St. Pölten (pts021/20.03.2018/11:15) – Obwohl die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien letztes Jahr wieder um 3 Prozent gestiegen sind, brachen diese in Europa mit minus 26 Prozent regelrecht ein. „Europa fällt gerade die Entscheidung, ob erneuerbare Energien ein Teil der heimischen Wirtschaft sein werden oder sich zur chinesischen Importware wandeln“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und ergänzt: „Österreich muss jetzt in der EU offensiv für ein möglichst hohes Erneuerbaren-Ziel eintreten, damit die erneuerbare Industrie auch europäisch bleibt.“
Wie Bloomberg New Energy Finance kürzlich veröffentlichte, wurden 2017 weltweit 333,5 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien (Clean Energy Investment) investiert. Im Vergleich mit dem Vorjahr stiegen die Investitionen in diesem Bereich um 3 Prozent, was dem zweitstärksten Jahr überhaupt entspricht. „Das ist insofern bemerkenswert, wenn man in Betracht zieht, dass die Investitionskosten für die führende Technologie weiterhin stark fallen“, bemerkt Jon Moore, Geschäftsführer von Bloomberg New Energy Finance. 2017 wurde weltweit mit diesen Investitionen eine Gesamtleistung von 160 GW erneuerbare Energien (ohne Großwasserkraftwerke) errichtet, so viel wie nie zuvor.
Hohe Investitionen in China
China investierte 2017 132,6 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien – knapp die Hälfte des gesamten Volumens und kann somit eine Steigerungsrate von 24 Prozent vorweisen. Schon weit abgeschlagen erreichten die USA mit 56,9 Milliarden Dollar den zweiten Platz und steigerten die Investitionen damit um ein Prozent. Dies ungeachtet der nicht ganz so freundlichen Äußerungen gegenüber erneuerbaren Energien des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump.
Europa weit abgeschlagen
Ganz anders zeigt sich das Bild in Europa. Hier hört man immer wieder sehr positive politische Stimmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Trotz eines Rekordausbaus bei der Windkraft brachen die Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien in Deutschland um 26 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar ein. Noch schlimmer ist die Situation in Großbritannien wo die Investitionen sogar um 56 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar eingebrochen sind. So sackten in ganz Europa die Investitionen um 26 Prozent auf 57,4 Milliarden Dollar ab. Diese Entwicklung schreibt den Trend der letzten Jahre fort, schrumpften die Investitionen seit dem Jahr 2011 sogar um 58 Prozent. Dieser starke Abfall der Investitionen ist in erster Linie dem geringeren Zubau an Erzeugungskapazitäten der gesamten Erneuerbaren in Europa geschuldet.
45 Prozent-Erneuerbaren-Ziel in Europa notwendig
Europa entscheidet in den nächsten Wochen und Monaten welchen Weg es einschlagen wird. Gerade werden mit dem Winterpaket die Weichen für die nächsten zwölf Jahre gestellt. „Und Österreich entscheidet hier an vorderster Stelle mit, in welche Richtung Europa gehen wird“, erklärt Moidl und ergänzt: „Hat Österreich ja in der zweiten Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft inne und sitzt bereits jetzt schon bei allen Verhandlungen mit am Tisch.“ Um das Pariser Klimaabkommen einhalten zu können muss das Erneuerbaren-Ziel von 27 Prozent auf 45 Prozent angehoben werden. „Hier muss die Bundesministerin Elisabeth Köstinger endlich mit ganzer Kraft für ein hohes Erneuerbaren-Ziel eintreten“, fordert Moidl und setzt abschließend fort: „Alles andere wäre absolut unverständlich, will Österreich doch bis 2030 bilanziell 100 Prozent erneuerbare Stromproduktion erreichen. Und warum sollte man die anderen europäischen Staaten hier aus der Pflicht entlassen?“
Link: https://about.bnef.com/clean-energy-investment
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