Baden/St. Pölten (pts008/01.03.2018/09:25) – Im Bereich Mathematik unterscheiden sich Schüler/innen der 8. Schulstufe in Niederösterreich nur wenig von jenen in anderen Bundesländern. Im Vergleich zum Jahr 2012 zeigt sich eine leichte Verbesserung bei den Schüler/innen in den Allgemeinbildenden Pflichtschulen (MNS und HS).
72.700 Schüler/innen haben im Frühjahr 2017 österreichweit an der Überprüfung der Bildungsstandards im Fach Mathematik auf der 8. Schulstufe teilgenommen. 14.227 davon in Niederösterreich. Die Kompetenzen in Mathematik wurden nach 2012 nun zum zweiten Mal flächendeckend überprüft, sodass ein Vergleich der Ergebnisse zwischen den Überprüfungen 2012 und 2017 möglich ist. Die Ergebnisse der Standardüberprüfung geben Schulen und dem Schulsystem objektivierte Auskunft darüber, wie gut die nachhaltige Vermittlung von grundlegenden Kompetenzen gelingt und bieten eine wichtige Basis für gezielte und produktive Qualitätsentwicklung am Schulstandort.
Durchgeführt wird die Erhebung vom Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens, kurz „bifie“. Direktorin Claudia Schreiner, stellte gestern gemeinsam mit ihrem Vorgänger Christian Wiesner an der Pädagogischen Hochschule NÖ in Baden die Ergebnisse für Niederösterreich vor.
Niederösterreich im Mittelfeld
In Niederösterreich erreichen 54 % der Jugendlichen die Bildungsstandards. Sie verfügen über die entsprechenden mathematischen Kompetenzen und können diese Fähigkeiten und Fertigkeiten in variablen Situationen flexibel einsetzen. Weitere 6 % übertreffen die Bildungsstandards und somit die Anforderungen. 27 % der Jugendlichen erreichen die Standards teilweise und können ihre mathematischen Kenntnisse in bekannten Kontexten einsetzen. 13 % der Schüler/innen haben Mühe mit den einfachsten Mathematikaufgaben und erreichen die Bildungsstandards nicht.
Im Vergleich zu 2012 sank damit in Niederösterreich der Anteil an der Risikogruppe. Gleichzeitig wuchs die Gruppe jener, die die Bildungsstandards übertreffen, leicht um einen Prozentpunkt.
Niederösterreich liegt damit im Bundesländervergleich im Mittelfeld. Oberösterreich und Salzburg haben die höchsten Anteile an Jugendlichen, die die Standards erreichen (56 % bzw. 57 %) und übertreffen (8 % bzw. 6 %), gefolgt von der Steiermark (54 % erreicht, 7 % übertroffen) und Tirol (55 % erreicht, 6 % übertroffen). Mit 54% an Schülern, die die Standards erreich und 6%, die sie übertroffen haben, liegt Niederösterreich somit an fünfter Stelle. Das Schlusslicht bildet Wien, wo 43% der Schüler/innen die Standards erreichten und 5% übertrafen.
Verbesserung an den NMS
Vergleicht man die durchschnittlichen Leistungen von 2012 und 2017 getrennt nach Schulsparten, zeigt sich in Niederösterreich eine kleine Verbesserung in den Allgemeinbildenden Pflichtschulen, wohingegen in den AHS keine wesentlichen Veränderungen zu beobachten sind. Allerdings bleibt auch in Niederösterreich der Leistungsunterschied zwischen Schüler/innen in den APS und jenen in AHS weiterhin hoch.
Insgesamt besuchen derzeit 66 % der Schüler/innen in der Sekundarstufe 1 eine APS, 34 % eine AHS. Somit ist der AHS-Anteil gegenüber 2012 nur um 1 Prozentpunkt gestiegen.
Mittelfeld bei Handlungs- und Inhaltsbereichen & Geschlechterverteilung
Betrachtet man die Mathematikkompetenz nach Handlungs- und Inhaltsbereichen, liegt Niederösterreich ebenfalls im Mittelfeld: Das Profil der Handlungsbereiche „Darstellen und Modellbilden“, „Rechnen und Operieren“, „Interpretieren“ und „Argumentieren und Begründen“ entspricht (auf etwas höherem Niveau) jenem von Österreich insgesamt. Bei den Inhaltsbereichen zeigt sich im Vergleich zum österreichweiten Profil im Bereich „Statistische Darstellungen und Kenngrößen“ eine relative Schwäche. Die Bereiche „Zahlen und Maße“, „Geometrische Figuren und Körper“ sowie „Variable, funktionale Abhängigkeiten“ entsprechen dem Profil von Österreich insgesamt.
Ebenso im Mittelfeld liegt Niederösterreich beim Blick auf die Leistungsverteilung unter den beiden Geschlechtern: Mit 6 Punkten Differenz beim Mittelwert zeigen Burschen in Niederösterreich – so wie auch österreichweit – leicht bessere Ergebnisse als die Mädchen. Burschen zeigen dabei häufiger exzellente Leistungen, während die Anteile an der Risikogruppe von beiden Geschlechtern gleich stark besetzt sind (jeweils 13 % der Burschen und Mädchen erreichen die Bildungsstandards in Mathematik nicht).
Gute Rahmenbedigungen
Die Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit an den Schulen in Niederösterreich sind deutlich günstiger ausgeprägt als in Österreich insgesamt. Nur 4 % der Schüler/innen gehen in Schulen mit hoher und 4 % in Schulen mit sehr hoher sozialer Benachteiligung.
Mehr Akademikerkinder
Auch in Niederösterreich zeigt sich der starke Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und der Leistung der Jugendlichen. Dieser ist geringfügig niedriger als in Österreich insgesamt. Dennoch ist der Anteil der Anteil der Eltern mit höherer Ausbildung in den letzten Jahren gestiegen: 37 % der Jugendlichen haben Eltern mit einer Berufsausbildung als höchstem Abschluss und 28 % haben Eltern mit Matura. Mit 28 % Schülerinnen und Schülern, deren Eltern eine akademische Ausbildung haben, ist dieser Anteil um 8 Prozentpunkte gegenüber 2012 gestiegen. Umgekehrt ist der Anteil an Jugendlichen, deren Eltern maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen, um 4 Prozentpunkte gesunken (2017: 7 %).
Weiterführende Informationen: Kurzzusammenfassung der Ergebnisse für NÖ: siehe Anhang Bundesergebnisbericht und Landesergebnisberichte: https://www.bifie.at/?p=4215 Informationen zur Standardüberprüfung M8: https://www.bifie.at/?p=6011
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Aussender: Pädagogische Hochschule Niederösterreich Ansprechpartner: Walter Fikisz Tel.: +43 650 4721023 E-Mail: walter.fikisz@ph-noe.ac.at Website: www.ph-noe.ac.at