Wien (pts018/22.11.2018/12:20) – „Die Auswirkungen nationaler Regulierungen auf die Kosten von Windenergieprojekten sind sehr bedeutend“, berichtet heute Christian Redl von der Agora Energiewende im Rahmen einer Studienpräsentation in Wien und ergänzt: „Durch diese Bedingungen sind die Kosten in Österreich beinahe doppelt so hoch wie in Deutschland.“ Allein die Netzkosten sind in Österreich so hoch wie in keinem anderen untersuchten Land. „Die Netzkosten für Erzeuger gehören abgeschafft und Ausschreibungen bei einem neuen Fördersystem in Österreich vermieden“, bringt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, seine Forderungen auf den Punkt.
Eine aktuelle Studie des deutschen Think Tank Agora Energiewende befasst sich detailliert mit den Auswirkungen von nationaler Politik und deren Rahmenbedingungen auf die Kosten von Windkraftprojekten. Die Analyse bezieht sich auf jene Region des pentalateralen Energieforums, das bereits heute schon in einem intensiven Stromaustausch steht (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Niederlande und Schweiz). Der Einfluss der regulatorischen Rahmenbedingungen ist sehr stark und mitunter stärker als der Unterschied zwischen den Standortqualitäten von Windkraftprojekten in den verschiedenen Ländern.
Österreich als Hochpreisland
Die Studie identifiziert vier besonders ausschlaggebende Parameter: Planung bzw. Genehmigung, Netzkosten, Steuern und Finanzierung, wobei die Kosten für Netzanschluss und -nutzung, sowie jene der Finanzierung den größten Einfluss auf die Windenergieprojektkosten haben. Bei den Netzkosten sticht Österreich aus dem Ländervergleich besonders hervor. In keinem anderen Land sind diese Kosten so hoch wie in Österreich. „Dies hat auch Folgen für den Wettbewerb am Strommarkt. Durch die höheren Netzkosten sind österreichische Erzeuger gegenüber jenen in Deutschland deutlich benachteiligt“, erklärt Redl.
Auch die Finanzierungskosten sind eine wesentliche Einflussgröße bei Windkraftprojektkosten. Hier liegt Österreich ebenfalls bei jenen Ländern, in denen diese sehr hoch sind. „Auch wenn die Politik Finanzierungskosten nicht direkt beeinflussen kann, so sind sie doch Ausdruck der Rahmenbedingungen in einem Land“, erklärt Moidl und ergänzt: „Finanzierungskosten steigen durch Unsicherheit im Fördersystem. 200 genehmigte Windräder, die jahrelang ohne Garantie auf die Umsetzung warten, helfen nicht diese Unsicherheit zu reduzieren.“ Die Windkraftprojektkosten sind aufgrund der vorliegenden Rahmenbedingungen abseits der Förderung in Österreich beinahe doppelt so hoch wie jene in Deutschland.
Andere europäische Länder sind keine sichere Blaupause
„Der starke Einfluss der nationalen Politik und Rahmenbedingungen auf die Kosten von Windkraftprojekten zeigt aber eines sehr deutlich. Das Übernehmen von Förderbedingungen aus anderen Ländern ist nicht so einfach möglich, schon allein aufgrund der anderen Kontextbedingungen in denen diese eingebettet sind“, so Moidl und merkt an, dass zum Beispiel Ausschreibungen bis jetzt in keinem Land den Windkraftausbau essentiell voranbringen konnten. „Es muss daher das Ziel sein, Ausschreibungen bei Fördervergabe in Österreich zu vermeiden“, fordert Moidl abschließend.
Weitere Informationen und den Studiendownload finden Sie in der Pressemappe: https://www.igwindkraft.at/?mdoc_id=1039566
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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 660 20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at