Frankfurt am Main (pts009/04.10.2019/10:15) – Minus 0,5 Prozent. So weit hat die Europäische Zentralbank bei ihrer vergangenen Sitzung den Einlagensatz abgesenkt. Gleichzeitig will sie ihr Anleihekaufprogramm wiederbeleben. Der Leitzins liegt weiter bei null Prozent und die Niedrigzinsära setzt sich damit fort. „Das ist eine Situation, auf die sich Anleger einstellen müssen“, erläutert Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). „Denn der Zins, als eine Art Gravitationszentrum, wirkt auch auf alle anderen Anlageklassen aus.“ Mit anderen Worten: Die Bedingungen am Kapitalmarkt haben sich verändert. Aus diesem Grund brauchen Anleger und Sparer mehr denn je Orientierung. Für sie dürfte deshalb auch die World Investor Week, die vom 30.09. bis 6.10. stattfindet, von Interesse sein.
Diese Aktionswoche, an der auch der FPSB Deutschland teilnimmt und der diese mit Medieninformationen begleitet, dient dazu, den Anlegerschutz durch Finanzwissen zu verbessern und den Nutzen einer langfristigen Finanzplanung zu verdeutlichen. Schließlich sind Finanzwissen und eine durchdachte Finanzplanung, wie sie die vom FPSB Deutschland zertifizierten unabhängigen CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® -Professionals anbieten, entscheidende Voraussetzungen, um den neuen Spielregeln am Kapitalmarkt zu begegnen.
Bei sechs Prozent rentierten zehnjährige Bundesanleihen Mitte der 1990er Jahre. Das reichte in der Regel aus, um nach Steuer und Inflation noch einen ansehnlichen Ertrag zu erzielen. Doch aktuell notieren sie bei minus 0,5 Prozent. „Das bedeutet nur, dass Anleger sichere Verluste machen“, erklärt Prof. Tilmes. „Neben dem Negativzins, den Anleger abführen müssen, kommt noch die Inflationsrate dazu, die die Kaufkraft des Vermögens schmälert.“ Wer zum Beispiel zehn Jahre lang 10.000 Euro anlegt und dafür keine Zinsen erhält, hat bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent am Ende nur noch eine reale Summe von 8.600 Euro. Der Kaufkraftverlust beträgt somit rund 14 Prozent.
Aber das Negativ- und Nullzinsumfeld ist nicht die einzige Herausforderung, mit der wir es am Kapitalmarkt zu tun haben. „Durch die Anleihekäufe der Notenbanken ist die Bewertung von Staats- und Unternehmensanleihen verzerrt und das wirkt sich wiederum auf alle anderen Anlageklassen aus“, erläutert der Finanzexperte weiter. „Denn weil Investoren verzweifelt Rendite suchen, haben sich sämtliche Preise und Bewertungen nach oben gezogen, beispielsweise auch bei Aktien oder Immobilien.“
Panik und Gier liegen eng beisammen
Dazu kommt die Volatilität, also die Stärke der Kursschwankungen, die ein typischer Gradmesser für die Stimmung der Anleger ist. Derzeit aber ist das so nicht unbedingt der Fall. Panik und Gier scheinen enger beisammen zu liegen, und die Stimmung kann sehr viel schneller kippen als sonst – in die eine wie in die andere Richtung. „Dies ist eine Folge der derzeitigen Geopolitik, aber auch des zunehmenden computergestützten Tradings, wo automatische Stopp-Loss-Kurse ausgelöst werden und jeden Kurssturz und -anstieg massiv verstärken können“, erläutert der FPSB-Vorstand, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. „Anleger sollten in diesem neuen Paradigma einige Dinge beachten“, rät der Finanzprofi.
Hier eine Checkliste:
1. Hinterfragen Sie kritisch Ihre eigene Risikoeinstellung und legen Sie Ihre Anlageziele fest. Dies ist der erste wichtige Schritt, um zu einem individuell passenden Depot zu kommen.
