EU darf Atomenergie nicht als Green Investment einstufen

St. Pölten (pts018/07.10.2019/12:00) – Aus Anlass der in Wien stattfindenden Konferenz der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Die Atomenergie ist keine Option zur Lösung der Klimakrise, weil es sich hier um keine nachhaltige Form der Energiegewinnung handelt. Diese darf auf keinen Fall als Green Investment von der EU eingestuft werden“ und betont: „Investitionen in Atomkraft sind eine absolute Fehlinvestition aus Sicht des Klimaschutzes. Investitionen in erneuerbare Energie bringen deutlich mehr Energie, viel rascher und ohne atomare Risiken und Abfälle.“

Der Energiesektor ist der größte Verursacher von Treibhausgasen. Angesichts der täglich zunehmenden Brisanz der Klimakrise ist es verführerisch, auch auf die Atomenergie zu setzen. So wird bei der aktuell in Wien stattfindenden Konferenz der IAEA versucht, die Atomenergie aus Klimaschutzgründen als saubere Energie zu präsentieren. Diesen Überlegungen widerspricht Diana Ürge-Vorsatz, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe III des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) im Vorwort des aktuellen World Nuclear Industry Status Report 2019, in dem sie über die Bekämpfung der Klimakrise folgendes schreibt: „Welche Maßnahmen gesetzt werden sollen, muss an Hand von drei Kriterien beurteilt werden: Machbarkeit, Kosten und Geschwindigkeit.“ Betrachtet man die Fakten, ist ersichtlich, dass die Atomkraft alle drei Kriterien nicht erfüllen kann.

Atomkraft ist nicht klimaschutztauglich

„Die Nutzung der Atomenergie ist keine zukunftsfähige Lösung der Klimakrise. Sie ist eine hoch riskante Technologie, kann nicht schnell genug errichtet werden und ist extrem teuer“, bemerkt Moidl. „Daher ist jede Investition in Atomkraft eine absolute Fehlinvestition aus Sicht des Klimaschutzes. Investitionen in erneuerbare Energie bringen deutlich mehr Energie, viel rascher und ohne atomare Risiken und Abfälle.“

Während die Stromerzeugungskosten im letzten Jahrzehnt bei der Stromerzeugung aus der Sonne um 88 Prozent und bei der Windkraft um 69 Prozent gefallen sind, explodierten die Kosten bei der Atomkraft um satte 23 Prozent. Die Atomkraft ist in vielen Bereichen klar im Abwärtstrend. Die größte Atomstromproduktion fiel auf das Jahr 2006, die meisten Atomkraftwerke waren 2002 am Stromnetz, der größte Anteil am Strommix war bereits im Jahr 1996 und die meisten Atomkraftwerke befanden sich 1976 in Bau. Mitte 2019 sind nur mehr so viele Atomkraftwerke wie zuletzt im Jahr 1989 am Stromnetz. Die Gesamtleistung aller Atomkraftwerke beläuft sich derzeit auf 370 GW. Im Vergleich dazu wurden allein im Jahr 2018 165 GW neue Kraftwerke, die erneuerbare Energien nutzen, errichtet. In Europa waren sogar 95 Prozent aller neuen Kraftwerksleistung erneuerbar.

Im IPCC-Report ist dazu Folgendes zu lesen: „Während die politische, ökonomische, soziale und technische Realisierbarkeit von Sonnen- und Windkraft in den letzten Jahren sich entscheidend verbessert hat, kann eine ähnliche Verbesserungen bei der Atomkraft nicht festgestellt werden.“

Atomkraft bald Green Investment?

Derzeit diskutiert die EU gerade über eine Definition welche Investitionen als „Green Investment“ bezeichnet werden dürfen. Im derzeitigen Entwurf wird auch die Atomkraft angeführt. António Sá da Costa, Präsident des europäischen Betreiberverbandes EREF lehnt dies entschieden ab: „Die Atomkraft hat es nie geschafft, weder ökonomisch noch bei Sicherheitsfragen. Sie ist nach 60 Jahren überbordender Subventionen noch immer keine sichere Technologie, mit einem ungelösten Abfallproblem, das die nächsten 100.000 Jahre die Menschheit und die Natur gefährdet.“

Moidl ergänzt: „Österreich muss sich weiter verstärkt mit seinen Verbündeten Deutschland und Luxemburg mit aller Kraft gegen die Lobbyinteressen der Atombranche stellen. Bereits die Gegenwart und vor allem die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und nicht der Atomkraft. Atomenergie darf unter keinen Umständen als Green Investment eingestuft werden.“

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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 660 20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at