner Aussage, dass er einwenig stammelnd, nur noch mit dem Kopf nickte. „Uff!“, dachte ich. „Eine weitere seiner sinnlosen Debatten, wurde für einmal abgewehrt.“ Dann blickte ich kurz zu Herrn Pfiff und erkannte im Augenwinkel, wie ihm mein Eingreifen amüsierte und wie er mit einem leichten Nicken mein Vorgehen guthiess. Also setzte ich postwendend mein Vorgehen fort und diktierte Herr Würgin gleich Punkt für Punkt. Dabei schaute Herr Würgin immer wieder fragend zu Penise, welche wiederum immer wieder zustimmend nickte. Die Mimik der beiden liess mich erkennen, dass sie sich schon zum vornherein einig gewesen waren. Man konnte genau erkennen, dass sie mit diesem Endergebnis vollends zufrieden waren. Als hätten sie mit einen schlechteren Ausgang gerechnet. Es war mir schon klar, dass sie irgend etwas zu verstecken hatte. Es war mir auch klar, dass Penise niemals aus Gefälligkeit einen Kompromiss eingegangen wäre. Doch das war mir egal. Ich konnte mit diesem Entscheid leben und vor allem endlich wieder Frieden finden. Das war mir wichtiger, als eine mögliche Hinterlist von Penise aufzudecken.
Als dann der Richter wieder hineinkam, musste wir alle einzelnen Punkte nochmals durcharbeiten, den Zweck der Konditionen erörtern und die Bereitschaft diese einzugehen, bestätigen. Danach wurden beide Parteien nochmals einzeln vernommen, um auch sicher zu sein, dass sie nicht von der anderen Partei beeinflusst worden waren. Am Schluss mussten wir alle fünf Exemplare der Scheidungskonvention unterzeichnen und das war’s dann.
Der Richter führte uns auf eine sehr angenehme und professionelle Art durch die ganze Verhandlung. Betrübt fragte ich mich, warum wir nicht schon bei der ersten Verhandlung diesen Richter hatten. Vermutlich wäre die ganze Geschichte anders abgelaufen. Doch es half nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Jetzt galt es nach vorn zu sehen. Jetzt galt es innert den nächsten zwei Monate, noch unsere aussergerichtlichen Differenzen zu klären und auf Papier zu bringen. Danach musste nur noch die Bedenkzeit abgewartet werden. Passierte bis dahin nichts aussergewöhnliches, mussten wir dann nur noch das vom Richter erhaltene Formular unterzeichnen, welches die definitive Absicht zur Scheidung bestätigte.
Wir verliessen also alle glücklich den Saal. Herr Pfiff und ich setzten uns dann noch im Wartesaal zusammen, um noch die letzten Details zu besprechen. Jetzt wollte ich vor allem wissen, ob ich die Vereinbarungen der Scheidungskonvention bereits anwenden durfte. Es war mir wichtig zu erfahren, ob der neue Besuchsplan mit Tobin und der neue festgelegte Alimentenbetrag bereits Gültigkeit hatte. Da der neu festgelegte Betrag rückwirkend auf den Februar galt, schuldete mir Penise bereits CHF 7’000.-. Hätte ich jedoch die zwei Monate Wartezeit auch noch abgewartet und weiterhin den zu hohe Alimentenbetrag bezahlt, hätte sich die Schuld von Penise noch um weitere CHF 2’000.- erhöht. Natürlich war nach vernünftigem Menschenverstand klar, welches Vorgehen sinnvoll war. Doch meine Frage war nicht unberechtigt. So hatte ich doch derweil zur Genüge feststellen müssen, dass das Gesetz oft nichts mit vernünftigem Menschenverstand zu tun hatte. Herr Pfiff meinte dann aber auch, ich solle auf jeden Fall nur noch den neuen Betrag überweisen. Ansonsten müsse ich nach der zweimonatigen Bedenkzeit, noch weiteren CHF 2’000.- nachrennen. Ich war erleichtert über seine Antwort. Jetzt galt es also nur noch die Pfändung und die gegenseitigen Schulden aussergerichtlich zu lösen.
Tobins Schulleistungen Vor dieser Verhandlung, war noch etwas vorgefallen, das mich dazu veranlasste, mit dieser Scheidungskonvention zu pokern. Da war doch der Vorfall mit Tobins Schulzeugnis gewesen, das mir Penise um keinen Preis zeigen wollte. Aufgrund dessen war sogar Tobins geliebter Schiffsausflug mit seinem besten Freund ins Wasser gefallen. Der Vorfall lies mir aber keine Ruhe. Ich war der festen Überzeugung, Tobins Schulzeugnis sehen zu dürfen. Um meine Rechte als Vater zu erlangen, musste ich somit die Scheidungskonvention als Druckmittel einsetzen. Damit ich überhaupt den Verhandlungen zu dieser Scheidungskonvention zustimmte, machte ich zur Bedingung, dass ich vorher Tobins Schulzeugnis sehen dürfe. Das war ein riskantes Pokermanöver, doch ich war fest entschlossen. Ich wollte mir auf keinen Fall meine Vaterpflichten von Penise entziehen lassen. Dies war leider der einzige Weg, um bei Penise zu meinem Recht zu kommen.
