Wien (pts025/04.05.2016/10:00) – Reisepass, Führerschein, Zulassungsschein, Personalausweis – Dokumente, die zum Nachweis unserer Identität unerlässlich sind. Der Ärger ist groß, wenn das nötige Dokument daheim vergessen, verloren oder gar gestohlen wurde. Mit der Ausweis-App MIA (My Identity App) hat die Österreichische Staatsdruckerei (OeSD) vor kurzem eine Lösung entwickelt, die digitale Ausweise und eID (elektronische Identität) integriert und am Smartphone jederzeit abrufbar macht.
Das Sicherheitsmanagement, das für MIA entwickelt wurde, ist beispielhaft für hochsichere Datenweitergabe. Im Gegensatz zu Wallet-Lösungen werden die Ausweise nicht am Smartphone gespeichert. Es kann nur über einen zentralen Hochsicherheitsserver des jeweiligen Landes und mit Zustimmung der betroffenen Person über eine verschlüsselte Internetverbindung online auf die angeforderten Daten zugegriffen werden.
„Der Schutz der sensiblen Ausweisdaten erfordert ein Smartphone-spezifisches Sicherheitskonzept. Darum haben wir für staatliche Personaldokumente eine technologieunabhängige digitale Lösung entwickelt, bei der die Sicherheit nicht in der Hardware, sondern im Prozess verankert ist“, erklärt Herbert Meixner, Projektmanager der OeSD im Bereich e-government solutions.
Diese „security (ensured) by process“-Lösung hat der Experte der OeSD nun auch in die internationale Normenarbeit eingebracht. Austrian Standards Institute fungiert dabei als Türöffner für das österreichische Unternehmen, um an der internationalen Normenentwicklung teilnehmen zu können. „Als Produzent des österreichischen Reisepasses, des Führerscheines im Scheckkartenformat, des Personalausweises u.v.m. besitzt die OeSD umfassendes Know-how im Bereich fälschungssicherer Dokumente, das bereits in die Entwicklung der internationalen Führerschein-Norm ISO/IEC 18013 eingeflossen ist“, betont Jörg Nachbaur, zuständiger Komitee-Manager bei Austrian Standards.
Eine App für die wichtigsten Ausweise und die elektronische Identität
„Mit der Einführung von Chips als Teil von staatlichen Dokumenten (z. B. im Reisepass, Zulassungsschein, etc.) haben wir schon vor einiger Zeit begonnen, Apps zum Auslesen der darauf hochsicher gespeicherten Daten zu entwickeln“, schildert Meixner die technologische Weiterentwicklung in der Sparte IT-Security der OeSD. „Das absolute Zukunftsthema ist dabei die Frage: Wie kann ich so ein System für den staatlichen aber auch privaten Gebrauch einfach zu bedienen und trotzdem sicher machen? Unsere Antwort darauf ist die MIA App, an der wir nun seit vier Jahren arbeiten.“
Die Staatsdruckerei zeigt damit einen Weg von dem jetzigen Scheckkartenführerschein hin zu einem Standard für eine „mobile driver’s license (mDL)“-Lösung, die auf einer Smartphone-App realisiert werden kann. Die OeSD hat mit MIA als erstes Unternehmen eine derartige Lösung vorgestellt. Als die MIA App im ISO-Expertengremium vorgestellt wurde, war das Interesse der anderen Nationen enorm.
So zeigte sich u.a. die Dachorganisation der amerikanischen Kraftfahrzeugbehörden (AAMVA) besonders begeistert von der MIA-Lösung. Denn derzeit stellt jeder US-Bundesstaat eigene Führerscheine aus, die völlig unterschiedlich gestaltet sind. Eine gesicherte Feststellung der Identität und Authentizität außerhalb des jeweiligen Bundesstaates stellt für regionale Exekutivbeamte eine Herausforderung dar.
Meixner: „Mit unserer MIA App zeigen wir, wie so eine Schnittstellen-Lösung aussehen kann – online, und trotzdem sicher. Das gemeinsame ISO/IEC-Komitee ist eine perfekte Plattform für uns als Unternehmen, um zu zeigen, was wir können und was sich in diesem Bereich bereits mittels hoher IT-Sicherheit realisieren lässt. Wir können unsere Expertise einbringen, so kann Österreich mitgestalten und seine Stimme gleichberechtigt einbringen, so wie die anderen aktiven großen Player aus den USA, Japan, Deutschland oder Frankreich.“
Die nächste Abstimmung steht im Sommer bevor. Da wird in der Arbeitsgruppe „Information technology for Motor Vehicle Drivers Licence and Related Documents“ (ISO/IEC JTC 001 SC17 WG 10) entschieden, ob es einen eigenen Standard für das Thema mobile driver’s license (mDL) geben wird oder ob die bereits bestehende Führerscheinnorm um einen Teil 5 ergänzt werden sollte.
Egal, wie das internationale Normenwerk letztendlich aussehen wird, es beinhaltet jede Menge Experten-Know-how aus Österreich, das via Austrian Standards, dem österreichischen Mitglied bei der weltweiten Normungsorganisation ISO, eingebracht werden konnte.
Bibliografie: ISO/IEC 18013 Information technology – Personal identification – ISO-compliant driving licence Erhältlich unter: http://bit.ly/ISOIEC18013
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Aussender: Austrian Standards Institute – Österreichisches Normungsinstitut Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern Tel.: +43 1 21300-317 E-Mail: j.stern@austrian-standards.at Website: www.austrian-standards.at