Mannheim (pts019/05.04.2018/09:50) – „Neben all den beeindruckenden Fortschritten der modernen Kardiologie ist für unsere Patienten natürlich die ärztliche Qualität wesentlich“, so Prof. Dr. Hugo Katus (Heidelberg), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) auf einer Pressekonferenz zum Auftakt der 84. Jahrestagung der DGK in Mannheim, auf der von 4. bis 7. April 8.500 aktive Teilnehmer erwartet werden. „Die DGK als medizinische Fachgesellschaft sieht ihre Aufgabe in der Sicherstellung einer hohen ärztlichen Kompetenz durch Fortbildung und einer hohen Versorgungsqualität durch innovative Strukturen in den Behandlungszentren.“
Im Zeitalter des Internet und sozialer Medien werden Ärzte in ihrer Arbeit zunehmend von vermeintlich unabhängigen Bewertungsportalen und Journalen evaluiert. Dass es eine Nachfrage und ein durchaus berechtigtes Patienteninteresse nach qualitätsbasierten Empfehlungen und Auswahlkriterien gibt, zeigt schon die Vielfalt und häufige Nutzung einschlägiger Webangebote – so problematisch sie auch sein mögen. Eine wichtige Entwicklung brachte hier Ende Februar das Bundegerichtshof-Urteil gegen die populäre Bewertungsplattform Jameda. „Die Urteilsbegründung belegt die wirtschaftlichen Interessen von Jameda und die dadurch beeinträchtigte Objektivität dieses Portals“, so Prof. Katus. „Das Internet-Portal muss nun sein Geschäftsmodell ändern, in dem die für Werbung zahlenden Ärzte gegenüber den anderen aufgelisteten Medizinern nicht mehr privilegiert werden dürfen, denn hier verlässt das Portal seine neutrale Informationsvermittlung.“
Die DGK als medizinische Fachgesellschaft, so der DGK-Präsident, „steht nicht für vergleichende Analysen der Qualität von Ärzten oder der medizinischen Einrichtungen zur Verfügung. Diese Aufgabe haben wir in der Akademie einerseits durch ein umfassendes und differenziertes Fortbildungsprogramm und andererseits durch freiwillige Fortbildung in den Subdisziplinen umgesetzt.“ Die DGK engagiert sich, um nur einige Beispiele zu nennen, in der Förderung des kardiologischen Nachwuchses, unterstützt die Young Cardiologists, vergibt Forschungsstipendien, erarbeiten Leitlinien zu diagnostischen und therapeutischen Themen, publiziert übersichtliche Pocket-Leitlinien zu den Guidelines der Europäischen Kardiologengesellschaft, unterstützen bei Internet-Portalen zur Information und ärztlichen Weiterbiodung, präsentieren dieser Tage sechs Apps mir strukturierten Informationen für ärztliches Handeln, etc.
„Auch für die Qualität in den medizinischen Versorgungsstrukturen wurden Rahmenbedingungen definiert, die für Patienten die höchste Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Behandlung gewähren sollen“, berichtet Prof. Katus. Da die Fachgesellschaft für die Qualität im Schwerpunkt Verantwortung übernehmen muss, werden die Maßnahmen zur persönlichen und institutionellen Qualifizierung von der DGK beurteilt und zertifiziert. Ergebnisse dieser Anstrengungen sind zum Beispiel die Zertifizierungen für Brustschmerz-Ambulanzen und Brustschmerz-Zentren, für TAVI-Behandler und TAVI-Zentren, für PCI-Anwender und PCI-Ausbildungszentren sowie für Rhythmuszentren und Ärzte mit rhythmologischer Spezialisierung.
Unabhängig von der noch nicht abgeschlossenen Diskussion einer optimalen, koordinierten und sachdienlichen Zertifizierungsstrategie durch die DGK wird die persönliche und institutionelle Zertifizierung auch als Dokument einer freiwilligen Qualifizierung sowohl gegenüber den Patienten als den zuweisenden Ärzten dienen können. „Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder zertifizierte Arzt der bessere Kardiologe ist oder nur in einer zertifizierten Stätte eine hohe Versorgungsqualität sichergestellt ist“, so Prof. Katus. „Allerdings sind wir der Auffassung, dass durch eine evaluierte kontinuierliche Fortbildung und Optimierung der Versorgungsstrukturen die Chancen für eine hervorragende Bewertung des Arztes und seiner Einrichtung deutlich steigen.“
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