Gezwungenermassen willigte Penise also ein. Als ich dann die Noten von Tobin sah, wurde mir auch schlagartig klar, warum ich das Zeugnis nicht sehen durfte. Die aktuellen Bewertungen waren besorgniserregend. Abgesehen von den Noten die knapper nicht sein konnten, machten mir auch all die vielen „genügend“ und „ungenügend“ Sorgen. Von allen insgesamt 17 Bewertungen, war einzig der Sport mit einer „5“ gut. Und das war nicht gerade das wichtigste Fach. Ich war schockiert. Tobin hatte früher so gute Noten. Dieser Zusammenbruch konnte nur mit Tobins Gemützustand zu tun haben. Ich musste also dringend etwas unternehmen. So schrieb ich Penise sofort ein Mail um zu wissen, ob sie wegen Tobins Noten Vorkehrungen getroffen hatte. Doch wie üblich erhielt ich keine Antwort. Da erinnerte ich mich an die Kinderpsychologin. Bei ihr hatte ich mich bereits früher schon einmal in Tobins Schule erkundigt. Ich suchte also ihre Telefonnummer und rief Frau Freud in ihrer Praxis an. Leider war sie jedoch nicht mehr für Tobins Schule zuständig. Trotzdem entstand ein sehr intensives Gespräch. Ich klärte sie über Tobins Zustand auf, seine familiären Lage und meine geringen Möglichkeiten, etwas dagegen unternehmen zu können. Frau Freud bestätigte mir Tobins Verhalten als klassischer und völlig nachvollziehbarer Zustand bei Scheidungskinder. Ihr war auch die juristische Machtlosigkeit der Väter bereits bekannt. Was sie im übrigen als vollkommen verfehlte Rechtslage bezeichnete. So meinte sie: „Für die Entwicklung eines Jungen, vor allem in Tobins Alter, ist die Vaterrolle mehr den je von höchster Wichtigkeit. Ein Vater muss bedeutend mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen dürfen. Nur so kann sich ein Bub richtig entwickeln. Das Gesetz verhält sich dabei völlig kontraproduktiv.“ Dann gab sie mir einen Tipp, wie ich vorgehen könne, um Tobin trotzdem zu helfen: „Ich hätte als Vater zwar keine Entscheidungsgewalt, um Tobin psychologisch betreuen zu lassen. Tobins Lehrer wären hingegen befugt, solch eine Empfehlung abzugeben. Sie hätten in diesem Falle die Aufgabe, Tobins Mutter gegebenenfalls überreden zu müssen.“
Ich rief also Tobins Lehrer an und teilte ihm meine Besorgnis mit. Ich erklärte ihm unsere familiäre Lage und fragte ihn, ob es möglich wäre, dass Tobin ein Gespräch bei einer Kinder-Psychologin haben könne. Herr Lehrmann stimmte mir zu, denn vor allem Tobins Träumereien machten ihm Sorgen. Er erklärte mir dann, dass die Gespräche ganz ungezwungen in Kindergruppen durchgeführt würden. Die Psychologin würde die Kinder dann schrittweise in Einzelgespräche einbeziehen. Das Vorgehen machte mich zuversichtlich. Ich musste ihm aber gestehen, dass ich als Vater keine Befugnisse hatte, dies zu veranlassen. Einzig die Mutter habe die Befehlsgewalt darüber. Sie würde mir jedoch nie zustimmen. Mir war klar, wüsste Penise, dass ich dahinter steckte, wäre sie, alleine um mir eins auszuwischen, dagegen. Der einzige Weg war also, dass Herr Lehrmann, ohne mich dabei zu erwähnen, diese Empfehlung in seinem Namen an Penise übermitteln würde. Herr Lehrmann war damit einverstanden. Da Tobin aber in der Folgewoche ins Klassenlager ging, vereinbarten wir, dass er Tobin im Klassenlager noch beobachten würde. Danach würde er ein Gespräch mit Penise suchen und mir dann Bericht erstatten. Vor diesem Klassenlager, war Tobin am Wochenende noch bei mir. Also setzte ich mich mit ihm hin und wir besprachen seine Noten. Ich wollte ihn dabei nicht rügen oder beschimpfen. Ich wollte ihm einen Weg aufzeigen, wie seine Zukunft aussehen könnte. So fragte ich Tobin, was er denn für Träume und Wünsche habe, wenn er erwachsen sei. Er fing gleich an, alle seine Träume aufzuzählen. So wünschte er sich ein Haus, eine Familie und ein tolles Auto. Dann fragte ich ihn, ob er sich vorstellen könne, wie er all diese Wünsche finanzieren könne. Da meinte er, er müsse einen guten Job haben, wo er viel verdienen könne. Also erklärte ich ihm, wie er seine Ziele verwirklichen konnte. Zuerst verdeutlichte ich ihm, dass der erste Weg dazu, bereits am Ende der 6. Klasse vorbestimmt würde. Dann würde entschieden, in welche Oberstufe er eintreten könne. Dies wiederum würde dann entscheiden, welchen Job er später erlernen und wieviel Geld er dabei verdienen könnte. Dann zeigte ich ihm auf, was passieren würde, wenn er im nächsten Jahr weiterhin diesen Noten-Durchschnitt beibehalten würde. Dann würde er nur in die „Sekundar B“ kommen. Mit „Sekundar B“ würde er nur einen handwerklichen Beruf erlernen können. Dieser sei aber nicht so gut bezahlt, dass er sich alle seine Wünsche erfüllen könne. Kein eigenes Haus, kein teures Auto und auch keine tollen Ferien. Tobin war bei unserem Gespräch sehr konzentriert und er schien auch schwer beeindruckt von der Wichtigkeit seiner künftigen Noten zu sein. Ich war nach dem Gespräch zuversichtlich. Jetzt galt es zu hoffen, dass ich Tobin damit genügend Antrieb geben konnte, sich künftig mehr zu engagieren. Mir war auch klar, dass ich durch die verabschiedete Scheidungskonvention, wieder mehr Einfluss auf seine Schulleistungen hatte. Jetzt konnte ich Tobin wieder am Montag von der Schule abholen, ich hatte wieder Einsicht in seine Hausaufgaben, er konnte mir wieder die Prüfungen zeigen und so konnte ich ihn wieder für gute Leistungen belohnen.
Nach Tobins Klassenlager telefonierte ich dann, wie abgemacht, mit Herrn Lehrmann. Er erzählte mir, er hätte mit Penise gesprochen und ihr die Betreuung von Tobin durch die Schulpsychologin nahegelegt, doch bedauerlicherweise wollte Penise keine Hilfe annehmen. Er hätte zwar darauf bestehen können, doch wollte er noch abwarten, denn Tobin hatte bereits im Klassenlager Fortschritte gemacht und er war auch beim Wiedereintritt in den Schulalltag bedeutend aufmerksamer geworden. Ich atmete auf. Vielleicht hatte mein Gespräch mit Tobin doch Früchte getragen. Herr Lehrmann meinte dann: „Sollte sich Tobin wieder verschlechtern, würde er mir ungehend berichten.“ Es blieb mir also wieder einmal nichts anderes übrig, als mich Penises Willen zu beugen und zu hoffen, dass ich demnächst keine schlechten Nachrichten von Herr Lehrmann erhalten würde.
Eine Anekdote zum Thema Tiefstapelei: Tobin und Penise waren für eine Woche nach Dubai in die Ferien geflogen. Nach seiner Rückkehr erzählte mir Tobin ganz stolz, dass er in der Wüste, in einer riesigen Halle mit Schnee, Skifahren gegangen sei. Er erzählte mir, dass er das berühmten 7-Stern Hotel „Burj al Arab“ besucht habe und wie toll das Hotel „Hilton“ war, in dem sie wohnten. Das machte mich dann doch neugierig und so „zappte“ ich im Internet, um etwas über das Hotel Hilton zu erfahren. Bei verschiedenen Reisegesellschaften wurde ich dann fündig. Es war tatsächlich ein schönes Hotel. Doch als ich die Preise sah, fiel ich fast vom Hocker. Die Zimmer kosteten zwischen CHF 500.- und CHF 1’100.- pro Nacht und Person. Die günstigste Wochen-Pauschale mit Flug begann bei CHF 3’500.- und ging bis zu schwindelerregenden CHF 9’200.- pro Person und Woche. Ich war doch sehr überrascht. Penise hatte sich doch bei Gericht als Sozialfall dargestellt und dafür sogar unentgeltliche Prozessführung und einen unentgeltlichen Rechtbeistand erhalten? Wie konnte sie sich also nur so teure Ferien leisten?
