Internationale Antibiotika Awareness Woche 2018 – Homöopathie kann helfen

Wien (pts027/12.11.2018/16:55) – Eine aktuelle Studie aus Schweden (i) kam zu dem Ergebnis, dass innerhalb der EU im Jahr 2015 33.000 Menschen an Antibiotika-Resistenzen starben. Die Zahl der Todesfälle ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Die WHO hat auch heuer wieder die World Antibiotic Awareness Week (ii) ausgerufen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen.

75 Prozent aller Antibiotika werden im nicht stationären Bereich verordnet, oft ohne dass eine bakterielle Infektion oder die Dringlichkeit einer Antibiotikagabe vorläge. In der Veterinärmedizin wird weltweit von 50 Prozent unbegründeter bzw. unsachgemäßer Antibiotika-Anwendung ausgegangen (iii).

Die Wissenschaftler der oben angeführten schwedischen Studie fordern daher u.a. einen gezielten Einsatz von Antibiotika, da viel zu häufig Ärzte und Tierärzte diese Medikamente verordnen, obwohl die Patienten sie gar nicht brauchen. Viele Erkältungskrankheiten etwa werden von Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika unwirksam sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die korrekte Einnahme (Dosierung, Anwendungsdauer etc.) sowie Auswahl von Antibiotika (Stichwort Antibiogramm, hierbei wird mittels Laboruntersuchung eruiert, auf welches Antibiotikum die Bakterien sensibel sind, also ansprechen).

Neben der Aufklärung der Patienten ist es wichtig, eine weitere Therapieoption, die Komplementärmedizin, insbesondere die Homöopathie, zu haben.

Im „European One Health Action Plan“ der EU Kommission gegen die Antibiotikaresistenzproblematik wird die Komplementärmedizin als ein potentieller Lösungsansatz genannt, die Forschung in diesem Bereich gefordert und Unterstützung vonseiten der EU-Kommission zugesagt. Zudem wird eine weitestgehende Minimierung des Einsatzes von Antibiotika gefordert, da ein nicht korrekter bzw. unbegründeter Einsatz die Resistenzbildung maßgeblich fördert (iv).

Auch die WHO fordert in ihrem Strategiepapier Traditional Medicine Strategy 2014 – 2023 (v) ihre Mitgliederstaaten auf, die Komplementärmedizin in die jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme aufzunehmen.

Für das Jahr 2016 wurde in Großbritannien (vi) die Anzahl der verschriebenen Antibiotika bei Allgemeinmedizinern mit und ohne komplementärmedizinischer Ausbildung verglichen. Es zeigte sich, dass die Ärzte mit Zusatzausbildung eine niedrigere Verschreibungsrate von Antibiotika haben.

Eine weitere Studie (vii) zeigte, dass Patienten, die sich bei der Behandlung von Infekten der oberen Atemwege für einen Arzt mit Zusatzausbildung im Bereich der Homöopathie entschieden haben, weniger Antibiotika verordnet bekommen haben – bei gleicher Wirksamkeit und geringeren Nebenwirkungen.

Verschiedene Studien zeigen die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen sowohl im Zusammenspiel mit Antibiotika als auch als alleinige Therapie. In einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie – durchgeführt auf der Intensivstation – erhielten siebzig Patienten mit schwerer Sepsis zusätzlich zur Standardtherapie eine homöopathische Arznei oder Placebo. Am Tag 180, war die Überlebensrate in der homöopathisch behandelten Gruppe statistisch signifikant höher als in der Placebogruppe (viii). Auch aus dem Bereich der Veterinärmedizin liegen Daten vor. In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie zur homöopathischen Behandlung von durch das Bakterium Escherichia coli hervorgerufenem Durchfall bei Ferkeln konnte gezeigt werden, dass in der homöopathisch behandelten Gruppe signifikant weniger Ferkel an durch E. coli bedingtem Durchfall erkrankten. Zudem war der Schweregrad der Erkrankung geringer und der Durchfall, sofern er auftrat, von kürzerer Dauer (ix).

In der biologischen Landwirtschaft wird der Einsatz homöopathischer Arzneien in Europa explizit empfohlen: Sie sollen unter bestimmten Umständen gegenüber der konventionellen Medizin bevorzugt werden, heißt es in der entsprechenden EU-Bio-Verordnung der Europäischen Kommission. Erforderlichenfalls dürfen zur Behandlung auch Antibiotika verwendet werden, allerdings mit der Folge, dass die gesetzliche Wartezeit zu verdoppeln ist, was nicht zuletzt auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor für die Bauern darstellt. Zudem ist die Häufigkeit der Behandlungen für Biotiere begrenzt (x).

