Bremen/Oberpfaffenhofen (pts025/21.12.2021/12:45) – Bye, Bye Anita: Heute um 11.07 Uhr (MEZ) hob das ANITA-2 (Analysing Interferometer for Ambient Air) an Bord einer SpaceX Falcon-9-Trägerrakete vom Kennedy Space Center in Florida ab. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des europäischen Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, hat das Spurengasüberwachungssystem ANITA-2 für die Internationale Raumstation (ISS) im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt. ANITA-2 wird an Bord der ISS alle sechs Minuten hochpräzise Messungen der Gasatmosphäre durchführen und kann dabei mehr als 35 Gase mit extrem hoher Genauigkeit erkennen. Ebenfalls an Bord der Falcon-9: Der von der OHB System AG entwickelte Handheld-Biodrucker zur Heilung von Wunden der Haut.
„Für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Astronauten ist eine gute Luftqualität extrem wichtig und kann sogar überlebenswichtig sein, insbesondere bei Langzeitmissionen zum Mond und Mars. Mit ANITA-2 werden die Spurengase durch die Messung minimaler optischer Absorptionen in einem sehr weiten Spektralbereich identifiziert“, sagt Armin Stettner, Leiter der Abteilung Mikrogravitation bei OHB. „Im Vergleich zu anderen Instrumenten kann ANITA-2 extrem genau sehr geringe Mengen an Gasen analysieren.“
Eine lebensrettende TechnologieANITA-2 ist ein Multitalent: Das Gerät ist in der Lage, unbekannte Gase zu erkennen und kann dadurch sogar lebensrettend sein. Sollten in den engen geschlossenen Räumlichkeiten der ISS oder anderen Raumfahrzeugen toxische Gase auftreten, kann das schnell lebensbedrohlich werden, weiß ESA-Astronaut Luca Parmitano: „Die Bedeutung einer guten Luftqualität in einer Weltraumumgebung kann gar nicht hoch genug bewertet werden: Ich vergleiche da gerne meine erste und zweite Mission miteinander. Durch die Überwachung der Atmosphäre konnte die CO2-Konzentration in der ISS erheblich gesenkt werden. Das trug erheblich zum Wohlbefinden und unserer Leistungsfähigkeit bei. ANITA-2 ist sogar in der Lage, extrem niedrige Konzentrationen verschiedener Spurengase gleichzeitig zu messen und dank seiner hohen Messfrequenz, seiner Genauigkeit und seines autonomen Betriebs wird es uns in der Zukunft über die ISS hinaus soweit begleiten, wie der Mensch es wagt.“
Bioprint FirstAid: Das moderne Pflaster für die WeltraumumgebungEbenfalls unterwegs mit der heute gestarteten Falcon-9 ist der Handheld Bioprinter, der zur Behandlung großer oberflächlicher Hautverletzungen eingesetzt werden kann. Er bringt ein körpereigenes Hautpflaster auf die Wunde auf und hilft, schneller und effektiver zu heilen. Ziel des „Bioprint FirstAid“-Experiments ist die Demonstration einer Bioprinting-Technologie mit simulierten Hautzellen an Bord der ISS. Das Experiment wird von ESA-Astronaut Matthias Maurer durchgeführt und ist für den 27. Januar 2022 geplant. Insgesamt werden vier verschiedene Druckdüsen- und Biotinten-Kombinationen unter Schwerelosigkeit getestet. Die vier verschiedenen Proben werden nach ihrer Rückkehr zur Erde analysiert. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.
(Ende)
Aussender: OHB SE Ansprechpartner: Günther Hörbst Tel.: +49 421 2020 9438 E-Mail: guenther.hoerbst@ohb.de Website: www.ohb.de