Die Bedenkzeit Wir hatten zwei Monate Bedenkzeit, bis die Scheidung rechtskräftig bestätigt werden konnte. Jetzt galt es, die vereinbarten Forderungen bis zum Ende dieser Bedenkzeit zu verwirklichen. Bereits einen Tag nach unserer Verhandlung, bekam ich die Bestätigung, dass Herr Würgin bei der Staatsanwaltschaft, eine sogenannte „Desinteresse-Erklärung“ an der Klage, betreffend die Handnotiz auf dem Einzahlungsschein, angekündigt hatte. Diese sollte jedoch erst Gültigkeit erlangen, wenn die Scheidungskonvention rechtskräftig würde. Also bestenfalls in zwei Monaten. Dieses Vorgehen war zwar engstirnig, aber akzeptabel und somit schon mal abgehakt. Über die Nachzahlung von Penises Steuern, machte ich mir auch keine Sorgen, da ihr Zugeständnis zur Nachzahlung bereits als Kondition in der Scheidungskonvention festgehalten wurde. Es ging also nur noch darum, aussergerichtlich eine Lösung zu finden, wie die Pfändung über CHF 9’310.- gelöscht würde. Vorerst mussten wir jedoch klären, ob wir auch beide vom gleichen Schuldenbetrag ausgingen. Diese Nachkalkulation gestaltete sich kompliziert, da sich durch die diversen Gerichtsentscheide der letzten zwei Jahren, die Alimentenbeträge immer wieder geändert hatten. Meist wurden die Entscheide dann noch rückwirkend auf ein Datum angesetzt, zu dem bereits andere Alimentenbeträge ausgezahlt wurden. Man hätte dann rückwirkend die Differenz nachzahlen müssen. Das hatten wir jedoch nie getan. Dann kam dazu, dass auch die neu vereinbarten Alimente rückwirkend auf das Datum gerechnet wurden, an welchem wir das Abänderungsbegehren eingeleitet hatten. Also 7 Monate zuvor. Mir standen also von Penise noch CHF 7’000.- zu, die ich zuviel bezahlt hatte. Ich rechnete also Penises Schulden von meinen Schulden ab. Gemäss meiner Kalkulation betrug mein Restschuld an Penise also nur noch CHF 9’497.-. Dann rundete ich grosszügig den Betrag auf und bot Penise runde CHF 10’000.- an. Doch da war noch ein Problem. Penise hatte mir vorab versichert, dass sie keinen Einfluss mehr auf meine Pfändung hatte, da diese Schuld bereits vom Sozialamt an sie bezahlt wurde. Nach dieser Aussage, hatte Penise also keinen Anspruch mehr auf mein Geld. Penise meinte dann noch, dass das Sozialamt das Geld vorgeschossen habe. Die hätten meine Schuld beim Betreibungsamt eingefordert und seien jetzt Besitzer meines Schuldscheines. Also machte ich ihr den Vorschlag, den gesamten Betrag direkt an das Sozialamt zu überweisen. Bedingung war aber, dass dann das Sozialamt meine Pfändung rückgängig machen würde.
Mein Angebot war abgegeben. Jetzt galt es zu hoffen, das Penise für einmal nicht querschlagen und auf das Angebot eingehen würde. Doch weit gefehlt. Kurzerhand erhielt ich von Penise eine eigene Aufstellung der Schulden. Gemäss ihrer Kalkulation, hätte ich ihr jedoch noch CHF 20’570 geschuldet. Oh, was für eine Differenz! Was für ein Chaos! Jetzt war ich gezwungen, von den letzten zwei Jahren, Position für Position ihrer Aufstellung zu kontrollieren. Und wie erwartet, fand ich Fehler über Fehler. Teilweise fehlten sogar ganze Monatsbeträge, welche ich nachweislich bezahlt hatte. So sandte ich ihr per Mail meine Excel-Liste mit allen datierten Zahlungen zu. Eine Differenz blieb jedoch trotzdem. Penise war der Ansicht, dass ich ihr die zwei Monate, an welchen ich gekündigt hatte und mit einem „Burnout“ arbeitsunfähig war, nachträglich auszahlen müsse. Diese zwei Monate hatte ich nicht miteingerechnet, da ich in dieser Zeit ohne Lohn auskommen musste. Auch hatte ich als ehemaliger Kader-Angestellter der Existenz GmbH, keinen Anspruch auf Arbeitslosen-Entschädigung. Da auch keine Erwerbsausfall-Versicherung bestand, erhielt ich trotz meinem „Burnout“, auch keine Versicherungsleistung ausbezahlt. Ich sah also nicht ein, warum ich ihr während dieser zwei Monaten Geld geben sollte, wenn ich selber keinen Cent erhalten hatte. Zudem wurde ihr der Ausfall ohnehin von Sozialamt vollends ausbezahlt.
Ein neuer Streitpunkt war also entfacht. Wären wir deswegen vor Gericht gegangen, hätte ich vermutlich verloren, den das Gericht interessiert es nicht, ob der Mann ein Einkommen hatte. Finanziell lagen hier alle Reche bei der Frau. Irgendwie überraschte mich das auch gar nicht. Ich wusste ja bereits, wie viele Rechte der Mann beim eigenen Kind und beim Sorgerecht hatte. Nämlich auch keine. Ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, dass der Mann nur zum Bezahlen da war und sonst einfach die „Klappe“ zu halten hatte. Ich hatte also einmal mehr, viel Frust zu bewältigen.
Unabhängig davon, wartete ich noch auf Penises Antwort, betreffend der komplett überarbeitete Excel-Liste aller Zahlungen. Doch plötzlich hörte ich von Penise zu diesem Thema nichts mehr. Tage später erhielt ich nur eine Ankündigung, dass sie mir noch die Rechnungen von Tobins Nachhilfestunden zusenden würde, damit ich ihr die Hälfte der Kosten vergüten solle. Das war für mich in Ordnung, denn schliesslich war das eine der Vereinbarungen, die in der Scheidungskonvention festgelegt war. Ich ging schliesslich davon aus, dass wir uns umgehend an die neuen Vereinbarungen halten würden. So ging ich auch davon aus, dass Tobin an meinen Wochenenden wie vereinbart von Freitag abend bis neu, Montag Morgen bei mir sein durfte. Also fragte ich bei Penise nach, ob es in Ordnung sei, wenn ich Tobin, an meinem nächsten Besuchs-Wochenende direkt an Montag zur Schule bringen könne. Nach Penises Manier, kam dann auch der Clou aller Antworten.