Die Geschichte der Homöopathie zeigt, dass bereits in Zeiten der Vorantibiotikaära große Erfolge mit der Homöopathie erreicht werden konnte, wie z.B. die zahlreichen Erfolgsberichte über die Cholerabehandlung. Die Homöopathie ersetzt nicht die bei bakteriellen Infektionen notwendigen Antibiotikagaben. Aber homöopathische Therapien können sowohl bei Menschen als auch bei Tieren, hier insbesondere in Biobetrieben, helfen einen Therapienotstand zu verhindern und stellen somit einen großen Gewinn für Mensch und Tier dar. Homöopathie kann eine bedeutende Rolle im Kampf gegen die Antibiotikaresistenzproblematik einnehmen.

Weitere Infos: Ärztegesellschaft für klassische Homöopathie – http://www.aekh.at Österreichische Gesellschaft für homöopathische Medizin – http://www.homoeopathie.at Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie – https://www.oegvh.at

Literatur: i) CASSINI, A., HÖGBERG, L.D., PLACHOURAS, D., QUATTROCCHI, A., HOXHA, A., SIMONSEN, G.S., COLOMB-COTINAT, M., KRETZSCHMAR., M.E., DEVLEESSCHAUWER, B., CECCHINI, M., QUAKRIM, D.A., OLIVEIRA, T.C., STRUELENS, M.J., SUETENS, C., MONNET, D.L., THE BURDEN OF AMR COLLABORATIVE GROUP. Attributable deaths and disability-adjusted life-years caused by infections with antibiotic-resistant bacteria in the EU and the European Economic Area in 2015: a population-level modelling analysis. Lancet Infect Dis 2018; ahead of print; DOI: https://www.doi.org/10.1016/S1473-3099 (18)30605-4

ii) http://www.who.int/who-campaigns/world-antibiotic-awareness-week . Last access: November 9, 2018: WORLD HEALTH ORGANISATION, WHO Campaigns, World Antibiotic Awareness Week.

iii) MANYI-LOH, C., MAMPHWELI, S., MEYER, E., OKOH, A. Antibiotic Use in Agriculture and Its Consequential Resistance in Environmental Sources: Potential Public Health Implications. Molecules 2018; 23(4):795.

iv) https://ec.europa.eu/health/amr/sites/amr/files/amr_action_plan_2017_en.pdf . Last access: January 21, 2018. EUROPEAN COMMISSION. A European One Health Action Plan against Antimicrobial Resistance (AMR).

v) http://www.who.int/medicines/areas/traditional/en . Last access: January 21, 2018. WORLD HEALTH ORGANISATION WHO (2013) Traditional Medicine Strategy: 2014-2023.

vi) VAN DER WERF, E., DUNCAN, L.J., VON FLOTOW, P., BAARS, E.W. . Do NHS GP surgeries employing GPs additionally trained in integrative or complementary medicine have lower antibiotic prescribing rates? Retrospective cross-sectional analysis of national primary care prescribing data in England in 2016. BMJ Open 2018;8:e020488. Doi:10.1136/bmjopen-2017-020488.

vii) GRIMALDI-BENSOUDA L., BÉGAUD, B., ROSSIGNOL, M., AVOUAC, B., LERT, F., ROUILLON, F., BÉNICHOU, J., MASSOL, J., DURU, G., MAGNIER, A.-M., ABENHAIM, L., GUILLEMOT, D. Management of upper respiratory tract infections by different medical practices, including homeopathy, and consumption of antibiotics in primary care: the EPI3 cohort study in France 2007-2008. PLoS One. 2014 19;9(3):e89990.

viii) FRASS, M., LINKESCH, M., BANYAI, S., RESCH, G., DIELACHER C., LÖBL, T., ENDLER, C., HAIDVOGEL, M., MUCHITSCH, I., SCHUSTER, E. Adjunctive homeopathic treatment in patients with severe sepsis: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial in an intensive care unit. Homeopathy 2005;94(2):75-80.

ix) CAMERLINK, I., ELLINGER, L., BAKKER, E.J., LANTINGA, E.A. Homeopathy as replacement to antibiotics in the case of Escherichia coli diarrhea in neonatal piglets. Homeopathy 2010;99:57-62.

x) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32008R0889&from=DE . Last access: November 8, 2018. Verordnung (EG) Nr. 889/2008 der Kommission vom 5. September 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle.

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