Kardiologenkongress: Mediterrane und vegetarische Kost senken Herzrisiko

Rom/Pozilli/Florenz/Wiener Neustadt (pts028/29.08.2016/12:45) – „Neue Untersuchungen legen nahe, dass bei Menschen mit einer kardiovaskulären Erkrankung die Sterblichkeit deutlich sinkt, wenn sie ihr Ernährungsverhalten sehr klar an der sogenannten Mittelmeer-Diät orientieren“, berichtet Univ.-Doz. Dr. Franz Xaver Roithinger (Landesklinikum Wiener Neustadt), Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG), über auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) präsentierte Studienergebnisse. „Ein weiteres vorgestelltes Resultat einer Meta-Analyse von insgesamt 96 Studien ist, dass Menschen, die sich vegetarisch ernähren, gegenüber Fleischessern ein deutlich verringertes Herzrisiko haben.“

Die mediterrane Ernährungsform ist weithin als besonders gesundheitsfördernd anerkannt, wesentliche Elemente der „Mittelmeer-Diät“ sind ein hoher Anteil an Obst, Gemüse, Fisch, Nüssen und ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl. Bisherige Studien, die eine positive Wirkung der Mittelmeer-Diät belegt haben, haben sich vorrangig mit gesunden Menschen beschäftigt. Nun ging ein italienisches Forscherteams unter der Leitung von Prof. Giovanni De Gaetano (Neuromed Institut; Pozzilli, Italien) der Frage nach, ob diese Befunde auch auf Menschen zutreffen, die bereits an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden.

Analysiert wurden die Daten von knapp 1.200 Teilnehmern der MOLI-SANI-Bevölkerungsstudie mit vorangegangener kardiovaskulärer Erkrankung, zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Intensität, mit der die mediterrane Diät eingehalten wurde, wurde mittels der neunteiligen „MDS-Skala“ erhoben. Im Beobachtungszeitrum von bis zu 7,3 Jahren verstarben 208 Personen aus dieser Gruppe. Um alle anderen Lebensstil- und Risikofaktoren rechnerisch bereinigt, bedeutete eine Verbesserung um zwei Punkte auf der MDS-Skala eine Reduktion der Sterblichkeit um 21 Prozent. Personen, die auf der MDS-Skala bei 6 bis 9 Punkten lagen, hatten ein um 37 Prozent niedrigeres Sterblichkeitsrisiko als jene in der Kategorie von 0 bis 3 MDS-Punkten. „Interessant wird es jetzt sein, jene Mechanismen zu identifizieren, die den protektiven Effekt der Mittelmeerkost auslösen“, sagt Studienleiter Prof. De Gaetano.

Vegetarier sind besser vor Krebs und Herzkrankheiten geschützt

Auch zur möglichen gesundheitsfördernden Wirkung von vegetarischer oder veganer Ernährung wurden auf dem ESC-Kongress neue Daten präsentiert. Das Ergebnis einer Auswertung von 96 Studien zeigt, dass sowohl Vegetarier als auch Veganer einen geringeren Body-Mass-Index sowie günstigere Cholesterin- und Glukose-Werte als Menschen, die auch Fleisch auf dem Speiseplan haben. Die Meta-Analyse zeigte einen protektiven Effekt einer vegetarischen Diät für die Häufigkeit von und die Sterblichkeit aufgrund von ischämischen Herzerkrankungen (minus 25 Prozent) sowie Krebs (minus 8 Prozent). Bei Veganern war das Krebsrisiko um signifikante 15 Prozent reduziert. Prim. Roithinger: „Die Studienautoren machen allerdings darauf aufmerksam, dass es gerade zum veganen Lebensstil nur eine limitierte Zahl an Studien gibt.“

Quelle: ESC 2016 Abstracts De Gaetano et al. Higher adherence to Mediterranean diet is associated with lower risk of overall mortality in subjects with cardiovascular disease: prospective results from the MOLI-SANI study; Dinu et al. Vegetarian, vegan diets and multiple health outcomes: as systematic review with meta-analysis of observational studies.

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