St. Pölten (pts002/29.12.2018/10:00) – In Katowice hat sich Österreich in die Reihen jener Staaten gestellt, die einen ambitionierten Klimaschutz fordern. Die aktuelle Energiebilanz der Statistik Austria zeigt, wie dringend ein engagiertes und ambitioniertes Handeln erforderlich ist. In allen relevanten Bereichen ist der Anteil erneuerbarer Energien im letzten Jahr gesunken. „Diese Zahlen sind wirklich erschreckend und weisen zurück ins Erdölzeitalter“, ärgert sich Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und hofft auf die Umsetzung vieler angekündigter Maßnahmen der Regierung im neuen Jahr.
Erst kürzlich hat die Statistik Austria die Energiebilanz für das Jahr 2017 veröffentlicht. „Die Zahlen sind insofern erschreckend, da in allen relevanten Bereichen die Anteile der erneuerbaren Energien erstmals seit langem wieder sinken“, stellt Moidl fest und fordert klare und rasche Taten beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Anteil erneuerbarer Energien beim Strom sinkt erstmals seit 2010 Erstmals seit 2010 ist der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch um 1,2% gesunken und liegt damit bei 72,2%. „Seit Jahren weist die erneuerbare Branche darauf hin, dass die Anstrengungen beim Ökostromausbau nicht ausreichen. Nun zeigen die Zahlen schwarz auf weiß, dass Österreich in die falsche Richtung geht“, bemerkt Moidl. Dies sieht man am Rückgang des Windkraftausbaus sehr deutlich. Nächstes Jahr werden bereits 104 Windräder weniger gefördert als noch 2016. „Da ist es wirklich unverständlich, wieso die Politik nicht den 200 fertig genehmigten Windrädern sofort die Umsetzung ermöglicht, anstatt sie in einer jahrelangen Warteschlange ohne Perspektive auf Realisierung zu lassen“, so Moidl. Der abfallende Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch hat wenig mit den Schwankungen bei der erneuerbaren Stromproduktion zu tun. Auch sind die Zahlen der Statistik Austria auf mehrere Jahre normiert. Zwar war das Jahr 2017 ein schlechtes Jahr für die Wasserkraft, die Stromproduktionsreduktion im erneuerbaren Bereich konnte aber durch die Windkraft, die im letzten Jahr ein überdurchschnittliches Jahr aufzuweisen hatte, bei weitem wettgemacht werden. In Summe konnte die Stromproduktion durch erneuerbare Kraftwerke sogar um 0,5% gesteigert werden. Im Gegensatz dazu nahm der Stromverbrauch um 2,2% zu und liegt bereits bei 74 Milliarden Kilowattstunden. „Allein diese Zahlen zeigen sehr klar den Missstand der österreichischen Energiepolitik auf“, ärgert sich Moidl und ergänzt: „Offenbar ist es in Österreich noch nicht gelungen, das Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Darüber hinaus stockt der Ausbau der Erneuerbaren. Statt hier voll durchzustarten hält die Politik die Handbremse fest in der Hand.“
Anteil erneuerbarer Energien in allen Sektoren auf Sinkflug Im Verkehrssektor stehen die Zeichen bereits seit 2015 auf Rückgang und die Anteile an erneuerbarer Energie sinken somit schon das zweite Jahr in Folge. Im Wärmebereich ist eine leichte Abnahme festzustellen. Durch die drohende Schließung vieler Holzkraftwerke, könnte dieser negative Trend im kommenden Jahr noch deutlich Fahrt nach unten aufnehmen. Betrachtet man den Gesamtenergieverbrauch so ist auch hier der erneuerbare Anteil um 0,5% gesunken und liegt nun bei 32,6%. „In Anbetracht des Zielwertes von 34%, den Österreich verbindlich bis 2020 erreichen muss, ist das keine gute Nachricht“, bemerkt Moidl und ergänzt abschließend: „In Katowice ist Österreich der ‚High Ambition Coalition‘ beigetreten. Somit können wir hoffen, dass den vielen Worten nun im neuen Jahr der ambitionierte Ausbau der erneuerbaren Energien folgt.“
Energiebilanz der Statistik Austria: http://www.statistik-austria.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/energie_und_umwelt/energie/energiebilanzen/index.htm
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