Das Besuchsrecht tritt erst ein, nach rechtskräftiger Scheidung.
Sie wollte tatsächlich noch die Bedenkzeit abwarten, denn man weiss ja nie. Vielleicht dachte Penise mit ihrem beschränkten Denkorgan, dass, sollte die Scheidungskonvention wiedererwarten nicht zustande kommen, sie mir dann vergebens zuviel Zeit mit Tobin geschenkt hätte! Das wäre für Tobin natürlich eine unüberwindbare Katastrophe gewesen! Ein paar Stunden zuviel mit seinem Vater. Uiuiui…! Ein Schaden, der nicht mehr gut zu machen gewesen wäre! Ich fragte mich ernsthaft, ob der egozentrische Wahn diese Frau noch zu toppen war. Die Antwort lautete „Ja“, denn jetzt kam die Krönung aller Forderungen. Penise wollte ihre Verpflichtung Tobin und mir gegenüber, noch nicht erfüllen. Ich sollte jedoch meinen Verpflichtungen, wie zum Beispiel die Bezahlung der Nachhilfestunden, sofort nachkommen. Doch das war noch nicht alles. Kurz darauf erhielt ich ein Mail von Herrn Buff. Dort verkündete er mir, dass er von Herr Würgin ein Mahnschreiben erhalten habe. Penise hatte nämlich festgestellt, dass ich ihr bei der letzten Alimenten-Zahlung, wie in der Scheidungskonvention vereinbart, den neuen Betrag ausbezahlt hatte. Sie bestand jedoch darauf, dass ich ihr weiterhin den alten, höheren Betrag auszahlen müsse. Schliesslich sei die Konvention erst rechtsgültig, wenn die Bedenkzeit abgelaufen sei.
Jetzt war ich völlig vor den Kopf gestossen. Es waren doch die zwei Clowns, die unbedingt diese Scheidungskonvention wollten. Warum sollte ich also weitere zwei Monate den überhöhten Alimentenbetrag bezahlen, wenn Penise mir den Betrag nach der Bedenkzeit wieder zurück zahlen müsste? Und warum erwartete sie von mir, die Nachhilfestunden von Tobin umgehend zu überweisen, wenn sie doch ihren Verpflichtungen erst nach der Bedenkfrist nachkommen wollte? Diese zwei Geier konnte es selbst jetzt nicht lassen, ihre Arroganz voll durchschlagen zu lassen. Genervt von dieser Situation, antwortete ich auch dementsprechend:
Herr Pfiff hat mich gebeten zu Ihrer Anfrage selbst Stellung zu nehmen. Wir beide sind der Meinung, dass ein Einschalten der Anwälte zu diesem Thema alles andere als sinnvoll und effizient ist. Da erfahrungsgemäss eine Verhandlung mit Ihnen jedoch noch nie zu einer fruchtbaren Lösung geführt hat, würde ich diese Angelegenheit gerne direkt mit meiner Noch-Ehefrau besprechen. Ich bitte Sie auch zu beachten, dass: – die Alimente ohnehin rückwirkend auf den Februar gültig sind. – auch Penise mich bat, die Rechnungen der Nachhilfestunden von Tobin bereits zu bezahlen, obwohl auch dieser Betrag erst ab rechtskräftiger Scheidung gälte. – ich von Penise noch immer keinen Gegenvorschlag betreffend der Pfän- dung erhalten habe. Wenn hier kein Kompromiss gefunden wird, ist die Scheidungskonvention ohnehin hinfällig. Ich habe der Scheidungskonvention zugestimmt, weil ich genug von dieser ewigen „Zankerei“ habe. Dies obwohl mir sehr bewusst war, dass ich mit dem Abänderungsbegehren finanziell bedeutend besser abgeschnitten hätte und dies sogar unabhängig von den „tatsächlichen“ finanziellen Verhältnisse ihrer Mandantin. Sollte es jetzt wieder zu unsinnigen Streitereien kommen, erachte ich es als sinnvoller, die Scheidungskonvention fallen zu lassen und das vorbereitete Abänderungsbegehren wieder zu initialisieren. Ich bitte Sie also für einmal die Vernunft walten zu lassen.
Mit Herr Würgin hatte ich abgeschlossen. Jetzt konzentrierte ich mich auf eine Lösung mit Penise. Vorab klärte ich, wie viel Geld mir meine Eltern noch leihen konnten, damit ich Penise einen Abfindungsbetrag anbieten konnte. Dann erkundigte ich mich beim Sozialamt, über die mögliche Rückzahlung meiner Schulden. Dabei erlebte ich eine Überraschung. Das Sozialamt hatte gar keine Ansprüche gegenüber meiner Pfändung, geschweige denn besassen sie jemals einen Schuldschein darüber. Penise hatte also wieder einmal gelogen. Richtig hingegen war, dass Penise noch bei ihnen Schulden hatte. Also fragte ich Frau Armmut vom Sozialamt, unter welchen Bedingungen Penise ihre Schulden zurück zahlen müsse. Die Lösung fiel für Penise unerwartet positiv aus. Sollte Penise zum Beispiel erben, hätte sie keine Meldepflicht. Das Sozialamt würde auch nur aktiv werden, wenn sie zufällig davon Kenntnis bekämen. Bei einer Lohnerhöhung müsste Penise auch nichts zurückzahlen. Also fragte ich Frau Armmut: „Was passiert, wenn ich Penise die vereinbarte Abfindung zahle? Müsste sie dann das Geld an das Sozialamt zurück erstatten?“ Die Antwort überraschte mich sehr. Frau Armmut meinte: „Ich müsse den Betrag ja nicht unbedingt auf Penises Konto einzahlen. Ich könnte doch den Betrag beispielsweise auf das Konto von Tobin einzahlen. Dann hätte das Sozialamt keinen Zugriff auf diese Zahlung.“ „Upps!“, dachte ich. Frau Armmut sagt mir doch tatsächlich gerade heraus, ich solle doch einfach bescheissen? Das noch mit dem Segen des Sozialamtes? Das war doch für einmal eine ganz neue Erfahrung.
