Warum die neue DIN-Norm 77230 für die Finanzanalyse so sinnvoll ist

Frankfurt am Main (pts029/28.06.2018/13:30) – Die DIN-Norm 77230 soll bald veröffentlicht werden. FPSB Deutschland maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Verbraucher und Berater erhalten damit Mindeststandard für eine umfassende Finanzanalyse.

Mehr verbindliche Standards – das ist eine häufig genannte Forderung hierzulande, um die Finanzberatung nachhaltig zu verbessern. Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin ist bald erreicht. Die „DIN-Norm 77230 Basisanalyse für Privathaushalte“ dürfte noch in diesem Jahr in Kraft treten. „Wir begrüßen die neue Norm ausdrücklich“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). „Denn der DIN-Standard definiert für Privatkunden einen Mindeststandard für eine umfassende Finanzanalyse. Damit soll sichergestellt werden, dass künftig in keiner Finanzberatung grundlegende Themen, wie etwa eine fehlende Haftpflichtversicherung, übergangen werden können.“ Der FPSB Deutschland hat von Anfang an intensiv bei der Entwicklung dieser Norm mitgearbeitet, um mit seiner Erfahrung als Zertifizierungsorganisation für ganzheitliche Finanzplanung die Qualität und den Verbraucherschutzaspekt der Norm zu unterstützen.

Der DIN e.V. hat am 8. Juni den 75 Seiten starken Entwurf der DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für den Privathaushalt“ veröffentlicht und damit die Kommentierungsphase des Normenverfahrens eröffnet. Bis zum 8. August 2018 steht der Normentwurf jedem Interessenten zur Kommentierung und zur Einreichung von Änderungsvorschlägen zur Verfügung. Voraussichtlich im September wird sich der Normenausschuss zur Beratung über alle schriftlich eingegangenen Einsprüche zusammensetzen. Mit der endgültigen Veröffentlichung des fertigen Textes der DIN 77230 ist dann zum Jahreswechsel 2018/2019 zu rechnen.

Erarbeitet hat die DIN-Norm ein fachkompetent besetzter Ausschuss aus Verbraucherschützern, Finanzwissenschaftlern und Vertretern der unterschiedlichen Sparten der Finanzbranche. Der FPSB Deutschland hat als engagiertes Ausschussmitglied die Erarbeitung dieses Normentwurfs von Anfang an unterstützt und viel Input gegeben. „Wir haben seit drei Jahren im Interesse unserer Mitglieder und Zertifikatsträger und gemäß unseres Satzungsauftrages, die ganzheitliche Finanzberatung in Deutschland im Sinne eines aktiven Verbraucherschutzes zu fördern, intensiv an dem Projekt mitgearbeitet“, erklärt Prof. Tilmes.

Bei der neuen DIN-Norm handelt es sich um eine Basis-Finanzanalyse, die eine erste sinnvolle Bestandsaufnahme leistet. Detailanalysen, deren Interpretation und daraus folgende Handlungsempfehlungen sind nicht Teil der Norm und sollten nur von ausgebildeten Experten, wie den FPSB Deutschland-Professionals, vorgenommen werden. Ziel der Norm ist es vor allem, eine Anleitung für jeden Finanz- und Versicherungsberater – ganz gleich, ob in der privaten Finanzdienstleistungsbranche, bei einer Versicherung oder in einer Bank – aber auch für die Verbraucher selbst zu sein, und aufzuzeigen, wie eine sachgerechte Analyse der finanziellen Situation von Privathaushalten vorzunehmen ist. Wichtig für Berater: Die DIN-Norm ist technik-neutral, grundsätzlich könnte man eine Basis-Finanzanalyse auch mit Papier, Bleistift und Kopfrechnen vollbringen. Da aber 42 Finanzthemen zu betrachten und dazu Soll-Vorschläge auszurechnen sind, wird es in der Praxis zahlreiche Softwarelösungen geben. Erste Angebote existieren bereits.

Engagiert hat sich der FPSB Deutschland vor allem, um die ganzheitliche Finanzplanung weiter zu fördern. „Die Norm bietet die Chance, den Gedanken einer ganzheitlichen Finanzplanung zumindest für die Analysephase zu verankern und damit zu mehr Beachtung zu verhelfen“, erläutert der FPSB Deutschland-Vorstand. Ein weiteres Ziel lautete, die Werte und Qualität, für die der FPSB Deutschland steht, in der Norm abzubilden. Bereits seit 2006 gibt es die vom FPSB Deutschland mitentwickelte DIN ISO 22222 „Anforderungen an private Finanzplaner“, die die Qualifikation eines Finanzplaners für private Haushalte regelt und sich stark am Ausbildungscurriculum für CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Zertifikatsträger orientiert.

Neue DIN-Norm ist für alle Verbraucher da

„Die DIN-Norm 77320 Basisanalyse für Privathaushalte ist für alle Verbraucher da. Und sie liefert als Ergebnis einen Vergleich zwischen dem IST-Zustand und einem standardisierten SOLL-Zustand auf drei Bedarfsebenen über 42 Themen“, erläutert Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Auf der ersten Stufe geht es um die Sicherung eines menschenwürdigen Auskommens, frei von staatlicher Unterstützung. Auf der zweiten Stufe soll der heutige Lebensstandard bewahrt werden, und auf der dritten Stufe geht es um den Ausbau des Erreichten. Dabei bleibt die Norm bei der Bestimmung des Bedarfs stehen, die Ermittlung von Lösungsstrategien und eventuell dazugehörigen Produkten gehört zur danach folgenden Beratungsphase, die die Norm nicht abdeckt.

Der Verbraucher soll künftig darauf vertrauen können, dass er bei einer bestimmten finanziellen Ausgangssituation stets die gleichen Analyseergebnisse erhält, ganz gleich welches Institut oder welcher freier Berater die Finanzanalyse durchführt. Außerdem kann durch die klare Prioritätensetzung der Absicherungsbedarf gegen existenzielle Risiken besser erkannt und gegenüber dem Verbraucher auch nicht übergangen werden.

„Gute Finanzberatung ist immer ganzheitlich und sollte daher alle Facetten der wirtschaftlichen Situation eines Verbrauchers oder Haushalts berücksichtigen“, erläutert Tilmes. Das bedeutet auch, dass sie auf einer qualitativ guten und ganzheitlichen Analyse aufsetzen muss. Die Standardisierung des Einstiegs in die Analyse der finanziellen Situation von Privathaushalten bietet dem Finanzberater die Chance, die Beratung mit einem Kunden durchzuführen, der viel besser als bisher über seine eigene Finanzlage informiert ist.

Über den FPSB Deutschland e.V. Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 26 Mitgliedsländern und mehr als 175.000 Zertifikatsträgern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/ Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an. Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern.

Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln zu Ausbildung, unabhängigen Prüfungen, Erfahrungsnachweisen und Ethik. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, zum CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER-Professional und zum EFA European Financial Advisor® ein wichtiges Gütesiegel. Als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus hat der Verband zusätzlich 1.458 Personen seiner 2.000 Mitglieder nach DIN ISO 22222 „Anforderungen an private Finanzplaner“ zertifiziert.

Der FPSB Deutschland hat den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Die Definitionen und Standards der Methodik sind Grundlage für deren Weiterentwicklung, Ausbildung und Regulierung. Um seine Ziele zu erreichen, arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.fpsb.de

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Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. Ansprechpartner: Iris Albrecht Tel.: +49 69 9055938-0 E-Mail: presse@fpsb.de Website: www.fpsb.de