Graz (pts033/11.04.2019/11:30) – Derzeit überarbeitet das Land Steiermark das Sachprogramm Windenergie, um es an die steirische Klima- und Energiestrategie anzupassen. „Dies erfordert zusätzliche Flächen für den Windkraftausbau von rund 650 MW“, betont Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und Stefan Schafferhofer Leiter der Business Unit Windenergie von ELIN Motoren, ergänzt: „Die Windbranche braucht über mehrere Jahre hinweg Planungs- und Standortsicherheit, um sich positiv zu entwickeln. Die steirische Politik sollte diese Standortsicherheit vor Ort schaffen, wenn sie die junge Branche im grünen Herzen der Steiermark erhalten will.“
Das erste Windrad in der Steiermark wurde 1999 errichtet. Mittlerweile ist die Anzahl auf rund 100 Windräder mit einer Leistung von 237 MW angewachsen. Damit können bereits 4,5 Prozent des steirischen Stromverbrauchs mit Windstrom abgedeckt werden und so viel CO2 eingespart werden, wie 140.000 PKWs ausstoßen. Mehr als 500 Personen finden einen Arbeitsplatz in der Windbranche.
„Dieser Windkraftausbau war nur durch klare und sichere Rahmenbedingungen möglich“, freut sich Moidl. „Gerade mit dem Ausbau in der Steiermark in den letzten Jahren sind viele positive Erfahrungen zu natur- und landschaftsverträglicher Planung gesammelt worden. Der bisherige Weg hat gezeigt, wie naturverträgliche Windkraftnutzung im alpinen Bereich möglich ist.“ Derzeit sind noch weitere Windparks mit einer Leistung von mehr als 100 MW bereits bewilligt oder noch in Planung.
Steiermark beinahe österreichisches Schlusslicht beim Ökostrom
Seit 1999 ist der steirische Stromverbrauch um 26 % gestiegen und der Nettostromimport hat sich beinahe verdoppelt und liegt nun bei 21 %. Nur mehr 80 % des Stromverbrauchs werden in der Steiermark erzeugt. Mit einem Stromanteil aus erneuerbarer Energie von 51 % liegt das Bundesland Steiermark vor Wien an vorletzter Stelle und weit entfernt vom gesamtösterreichischen Anteil von 72 %. „Mit dem Anteil der erneuerbaren Energien ist die Steiermark beinahe österreichisches Schlusslicht“, bemerkt Moidl. „Die Entwicklung im Strombereich in der Steiermark ist alles andere als ausreichend.“
1.000 MW Windkraft bis 2030
Am 16. Jänner 2018 wurden mit der neuen steirischen Energiestrategie bis 2030 ambitionierte Ziele beschlossen. Die Windenergie soll bis 2030 auf 1.000 MW anwachsen. Damit könnten 2030 2,5 Milliarden Kilowattstunden Windstrom erzeugt und rund ein Viertel des steirischen Stromverbrauchs abgedeckt werden. Um den Windkraftausbau auch tatsächlich zu ermöglichen, müssen nun neue Flächen ausgewiesen werden. Derzeit wird das Sachprogramm Windenergie überarbeitet um zusätzliche Flächen für 650 MW Windkraftleistung festzulegen.
„Dabei ist es wichtig, dass alle diese Flächen rasch feststehen, damit die Betreiber mit den Genehmigungsverfahren beginnen können“, stellt Moidl fest. Da die Projektentwicklung und Genehmigung rund fünf Jahre dauert und danach die Windparks zu errichten sind, würde eine Flächenausweisung in mehreren Schritten die Zielsetzung bis 2030 in Frage stellen.
Windkraft ist weltweite Zulieferindustrie Made in Styria
Mehr als 40 Firmen sind in der steirischen Windbranche tätig. Unter diesen auch sehr bedeutende Player des internationalen Windenergiesektors.
Das Siemens Transformatorenwerk in Weiz ist der weltweit größte Produktionsstandort von Transformatoren für schlüsselfertige Offshore-Windparks und ist unangefochtener Weltmarktführer in diesem Bereich.
Das Grazer Technologieunternehmen eologix sensor technology entwickelt und produziert Eiserkennungssensoren für die weltweite Windbranche. Mit diesem System können die Produktionszeiten eins Windrades noch weiter erhöht werden.
ELIN Motoren in Weiz ist ein führendes Unternehmen der Windbranche, was die Entwicklung und Produktion von kundenspezifischen Generatoren und Hauptkomponenten betrifft. Zu den aktuellen Kunden von ELIN zählen viele namhafte Windkrafthersteller am Weltmarkt. Die Komponenten kommen beispielsweise auch in der derzeit weltweit größten Offshore-Serienwindkraftanlage zum Einsatz.
„Ein kontinuierlicher Ausbau der Windkraft ist auch für die Zulieferindustrie von großer Bedeutung. Planungssicherheit zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen“, erzählt Schafferhofer. „Wenn man die Entwicklungen in verschiedenen Märkten (inkl. z.B. Deutschland) nach Umstellung auf Auktionsvergaben beobachtet, dann sieht man sofort die unmittelbaren Auswirkungen und Fallen dieses Systems. Angefangen vom Fördersystem, bis hin zur Flächenausweisung. Europa ist dabei, sich von der bisherigen Know-how-Führerschaft bei den erneuerbaren Energien abzukehren, anstelle es als entscheidenden Wettbewerbsvorteil zur Sicherung von zigtausenden Arbeitsplätzen und zur Erreichung der Klimastrategieziele zu nutzen. Hier ist auch die Steiermark gefordert mit dem überarbeiteten Sachprogramm klare Planungssicherheit zu geben und am Erfolg des bestehenden Systems anzuschließen. Nur in einem klaren ambitionierten Rahmen kann sich die Branche positiv entwickeln.“
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.igwindkraft.at/?mdoc_id=1040706
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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 660 20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at