Bestückt mit all meinen neuen Erkenntnissen, schrieb ich Penise ein Mail und berichtete ihr, dass ich gerne einen Vorschlag für die Endlösung aller noch offenen Punkte unterbreiten wollte. Aufgrund des komplexen Themas, würde ich dies gerne vorab telefonisch mit ihr besprechen. Dann fragte ich sie, wann sie Zeit hätte, damit ich sie anrufen könne. Ihre Antwort dazu war natürlich wie üblich ausserordentlich produktiv:
Da ich zur Zeit einiges los habe, möchte ich Dich bitten, mir alle Deine zuklärenden Punkte schriftlich zu unterbreiten.
Vielleicht war ich unterdessen schon überempfindlich geworden, auf alles, was aus ihrem Munde respektive von ihrem Computer kam. Doch ich konnte nicht gutheissen, dass sie sich für dieses wichtige Thema nicht ein paar Minuten Zeit nehmen konnte. Also musste ich sie wieder einmal unter Druck setzen. Oh, wie ich das hasste:
Es tut mir leid, aber ich möchte das vorher mit Dir telefonisch besprechen. Wenn wir uns einig werden, kann ich Dir das gerne schriftlich bestätigen. Vorher würde ich gerne 15 Minuten Deiner Freizeit in Anspruch nehmen. Wenn es Dir nicht wichtig genug ist, dann lassen wir besser die ganze Geschichte fallen.
So kam ich dann doch noch zu unserem Gespräch. Damit Penise jedoch mein Angebot richtig werten konnte, musste ich ihr nochmals das Gesamtbild vor Augen halten. So machte ich ihr klar, dass wir unsere Arbeit für das Abänderungsbegehren bereits gemacht hatten. Es wurden schon über 50 Stunden in die Vorbereitung investiert, 400 Seiten Dokumente vorbereitet und 1600 Seiten Kontoblätter bereit gestellt. Komplet jede Position wurde offengelegt. Gemäss unserer sehr ausführlichen Recherchen, gingen wir von einem Unterhaltsbeitrag aus, der um CHF 1’300.- tiefer lag, als das, was ich ihr in der Scheidungskonvention zugestanden hatte. Sogar ohne ihre neuen finanziellen Verhältnisse einzuberechnen. Rechnete man jetzt die Differenz zu der zugestandenen Alimente, verzichte ich bis ans Ende meiner Leistungspflicht auf mögliche CHF 100’000.-. Natürlich war dieser Betrag nicht gesichert. Dafür hätten wir das Abänderungsbegehren durchführen und abwarten müssen, welchen Betrag der Richter am Ende festgelegt hätte. Doch selbst im schlimmsten Fall, wäre ich dabei finanziell weitaus besser gefahren als jetzt. Ich versuchte ihr also das Gesamtbild vor Augen halten, doch Penise sah bei ihrem eingeschränkten Blickwinkel nur die zwei Monaten, während derer ich aufgrund meines Burnouts zahlungsunfähig war. Ich war also bereit, auf mögliche CHF 100’000.- zu verzichten. Damit erwartete ich, dass auch Penise einen Kompromiss eingehen und auf diese CHF 7’000.- verzichten würde. Natürlich war auch das verbesserte Besuchsrecht in die Argumentation einzubeziehen, welches wiederum für Penise sprach. Jedoch relativierte sich das, da Tobin ab dem 12. Lebensjahr ohnehin selber entscheiden konnte, was und wohin er wollte. Hätte sich also die Scheidung, durch das Abänderungsbegehren nochmals um ein bis zwei Jahre verzögert, hätte Tobin in der Scheidungsverhandlung ohnehin nochmals angehört werden müssen. Wer weiss, welche Konsequenzen sich für Penise dabei ergeben hätten.
Ich machte ihr also folgende Vorschläge: Variante 1, ich zahle ihr sofort und auf ein Konto ihrer Wahl, CHF 5000.-. Ob sie diesen Betrag dann beim Sozialamt angemeldet hätte, lag dann in ihrem eigenen Ermessen. Variante 2, ich unterzeichne einen Schuldschein über CHF 10’000.-, den sie jedoch erst einlösen kann, wenn ich mehr als den in der Scheidungskonvention festgelegten Notbedarf verdienen würde.
Wie zu erwarten war, wollte sie dies zuerst mit Herrn Würgin besprechen. Ich war jedoch zuversichtlich, denn ich glaubte mit dem zwei Vorschlägen ein wirklich freundschaftliches Angebot gemacht zu haben. Also wartete ich auf die Stellungnahme. Ich wartete und wartete, doch es kam wie schon oft, keine Antwort. Mehr als eine Woche später sprach ich Penise wieder darauf an. Doch Penise hatte noch immer nicht mit Herrn Würgin gesprochen. Die Zeit fing allmählich an zu drängen, denn es fehlten nur noch drei Wochen, bis zum Ende der Bedenkzeit. Penise versprach mir noch am nächsten Tag mit Herrn Würgin zu sprechen. Also wartete ich wieder und wartete. Dabei schien meine Befürchtungen Gewissheit zu werden. Es ging nämlich wieder los mit der von Penise schon oft erlebten Verzögerungstaktik und dem daraus resultierenden absolut unnötigen Stress. Nach einer weiteren Woche hatte ich dann genug von der Warterei. Ich wusste, dass Penise in der folgenden Woche mit Tobin sieben Tage nach Dubai in die Ferien wollte. Es musste also noch unbedingt vorher geklärt werden, denn nach den Ferien, hätten nur noch wenige Tage, bis zum Ende der Bedenkzeit gefehlt. Ich setzte mich also hin und schrieb mein Angebot detailliert auf und verschickte es an Penise, mit einer Kopie an Herr Würgin und an Herrn Pfiff. Dabei bat ich Penise mir noch dringend vor ihren Ferien Bescheid zu geben. Am nächsten Tag kam dann auch prompt die Antwort. Doch nicht etwa eine Zusage oder ein Lösungsvorschlag. Nein, darin stand nur, dass Herr Würgin erst an Montag wieder erreichbar sei und somit bis dahin nichts geschehe. Das war dann nur noch ein Tag vor Penises Abflug. Ich wartete also ab. Der Montag kam, doch nichts passierte. Erst abends um 21:30 Uhr erhielt ich ein Mail von Penise, worin sie erklärte, dass sie Herrn Würgin noch nicht erreichen konnte. Sie würde es in Dubai nochmals probieren. Die Uhr tickte gnadenlos weiter. Ich musste also weiterhin warten und auf einen Eingebung von Penise hoffen. Zwei Tage später kam dann tatsächlich ein Mail aus Dubai. Darin meinte sie, Herr Würgin hätte ihr berichtet, dass wir dies auch nach ihren Ferien klären könnten. Es sei nämlich möglich, eine Verlängerung bei Gericht zu beantragen. Ich konnte nicht glauben, was ich da las. Es war unglaublich. Zwei ganze Monate reichten nicht aus, damit Penise sich entscheiden konnte, ob sie mit meinem Angebot einverstanden war. Sie war tatsächlich unfähig, selber einen Entscheid für ihr Leben zu treffen. Also mussten wir abwarten, ob „Guru“ Würgin seinen Segen dazu gäbe. Das verrückte daran war, dass sich Penise nie von jemanden etwas sagen lies. Sie wusste immer alles besser und niemand konnte sich gegen ihren Kopf durchsetzen. Nicht umsonst wurde sie „Miss Perfect“ genannt. Aber seit Herr Würgin in ihr Leben trat, schien sie sich zumindest bei ihm um 180 Grad gedreht zu haben. Sie verhielt sich plötzlich wie ein hilfloses Lamm, das keine eigene Meinung mehr hatte. Es bestätigte einmal mehr ihren Charakter. Der war bekanntermassen mit einem Wort zu beschreiben. Sie war einfach nur „extrem“. Keine Grautöne, nur „schwarz“ oder „weiss“. Nur „alles“ oder „nichts“. Nur „perfekt gut“ oder „miserabel schlecht“. Nur „Miss Perfect“ oder „Miss nie ohne Würgin“.
