Baden (pts007/25.09.2017/08:40) – Zeitnah zur Flüchtlingswelle im Jahr 2015 entwickelte die Pädagogische Hochschule Niederösterreich den dreisemestrigen Lehrgang „Migration-Asyl-Schule“. Die ersten fünfzehn Absolventinnen und ein Absolvent des Lehrgangs nahmen nun in der Aula des neuen Campus Baden der PH NÖ ihre Zertifikate entgegen.
Der Lehrgang „Migration-Asyl-Schule“ bildet Lehrerinnen und Lehrer aller Schulstufen, um für Schulen im Bereich Migration und Asyl beratend und helfend tätig sein zu können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben dabei Kompetenzen, um für die neue Diversität in unserer Migrationsgesellschaft gewappnet zu sein. Lehrgangsleiter Karl Zarhuber betonte zur gestrigen Abschlussfeier den besonderen Anspruch des Lehrgangs, dass er auf Primärerfahrungen aufbaut und die Absolventinnen und Absolventen ihre Erkenntnisse direkt in ihrer täglichen Arbeit umsetzen können.
Die Absolventinnen und Absolventen präsentierten Highlights aus dem Lehrgang wie etwa Exkursionen ins Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen, in die KZ-Gedenkstätte in Mauthausen, ins „International Centre for Migration Policy Development“ oder ins Jüdische Museum in Wien.
Bildung baut Brücken und fördert „Entängstigung“ in der Gesellschaft
Landesschulinspektorin Maria Handl-Stelzhammer bezeichnete in ihren Grußworten die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs als Brückenbauer im Bereich der Migration. Handl-Stelzhammer wörtlich: „Ich träume von einem Schulsystem, das einen wertschätzenden Umgang miteinander sowie Mehrsprachigkeit wertschätzt und fördert.“ PH NÖ-Rektor Erwin Rauscher bezeichnete die ersten Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs als Migrationsbotschafterinnen und -botschafter. Und dies für Schülerinnen und Schüler zu sein bedeute „an der Hand nehmen ohne Festhalten und Loslassen ohne Fallenlassen.“ Bildung schafft Entängstigung, so Rauscher: „Was entfremdet das Fremdsein, wenn nicht Bildung? Sie ist die Feuerwehr gegen die Gleichgültigkeit, die Polizei gegen die Indoktrination und die Rettung vor dem Opportunismus.“
„Alleine durch Zäune werden wir das Problem nicht in den Griff bekommen“
Gerald Dreveny, der stellvertretende Abteilungsleiter im Innenministerium und zuständig für Asyl- und Fremdenwesen, zeigte aktuelle Entwicklungen im Bereich Flucht und Migration. Ein Teil der großen Fluchtbewegungen beruhe auf Gerüchten, die in Herkunftsländern entstehen und ein besonders attraktives Bild von diversen europäischen Zielländern zeichnen. Dazu komme ein nicht funktionierendes Verteilsystem in Europa und schlechter Schutz der Außengrenzen. „Alleine durch Zäune – ohne begleitende Maßnahmen – werden wir das Problem aber nicht in den Griff bekommen“, so Dreveny.
Ausstellung: Bekleidung und Bekleidungsvorschriften in Weltreligionen
Passend zum Thema präsentierten im Anschluss an die Überreichung der Zertifikate die Studierenden des Lehramts Werken/Fachbereich Textiles Werken die Ergebnisse eines Semesterprojekts, in dem sie Textilien verschiedener Religionen unter die Lupe nahmen. Ausgegangen wurde von der Frage, wie Textilunterricht gestaltet werden kann, der auf ein Wissen um kulturelle, geografische und religiöse Bekleidungstraditionen aufbaut, und so etwaige Vorurteile oder gar Ängste der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe abbaut, erklärte Projektleiterin Verena Postl zur Eröffnung der Ausstellung. „Diese plastische und bunte Darbietung soll den Blick in die Welt öffnen und religiöse Kleidung nicht auf Kopftuch oder Burka reduzieren.“
Lehrgang startet wieder
Bereits im kommenden Sommersemester wird der zweite Durchgang des Lehrgangs „Migration-Asyl-Schule“ starten. Infos und Anmeldung unter: https://www.ph-noe.ac.at/index.php?id=1201&nr=910
Fotoalbum zur Veranstaltung: https://flic.kr/s/aHsm8kQR9b
(Ende)
Aussender: Pädagogische Hochschule Niederösterreich Ansprechpartner: Walter Fikisz Tel.: +43 650 4721023 E-Mail: walter.fikisz@ph-noe.ac.at Website: www.ph-noe.ac.at