Wien (pts008/14.05.2021/08:30) – Puzzles machen nicht nur Spaß, sie sind auch ein sehr wirksames Gehirntraining und können laut Studienergebnissen sogar vor Alzheimer- und Demenzerkrankungen schützen. Während der Corona-Pandemie wurden sie zum Kassenschlager.
Sie wollen ihr Gedächtnis und die Feinmotorik trainieren, die Konzentrationsfähigkeit und Vorstellungsvermögen verbessern und dabei auch noch Spaß haben und Stress abbauen? Beim Puzzeln gelingt das alles mühelos, es fördert außerdem das strategische Denken und erhöht die im Alltag so wichtige Frustrationstoleranz. Besonders wichtig: Wer puzzelt, nützt beide Gehirnhälften. Die linke braucht man für das Sortieren der Teile, sie ist zuständig für analytisches und logisches Denken. Die rechte Gehirnhälfte ist für Kreativität zuständig und wird bereits beim Betrachten des Puzzle-Bildes angeregt. Arbeiten beide Hälften gleichzeitig, verstärkt das die Effizienz und die Kapazität unserer kleinen grauen Zellen. In der Psychotherapie setzt man Puzzles vor allem ein, um die Patienten von realen Ängsten abzulenken.
Was die Wissenschaft sagt
Die positiven Auswirkungen der beliebten Freizeitbeschäftigung werden auch von der Forschung bestätigt. Die MacArthur-Studie aus den USA kommt zum Ergebnis, dass regelmäßiges Gehirnjogging mittels Puzzeln die Wahrscheinlichkeit einer Demenz- und Alzheimererkrankung reduziert und sich positiv auf Lebenserwartung und Lebensqualität auswirkt. Intensiv untersucht wurde der Puzzle-Effekt auch von der Universität Ulm. Das Ergebnis der Studie, die gemeinsam mit dem Ravensburger Spieleverlag durchgeführt wurde: Personen, die ihr Leben lang gepuzzelt hatten, waren kognitiv fitter als jene, die weniger oder gar nicht gepuzzelt hatten. Das Spiel mit den kleinen Teilen kann also einen Schutzfaktor gegen den geistigen Abbau im Alter darstellen.
Puzzles gibt es für jede Altersstufe und in vielen Schwierigkeitsgraden. Am beliebtesten sind jene mit 1000 Teilen. Wie schwierig das Zusammensetzen der gestanzten Teile ist, hängt nicht nur von deren Anzahl ab, sondern auch vom Motiv und der Farbgebung. Für ausgewiesene Könner gibt es Puzzles völlig ohne Motive, solche mit zwei ineinander gemischten Spielen oder Exemplare, die auf beiden Seiten mit unterschiedlichen Motiven bedruckt sind. Dabei muss man dann zunächst entscheiden, welches die „richtige“ Seite jedes Puzzleteils ist. Dass Puzzle im Deutschen Verwirrung oder Rätsel heißt, versteht man dann sicher….
Es begann im Geografie-Unterricht
Begonnen hat alles vor rund 250 Jahren in England. Der Kupferstecher und Kartenhändler John Spilsbury klebte im Jahr 1776 dem Vernehmen nach erstmals eine Landkarte von Großbritannien auf ein Holzbrettchen und zersägte dieses entlang der Grenzen der einzelnen Grafschaften. Die Schüler mussten die Karte dann wieder zusammensetzen. Ähnliche Legespiele dürfte es zwar schon früher gegeben haben, Spilsbury war aber der erste kommerzielle Anbieter. Das englische Wort ist jigsaw puzzle („Laubsäge-Rätsel), weil zur Herstellung früher die Laubsäge verwendet wurde. Die ersten Puzzles wurden von Spilsbury als Lehrmittel für den Geografie-Unterricht verkauft. Anders als heute üblich waren die einzelnen Teile noch nicht ineinander verzahnt (interlocking).
Lange Zeit blieben Puzzles nur wohlhabenden Schichten vorbehalten, da sie in Handarbeit hergestellt wurden und entsprechend teuer waren. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts startete die Massenproduktion. Die Preise für die mittlerweile aus Pappe gefertigten Puzzles sanken und das Geduldspiel erlangte bald breite Popularität. Einige Anbieter haben aber auch heute noch Varianten aus Holz im Programm.
Riesiges Angebot für alle Zielgruppen
Generell ist die Angebotsvielfalt mittlerweile riesig. Es gibt Puzzles für Kinder jeder Altersstufe sowie für Erwachsene, solche mit ganz wenigen Teilen, aber auch mit weit über 10.000 Teilen für echte Freaks. Jeder der großen Hersteller, zu denen unter anderem Ravensburger und Piatnik gehören, hat dutzende, teilweise sogar hunderte verschiedene Motive im Angebot, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Besonders beliebt sind Landschaften, historische Gebäude, Sport- und Kunstmotive und bei Kindern Themen aus der Märchen- oder Fantasy-Welt.
Auch für spezielle Zielgruppen gibt es das passende Angebot: etwa Relief-Puzzles für Sehbehinderte und Blinde oder Senioren-Puzzles mit größeren Teilen. Sogar für Demenzkranke findet man geeignete Exemplare, die durch ihren geringen Schwierigkeitsgrad auch beeinträchtigten Menschen Erfolgserlebnisse vermitteln.
Neben den „klassischen“ Puzzles erfreuen sich 3-D-Puzzles immer größerer Beliebtheit. Sie bestehen meist aus Schaumstoff und bilden ein dreidimensionales Objekt – etwa ein Bauwerk – ab. Fotopuzzles, die stark im Trend liegen, basieren auf eigenen Fotos und Motiven, gefertigt werden sie individuell auf Bestellung. Und wer das unbedingt will, kann natürlich auch digital puzzeln, etwa mit Apps für das Smartphone. So bietet etwa der deutsche Hersteller Ravensburger WebPuzzles an.
Von winzig klein bis riesengroß
Der absolute Rekordhalter ist seit kurzem Peter Schubert aus Bayern. Er schaffte das größte in Serie produzierte Puzzle mit sage und schreibe 54.000 Teilen. Es ist 18 Quadratmeter groß, das Zusammensetzen dauerte angeblich fünfeinhalb Monate, wobei Schubert täglich mehrere Stunden lange tüftelte, um es mit seinem „Werk“ ins Guinness-Buch der Rekord zu schaffen. Das kleinste Puzzle der Welt wurde vor einigen Jahren vom Laser Zentrum Hannover gefertigt. Es besteht auf 100 Teilen und misst fünf mal fünf Millimeter. Die einzelnen Teile sind so klein wie ein Staubkorn.
Puzzle als Corona-Krisenhobby
Social Distancing, geschlossene Freizeiteinrichtungen und Lokale, Ausgangssperren: Die Corona-Pandemie hat die Lust am Puzzeln kräftig beflügelt und den Herstellern einen Boom beschert. Teilweise kam es sogar zu Lieferschwierigkeiten. Der deutsche Ravensburger-Konzern konnte im Corona-Jahr 2020 seinen Konzernumsatz um 20 Prozent steigern. Die Anzahl der verkauften Puzzles legte gegenüber 2019 sogar um 32 Prozent auf 28 Millionen Stück zu. Ähnliche gute Zahlen meldeten auch die anderen großen Anbieter. Offenbar setzten während der Pandemie viele Menschen auf „digital detox“. Sie hatten irgendwann die Nase voll von Home-Office, Streaming und Social Media und griffen stattdessen zum analogen Puzzle.
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