Wien/Neusiedl am See (pts023/15.03.2019/14:00) – Auf Baustellen sind Sicherheitsmaßnahmen ein Muss. Das stößt im Arbeitsalltag auf Grund der gewohnten Arbeitsweise häufig auf Widerstand. Es fehlen eine ordentliche Unterweisung und Schulung der Mitarbeiter. Diese sind schlichtweg überfordert mit der neuen Situation. Es herrscht die Meinung: „Sie sind ja zum Arbeiten da und nicht, um ihre kostbare Zeit für Sicherheitsmaßnahmen zu verschwenden.“ Mancherorts liegt es auch an der Sprachbarriere.
Brandschutz auf Baustellen: Verhältnismäßig einfach zu verbessern
Der Brandschutz auf Baustellen ist mit verhältnismäßig einfachen Mitteln zu verbessern. Verschiedene der gesetzten Maßnahmen stellen keinen zusätzlichen oder verlorenen Aufwand dar und können für den Endausbau genutzt werden. In der Bauphase, damit sind auch Umbauarbeiten und Reparaturen gemeint, besteht eine erhöhte Brandgefahr. Die Brandausbreitungsgefahr ist wegen der unvermeidlichen Lagerungen von diversen Baustoffen und Hilfsmittel hoch. Es fehlen ebenso die Fertigstellung der Sicherheitseinrichtungen und die brandabschnittsbildenden Maßnahmen. Im Zentrum steht die Vermeidung von Bränden während der Arbeiten und außerhalb der Betriebszeiten der Baustelle.
Maßnahmen aus der Praxis
Eine wichtige und einfache Maßnahme, die häufig vergessen wird, ist die Brandabschnittsbildung. Diese kann durch Verschließen der Durchbrüche mit Mineralwolle ohne großen Aufwand bei Bohrungen und Löchern umgesetzt werden. So kann sich der Brand nur beschränkt ausbreiten und für eine gewisse Zeit wird der Brand in Grenzen gehalten.
Auch verschlossene Türen außerhalb der Baustellenarbeitszeiten schaffen eine gewisse Beschränkung der Brandausbreitung. Selbst Bautüren oder Holztüren sind hilfreich bei der Brandbegrenzung. Natürlich bieten diese Türen nicht den vollen Schutzumfang wie eine Brandschutztür. In diesem Fall geht es um den Faktor Zeit, um nach dem Brandausbruch und der Alarmierung einen sogenannten Flash Over flächendeckend auf der Baustelle zu vermeiden.
Baustellenbrandschutz – nichts für Neulinge
Aus der Praxis kann ich Ihnen nur raten, keinen Neuling auf eine Baustelle los zu lassen. Auf Grund der vielfältigen gefahren und unterschiedlichen Personen/Firmen auf der Baustelle, ist es eine gewaltige Aufgabe, den Brandschutz richtig umzusetzen.
Was ist zu beachten? – Erstellung einer Risikoeinschätzung – Erteilung eines Weisungsrechts – Umsetzung Maßnahmen zur Vorbeugung – Ersatzmaßnahmenkatalog erstellen – usw.
Regelmäßig sind Neulinge in meinen Brandschutzkursen, die zum Zweck der Baustellenüberwachung zur Ausbildung geschickt wurden. Die gerade erst ausgebildeten Teilnehmer ist schlichtweg überfordert mit der Vielfalt an Gegebenheiten und Brandschutzmaßnahmen auf Baustellen. Selbst Routiniers stoßen an ihre Grenzen, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter zum Thema Brandschutz auf Baustellen nicht ausbilden.
Mögliche Maßnahmen zur Brandvermeidung
Überwachung und Kontrolle der Baustelle mit folgenden Maßnahmen: * Einsatz eines Wachdienstes * Detaillierte Planung der Brandschutzeinrichtungen * Sicherstellung der Loschwasserversorgung * Unterweisung in der Handhabung der ersten und erweiterten Loschhilfe * Sichere Positionierung der Ladestationen fur Elektrofahrzeuge * Sauberkeit auf der Baustelle * Generelles Rauchverbot * Herstellung von Zu- und Abfahrten sowie Aufstellplatze der Feuerwehr * Installation von Alarmierungs- und Meldeeinrichtungen * Gewährleistung der Sicherung der Baustelle (Umzäunung) und eines geordneten überwachten Zutritts * Keine Lagerung von Baustellenabfallen in oder auf Bauobjekten * Lagerung von Baumaterialien entsprechend der Brennbarkeitsklasse * Feuerarbeiten gem. TRVB 104 O * Errichtung von trockenen bzw. nassen Steigleitungen
Hinweise für Auftraggeber:
Brandschutz muss ein wichtiger Bestandteil des Vertragsinhalts sein. Klären Sie auf jeden Fall mit dem Auftragnehmer ab, wie dieser den Brandschutz auf der Baustelle gewährleisten will. Lassen Sie sich die Unterlagen zeigen und stimmen Sie diese mit den eigenen Sicherheitsmaßnahmen ab.
Machen Sie dem Auftragnehmer von vornherein klar, dass es sich um eine ernste Sache handelt und im Falle von Nachlässigkeit ein Baustopp gibt. Die Zusatzkosten für Kontrollen, Pönalen oder Verbesserungen müssen vom Auftragnehmer getragen werden!
Hinweise für den Auftragnehmer
Klären Sie vorab, ob der Brandschutz Inhalt des Vertrages ist oder vom Auftraggeber gestellt wird. Wenn der Brandschutz vom Auftraggeber gestellt wird, klären Sie im Vorfeld die notwendigen Maßnahmen für die Baustelle ab, um Verzögerungen zu vermeiden. Machen Sie den Brandschutz selbst, geben Sie dem Auftraggeber bekannt, welche Maßnahmen Sie setzen, um dem Auftraggeber Zeit zu geben, diese Maßnahme mit seinen Sicherheitsvorgaben abzustimmen.
Vergessen Sie nicht, ihre Versicherung zu Informieren
Falls Sie ein Bauvorhaben planen oder im Laufen haben, prüfen Sie genau, ob der Vorbeugende Brandschutz eingehalten wird oder werden kann. Ein Blick in Ihre Versicherungspolizze lohnt sich auf jeden Fall. Dort finden sich in den Bedingungen sicher Informationen für den Baustellenbetrieb.
Tipp: Melden Sie Umbaumaßnahmen ihrer Versicherung, um den Versicherungsschutz für ihr Objekt während der Bauphase aufrechtzuerhalten und Überraschungen im Anlassfall zu vermeiden!
2m Brandschutz – Erno Mayer bietet unabhängige Beratung zum Thema Vorbeugenden Brandschutz für Bauherren, Hausverwaltungen, Bauträger.
Mehr Informationen finden Sie unter https://www.2m.at oder: https://www.2m.at/l/brandschutz-auf-baustellen
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Aussender: 2M-Brandschutzfachkraft Ansprechpartner: Erno Mayer, dipl. BO Tel.: +43 66303038008 E-Mail: nachrichten@2m.at Website: www.2m.at