Radstadt im Salzburgerland (pts016/16.10.2019/10:10) – Als der mächtige Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo am 22. November 1794 das Verbot der öffentlichen Aufstellung von Krippen erließ, konnte er nicht ahnen, was er damit bewirkte. Es war der Beginn des Einzugs der Weihnachtskrippen in die bäuerliche Alltagskultur. Bald musste jedes Bauernhaus seine eigene Krippe haben, denn in der Kirche waren sie ja unerwünscht.
Weihnachtskrippen stellen die Geburt Christi dar, meist durch Figuren in einer Modelllandschaft Betlehems. Sie verknüpfen die Adventszeit mit dem Dreikönigsfest. Historisch gehen sie bis ins frühe Christentum zurück, die ersten Darstellungen zeigen aber nur das Jesuskind mit Ochs und Esel. Später, im 6. Jahrhundert, gab es erste Bilder, auf denen die drei Weisen ihre Geschenke darbringen. Im späteren Mittelalter kam die Figur der Maria hinzu, der Heilige Josef folgte noch später.
So richtig beliebt machte den Brauch erst Franz von Assisi. 1223 erhielt er der von Papst Honorius III. die Erlaubnis, in einem Wald nördlich von Rom eine lebende Krippe einzurichten. Anstelle der Predigt wollte er die Ereignisse der Weihnachtszeit mit echten Menschen, Tieren und Futtertrog nachstellen, um den Gläubigen das liturgische Geschehen besser näher zu bringen. Aus ähnlichen Gründen entstanden auch Bräuche wie das seit dem späten Mittelalter in Nonnenklöstern praktizierte „Christkindlwiegen“ oder Hirtenspiele zur Belebung der Mitternachtsmette.
Mit der Renaissance über die Alpen
Im 16. Jahrhundert fanden sich erste Krippen nördlich der Alpen, zunächst an den Fürstenhäusern von Bayern und Österreich. Nach den Wirren der Reformation stellten die Jesuiten die erste bekannte Weihnachtskrippe 1562 in Prag auf. Dann verbreitete sich der Brauch sehr rasch bis nach Salzburg, wo er wie auch in anderen Ländern auf fruchtbaren Boden fiel. Dem regierenden Salzburger Fürsterzbischof war dieses „kindische“ Krippenaufstellen in der Kirche aber so zuwider, dass er 1782 kurzerhand ein Verbot aussprach – und dies erst nach wütenden Protesten des Volks wieder zurücknahm.
Radstädter Krippenweg
Heute sind die Krippen aus der Adventzeit nicht mehr wegzudenken, für Kinder so wichtig wie der Adventkalender oder die Geschenke unterm Christbaum. Wer schon Anfang Dezember in Weihnachtsstimmung kommen möchte, kann sich jedenfalls auf einen Besuch im kleinen Tauernstädtchen Radstadt freuen. Denn hier haben heimische Krippenbauer gleich zwölf Weihnachtskrippen aufgestellt und damit einen besinnlichen Rundweg eingerichtet. Der Weg ist gut beschildert und führt entlang der historischen Stadtmauer bis ins Zentrum der Stadt.
Beleuchtete Kunstwerke
Die Krippen sind an die heimatliche Umgebung angepasst, aber mitunter auch mit orientalische Motiven vermischt, um das biblische Geschehen im Heiligen Land so echt wie möglich zu vermitteln. Manche sind sehr schlicht gestaltet, bestehen nur aus der Heiligen Familie. Andere wiederum zeigen viele Figuren. Die kleinen Kunstwerke befinden sich in alarmgesicherten Schaukästen und sind so beleuchtet, dass der Krippenweg auch bei Dunkelheit beschritten werden kann. Gerade nach dem Neuschnee in der Winterlandschaft wirkt das umso feierlicher.
Besonders weihnachtlich präsentiert sich der Krippenweg am Abend. Auf der rund 45-minütigen Wegstrecke kann der Besucher leicht in besinnliches Flair eintauchen. Beginn und Ende der Wanderung ist beim Tourismusbüro am Stadtplatz, wo der Weihnachtsmarkt an den Adventwochenenden den passenden Ausklang bietet: mit heimischem Handwerk und Adventprodukten, duftenden Keksen, Glühwein und Punsch. Für zusätzliche Stimmung sorgen Weisenbläser, Chöre und Pferdekutschen – geöffnet und im Einsatz vom 30. November 2019 bis 6. Jänner 2020
Radstadt in Salzburg
Radstadt (seit 1289) zählt zu den ältesten und beliebtesten Tourismusdestinationen in Salzburg. Das historische Tauernstädtchen liegt im Herzen der Skiregion Amadé und ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis wert. Die Geschichte hat viele Spuren hinterlassen, die es zwischen alten Stadtmauern, Kirchen, Grüften und Klöstern zu entdecken gilt. Noch im tiefsten Mittelalter entwickelte sich Radstadt zur blühenden Handelsstadt. http://www.radstadt.com
Advent 2019 Radstädter Krippenweg (beleuchtet) von 30.11.2019 bis 6.1.2020 Jeden Samstag und Sonntag von 30.11. bis 22.12. sowie 26. und 27.12.: Adventmarkt am Stadtplatz 7., 14. und 26.12. jeweils ab 17 Uhr: Radstädter Weihnachtswanderungen 24.12.2019: Turmblasen, Katholische und Evangelische Christmette
Weitere Informationen: Tourismusverband Radstadt A-5550 Radstadt, Stadtplatz 17 Tel.: +43 (0)6452/7472-0 E-Mail: info@radstadt.com Web: http://www.radstadt.com
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Aussender: Tourismusverband Radstadt Ansprechpartner: Peter Krismer Tel.: +43 6452 7472 E-Mail: p.krismer@radstadt.com Website: www.radstadt.com