Nach den Ferien hoffte ich wenigstens innert Wochenfrist zu einem Abschluss zu kommen. Das Angebot war absolut klar formuliert. Es bestand nicht einmal aus einer ganzen A4-Seite. Das einzige was Penise hätte machen sollen war: lesen, werten und entscheiden! Das brauchte gerade mal ein paar Minuten. Selbst bei Penises Variante mit: lesen, werten, auf Herr Würgins göttliche Absolution warten und entscheiden, brauchte es nicht mehr als zwei Monate. Doch das einzige was geschah war, dass Herr Würgin bei Gericht einen Verlängerungstermin beantragte. Jetzt hatten wir noch weitere zehn Tage für den Entscheid. Ich musste also nochmals auf das ersehnte Ende warten. Es war zum Verzweifeln. Ich konnte nicht verstehen, was denn so kompliziert an meinem Angebot war. Ich fragte also bei Penise wieder nach. Und jetzt kam eine neue Geschichte zum Vorschein. Sie meinte dann nur, Herr Würgin kläre noch ab, ob sie vom Sozialamt eine schriftliche Bestätigung erhalten würden, dass sie meine Abfindung, nicht ans Sozialamt abgeben müsse. Dieses Vorgehen schien doch ziemlich lächerlich. Wieso sollte das Sozialamt so etwas bestätigen. Frau Armmut hatte mir doch damals klar aufgezeigt, dass so ein „Murks“ nur möglich wäre, wenn meine Abfindung auf ein Drittkonto einbezahlt würde, zum Beispiel auf das von Tobin. Hatten sie wirklich das Gefühl, dass sie für so ein fragwürdiges Vorgehen vom Sozialamt noch den schriftlicher Segen erhielten? So beschränkt war nicht einmal Herr Würgin, um so etwas zu fordern. Die Vermutung lag nah, dass dies wieder einmal eine faule Ausrede war, um warum auch immer, nochmals Zeit zu schinden. Ich wartete also abermals. Nach einer weitern Woche war meine Geduld dann definitiv erschöpft. Der Countdown näherte sich erbarmungslos dem Ende zu, also nahm ich mit Herrn Pfiff Kontakt auf und schilderte ihm die Brisanz der Situation. Umgehend verfasste er ein Mail an Herr Würgin. Und so ging es wieder los, mit dem unnötigen Schriftverkehr über die Anwälte, die ihren Aufwand frohgemut verrechneten:
…Es wäre wirklich sehr bedauerlich, wenn die Konvention nur deswegen noch scheitern müsste, weil sich Ihre Klientin abschliessenden Verhandlungen verschliesst, bzw. trotz mehrmaligen Aufforderungen dazu, keine Stellungnahmen gegenüber meinem Klienten abgibt. Wie Sie wissen, ist die Widerrufsfrist mittlerweile abgelaufen. Es geht jetzt darum, unverzüglich die Einigung der Parteien noch dem Gericht zu bestätigen. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie sich dieser Sache abschliessend annehmen und erwarte Ihren Bericht dazu.
Herr Pfiffs Möglichkeiten waren damit ausgeschöpft. Jetzt galt es also wieder zu warten und zu hoffen, dass sich Herr Würgin damit zum Handeln bewegen liesse. Ich wollte jedoch nicht warten und hoffen, dass sich über diesen Kanal etwas in Bewegung setzte. Also stellte ich Penise selbst ein Ultimatum, mit Kopie an beide Anwälte:
Ich rekapituliere nochmals: Die Voraussetzungen der Scheidungskonvention war unter anderem, dass die Pfändung über CHF 9’310.- (+Kosten) beim Betreibungsamt zurück gezogen wird. Für die verbleibenden Schulden sollte einen Kompromiss gefunden werden. Diesen Kompromiss habe ich Dir in einem Vorschlag am 25.9. unterbreitet. Daraufhin habe ich Dich mehrmals darauf angesprochen, bis ich Dir am 9.10 das Angebot nochmals schriftlich habe zukommen lassen. Darauf hast Du mir schriftlich zugesagt, nach Absprache mit Herrn Würgin bis am Montag 13.10. Bescheid zu geben. Als ich jedoch Tage später noch immer keine Antwort erhielt, habe ich Dich nochmals telefonisch kontaktiert. Nach Deinen Aussagen, hattest Du bis dahin noch immer nicht mit Herrn Würgin gesprochen. Selber über Dein Leben entscheiden, wolltest Du jedoch auch nicht. Das sollte Herr Würgin für Dich tun. Dabei hast Du mir wieder versprochen, innert Tagesfrist definitiv zu Antworten. Doch auch dies ist nicht geschehen. Hiermit gebe ich Dir eine letzte Frist. Mein Angebot ist genau noch bis am Dienstag, den 4.11. um 16:00 Uhr gültig. D.h. bis zu diesem Zeitpunkt muss eine Lösung schriftlich und beiderseits unterzeichnet vorliegen. Danach werde ich mich von der Scheidungskonvention zurück ziehen und gemeinsam mit Herrn Pfiff das Abänderungsbegehren bei Gericht wieder aktivieren.
