Wien (pts017/05.08.2021/10:40) – Lichtverschmutzung erreicht bereits die letzten naturnahen Lebensräume Österreichs
Die Perseiden sirren jetzt wieder durch die Sommernächte: Seinen Höhepunkt erreicht das jährliche Sternschnuppen-Feuerwerk am 12. August, wenn nachts zwischen Bodensee und Neusiedler See bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde vom Himmel fallen. Der Meteorstrom bietet alljährlich ein zauberhaftes Schauspiel, das heuer einen weiteren Höhepunkt verspricht: Mit Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind gleich vier Planeten am Firmament zu entdecken. Den schönsten Blick auf das Spektakel hat man in der Dunkelheit der Nacht – doch diese wird immer rarer.
Wirklich finster wird es nur mehr in wenigen unberührten Nachtoasen, wie zum Beispiel am Hochbärneck im Naturpark Ötscher-Tormäuer, auf der Hohen Dirn im Nationalpark Kalkalpen oder im Wildnisgebiet Dürrenstein, wo man von der Ybbstalerhütte aus bei klarer Sicht bis zu 6.000 Sterne entdecken kann. Denn die Lichtverschmutzung nimmt in Österreich immer mehr zu. Die Zerstörung des natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus durch zu viel künstliches Nachtlicht ist folgenschwer: „Die Lichtverschmutzung beeinträchtigt nicht nur Sternenbeobachter*innen, sondern bedroht nachtaktive Tiere, wie Nachtfalter, Eulen oder Fledermäuse, die bei ihrer Futtersuche oder der Orientierung gestört werden. Die Konsequenz ist ein weiterer Verlust der Artenvielfalt“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.
Lichtverschmutzung macht krank: Es braucht neue Initiativen für einen umfassenden Schutz der Nacht
Der Verlust der Dunkelheit hat nicht nur Auswirkungen auf die nächtliche Flora und Fauna, sie stört auch die „innere Uhr“ der Menschen, was Gesundheits-, Schlafstörungen und Depressionen nach sich ziehen kann. Lichtverschmutzung ist somit ein wichtiges Naturschutz- und Gesundheitsthema und außerdem punkto Energieverschwendung, Klimaschutz und Stadtplanung relevant.
Um diesen Problemen auf den Grund zu gehen und den Zauber der Nachtoasen zu erhalten, führten der Umweltdachverband, das Naturhistorische Museum Wien, der Verein Kuffner-Sternwarte und das E.C.O. Institut für Ökologie das Projekt „Lebensraum Naturnacht“ durch. Im Rahmen des von Bund und EU geförderten LE-Projekts wurden u. a. die Aufhellung des Nachthimmels vermessen, ein Managementkonzept für Schutzgebiete entwickelt sowie naturpädagogische Outdoor-Angebote zur Wahrnehmung nächtlicher Naturräume und bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Bewahrung der Naturnacht umgesetzt.
Weitere Informationen und Ergebnisse des Projekts „Lebensraum Naturnacht“: https://www.umweltdachverband.at/themen/naturschutz/biodiversitaet/lebensraum-naturnacht
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Aussender: Umweltdachverband Ansprechpartner: Sylvia Steinbauer Tel.: +43 40113 21 E-Mail: sylvia.steinbauer@umweltdachverband.at Website: www.umweltdachverband.at