Besonders von Altersarmut bedroht: Das sollten Frauen anders machen

Frankfurt am Main (pts028/30.09.2019/14:45) – Die Fakten sind frappierend: Laut einer Untersuchung der Universitäten Mannheim und Tilburg im Auftrag von Fidelity International erhalten Frauen in Deutschland 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. Frauen über 65 Jahren gelten deshalb als stärker armutsgefährdet als gleichaltrige Männer. „Das aber scheint der weiblichen Bevölkerung hierzulande nicht bewusst zu sein“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland).

Wie eine Umfrage des Bankenverbandes feststellt, fühlen sich knapp 70 Prozent der Frauen finanziell für das Alter gut bis sehr gut abgesichert. „Tatsächlich aber bekommen sie weniger gesetzliche Rente und sorgen weniger vor als Männer.“ Aus diesem Grund ist es für Frauen besonders wichtig, sich mit der Altersvorsorge intensiv auseinanderzusetzen. Der internationale Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professinals der FPSB Ltd. veranstaltet dazu am 2. Oktober zum dritten Mal im Rahmen der World Investor Week den World Financial Planning Day.

Dieser Aktionstag steht unter dem Motto „Finanzplanung ist Lebensplanung: Es ist höchste Zeit und nie zu spät, jetzt mit der Finanzplanung zu starten und vorzusorgen“. Er will Sparern den Nutzen einer Finanzplanung nahebringen und Finanzwissen vermitteln. Der FPSB Deutschland unterstützt den Aktionstag zudem durch Medieninformationen, in denen er beispielsweise auf die speziellen Bedürfnisse von Frauen eingeht und Tipps gibt, wie sie einer drohenden Altersarmut entgegenwirken und ihren Lebensstandard im Alter halten können.

Tatsächlich sorgen Frauen weniger gut für das Alter vor als Männer. Das hat der Bankenverband in einer aktuellen repräsentativen Umfrage festgestellt. Demnach legt ein Drittel der Männer im Monat über 200 Euro auf die Seite, bei Frauen ist es nur ein Fünftel. Bei hohen Sparraten geht die Schere noch weiter auseinander: Zwölf Prozent der Männer sparen über 500 Euro pro Monat an, bei Frauen ist es mit sechs Prozent lediglich die Hälfte, die so viel auf die Seite legen. Dass Frauen weniger ansparen, hat gute Gründe. So sind laut der Umfrage nur 54 Prozent der Frauen, bezogen auf die deutsche Gesamtbevölkerung, berufstätig, bei Männern sind es aber 62 Prozent. Und fast jede zweite beschäftigte Frau arbeitet in Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Zehnte. Dazu kommt, dass Frauen oft auch weniger verdienen als Männer im gleichen Beruf und bedingt durch Nachwuchs höhere Erwerbsausfallzeiten haben.

„Außerdem“, sagt Prof. Tilmes, „gibt es zum Teil die Tendenz, sich beim Thema Altersvorsorge auf den Mann zu verlassen. Das aber sollten Frauen nicht tun“. Denn aus all dem ergibt sich im Ruhestand für Frauen ein deutlich höheres Armutsrisiko. „Das wird noch dadurch verstärkt, dass sie die klar höhere Lebenserwartung haben“, so der Finanzexperte weiter.

Dass bei immer mehr Frauen im Alter das Geld nicht ausreichen wird, bestätigt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung: Demnach wird der Anteil der 67jährigen alleinstehenden Frauen, die von staatlichen Leistungen abhängig sein werden, von 16,2 Prozent in 2016 auf 27,8 Prozent in 2036 steigen.

Und Tilmes ergänzt: „Die Erfahrung lehrt uns auch immer wieder, dass vielen Frauen zum Beispiel nicht bekannt ist, dass die Witwenrente in der Regel nur bei 60 Prozent der ursprünglichen Bezüge liegen. Da jedoch nach dem Tod des Ehepartners die Lebenshaltungskosten meist gleich hoch bleiben, kann dies zu unangenehmen Überraschungen führen.“

Frauen bei Finanzfragen heute fitter als früher

„Die gute Nachricht ist, dass Frauen handeln können, und sie sollten dies so rasch wie möglich tun“, erläutert der FPSB-Vorstand, der auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute/EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Positiv sei dabei, dass das Interesse an finanziellen Fragen bei Frauen und Männern ähnlich stark ausgebildet ist, wie die Umfrage des Bankenverbandes zeigt: 62 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer nehmen sich regelmäßig Zeit für ihre Finanzplanung. Und im Gegensatz zu früher ist der Anteil der Frauen, der sich bei Finanzfragen fit fühlt, genauso hoch wie bei beim anderen Geschlecht. „Sie haben damit die Grundvoraussetzung, um selbst und unabhängig von anderen Familienangehörigen ihre Altersvorsorge aufzusetzen“, sagt Prof. Tilmes.

