Kosten der Nettostromimporte beinahe verdoppelt

St. Pölten (pts022/11.03.2019/13:15) – 2018 zahlte Österreich für Nettostromimporte mit rund 400 Millionen Euro beinahe doppelt so viel wie 2017. Geld von dem zum Großteil ausländische Kohle- und Atomkraftwerke profitieren. Die Investitionen in den Windkraftausbau in Österreich haben sich hingegen in den letzten Jahren halbiert. „Forcierung von heimischen Investitionen und Green Jobs sieht anders aus“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und weist einmal mehr auf die bereits fertig genehmigten Windräder hin, die von der Politik zurückgehalten werden, obwohl sie ein Investitionsvolumen auslösen könnten, das weit über den Kosten der Stromimporte liegt.

Heute wurde von der Statistik Austria die Außenhandelsbilanz veröffentlicht. Die Kosten für Nettoenergieimporte belaufen sich auf rund 9,5 Milliarden Euro (Importe 12,8 Milliarden minus Exporte 3,3 Milliarden Euro). Laut Zahlen der E-Control sind die Nettostromimporte von 2017 auf 2018 um ein Drittel gestiegen und lagen 2018 bei 8,9 Terawattstunden. Die Kosten für diese Strommengen haben sich aber beinahe verdoppelt und liegen nun bei 400 Millionen Euro. „Das steigende Außenhandelsdefizit ist bedauerlich. Anstatt Ökostrom in Österreich zu erzeugen, glühen die Leitungen mit Atom- und Kohlestromimporten“, so Moidl. „Der Unterschied ist jedoch, dass Ökostrom heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze bringt, der Stromimport unterstützt zum Großteil Kohle- und Atomkraftwerke in den Nachbarländern.“

Wertschöpfung der Windkraft seit Jahren rückläufig

2014 konnte die Branche noch über 650 Millionen Euro in den Windkraftausbau investieren. Mittlerweile ist das Investitionsvolumen mit 350 Millionen Euro auf die Hälfte zusammengeschrumpft. „Leider schicken wir das Geld lieber den ausländischen Kohle- und Atomkraftbetreibern, als mit erneuerbaren Energien heimische Wertschöpfung zu generieren“, bemerkt Moidl.

Windkraftausbau wird politisch verhindert

„Nach wie vor hängen 200 fertig genehmigte Windräder in einer Warteschleife und ihre Errichtung wird verhindert“, so Moidl. Diese Windkraftprojekte könnten 800 Millionen Euro Investitionsvolumen freisetzen. Beim Bau dieser Windräder würden 3000 Personen eine Arbeit finden und 270 Arbeitsplätze für den Betrieb und die Wartung dauerhaft geschaffen. Für die Zukunft des Windkraftausbaus wird die Ausgestaltung des ‚Erneuerbaren Ausbau Gesetzes‘ von essentieller Bedeutung sein“, erklärt Moidl: „An den ersten Entwürfen des Gesetzes wird man erkennen, ob die Ziele einer erneuerbaren Stromversorgung bis 2030 wirklich ernst gemeint sind.“

Netztarifierung bevorzugt Atomstrom aus dem Ausland

Heimische Stromerzeuger müssen für die Nutzung der Stromnetze zahlen. Strom, der aus dem Ausland nach Österreich importiert wird, ist von diesen Zahlungen ausgenommen. „Diese Benachteiligung ist ein Unikum in Mitteleuropa und muss endlich beseitigt werden“, fordert Moidl und ergänzt abschließend: „Wenn man die heimische Stromerzeugung verteuert und Kohle- und Atomstromimporte bevorzugt, braucht man sich nicht wundern, dass der Stromimport zunimmt und das Außenhandelsdefizit steigt.“

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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 660 20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at