St. Pölten (pts027/03.12.2018/12:30) – Auf der Klimakonferenz in Katowice versucht die Weltgemeinschaft einmal mehr, die Bekämpfung der Klimakrise voranzubringen. Mit dem EU-Ratsvorsitz hat Österreich eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen inne. „Es ist zu hoffen, dass Österreich nicht das Ziel aus den Augen verliert. Bei den letzten Verhandlungen auf europäischer Ebene sind leider nur faule Kompromisse herausgekommen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Die Klimakonferenz in Katowice ist die wichtigste seit dem Beschluss des Pariser Klimaabkommens vor drei Jahren. Viele Studien sind im Vorfeld erschienen und die Befunde fallen alle zusammen sehr schlecht aus. Der IPCC-Report spricht von der Notwendigkeit von raschem Handeln, wenn man nicht nach 2050 Unmengen an CO2 aus der Atmosphäre saugen und unter der Erde lagern will, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Der Emissions-Gap-Report der UNO zeigt auf, dass die Welt doppelt so viel CO2 emittiert als ihrem verfügbaren jährlichen CO2-Budget noch zur Verfügung stehen würde. Nach drei Jahren einer Stabilisierung der CO2-Ausstoßmengen sind diese 2017 erstmals wieder gestiegen. „Unsere Politiker müssen nun ehrgeizige und konkrete Maßnahmen festlegen“, fordert Moidl.
Turbo für Österreich
Vor einem Jahr hat sich die Regierung ein ambitioniertes Ziel für eine erneuerbare Stromversorgung bis 2030 gesetzt. Bis jetzt wurden aber keine Maßnahmen getroffen und mögliche Spielräume nicht genutzt“, kritisiert Moidl. 200 fertig genehmigte Windräder mit einer Leistung von 650 MW könnten sofort gebaut werden, wenn die Regierung es ermöglicht. „Diese Windkraftanlagen können 2 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen und die Windstromleistung um rund ein Drittel erhöhen“, bemerkt Moidl. Auch andere genehmigte Ökostromkraftwerke warten auf die Umsetzung. „Wie soll eine 100 prozentige erneuerbare Stromversorgung erreicht werden, wenn nicht einmal die ‚low-hanging-fruits‘ genutzt werden?“, so Moidl. Mit einer Jahresproduktion von 7 Milliarden Kilowattstunden können die österreichischen Windräder jetzt schon mehr als 50 % aller Haushalte mit sauberem Windstrom versorgen. Dabei wird so viel CO2 vermieden, wie 1,9 Millionen Autos im Jahr ausstoßen. Das sind mehr als 37 % aller PKW Österreichs.
Österreich hat besondere Verantwortung
Österreich fährt nicht nur als einer von knapp 200 Staaten zur Klimakonferenz, sondern wird als Inhaber der europäischen Ratspräsidentschaft stellvertretend für die EU die Verhandlungen führen. „Es ist zu hoffen, dass Österreich seine Performance entscheidend steigert. Bis jetzt sind die Zwischenergebnisse der österreichischen Ratspräsidentschaft alles andere als erfreulich. Der österreichische Kompromissvorschlag für die weitere Förderung von Kohlekraftwerken bis 2035 und die Beibehaltung bereits beschlossener fossiler Subventionen zeigen, wie ambitionslos die Verhandlungen geführt worden sind. Das schmutzigste Kohlekraftwerk in Deutschland emittiert zum Beispiel alleine so viel CO2 wie ganz Österreich. Die Klimakrise verlangt nach einem Ausstieg aus der Kohleverstromung weit vor 2035“, fordert Moidl.
IPCC Klimabericht: https://ipcc.ch/report/sr15
UNO Emissions Gap Report 2018: https://www.unenvironment.org/resources/emissions-gap-report-2018
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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 660 20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at