Einen Haken gibt es, wie die Umfrage des Bankenverbandes zeigt: Frauen sind im Durchschnitt weniger risikofreudig als Männer. Während 27 Prozent der Männer Aktien, Aktienfonds oder andere Wertpapiere besitzen, sind es bei den Frauen nur 18 Prozent. „Sichere Zinsanlagen sind im aktuellen Umfeld aber der falsche Weg, weil Anleger damit reale Verluste machen, aber keine Rendite erwirtschaften“, so der FPSB-Vorstand. Im aktuellen Umfeld ist es für jeden Anleger und jede Anlegerin deshalb entscheidend, sich für Anlagen mit höherem Renditepotenzial wie Aktien zu öffnen. Hier könnte Frauen ihre geringere Risikoneigung sogar zugutekommen. „Während Männer eher zur Selbstüberschätzung neigen, ist eine risikoaverse und vorsichtige Vorgehensweise, die dazu auf den langfristigen Horizont ausgerichtet ist, eher von Erfolg gekrönt“, meint Tilmes weiter. Mit anderen Worten: Frauen haben eigentlich gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aktienanlage.

Wie CFP®-Professionals unterstützen können

Ganz einfach ist es aber nicht, aus den zahlreichen Anlagemöglichkeiten ein individuell passendes Portfolio zu bauen. „Zudem darf niemand vergessen, dass bei der Finanzplanung weitere Aspekte wie bestehende Versicherungen oder andere Vermögensgegenstände sowie einschneidende Veränderungen im Leben wie Scheidung oder der Verlust des Arbeitsplatzes berücksichtigt werden müssen“, so Prof. Tilmes. Aus diesem Grund sind professionelle Finanzplaner wie die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®-Professionals) geeignete Ansprechpartner auch für Anlegerinnen, wenn es um den langfristigen Aufbau ihres Vermögens und die Aufrechterhaltung des gewohnten Lebensstandards im Alter geht.

Der Nutzen einer guten Finanzplanung und wirksamer Anlegerschutz durch gute Finanzbildung sind auch Gegenstand des Weltfinanzplanungstages. Er findet am 2. Oktober im Rahmen der IOSCO World Investor Week vom 30.09. bis 6.10. 2019 statt, einer von den weltweiten Wertpapieraufsichtsbehörden veranstalteten Themenwoche. Der Aktionstag wurde vor zwei Jahren vom internationalen Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals ins Leben gerufen und wird nun aufgrund des großen Erfolgs zum dritten Mal wiederholt. „Und er sollte gerade auch für Frauen ein Anlass sein, sich über ihre eigene Altersvorsorge Gedanken zu machen“, so Tilmes‘ Fazit.

Weitere Themen des FPSB Deutschland zur World Investor Week 2019 sind:

– Tipps fürs Zusammenleben ohne Trauschein – Über den Nutzen einer professionellen Finanzplanung – Prinzipien für den Vermögensaufbau – Beteiligung der Angehörigen an Pflegekosten

Über den FPSB Deutschland e.V.

Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 26 Mitgliedsländern und mehr als 180.000 Zertifikatsträgern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an. Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern.

Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln zu Ausbildung, unabhängigen Prüfungen, Erfahrungs-nachweisen und Ethik. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, zum CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER-Professional und zum European Financial Advisor EFA® ein wichtiges Gütesiegel. Als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus hat der Verband zusätzlich 1.400 Personen seiner rund 1.800 Zertifikatsträger nach DIN ISO 22222 (Geprüfter Privater Finanzplaner) zertifiziert.

Der FPSB Deutschland hat den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Die Definitionen und Standards der Methodik sind Grundlage für deren Weiterentwicklung, Ausbildung und Regulierung. Um seine Ziele zu erreichen, arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.

Ein wichtiges Anliegen des FPSB ist außerdem die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der FPSB Deutschland einen Verbraucher-Blog lanciert, der neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen informiert. Unter http://www.frueher-planen.de können sich Verbraucher regelmäßig über die Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge informieren, aufgeteilt in sechs verschiedene Lebensphasen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.fpsb.de

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Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. Ansprechpartner: Iris Albrecht Tel.: +49 681 410 98 06 10 E-Mail: presse@fpsb.de Website: www.fpsb.de