St. Pölten (pts009/17.02.2020/10:55) – Der Windkraftausbau in der EU hinkt weiterhin hinter den Ausbauzahlen zum Erreichen der EU-Ziele hinterher. Der Windkraftausbau an Land erreichte heuer lediglich den Ausbauwert aus dem Jahr 2012. Dennoch fiel Österreich weiter zurück und war 2019 nicht mehr unter den besten 10 EU-Staaten beim Ausbau der Windkraft zu finden. „Europa installiert einfach nicht genug Windparks, um die EU-Ziele zu erreichen. Klimaneutralität und der New Green Deal benötigt jährlich einen doppelt so hohen Windkraftausbau wie heuer“, betont Giles Dickson, Geschäftsführer des europäischen Windverbandes WindEurope.
2019 wurde in der EU eine Windkraftleistung von 13.200 MW neu errichtet, 11.700 MW davon an Land. Damit konnte gerade einmal die Höhe des Windkraftausbaus an Land aus dem Jahr 2012 erreicht werden. Die gesamte Windkraftleistung des Bestandes in der EU beträgt damit 192.231 MW. 89 Prozent dieser Windkraftleistung stehen an Land. Alle Windräder der EU konnten im letzten Jahr bereits 15 Prozent zum Stromverbrauch beitragen. In einzelnen EU-Staaten ist der Windstromanteil bereits deutlich höher. So sind es in Dänemark 48 Prozent, in Irland 33 Prozent, in Portugal 27 Prozent und in Großbritannien 22 Prozent. Durch das erhöhte Windaufkommen im Jahr 2019 konnte die Windkraft in Österreich rund 13 Prozent zur Stromversorgung beitragen.
Österreich sackt im Europavergleich weiter ab
Vergleicht man die insgesamt installierte Windkraftleistung der EU-Staaten untereinander, so kommt Österreich auf dem 14. Platz zu liegen. Dabei wurde es letztes Jahr von Griechenland überholt und fiel von 2018 auf 2019 um einen Platz zurück. Vergleicht man den Windkraftausbau der Jahre 2018 und 2019, so verlor Österreich noch weiter den Anschluss und rutscht ganze vier Plätze nach unten auf den 11. Platz. „2020 wird dieser Trend leider noch weiter gehen, denn heuer werden in Österreich voraussichtlich netto nur mehr neun Windräder errichtet werden“, berichtet Moidl.
Windkraftausbau auf wenige Länder der EU konzentriert
Drei Viertel des Windkraftausbaus in der EU wurde aber lediglich in fünf Ländern durchgeführt. Damit setzt sich der Trend aus den letzten Jahren fort, dass der Windkraftausbau in Europa sich auf wenige Länder konzentriert. Am meisten Windräder wurden in Großbritannien errichtet, gefolgt von Spanien, Deutschland, Schweden und Frankreich. Betrachtet man diese fünf Länder genau, so zeigt sich, dass die Zukunft des Windkraftausbaus gerade auch in diesen Ländern sehr unsicher ist. Die Windräder an Land, die in Großbritannien errichtet wurden hatten ihre Förderzusage 2015 bekommen.
Derzeit gibt es für neue Windkraftprojekte an Land praktisch keine Fördermöglichkeit. Die in Spanien errichteten Windräder haben ihre Förderzusage 2016 und 2017 bekommen. Die Hälfte von diesen ist bereits errichtet. Wie es danach mit dem Windkraftausbau weiter geht, ist fraglich. In Schweden ist der Windkraftausbau ebenfalls nur bis 2021 gesichert. Danach läuft das Fördersystem aus. Eine Fortführung ist derzeit nicht angedacht. In Deutschland ist der Ausbau von 2017 auf 2019 um 80 Prozent eingebrochen. Derzeit ist ein Wiederanspringen der Windbranche in unserem Nachbarland nicht in Sicht.
„Dabei müsste der Windkraftausbau nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa massiv gesteigert werden“, erklärt Moidl und fordert abschließend: „Die Politik in Österreich und auf EU-Ebene muss die nötigen Rahmenbedingungen für einen dringend erforderlichen, ambitionierten Windkraftausbau sicherstellen.“
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