Kyoto (pts003/16.09.2017/10:00) – Ob Ballsport oder Karate – in den letzten Jahren wuchs die Sorge, dass derartige Kontaktsportarten nicht nur vermehrt zu Schädel-Hirn-Verletzungen, sondern auch zu bleibenden neurologischen Störungen führen könnten. Diese Sorge scheint aber unbegründet zu sein, wie eine auf dem Weltkongress für Neurologie präsentierte Studie zeigt.
Kontaktsportarten wie etwa Fußball, Ringen, Boxen oder Karate stehen oft im Verdacht, ein erhöhtes Risiko für Kopfverletzungen zu bergen, die in der Folge auch zu langfristigen neurologischen Störungen führen können. Wie eine auf dem XXIII. Weltkongress der Neurologie in Kyoto präsentierte Studie zeigt, dürften derartige Bedenken allerdings zu Unrecht bestehen.
„Obwohl die Langzeitfolgen von Gehirnerschütterungen und leichteren Kopfverletzungen eine zunehmende Sorge darstellen, wurden ihre Folgen bisher kaum erforscht“, so die Erstautorin der Studie, Kathryn L. O’Connor von der University of Michigan. „Unsere Studie zeigt, dass die Ausübung solcher Sportarten nicht mit neurokognitiven Defiziten assoziiert zu sein scheint, wenn man statistisch Faktoren wie die aktuelle sportliche Betätigung, das Geschlecht oder vorangegangene Gehirnerschütterungen berücksichtigt.“
Für die im Rahmen des CARE (Concussion Assessment, Research and Education)-Konsortiums durchgeführte Untersuchung, erhoben die Wissenschaftler, wie viel Lebenszeit 10.265 Militär-Kadetten mit Kontaktsportarten zugebracht hatten. Anschließend unterzogen sich die freiwilligen Teilnehmer einem speziell auf sportbedingte Schädel-Hirn-Verletzungen zugeschnittenen Testverfahren. Dieser 30minütige, computergestützte ImPACT-Test (Immediate Post-Concussion Assessment and Cognitive Test) beinhaltet unterschiedliche Normen für Männer und Frauen im Alter von 17 bis 26 Jahren und erfasst nicht nur verschiedene Symptome, sondern auch neurokognitive Parameter wie Reaktionszeiten oder visuelle und verbale Gedächtnisleistungen. Weitere Daten wurden mit dem Brief Symptom Inventory (BSI-18), mit dem die Teilnehmer ihre Selbsteinschätzung zu Somatisierung, Depressivita?t und Ängstlichkeit abgeben und dem Sport Concussion Assessment Tool, kurz SCAT, erhoben.
Unter statistischer Berücksichtigung des aktuell ausgeübten Sports, des Geschlechts und früherer Gehirnerschütterungen war eine Kontaktsportvergangenheit mit einer besseren verbalen und visuellen Gedächtnisleistung sowie mit überdurchschnittlichen motorischen Fähigkeiten assoziiert. Erhöhte Werte für neurokognitive Beeinträchtigungen oder Symptome waren bei den Kontaktsportlern dagegen nicht messbar. „Kontakt- oder Kollisionssportarten scheinen kein unabhängiges Risiko – über das Risiko aufgrund früherer Gehirnerschütterungen hinaus – für die neurokognitive Leistungsfähigkeit darzustellen“, fasst Kathryn O’Connor zusammen.
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