Ich hatte also wieder ein Druckmittel einsetzen müssen, um bei Penise etwas in Bewegung zu setzen. Eine Vorgehensweise, die ich mehr den je verabscheute. Es waren jetzt noch genau vier Tage, bis zur sogenannten „Deadline“. Die letzte Frist, zu der Penise, über was auch immer, noch nachzudenken hatte. Allerspätestens nach drei Tage, sollte ich ihren Entscheid haben, denn sonst würde es nicht mehr reichen, eine Vereinbarung zu erstellen und zu unterzeichnen. Ich wartete also ab. Und tatsächlich, am dritten Tag, rief mich Penise an. Doch Penise wäre nicht Penise, würde sie etwas einwilligen, welches nicht auf ihrem Mist gewachsen wäre. Also ging es wieder los mit ihren gierigen Forderungen. Natürlich wollte sie mehr Geld und dies sofort. CHF 5’000.- waren ihr zuwenig. Sie wollte jetzt CHF 7’000.-. Es war zum verzweifeln, wie geldgierig diese nimmersatte Frau war. Einerseits verzichtete ich bei dieser Konvention auf mögliche CHF 100’000.-, während sie indessen versuchte nochmals CHF 2’000.- mehr heraus zu schlagen. Mir verging auf der Stelle jegliche Lust auf weitere Verhandlung. So erklärte ich ihr, dass ich nur CHF 5’000.- von meinen Eltern vorgeschossen bekäme. Mehr läge einfach nicht drin. Doch das kümmerte Penise wenig. So begann sie wieder mit ihrer üblichen nicht endenden Debatten. Ich hatte jedoch keine Lust mehr mir ihre törichten Argumentationen anzuhören. Also seufzte ich nur laut und liess sie plappern ohne ihr wirklich zuzuhören. In meinen Gedanken vertieft, versuchte ich die Situation Revue passieren zu lassen. Einerseits, was waren schon CHF 2’000.- im Verhältnis zum Gesamten. Anderseits hatte ich aber keinerlei Lust, schon wieder klein beizugeben. Ich liess also einen zweiten Seufzer von mir, und gab weiterhin kein Zeichen der Zustimmung. Dass passive Nichtstun wurde unerwartet von Erfolg gekrönt, denn plötzlich schaltete Penise auf Phase „2“ und teilte mir ihren Plan „B“ mit: „Ich könne ihr doch wenigstens CHF 6’000.- geben. CHF 5’000.- sofort und CHF 1’000.- in zwei Monaten.“ Vielleicht hätte ich in dieser Phase einen weiteren Seufzer von mir geben und dann abwarten sollen, ob sie irgendwann noch einen Plan „C“ hervor kramen würde. Doch ich wusste, ich musste Penise im Glauben lassen, sie hätte die Debatte gewonnen, ansonsten wäre sie nie zu einem Ende gekommen. Ich sagte also zu. Einzig der Zeitpunkt, wann ich die weiteren CHF 1’000.- auftreiben konnte, war noch nicht festgelegt. Da ich kein weiteres Geld mehr aufnehmen wollte, sagte ich ihr noch am selben Abend zu, die restlichen CHF 1’000.- nach der Auszahlung des 13. Monatslohnes zu begleichen. Also in drei Monaten. So schrieb ich umgehend die Vereinbarung und sandte ihr die Vorlage per Mail zur Stellungnahme zu. Natürlich ging auch das nicht ohne Spezialwünsche von Penise ab. Ich musste also noch zwei Mal nachkorrigieren und dann war es endlich soweit.
Jetzt mussten wir beide nur noch unterzeichnen. Dafür schlug ich ihr vor, uns im Restaurant, neben ihrem Wohnhaus zu treffen. Doch sie meinte, ich sollte doch vorbei kommen. Tobin hätte sicherlich Freude mich zu sehen und mir gleichzeitig auch sein neues Zimmer zu zeigen. Ich war ganz überrascht über ihre Freundlichkeit. Doch dann erinnerte ich mich zurück an früher. Eigentlich war es gar nicht so überraschend. Penise hatte schon immer diese abwegige Eigenart, schlimmes anzustellen und kurz darauf so zu tun, als wäre alles wieder in Ordnung. Genau so, wie sie sich auch bei all ihren ausserehelichen Beziehungen mir gegenüber verhalten hatte. Sie war überzeugt, man dürfe ihr nichts nachtragen. Wie schon früher, musste ich auch hier meinen Groll zurück stecken, denn es ging hier um mehr, als nur um meinen Schmerz. Tobin würde sich schliesslich auch sehr freuen. Also steckte ich meine Gefühle weg und sagte ihr zu. Doch alleine der Gedanke daran, in die Wohnung zu gehen, die ich vor über zwei Jahren verlassen musste und seit dem auch nie wieder betreten hatte, erzeugte in mir ein mulmiges Gefühl. Ich wusste auch nicht, wie ich Penise begegnen sollte. Die Frau, die mich über Jahre hinweg belogen, betrogen und schlussendlich ruiniert und krank gemacht hatte. Die Frau, die ich unterdessen über alles hasste und auch niemals wieder verzeihen würde. Ich musste also gute Miene zum bösen Spiel machen. Es sollte ohne Komplikationen zum Abschluss kommen, und Tobin sollte sich über mein Erscheinen auch freuen können.
