St. Pölten (pts011/25.01.2019/11:10) – Durch die Änderung der Rahmenbedingungen für die Förderung des erneuerbaren Ausbaus in Deutschland wird heuer der Windkraftausbau voraussichtlich um zwei Drittel einbrechen. Da Deutschland der weitaus bedeutendste Windenergiemarkt in Europa ist, sind diese Entwicklungen für die gesamte Windbranche schwierig. „Österreich sollte aus den Fehlern Deutschlands und anderen Ländern lernen und nur bewährte Elemente, die auch funktionieren, übernehmen“, fordert Moidl und ergänzt: „Ein Drache kann nur dann in den Himmel steigen, wenn er richtig konstruiert und bedient wird. Die Klimakrise erlaubt es nicht, dass Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien zum jahrelangen Versuchslabor werden.“
Die Energiewende ist sehr eng mit dem Land Deutschland verbunden. Das deutsche Wort hat es sogar geschafft, in die englische Sprache übernommen zu werden. Wer von der Energiewende spricht, redet oft auch von Deutschland. Dies nicht ohne Grund, denn in den letzten 20 Jahren hat Deutschland seine Stromproduktion durch erneuerbare Energien verzehnfacht und liegt nun bei rund 40 %. In den letzten Jahren stemmte Deutschland die Hälfte des europäischen Windkraftausbaus.
Nun haben sich die Rahmenbedingungen in Deutschland aber stark geändert. Dem starken Rückgang beim Solarausbau folgt jetzt auch ein massiver Rückgang beim Windkraftausbau. Wurden 2017 noch mehr als 5.000 MW Windkraftleistung an Land errichtet, waren es 2018 etwa noch 3.000 MW. Dieses Jahr wird der Windkraftausbau voraussichtlich bei rund 2.000 MW zu liegen kommen, was einem Einbruch um fast zwei Drittel gegenüber 2017 gleichkommt.
„Deutschland hat Ausschreibungen für die Festsetzung der Förderhöhe eingeführt, weil die Politik den Windkraftausbau beschränken wollte“, so Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des deutschen Windenergie Verbandes BWE und ergänzt: „Will man den Ausbau erneuerbarer Energien beschränken, dann ist so ein System sicher geeignet.“ Damit Deutschland aber seine gesteckten Ziele von 65% erneuerbarer Stromversorgung bis 2030 erreichen kann, bedarf es eines gehörigen Rückenwindes und eines gesteigerten Ausbaus. „Wir müssen wieder zu einem Nettozubau von 5.000 MW Windkraftleistung pro Jahr kommen, und das so rasch wie möglich“, fordert Axthelm.
Erneuerbaren Ausbau Gesetz in Österreich muss funktionieren
„Österreich sollte auf keinen Fall dieselben Fehler machen wie Deutschland“, bemerkt Moidl und weiter: „Dinge, die gut funktionieren, wie das Marktprämiensystem oder das Referenzertragsmodell können positive Beispiele für Österreich sein. Andere Dinge sind wohlbedacht abzulehnen. So müssen die Fehler bei den Ausschreibungen jedenfalls vermieden werden. Es braucht Planungssicherheit. Nur so kann zu geringen Kosten die Ausbaumenge gesichert werden.“ Wesentlich wird dabei nicht nur die Geschwindigkeit der Umsetzung von neuen Rahmenbedingungen, sondern vor allem deren Qualität sein.
„Das Ziel 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030 ist nur erreichbar, wenn die Bundesregierung neue Rahmenbedingungen implementiert die einen Ausbau ohne Verwerfungen und Brüche am Markt der Erneuerbaren ermöglicht“, so Moidl und ergänzt abschließend: „Will man einen Drachen in den Himmel steigen lassen, muss man genau überlegen, wie er konstruiert ist und welche Materialien man verwendet. Aus Stahl gebaut, wird er auch beim besten Wind nicht fliegen. Der Klimawandel lässt uns keine Zeit mehr für Experimente bei den Rahmenbedingungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien.“
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