2. Angesichts der Negativzinsen führt an renditeträchtigen Anlagen wie Aktien kein Weg vorbei. Sie schwanken zwar kurzfristig stärker, langfristig geht deren Verlustwahrscheinlichkeit aber gegen Null. Wer also langfristig anlegt, kann mehr Aktien im Portfolio vertragen. Hilfreich kann hier die Faustformel ‚100 abzüglich Lebensalter‘ sein. Wer 30 Jahre ist und für den Ruhestand vorsorgt, kann ruhig 70 Prozent in Aktien gehen.
3. Setzen Sie nie nur auf eine Anlageklasse, sondern diversifizieren Sie. Tatsächlich weisen Studien immer wieder nach, dass der größte Teil des Anlageerfolges auf die passende Zusammensetzung der verschiedenen Anlageklassen zurückzuführen ist. So sollten Anleger heute neben sicheren Staatsanleihen auch Aktien, Gold oder auch andere Anleihearten beim Portfolioaufbau berücksichtigen.
4. Panik ist ein schlechter Ratgeber. Angesichts der starken, durch die Geo- und die Geldpolitik verursachten kurzfristigen Schwankungen, dürften viele Anleger versucht sein, immer wieder panikartig zu reagieren. Prozyklisches Verhalten kostet Anleger aber nachweislich viel Rendite. Bleiben Sie stattdessen bei Ihrer strategischen Allokation.
5. Laufen Sie keinen Trends hinterher. Meistens sind diese ohnehin schon gelaufen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre langfristigen Ziele.
6. Überprüfen Sie Ihr Portfolio regelmäßig. Schließlich können sich das Umfeld und die Muster am Kapitalmarkt immer wieder ändern. Das muss in einem professionell gemanagten Portfolio stets Berücksichtigung finden.
Mehr Orientierung durch CFP®-Professionals
„All das umzusetzen, ist nicht so einfach wie es klingen mag“, gibt Finanzexperte Tilmes zu bedenken. „Vor allem, da es dafür nicht nur Disziplin und Durchhaltevermögen braucht, sondern auch enormes Finanzwissen.“
Dieses zu vermitteln, ist auch Gegenstand der World Investor Week sowie des World Financial Planning Day. Letzterer stand dieses Mal unter dem Motto ‚Finanzplanung ist Lebensplanung: Es ist höchste Zeit und nie zu spät, jetzt mit der Finanzplanung zu starten‘. „Dabei stellen wir auch den Nutzen einer langfristigen Finanzplanung heraus“, erläutert Tilmes. „Und ich denke, das ist gerade im Hinblick auf die neuen Spielregeln am Kapitalmarkt wichtig, da CFP®-Professionals aufgrund ihrer Erfahrung, ihres Know-hows und ihrer Ausbildung besonders in der Lage sind, Anlegern Orientierung zu geben.“
Über den FPSB Deutschland e.V. Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 26 Mitgliedsländern und mehr als 180.000 Zertifikatsträgern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/ Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an. Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern.
Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln zu Ausbildung, unabhängigen Prüfungen, Erfahrungs-nachweisen und Ethik. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, zum CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER-Professional und zum European Financial Advisor EFA® ein wichtiges Gütesiegel. Als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus hat der Verband zusätzlich 1.400 Personen seiner rund 1.800 Zertifikatsträger nach DIN ISO 22222 (Geprüfter Privater Finanzplaner) zertifiziert.
Der FPSB Deutschland hat den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Die Definitionen und Standards der Methodik sind Grundlage für deren Weiterentwicklung, Ausbildung und Regulierung. Um seine Ziele zu erreichen, arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.
Ein wichtiges Anliegen des FPSB ist außerdem die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der FPSB Deutschland einen Verbraucher-Blog lanciert, der neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen informiert. Unter www.frueher-planen.de können sich Verbraucher regelmäßig über die Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge informieren, aufgeteilt in sechs verschiedene Lebensphasen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.fpsb.de
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Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. Ansprechpartner: Iris Albrecht Tel.: +49 681 410 98 06 19 E-Mail: presse@fpsb.de Website: www.fpsb.de