Wien (pts007/06.09.2019/08:45) – Qualtinger folgend, dem Wiener sein Fußball, der Politik ihre Primärversorgung. Simmering gegen Kapfenberg – das nenn‘ ich Brutalität! Aber das ist nichts gegen die brutale Gesundheitspolitik in Wien. Fußball und Primärversorgung haben anscheinend eines gemeinsam – beide sind Spielbälle! Allerdings: Während Fußbälle für Spiele geschaffen wurden, werden in Primärversorgungszentren tausende Patienten versorgt und Existenzen für Gesundheitsberufe begründet. Macht nun mal einen gewaltigen und haushohen Unterschied. Umso weniger verständlich ist der offenbar leichtfertige Umgang mit der geplanten Schließung der Primärversorgungseinheit in der Wiener Donaustadt ab 2020.
Noch ist es nicht zu spät. Noch sind keine Mitarbeiter gekündigt und noch haben alle Patienten volles Vertrauen zum Ordinationsteam und den 4 Ärztinnen in der Primärversorgung Donaustadt. Noch kann die Gebietskrankenkasse die Vertragskündigung zurückziehen und so tun, als ob alles ein Missverständnis gewesen wäre. Das Donaustädter Ordinationsteam wird dann auch so tun, als ob alles ein Missverständnis gewesen wäre, und bis auf das entschwundene Urvertrauen zwischen den Vertragspartnern wird alles wieder paletti sein.
So die wünschenswerte Version des Ausgangs zum „Eigentlich-gar-nicht-Spiel“, das von der Gebietskrankenkasse mit Ausspruch der Vertragskündigung ab 2020 mutig angepfiffen wurde.
Worst Case kann aber auch sein, dass ab 2020 nur mehr Privatversicherte als Privilegierte in der luxuriös ausgestatteten Ordination behandelt werden können. Herzlich grüßt dann die 2-Klassen-Medizin. Aber nein, es kann doch nicht sein, was nicht sein darf. Oder doch?
Der Ausgang des unethischen und unmoralischen „Eigentlich-gar-nicht-Spiels“ mit der Versorgung der Patienten und den Existenzen der Ordinationsmitarbeiter ist vom Wohlwollen oder besser der Vertragsinterpretation der Gebietskrankenkasse abhängig. Wäre doch fast unglaubwürdig, wenn es keine Wienerische Lösung gäbe. Falls es wirklich keine rechtzeitige Lösung und keine Einigung zwischen Gebietskrankenkasse und Primärversorgung Donaustadt geben sollte, steckt dann vielleicht tatsächlich mehr dahinter? Steckt dann vielleicht tatsächlich die von Ewald vermutete SMZO-EVA (im Donauspital geplante Erstversorgungsambulanz) dahinter und die Primärversorgung Donaustadt ist das Bauernopfer? Um wieder auf ein anderes Spiel zurückzukommen.
Laut Gesundheitsstadtrat Hacker ist ein Zusammenhang zwischen der angepeilten Schließung der Primärversorgung Donaustadt und der geplanten SMZO-EVA allerdings „Völliger Unsinn“. Na, schau ma mal, sagt da wohl der gelernte Wiener. Der Schlusspfiff für das „Eigentlich-gar-nicht-Spiel“ Gebietskrankenkasse gegen Leuchtturmprojekt ist noch nicht gefallen. Spannend ist das unethische und unmoralische „Eigentlich-gar-nicht-Spiel“ der ungleich mächtigen Gegner und Noch-Vertragspartner allemal, denn auch David konnte Goliath bezwingen. Noch sind wir in der ersten Halbzeit und wir werden weiter berichten.
(Ende)
Aussender: Dr. Regina EWALD & Partner Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin OG Ansprechpartner: Dr. Regina Ewald Tel.: +43 664 512 44 65 E-Mail: Dr.EWALD.Regina@gmx.at Website: www.phc-donaustadt.at