Ich stand also da und klingelte am Eingang. Als hätte Tobin bereits darauf gewartet, öffnete sich blitzschnell die Türe. Tobin strahlte mich an. Im Hintergrund hörte ich dann Penise rufen. Sie bat mich herein zu kommen. Tobin umklammerte mich sofort und drückte mich ganz fest. Ich stand jetzt also im Flur meiner früheren Wohnung und kam mir vor wie ein fremder Eindringling. Penise nahm mir dann die Jacke ab und ich gab ihr auch umgehend die Mappe mit der Vereinbarung. Ich fühlte mich unwohl und wollte nicht zuviel Zeit in dieser Situation verbringen. Sie sollte sich den Inhalt nochmals durchlesen und auch gleich unterzeichnen. Das war zumindest mein Plan. Doch kurz darauf klingelte es an der Türe. Es war der Nachbar. Als er mich sah, war mir das fürchterlich peinlich. Ich fühlte mich, als wäre es mir eigentlich gar nicht erlaubt, hier zu sein. Als hätte ich etwas Verbotenes getan. Ich hatte das Gefühl mich für mein Dasein rechtfertigen zu müssen. Jetzt musste ich schnellstmöglich aus dieser Situation heraus. Also packte ich Tobin an der Hand und fragte ihn, ob er mir sein Zimmer zeigen wolle. Tobin strahlte, als hätte er genau auf diese Frage gewartet. Wir gingen also die Treppe zu seinem Zimmer hinunter. Sofort zeigte mir Tobin seinen neuen Fussbaltisch und wir fingen auch gleich an, einen Match zu spielen. Als sich der Nachbar dann verabschiedete, kam Penise hinunter und fragte mich, ob ich etwas trinken wolle. Das Ganze wirkte irgendwie unwirklich. Zu freundlich für das, was in den letzten Jahren alles passiert war. Diese nette Geste von Penise, erschreckte mich nur und schnürte mir gleichzeitig die Atemluft zu. Ich wollte auf keinen Fall eine Situation entstehen lassen, bei der eine zutrauliche Bindung entstehen konnte. Zuviel hatte sie mir unterdessen angetan. Zu sehr hasste ich sie schon. Ich schlug ihr Angebot somit ab, in der Hoffnung, so schnell als möglich wieder gehen zu können. Doch ich kam hier nicht raus, denn jetzt fing sie plötzlich an, mir Tobins tolle Spielzeuge zu zeigen. Mit ihr im gleichen Zimmer zu sein, versetzte mich in eine panische Stimmung, die ich mit allen Mitteln versuchte zu unterdrücken. Das ganze belastete mich zusehends. Ich war derart verkrampft. Ich konnte mich nicht einmal Tobin gegenüber entspannt verhalten. Ich hoffte nur inständig, dass sie sich von Tobins Zimmer entfernen würde, sodass ich ein paar Minuten mit ihm allein verbringen konnte. Kurze Zeit darauf, verliess sie dann tatsächlich das Zimmer, kam aber umgehend wieder zurück. Diesmal hatte sie ein Säckchen mit selbst gebackenem Weihnachts-Gebäck dabei, das sie mir schenkte. Eigentlich eine super nette Geste. Doch nach all dem Geschehenen, wirkte es bei mir nur noch befremdend. Dann wurde es noch schlimmer. Nun wollte sie mir Tobins neuen Fotos von der Modelagentur zeigen. Diese hatte sie auf ihrem neuen Grossbildschirm-Mobilphone gespeichert. Oh bitte nicht, dachte ich. Jetzt musste ich mich auch noch auf einen halben Meter zu ihr nähern, um gemeinsam auf den Bildschirm sehen zu können. Eine fast unerträgliche Situation. Ich wollte nur noch weg von hier. Es war ja nicht so, dass ich absichtlich irgendwelche Hassgefühle gegenüber Penise schüren wollte. Ich konnte meine Abneigung einfach nicht mehr kontrollieren. Diese Wand, welche sich in den letzten zweieinhalb Jahren aufgebaut hatte, war undurchdringbar geworden. Ich versuchte mich also möglichst unauffällig in eine Abschiedssituation zu manövrieren. Doch da entstand schon das nächste Problem. Jetzt galt es sich noch zu verabschieden. Auf keinen Fall wollte ich dabei mit Penise in Kontakt kommen. Es sollte geschehen, ohne dass ich ihr dabei die Hand geben musste. Nur schon der Gedanke daran, ihre Hand berühren zu müssen, liess mich erschauern. Als mir dann Penise die unterzeichnete Vereinbarung übergab, bedankte ich mich mit einem aufgesetzten Lächeln. Jetzt wartete ich auf die richtige Gelegenheit, mich ohne Händeschütteln verabschieden zu können. Dabei drückte ich Tobin nochmals ganz fest. Als sich Penise dann kurz entfernte, ging auch ich unauffällig von dannen. Es war geschafft! Kein Körperkontakt! Bei meiner Rückfahrt blieb jedoch so ein Gefühl von Ekel an mir kleben. Nicht gegenüber Penise. Es war ein Ekel gegenüber mir selbst. Das Gefühl mich prostituiert zu haben. Das Gefühl mich komplett verstellt zu haben, nur um endlich an dieses Dokument zu gelangen. Anderseits tröstete mich der Gedanke, einen wichtigen Schritt getan zu haben, der jetzt vielleicht wieder einwenig mehr Ruhe in unser aller Leben bringen würde.
Ein wichtiger Schritt war also getan. Jetzt mussten wir noch beim Vorsorgewerk die Bestätigung der Pensionskassen-Leistung während der Ehe bestellen. Der Richter hatte uns ein vorgedrucktes und voradressiertes Formular mitgegeben. Jeder musste das Formular mit seinem Namen versehen und zusammen mit der BVG-Bestätigung in eine Umschlag stecken und an das Gericht senden. Das war dann auch gleichzeitig die Bestätigung der Willensbezeugung zur Scheidung. Etwas was ich schnell und unkompliziert über die Bühne brachte. Doch selbst diese einfache Aufgabe musste Herr Würgin für Penise erledigen. Das war dann auch etwas, was mir bis heute ein Rätsel blieb. Während des ganzen Rosenkrieges hatte ich etwa 70% der ganzen Arbeit selbst gemacht. Die restlichen 30% mussten von meinem Anwalt erledigt werden. Penise hingegen, hat während dieser Zeit jede, aber auch wirklich jede erdenkliche Kleinigkeit von ihrem Anwalt erledigen lassen. Herr Würgin war nicht nur Penises Anwalt, sondern auch Penises Sekretär. Alle diesen überflüssigen Aufwendungen konnte Herr Würgin unmöglich als unentgeltliche Rechtspflege dem Gericht in Rechnung stellen. Das wäre vom Gericht niemals akzeptiert worden. Also wer hatte oder wie wurden alle diese Unmengen an Kosten beglichen?
Eine Anekdote zum Thema Finanzen: Da war doch diese mittellose Penise, die immer wieder jammerte, wie schlecht es ihr finanziell ginge und wie sie ärmste, immer „unten durch“ musste. Bei all ihrem Leid, musste ich mich doch ernsthaft fragen, wie sie sich dann diese Unzahl an mehrtägigen bis ganzwöchigen Ferien leisten konnte. Alleine in diesem Winter machte sie Ferien in: – Thusis – Lenzerheide – Davos – St. Anton – Kitzbühel – nochmals Davos – Ischgl – Cervinia – Zermatt – nochmals Ischgl Hier entstanden geschätzte Kosten von CHF 10’000.-. Dazu leistete sie sich noch einen neuen Ski-Anzug, Skier, Skischuhe, eine komplette Skiausrüstung im Wert von etwa CHF 3’000.-. Arme Penise…!
Das Urteil Eigentlich war jetzt alles Wichtige getan. Unsere aussergerichtliche Vereinbarung war unterzeichnet, die Willensbezeugung zur Scheidung war eingereicht und ich hatte auch bereits die CHF 5’000.- Abfindung an Penise einbezahlt…
–> Fortsetzung morgen in demselben Medium
(Ende)
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